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butterflys also lie - auch Schmetterlinge lügen

Birgl

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7 Juli 2003
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in my dog's eyes
Butterflys also lie - auch Schmetterlinge lügen

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-1-

Ein dumpfer Ton ist zu hören, als die Pistole auf das Parkett knallt. Was niemand hört, aber doch da ist, sind die langsamen, schweren Atemzüge eines jungen Mädchens, dessen Haut blasser und lebloser wird. Schweißperlen fließen langsam in Bahnen die Stirn hinunter. Der Puls wird immer langsamer, während sich die langen braunen Haare, die von der Sommersonne helle Strähnchen haben, dunkelrot färben. Das Blut rinnt aus der kleinen Wunde am Nacken. Ihr zierlicher, gepflegter Körper sackt in sich zusammen auf den Boden. Die wunderschönen, grünen Augen starren eisig an die Decke. Das Herz schlägt ein letztes Mal und kommt dann zum Stillstand.

Serena Woulf sitzt in einer der ersten Bankreihen der St.Claire’s Cathedral. Der stramm gebundene blonde Zopf glänzt in dem wenigen Licht, das den Weg durch die bunt bemalten Fenstern geschafft hat. Der Pastor beginnt seine Predigt, die sie aber ausblendet. Von wegen Cindy Burton sei ein so besonders tolles Mädchen gewesen... bla... bla... bla... Er hat doch sowieso nur eine seiner Standardpredigten herausgesucht, meint sie. Sie war immer noch zu geschockt und verwirrt, um sich überhaupt auf irgendetwas konzentrieren zu können. Sie lässt ihren Blick über ihre Umgebung schweifen. Oberflächlich betrachtet sie die Gesichter der trauernden Menschen. Besonders das Gesicht von Cindys Mutter fällt ihr ins Auge. Ihre Augen waren verquollen und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, die sie versuchte etwas mit Make-up zu kaschieren. Dies gelang ihr allerdings nicht wirklich. Sie lässt ihren Blick weiter schweifen und bleibt schließlich an dem blassen Gesicht ihrer besten Freundin hängen. Ihr Gesicht war immer wunderschön, aber nun, in diesem blassen Teint und dazu das schlecht geschminkte Rouge sah sie etwas verkümmert aus. Doch dies interessiert hier nicht wirklich jemanden. Cindy. Das war sie. Sie interessierte sich nicht für ihr aussehen, war immer bester Laune und beliebt. Ja, beliebt war sie. Und wie. In zwei Wochen ist der Abschlussball und der Titel der Abschlussballkönigin war ihr sicher. Aber jetzt ist ihr Leben beendet. Das Leben ihrer besten Freundin, Ersatzschwester und größten Vertrauten zugleich. Niemand kann es nachvollziehen. Niemand versteht, wieso sie sich das leben genommen hat. Besonders sie nicht. Serena. Ihre beste Freundin, die immer dachte, alles über sie zu wissen. Die immer meinte, dass Cindy ihr alles erzählt.
Serenas Augen wandern weiter den leblosen Körper hinunter und stoppen erst an einer wunderschönen schwarzen Rose, die auf ihrem Oberkörper in den beiden Händen liegt. Das Schwarz der Rose ist ein krasser Kontrast zu dem hellen Weiß des Sommerkleides, das sie trägt. Irgendwie bringt diese Blume ihre ganzen Gefühle zum Ausdruck, wie sie bei näherem Betrachten feststellt. Schwarz für Trauer und diese unendliche Tiefe der Blüte, die das Unwissen über Cindys Beweggründe symbolisieren.
Die Orgel beginnt ein ruhiges Lied zu spielen und die Trauergäste begeben sich aus der Kirche. Cindys Mutter im Arm ihres Mannes, wie ihre Tränen ihren Atem unterdrücken, die ganzen anderen Menschen, von denen sie die meisten noch nie gesehen hatte. Auf einmal fühlte sie sich mit ihnen verbunden. Sie kannten Cindy anscheinend genau so wenig, wie sie feststellen musste, sie zu kennen. Das beruhigt sie auf eigenartige Weise. Ein kurzes, trauriges Lächeln huscht über ihre Lippen und ihr rinnt eine erste Träne über die Wange. Als der Trauerzug zum Stehen kommt und sich um das offene grab verteilt, findet sie sich neben Cindys Mutter wieder und sieht sie beinahe schuldbewusst an, ihr laufen jetzt immer mehr Tränen, die ihr langsam aber sicher die Wimperntusche verschmieren, übers Gesicht. Der Sarg, dessen Deckel nun fest verschlossen ist und auf dem ein großer, schön verzierter Kranz prangt, wird langsam hinunter gelassen und Serena vernimmt wieder leise Trauermusik. Die Eltern von Cindy stehen die ganze Zeit stumm da und nicken nur hin und wieder mit den Köpfen, während die Gäste, von denen einer nach dem anderen eine Blume auf den Sarg geworfen und ihnen ihr Beileid ausgesprochen hat, gehen. Nach einiger Zeit steht nur noch Serena neben ihnen und da sie keine Anstalten macht es den anderen gleich zu tun, gehen nun auch sie mit langsamen Schritten auf das Grab ihrer Tochter zu und bleiben davor stehen. Mr. und Mrs. Burton starren auf den Sargdeckel und machen sich Selbstvorwürfe. Auf eine besondere Art und Weise fühlen sie sich für die Geschehnisse verantwortlich, obwohl sie eigentlich in ihrem tiefsten Inneren wissen, dass sie dafür nichts können und dass sie nichts verhindern, geschweige denn anders hätten machen können. Sie legen einen großen Strauß neben die anderen, die von den Trauergästen, von denen die meisten Freunde der allseits beliebten Familie sind, stammen. Ebenso wie bei Serena ist auch Mrs. Burtons Wimperntusche verschmiert, was ihr Gesicht noch trauriger wirken lässt. Die Angestellten des Bestattungsunternehmens nehmen nun Spaten und schaufeln symbolisch etwas Erde auf die Blumen. Zu einem späteren Zeitpunkt würde dann mit einem Minibagger der Rest aufgeschüttet werden. Doch das würden die Angehörigen nicht mehr mitbekommen.



will be continued...
ich freu mich über alle komentare... auch Kritik...
hoffe, die story gefällt euch...
glg,
Birgl
 
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Wow super schreibstyl!!! krasser anfang aber genial... bin gespannt auf die Fortsetzung... lass uns nicht allzu lange warten..
 
Hey Süße!
Bin schon auf deine FF aufmerksam geworden bevor du mir die PM geschrieben hast! ;)

Jetzt zur FF.......

Toll...toll.....toll.......echt super geschrieben!
Der Anfang ist echt ungewöhnlich, aber lädt sofort zum Weiterlesen ein! Man will unbedingt wissen wie es weitergeht!

Du beschreibst echt jedes einzelne Detail, sodass man echt glaubt dabei zu sein!

Behalt dir das und mach schnell weiter.....*ganzliebschau*
 
Hab sie jetzt auf grad durchgelesen. echt super meine süße...
du schreibst viel gefühlvoller als ich, aber ich glaub nicht, dass ich das nochmal betonen muss :)
 
danke für das nette feedback...
ich hab mich echt gfreut...
voll lieb von euch...

Und wo wir grad dabei sind...

Hier die Fortsetzung...

Später versammelt sich der Trauermarsch in einem Café in der Innenstadt von Quaint Side, einem Vorort von New York. Serena und ein paar andere der wenigen Klassenkameraden, die sich eingefunden haben, setzen sich an einen kleinen Tisch in einer Nische im Eck. Sie schweigen sich Anfangs alle an. Aber dann brich Chuck, ein guter Freund von Cindy und Serena das Eis. >>Irgendwie kann ich das nicht verstehen. Wieso hat sie das getan? Oder hat sie sich vielleicht gar nicht selbst umgebracht und es war ein Mord, der als Selbstmord getarnt war... Wer weiß? << Er blickt in die Runde und hofft, nichts Falsches gesagt zu haben. Denn Einen Herzschlag lang schauen ihn alle nur an. Dann reißt Serena sich zusammen und versucht etwas zu lächeln. Es gelingt ihr zwar nicht wirklich, aber es ist immerhin ein Anfang. >>Ich weiß es nicht... Wisst ihr, ich dachte immer, ich würde sie kennen... Aber anscheinend hab ich mich da ganz schön getäuscht. Ich wusste nicht, dass es ihr schlecht ging, ich dachte immer, sie wäre mit allem glücklich und zufrieden...<< Sie schaut von einem Gesicht zum anderem und redet währenddessen weiter. >>Aber jetzt hab ich das Gefühl, dass wir uns nie wirklich kannten... Obwohl wir schon seit der zweiten Klasse unzertrennlich sind. Ich denke, ich war eine miserable Freundin... Im wichtigsten Augenblick ihres Lebens war ich nicht da und konnte ihr beistehen...<< Sie seufzt kurz. Ihre Augen füllen sich mit Tränen, die sie aber unterdrückt. >>Aber jetzt helfen keine Selbstvorwürfe mehr. Jetzt wäre sowieso alles zu spät, um irgendwas zu ändern. << Währenddessen bringt eine Kellnerin, in schwarz gekleidet, für jeden eine Tasse Kaffee und einen kleinen Teller mit Kuchen. Als sie von beidem jeweils eins vor Serena auf den Tisch stellt, nickt sie ihr dankend zu. >>Mach dir keinen Kopf, Serena. Du hättest nichts machen können. Du kannst nichts dafür. << Serena blickte sich um, wer das gesagt hat und ihr blickt bleibt bei Keira Williams, einer Schülerin der Mittelstufe an der Quaint High, stehen. Sie hatte sie noch nie bemerkt, aber das liegt daran, dass sie sowieso niemanden aus den Klassenstufen unter der ihren bemerkt. Sie ist nun schon in der elften Klasse und mit den Jüngeren hat sie kaum was zu tun. Doch dann verwandelt sich ihr musternder Gesichtsausdruck in ein Lächeln. >>Hi. Ähm… Danke, dass du mir helfen willst, aber kennen wir uns? << Sie und Cindy waren die beliebtesten Schülerinnen der Quaint High und so verwundert es sie nicht wirklich, dass das fremde Mädchen vor ihr sie kannte. Wenn auch nur flüchtig. >>Ach, entschuldige. Ich bin Keira. Keira Williams. Nein, ich glaube, wir kennen uns noch nicht. << Ein breites Grinsen zieht sich über ihr mit Sommersprossen verziertes Gesicht. Ihre langen lockigen Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz am Hinterkopf zusammengebunden, wodurch ihre rote Mähne kaum auffällt. Serena schießt eine Frage durch den Kopf, die sie ohne darüber nachzudenken sagt. Ihr schnelles Handeln bereut sie auch schon nach beenden des Satzes. >>Was hattest du mit Cindy zu tun? << Ihr fällt auf, dass sie sehr direkt, wenn nicht schon fast ein wenig unhöflich gefragt hat und deswegen versucht sie ein wenig zu lächeln. Allerdings scheint Keira das gar nicht aufgefallen zu sein. >>Cindy hat mir Nachhilfeunterricht gegeben. Aber es wundert mich, dass sie dir das nicht gesagt hat. << Sie schaut etwas verwundert drein. Die anderen, die mit den Beiden am Tisch sitzen haben sich bereits an ihren Kuchen gemacht, doch Serenas ist immer noch unberührt. Ihr schießen tausend Gedanken durch den Kopf.

will be continued...
 
Warum hatte Cindy ihr nichts von ihren Problemen gesagt? War es denn wirklich Selbstmord? Stimmt es, dass sie dieser Keira Nachhilfe gegeben hat? Gut, sie war gut in der Schule, sehr gut sogar, aber sie stellte Nachhilfeunterricht immer als total loserhaft dar, egal ob nehmen oder geben. Und vor allem, das wichtigste, wieso hatte Cindy das denn überhaupt gemacht. Es wurde nie ein Abschiedsbrief mit einer Erklärung gefunden. Weder in dem Lagerhaus am Rande der Stadt, in dem ihre Leiche gefunden wurde, noch in ihrem Zimmer.

Serena versucht, etwas von ihrem Kaffee zu trinken, um sich abzulenken. Irgendwann hält sie es nicht mehr aus. Sie geht zu Mr. und Mrs. Burton und entschuldigt sich, dass sie schon gehen muss. Dann holt sie ihre Weste von den Kleiderhaken und zieht sie über ihr schwarzes Sommerkleid an. Sie verabschiedet sich noch von ihren Freunden und geht dann. Normalerweise hätte sie sich von ihren Eltern abholen lassen sollen, aber sie will lieber gehen. Ob es nun zwei Meilen waren, oder nicht. Das ist ihr egal. Sie macht sich auf den Weg. Sie versucht ihre Umgebung zu beobachten, um sich abzulenken, aber ihre Gedanken schweifen immer wieder zu Cindy und deren Tod ab.







-2-


Serena schließt ihren Spind auf und starrt auf einen Zettel. Ihre Kinnlade klappt runter und ihr fallen sämtliche Bücher aus der Hand. Sie reißt den Zettel von der Innenseite ihrer Spindtür und ist nahe daran ihn zu zerreißen, lässt es aber lieber.
„Ich weiß es!“
steht in krakeliger, roter Schrift auf dem weißen Papier, das sie in ihrer zitternden Hand hält. Schweißperlen bilden sich auf ihrer Stirn. Sie hat sich endlich dazu zwingen können, eine Woche nach Cindys Tod wieder in die Schule zu gehen, und dann so was. Sie hebt ihre Bücher auf und wischt ihre Stirn mit einem Taschentuch trocken. Dann hört sie das gewohnte Gongen der Schulglocke, das alle Schüler in die Klassenzimmer gehen lässt. Inzwischen steht sie alleine in dem langen Schulflur. Doch dann nimmt sie eine Bewegen rechts von ihr war. Sie dreht sich um und zu ihrer Verwunderung steht Keira etwa fünf Meter vor ihr und beobachtet sie. Ein breites Grinsen zeichnet sich in deren Gesicht ab. Serena schüttelt kurz verwirrt den Kopf. Dann kommt sie aber zu dem Entschluss, dass Keira mit dem Zettel nichts zu tun haben kann. Sie legt ihre Sachen, die sie in den ersten Fächern nicht braucht und den Zettel in den Spind. Dann streicht sie sich durch die Haare und dreht sich um, in die Richtung, in der eben noch Keira stand, aber nun verschwunden ist. Sie macht sich auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Sie schließt die Tür auf. >>Entschuldigung. Ich wurde aufgehalten. << Mit gesenktem Blick geht sie zu ihrem Platz und lässt sich den Unterricht über sich ergehen. Als endlich der erlösende Gong kommt, steht sie auf, um erneut zu ihrem Spind zu gehen. Die ganze Unterrichtsstunde über waren ihre Gedanken bei dem Zettel in ihrem Spind. Da ihre Mitschüler nicht wissen, was sie nach dem schrecklichen Vorfall mit Cindy, also Serenas bester Freundin, zu ihr sagen sollen, sagen die meisten nur ein leise gehauchtes >Hi.<.
will be continued...
 
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