Okay... hmm. Ich schweige mal ganz feige zu der ach so "kurzen" Wartezeit, okay?
Ich gehe lieber direkt über zu dem neuen Part.
Aber ich hoffe ihr nehmt mir das nicht zu übel. Vor allem weil ich mir vorstellen könnte, das besonders ein Satz... ehm... ein leichtes Schmunzeln auf euren Gesichtern hervorbringt!
lg Chris
Er blieb stehen. Hier unten konnte er nichts mehr ausrichten, wo er doch nicht wusste wo er sich befand. Vielleicht war es Zeit sich bei Chris zu entschuldigen und die anderen zu verständigen. Wyatt seufzte. Er wusste, was ihn erwartete, nachdem er erst nichts sagen wollte, aber die Angst, dass sein Handeln Palmyra vielleicht nur noch mehr in Gefahr gebracht hatte, ließen den bevorstehenden Ärger erstmal nebensächlich werden.
Blaue Funken umhüllten ihn und schon im nächsten Moment stand er auf dem Dachboden, wo Chris in Boxershorts stand und noch immer versuchte die beiden auszupendeln.
„Was machst du da?“, fragte Wyatt verwirrt. Chris wirbelte herum und hatte das Pendel noch in der Hand.
„Ich versuche dich zu finden!“, sagte er und legte das Pendel auf den Tisch. „Wo ist Pal?“
„Das wüsste ich auch gern. Vielleicht sollten wir doch den Schwestern Bescheid sagen.“, räumte Wyatt ein und sah zu Boden. Doch zu seiner Überraschung schüttelte Chris den Kopf.
„Nein, wenn wir jetzt die anderen holen, dann schneiden wir uns ins eigene Fleisch. Was wir alleine begonnen haben, können wir auch alleine zu Ende führen!“
„Was?“ Wyatt hob verwirrt den Kopf. Jetzt wollte er Chris einmal Recht geben, und er hatte sich es einfach anders überlegt.
„Wir hätten die Schwestern direkt rufen müssen. Wir hätten ihnen schon Bescheid geben müssen, als Palmyra entführt worden ist. Jetzt ist es zu spät!“, sagte er und sah seinen großen Bruder erwartungsvoll an. Wyatt grinste und sagte: „Ich glaube, ich bin dir kein gutes Vorbild, oder?“
Shirley McAllen war eine sehr hübsche siebzehnjährige Empathin mit blonden welligen Haaren und eisblauen Augen. Aber außerdem war sie noch Schulsprecherin der Zauberschule und seit knapp einem Jahr Wyatts Freundin. Sie wohnte, wie einige andere Schüler, mit ihrem Bruder Jake zusammen in der Zauberschule. Ihre Eltern hatten sie nie kennen gelernt. Ein Wächter des Lichts, hatte sie und ihren Bruder aus dem Heim geholt, nachdem einige merkwürdige Sachen passiert waren. Damals war sie vier Jahre gewesen.
Doch jetzt hatte sie irgendetwas aus dem Schlaf gerissen. Sie wusste nicht direkt was, erst als sie ein paar Sekunden angestrengt lauschte, fielen ihr die vielen Stimmen und die Schritte auf, die aufgeregt durch die vielen Gänge der Schule hallten. Viel lieber wäre sie, angesichts der Uhrzeit, liegen geblieben, aber sie nahm ihre Aufgabe als Schulsprecherin sehr ernst, besonders jetzt wo der Direktor nicht da war. Also stand sie um vier Uhr morgens auf, warf sich ihren blauen Morgenmantel um und trat mit ihren ebenfalls blauen Hauslatschen auf den Flur hinaus. Wie immer war es auf den Fluren eiskalt und während sie für einen Moment stehen blieb und nach links und rechts den Gang entlang schaute rannte Lara, ein Mädchen aus der siebten Klasse mit einer Adidas Leggins und einem bauchfreien Micky Maus T-Shirt, an ihr vorbei. Sie sah nicht halb so müde aus wie Shirley und die Schulsprecherin war sich sicher, dass Lara noch keine halbe Stunde im Bett gelegen hatte.
Gähnend folgte sie dem Lärm und mit jedem Schritt wurde sie neugieriger und vor allem wacher, da der Lärm immer lauter wurde.
Wahrscheinlich feiern die aus der Sieben schon wieder!, dachte sie bei sich, doch Shirley staunte nicht schlecht, als sie wie es schien, die halbe Schülerschaft vor der offenen Tür des Direktors stehen sah. Auch die Stimmen, die ihr entgegen kamen, klangen aufgeregt und entsetzt. Sie beschleunigte ihre Schritte und noch bevor sie die anderen erreichte, sah sie ihre beste Freundin Kate, die gleichzeitig ihre Stellvertreterin war, wie sie sich ihren Weg durch die Menge suchte.
„Shirley! Shirley. Ich wollte dich gerade aufwecken!“, rief sie und kam auf sie zu.
„Was ist los?“, fragte Shirley und ging mit Kate wieder zurück in Richtung der Schülertraube.
„In Mr Wyatts Büro scheint irgendjemand zu liegen. Aber man sieht nur eine Hand und durch seinen Zauber kommt niemand herein!“, erklärte sie.
„Aus dem Weg!“, rief die Schulsprecherin laut und drängelte sich durch ihre Mitschüler. Leo hatte einen Zauber auf sein Büro gelegt, sodass nur bestimmte Personen hinein konnten. Das hatte den einfachen Hintergrund, dass es in seinem Büro einige Dinge und Bücher gab, die nicht für die Schüler bestimmt waren. Nur die Lehrer, die Schulsprecherin und, deswegen machte sich Shirley mit einem Mal auch Sorgen, die Halliwells konnten hinein.
Sie packte Kate an der Hand zog sie mit sich ins Büro, die einzige Möglichkeit wie auch andere mit hinein konnten. Sofort eilte sie zum Sofa hinter dem die Hand hervorlugte und für solch ein Aufsehen sorgte. Shirley stockte für einen Moment der Atem, doch dann realisierte sie, dass es draußen mit einem Mal todstill geworden war und alle Augen auf ihr ruhten, nur Kates entsetztes Flüstern hallte bis in den dunklen Flur: „Oh mein Gott!“
Shirley riss sich zusammen und stellte sich so vor die Tür, dass sie meinte die Hand zu verbergen. Einen Moment überlegte sie, dann seufzte sie und sprach:
Ihr die hier vor mir steht,
vergesst was ihr dort seht.
Ihr schlieft ruhig, der Mond schien hell,
verschwindet ohne dieses Wissen schnell.
Die Schüler wurden alle mit einem goldenen Licht umhüllt, bevor ihre Augen einen verwirrten Ausdruck annahmen, als wüssten sie nicht, was sie hier machten, und sich einer nach dem anderen umdrehte und auf sein Zimmer ging. Shirley schloss die Tür und eilte zu Palmyra, die scheinbar tot auf dem Bauch lag. Ihr Blick fiel auf zwei kleine Mädchen, die sich total verängstigt in eine Ecke gekauert hatten und sich Schutz suchend aneinander festklammerten. Ihre weit aufgerissenen Augen folgten jeder Bewegung, die die Schulsprecherin machte.
„Kate, kannst du dich um die beiden kümmern?“, fragte Shirley, während sie Palmyra vorsichtig umdrehte und auf das Sofa legte. Behutsam sah sie sich die Wunde an ihrem Bauch an, derweil überlegte sie, ob sie Leo oder Wyatt rufen sollte. Sie entschied sich für Wyatt ihre Empathie sagte ihr, dass da einiges noch unklar war.
„Wyatt!“, rief sie und blickte kurz nach hinten, um nach den Zwillingen und Kate zu sehen. Kate war in die Knie gegangen und sprach beruhigend auf die beiden ein, aber die Augen der beiden Mädchen sprachen Bände. Um diese panische Angst zu erkennen, musste man kein Empath sein.
„Wyatt!“, rief sie nochmals und wendete ihren Blick wieder Palmyra zu. Das Gesicht des Mädchens war so bleich wie ein Blatt Papier, dass sich um ihren Kopf gewickelt hatte, und mit Schweißperlen übersät. Zwar war Shirley erleichtert ihren Puls zu spüren, aber er so schwach das es schwierig war überhaupt etwas zu fühlen.
„WYATT!!“, schrie sie und sah nach oben. Endlich materialisierte sich ihr Freund neben ihr.
„Shirley, ich kann jetzt nicht! Ich muss-“ Palmyra finden!, wollte er sagen, doch der Rest blieb ihm im Hals stecken, als er seine Cousine auf der Couch sah und sie im ersten Moment für tot hielt.
„Was-?“, fragte Wyatt geschockt.
„Sie lebt noch. Aber sie braucht trotzdem deine Hilfe!“, sagte Shirley und stand auf. Sofort kniete sich Wyatt neben Palmyra und heilte sie. Er hörte nur am Rande wie seine Freundin ihm sagte, sie würde mit Kate und den Zwillingen auf ihrem Zimmer warten würde, da er wohl einiges mit seiner Cousine zu klären hätte.
Wyatt wurde bewusst, dass Palmyra jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb knapp drei Tagen bewusstlos und schwerverletzt seine Hilfe brauchte. Und das nur weil Palmyra nicht sagen wollte was wirklich los war? Palmyras Lider zuckten bevor sie die Augen aufschlug und mit einem unbestimmten Gesichtsausdruck Wyatts entschlossenen Blick erwiderte.