• Willkommen auf Traumfeuer.com!
    Registriere Dich kostenlos und mach mit bei Fanart, Fanfiction, RPGs, Rollenspielen und Diskussionen zu Serien/Filmen/Kino

Die Wand - von Marlen Haushofer

Zoe

1.000er-Club
Registriert
1 August 2004
Beiträge
2.214
Ort
in der Hölle
Ich wollte euch nur mal zu diesem Buch befragen, hat irgendjemand schon davon gehört oder es gelesen?

Es hatte in den letzten Jahren gute Kritiken, (obwohl schon 1963 erschienen) und ich habe es mir jetzt aus der Bibliothek geholt und angefangen zu lesen, und muss sagen, es ist wirklich toll geschrieben und die Idee ist auch genial.

Für die, die nicht wissen worum es geht:

Inhalt: Auf Einladung ihrer Cousine Luise verbringt die Ich-Erzählerin, eine etwa 40-jährige Frau, die namenlos bleibt, ein Wochenende in deren Jagdhaus in den oberösterreichischen Bergen. Am Abend gehen Luise und ihr Mann Hugo hinunter ins Dorf, um sich zu amüsieren; die Protagonistin bleibt alleine zurück. Als ihre Gastgeber auch am nächsten Morgen nicht aufgetaucht sind, spaziert sie Richtung Dorf und entdeckt die Ursache für deren Ausbleiben: Über Nacht ist eine Art Wand zwischen ihr und ihrer Umwelt entstanden, zwar unsichtbar, aber doch undurchdringlich.

Jenseits der Wand erblickt sie leblose, wie versteinert wirkende Menschen und Tiere - offenbar wurde alles Leben außerhalb der Wand ausgelöscht. Die Ich-Erzählerin scheint alleine auf der Welt zu sein, völlig isoliert innerhalb eines zwar weitläufigen, aber von der Wand rundum begrenzten Territoriums.

Für die Frau beginnt ein gänzlich neues, auf existenzielle Bedürfnisse - essen, trinken, Wärme - bezogenes Leben. Mit einem Hund, einer Kuh, die nach kurzer Zeit ein Stierkalb zur Welt bringt, und einer trächtigen Katze richtet sie sich im Jagdhaus ein und versucht, ihr Überleben und das der Tiere zu sichern. Einfache Verrichtungen - Pflege der Gemüsebeete, Holzhacken, Zubereitung von Mahlzeiten, Versorgung der Tiere - bestimmen ihren gleichförmigen Alltag. Zivilisatorischer "Ballast" wie die Uhrzeit oder ihr eigenes Aussehen verliert völlig an Bedeutung.

Die Frau geht ganz in ihrer neuen Rolle auf, meistert den Überlebenskampf von Tag zu Tag besser, verlässt in den Sommern sogar das Jagdhaus, um auf eine weiter oben am Berg gelegene Almhütte zu ziehen, wo die Kühe das saftigere Gras vorfinden. Trotz vieler Ängste in dieser existenziellen Grenzsituation wird sie zunehmend glücklich und findet immer größere Befriedigung in ihren Aufgaben - Empfindungen, die sie in ihrem "alten" Leben als Ehefrau und Mutter, in dem sie immer die an sie gerichteten Erwartungen erfüllt und ihre eigenen Bedürfnisse unterdrückt hatte, kaum verspürt hatte.

Am Ende ihres zweiten Sommers erscheint plötzlich ein Mann auf der Alm, der den Stier und den Hund mit einer Axt erschlägt. Die Frau erschießt ihn und wirft ihn einen Abhang hinunter. Sie kehrt in ihr Jagdhaus zurück und beginnt, die Ereignisse der vergangenen zwei Jahre aufzuzeichnen, in der Hoffnung, dass ihr Bericht einmal gelesen wird.

Also, ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.
Bin gespannt ob es jemand kennt?
 
Werbung:
Zurück
Oben