*PiperHalliwell
500er-Club
[NCIS] Der Cowboy und das Mädchen
Der Cowboy und das Mädchen
In meinen flauschigen Bademantel gehüllt, betrete ich mein Schlafzimmer, nachdem ich mit Hilfe eines heißen Schaumbades nach ein wenig Entspannung gesucht habe. Der Tag war anstrengend, doch dies ist nicht der einzige Grund, warum ich an diesem Abend diese Erschöpfung fühle, die sich in meinem Körper ausgebreitet hat. Ich löse den Gürtel des Frotteemantels, unter dem ich bereits mein Nachthemd trage, bevor ich mich in mein Bett unter die Decke kuschle und die Augen schließe. Genervt schiebe ich endlich meine Gedankengänge zur Seite, die mich noch immer verfolgen, denn für die Auseinandersetzung mit meinem sexistischen, erpresserischen Partner bleibt auch morgen noch ausreichend Zeit...
Die Schwingtür des Saloons öffnet sich mit einem unerträglichen Quietschen, bevor sie mit einem lauten Knall an die Bretterwand schlägt und schließlich nach einigem hin und her Pendeln erneut in ihrer ursprünglichen Position verharrt. Der Mann, der währenddessen mit schweren und dennoch selbstsicheren Schritten, die die Sporen seiner Cowboystiefel leise haben klappern lassen, das Lokal betreten hat, hält kurz inne, so dass die glutroten Strahlen der untergehenden Sonne seine kräftige Statur umspielen. Den dunklen Hut tief in die Stirn gezogen, ist es beinahe unmöglich, einen Blick auf das im Schatten verborgene, markante Gesicht des Unbekannten zu erhaschen, das nicht die kleinste Regung erkennen lässt. Nachdem er sich prüfend in der Runde umgesehen hat, die ihn neugierig mustert, setzt er seinen Weg zielstrebig fort, der ihn an den Tresen führt, wo er sich auf einem der unbequemen Hocker niederlässt und den mürrisch drein blickenden Barkeeper mit seiner tiefen Stimme anhält: „Einen Schwarzgebrannten.“ Nur Sekunden später steht das gewünschte Getränk vor ihm auf dem schäbigen Holz, so dass er das Glas mit einem Zug leert, bevor er es hart zurück auf den Tresen stellt. Die ungeduldige Aufforderung um Nachschub bereits auf der Zunge, erstarrt er förmlich in seiner Bewegung, als der Klang einer lieblichen Stimme den Raum erfüllt und ihn dazu bringt, sich dem kleinen Podium an einer Seite des heruntergekommenen Raumes zuzuwenden.
Im dem Moment, als er sie zum ersten Mal erblickt, ist es, als bleibe das Herz in seiner Brust stehen, ehe es noch heftiger gegen seine Rippen hämmert, während sie unermüdlich ihr Lied singt und ihren schlanken Körper, über den er langsam seine Augen gleiten lässt, beinahe aufreizend im Takt der Klaviermusik bewegt. Ihre Miene scheint undurchdringlich zu sein, ohne jedoch ihre intensive Ausstrahlung zu trüben, die ihn innerhalb von Sekunden gefangen nimmt, aber nur einen Blick in ihre wunderschönen Augen zu erhaschen, stellt eine scheinbar unüberwindliche Herausforderung für ihn dar, weicht sie doch beständig jedem dieser Annäherungsversuche aus. Mit einem koketten Schwung wirft sie ihre dunkelbraunen Haare über die Schulter, die nun in seidigen Wellen über ihren Rücken rinnen und bei jeder Bewegung, die sie vollführt, zu tanzen scheinen. An ihren vollen roten Lippen hängend, die jedes einzelne Wort formen, als wollten sie es zärtlich küssen, treibt ihn eine unsichtbare Macht unaufhaltsam in ihre Nähe. Die mysteriöse Aura, die die junge Frau umgibt, zieht ihn nun vollständig in ihren Bann, als er zu ihr aufsieht, während sie den dunkel gekleideten Fremden weiterhin konsequent ignoriert. Aber genau dieses offensichtliche Desinteresse spornt ihn nur noch stärker an, weckt den Jagdtrieb in seinem Inneren, denn er muss stets haben, was ihm verwehrt zu bleiben scheint, doch ihre Anziehungskraft würde ihn vermutlich nie wieder aus ihren Fängen entlassen. Hingerissen lauscht er den letzten verklingenden Tönen, bevor die Stille, die das Verstummen ihrer Stimme in seinem Inneren auslöst, ihn erneut umhüllt, lediglich durchbrochen von den gleichgültigen Unterhaltungen der übrigen Gäste, die sich nach wie vor dem Alkohol oder ihren Pokerrunden widmen. Er jedoch nimmt keines dieser aufdringlichen Geräusche wahr, ist wie gefesselt von diesem Anblick, als sich ihr perfekter Körper ein letztes Mal dem sanften Wiegen der Musik hingibt, die schließlich langsam verklingt.
Mit einem kurzen Nicken zu dem widerlichen Klavierspieler, dessen Blicke ihr die wenigen Kleidungsstücke, die sie nur trägt, vom Körper zu reißen scheinen, schreitet sie selbstsicher die beiden Stufen hinab, die das Podium von dem übrigen Bereich des kleinen Saloons trennen. Doch noch ehe der Unbekannte die Gelegenheit bekommt, das Wort an sie zu richten, spürt er einen heftigen Stoß, als der ungehobelte Wirt dieses Etablissements ihn zur Seite drängt und die junge Schöne grob packt. Seine riesigen schmutzigen Pranken schließen sich unsanft um ihren Oberarm, so dass sie ihr ebenmäßiges Gesicht schmerzhaft verzieht und ein unterdrücktes Stöhnen von sich gibt, während er sich ihr unaufhaltsam nähert. Der übelriechende, alkoholgeschwängerte Atem, der ihr entgegen schlägt, lässt die Übelkeit in ihrem Inneren aufsteigen, die sie nur mit Mühe unterdrücken kann, als er ihr eindringlich ins Ohr raunt: „Dein Auftritt ist noch nicht vorbei, Puppe. Gib den Leuten, wofür sie bezahlen!“ Mit einem zögernden Nicken macht sich die junge Frau von ihm los und steigt erneut die Stufen nach oben, doch dem Fremden, der diese Auseinandersetzung regungslos verfolgt hat, entgeht das Zittern ihrer Knie, das sie angestrengt versucht zu verbergen, nicht. Noch ehe er jedoch eingreifen kann, winkt der Barkeeper zwei picklige Jünglinge heran, die, bewaffnet mit jeweils einem Eimer Wasser, umgehend herbeieilen und ihr mit einem breiten Grinsen auf das Podium folgen.
Während der dunkel gekleidete Cowboy dieses Schauspiel ungläubig verfolgt, scheinen die übrigen Besucher aus ihrem Desinteresse erwacht zu sein, denn unvermittelt gelangt ein durchdringendes Brüllen und Grölen an sein Ohr, als die Männer von ihren Stühlen aufspringen. Innerhalb der nächsten Sekunden nimmt das Spektakel seinen Lauf, angefeuert von der tobenden Menge, die begeistert applaudiert, während sich das eisige Wasser über den Oberkörper der schönen Brünetten ergießt, die nun das offensichtliche Zittern ihres schlanken Körpers nicht länger verbergen kann. Die Blicke der Anwesenden fixieren die nun beinahe durchsichtige Kleidung, die kaum noch etwas zu verhüllen vermag, während die Männer sich kaum länger an ihren Plätzen halten können, was sie unweigerlich dazu veranlasst, die Arme um ihren Leib zu schlingen, um diesen notdürftig vor den gierigen Augen zu verbergen. Bei diesem Anblick kocht der Zorn, der sich in den letzten Sekunden unwillkürlich in seinem Inneren ausgebreitet hat, unaufhaltsam nach oben, der ihn seine Hände zu Fäusten ballen und blind um sich schlagen lässt. Bereits der erste Hieb trifft den grobschlächtig wirkenden Wirt am Kinn, der, überrascht von diesem harten Stoß, unsanft zu Boden geht, wohin ihm nur wenige Momente später der Klavierspieler, der die Szene lüstern verfolgt hat, und die beiden ängstlich dreinschauenden Knaben folgen. Während an den Tischen ein Tumult ausbricht, eilt der Fremde der jungen Frau zu Hilfe, greift nach ihrer Hand und fragt grinsend: „Darf ich bitten, holde Maid?“, bevor er sie hastig mit sich zur Hintertür zieht, um der Wut des Barkeepers und der ausbrechenden Schlägerei zu entgehen. Verfolgt von den lauten Geräuschen berstender Stühle, splitternder Glasflaschen und dem aufgebrachten Geschrei des Kneipenbesitzers, neugierig gemustert von einigen Schaulustigen, laufen die Beiden die belebte Hauptstraße hinunter und verschwinden schließlich im Schatten einer schmalen Gasse, wo sie schwer atmend inne halten.
Noch immer hält der Cowboy die Hand der Sängerin fest umschlungen, während er sich prüfend umsieht, um sicher zu gehen, dass die wütende Meute ihnen nicht bereits auf den Fersen ist, bevor er sich seiner Weste entledigt und um ihren Körper legt, um die Kälte daraus zu vertreiben. Doch erst ihr vorsichtiger Griff, der den dunklen Hut von seinem Kopf nimmt, bringt ihn dazu, sich ihr vollständig zuzuwenden und endlich, nach unzähligen gescheiterten Versuchen, dem Blick aus ihren wunderschönen braunen Augen zu begegnen. Auf ihrem zarten Gesicht bildet sich ein dankbares Lächeln, als sie ihm sanft über die stoppelige Wange streicht und kaum hörbar flüstert: „Mein Held. Von nun an sind unser beider Schicksale untrennbar miteinander verknüpft.“ Ihre Nähe und ihre atemberaubende Schönheit lassen ihn schwer schlucken, während er unbeweglich ihren warmen Atem wahrnimmt, der wie ein Windhauch über seine Lippen weht, ehe die ihren sich darauf legen. Im gleichen Moment breitet sich ein loderndes Feuer an jener Stelle aus, die die junge Frau berührt, während er ihren zärtlichen Kuss erwidert, der seinen Verstand vollkommen vernebelt und ihn dazu bringt, sich ihr bedingungslos hinzugeben. Ein einziger Blick ihrer dunklen Augen hat sie die raue undurchdringliche Schale des einsamen Wolfs, der als Fremder rastlos von Stadt zu Stadt zieht, durchbrechen und tief in sein Inneres dringen lassen. Doch auch seine Aura des undurchschaubaren, geheimnisvollen Cowboys hat die Schöne umgehend in ihren Bann gezogen, gibt ihr das Gefühl, ihre beiden Seele hätten in den vergangenen Jahren stets nach ihrem passenden Gegenstück gesucht, das sie nun endlich gefunden zu haben scheinen.
Erst das aus der Ferne nahende Geschrei einer aufgebrachten Menge reißt die Beiden aus ihrem Moment der Zweisamkeit, lässt sie aus ihrer Welt, in die ihr Kuss sie hat abtauchen lassen, in die gefährliche Realität zurückkehren, so dass der Fremde erneut ihre Hand nimmt und mit ihr wie ein Schatten durch die dunklen Gassen huscht. Es liegt im Blut des rastlos Wanderers, so plötzlich zu verschwinden, wie er aufgetaucht war, ohne dass irgendjemand die Frage hätte beantworten können, woher er gekommen und wohin er gegangen war. Etwas außerhalb des Stadtzentrums verlangsamt er schließlich seine Geschwindigkeit und stößt einen durchdringenden Pfiff aus, auf den ein anschwellendes Geräusch trappelnder Hufe ertönt, bis Sekunden später ein schnaufender Brauner neben ihnen zum Stehen kommt. Das Pferd gibt ein verhaltenes Wiehern von sich, als der Cowboy ihm den Hals klopft und dann die Zügel ergreift, um sich in den Sattel des Tieres zu schwingen, das ungeduldig auf der Stelle trippelt. Nun streckt er der jungen Frau die Hand entgegen, die diese mit einem Lächeln ergreift, bevor sie hinter ihm zum Sitzen kommt, wo sie sich eng an ihn schmiegt und ihre Arme um seinen muskulösen Oberkörper schlingt. Der Braune hat lediglich auf ein winziges Zeichen seines Herrn gewartet, so dass er nach einem auffordernden Schnalzen im schnellen Galopp förmlich dahin zu fliegen scheint, lediglich eine undurchdringliche Wolke aus feinem Staub hinter sich zurücklassend.
In einer rauen Zeit wie dieser existieren Dinge wie Zufälle oder Schicksal nicht, doch manchmal genügt ein einziger Funke, ausgelöst durch einen kurzen Blick, ein Lächeln oder eine Berührung, der zwei unterschiedlich erscheinende Menschen zueinander finden und ihre Seelen sich miteinander verknüpfen lässt. Als die Beiden, der Cowboy und das Mädchen, nun die kleine Stadt hinter sich lassen und hinaus in die nahende Dunkelheit reiten, erinnern lediglich zwei kleine zerknitterte Fetzen Papier, die der aufkommende Wind in wenigen Augenblicken mit sich davontragen wird, an eine unerwartete Begegnung, die an diesem Ort ihrer beider Leben zueinander geführt hat. An der alten Holztür, die zum Büro des Sheriffs führt, kündet ein unscheinbares Plakat von einer der wenigen Unterhaltungen in dieser Gegend, – 'Die exclusive Show der schönen Catalina - heute Abend im Saloon' – während ein zweites die Bewohner vor unliebsamen Besuchern warnt – 'Antonio, der einsame Wolf, erneut auf Frauenjagd - versteckt eure Töchter!'.
Als ich aus meinem wirren Traum hochschrecke, hämmert mein Herz unrhythmisch in meiner Brust, während ich mir seufzend durch die Haare fahre. Die Bilder, die ich noch vor wenigen Sekunden sah, schienen so real zu sein, meine Partnerin war in meinen Gedanken sogar noch heißer als auf dem Foto, das ich entdeckt hatte. Ich lasse mich zurück in die Kissen fallen und schließe müde die Augen, in der Hoffnung, wieder einzuschlafen, ohne ununterbrochen über die Bedeutung dieses Traums nachgrübeln zu müssen. Um mich damit auseinander zu setzen, bleibt mir schließlich auch in den nächsten Tagen noch ausreichend Zeit, so dass ich versuche, diese Gedanken, so gut es geht, zu verdrängen...
Der Cowboy und das Mädchen
In meinen flauschigen Bademantel gehüllt, betrete ich mein Schlafzimmer, nachdem ich mit Hilfe eines heißen Schaumbades nach ein wenig Entspannung gesucht habe. Der Tag war anstrengend, doch dies ist nicht der einzige Grund, warum ich an diesem Abend diese Erschöpfung fühle, die sich in meinem Körper ausgebreitet hat. Ich löse den Gürtel des Frotteemantels, unter dem ich bereits mein Nachthemd trage, bevor ich mich in mein Bett unter die Decke kuschle und die Augen schließe. Genervt schiebe ich endlich meine Gedankengänge zur Seite, die mich noch immer verfolgen, denn für die Auseinandersetzung mit meinem sexistischen, erpresserischen Partner bleibt auch morgen noch ausreichend Zeit...
Die Schwingtür des Saloons öffnet sich mit einem unerträglichen Quietschen, bevor sie mit einem lauten Knall an die Bretterwand schlägt und schließlich nach einigem hin und her Pendeln erneut in ihrer ursprünglichen Position verharrt. Der Mann, der währenddessen mit schweren und dennoch selbstsicheren Schritten, die die Sporen seiner Cowboystiefel leise haben klappern lassen, das Lokal betreten hat, hält kurz inne, so dass die glutroten Strahlen der untergehenden Sonne seine kräftige Statur umspielen. Den dunklen Hut tief in die Stirn gezogen, ist es beinahe unmöglich, einen Blick auf das im Schatten verborgene, markante Gesicht des Unbekannten zu erhaschen, das nicht die kleinste Regung erkennen lässt. Nachdem er sich prüfend in der Runde umgesehen hat, die ihn neugierig mustert, setzt er seinen Weg zielstrebig fort, der ihn an den Tresen führt, wo er sich auf einem der unbequemen Hocker niederlässt und den mürrisch drein blickenden Barkeeper mit seiner tiefen Stimme anhält: „Einen Schwarzgebrannten.“ Nur Sekunden später steht das gewünschte Getränk vor ihm auf dem schäbigen Holz, so dass er das Glas mit einem Zug leert, bevor er es hart zurück auf den Tresen stellt. Die ungeduldige Aufforderung um Nachschub bereits auf der Zunge, erstarrt er förmlich in seiner Bewegung, als der Klang einer lieblichen Stimme den Raum erfüllt und ihn dazu bringt, sich dem kleinen Podium an einer Seite des heruntergekommenen Raumes zuzuwenden.
Im dem Moment, als er sie zum ersten Mal erblickt, ist es, als bleibe das Herz in seiner Brust stehen, ehe es noch heftiger gegen seine Rippen hämmert, während sie unermüdlich ihr Lied singt und ihren schlanken Körper, über den er langsam seine Augen gleiten lässt, beinahe aufreizend im Takt der Klaviermusik bewegt. Ihre Miene scheint undurchdringlich zu sein, ohne jedoch ihre intensive Ausstrahlung zu trüben, die ihn innerhalb von Sekunden gefangen nimmt, aber nur einen Blick in ihre wunderschönen Augen zu erhaschen, stellt eine scheinbar unüberwindliche Herausforderung für ihn dar, weicht sie doch beständig jedem dieser Annäherungsversuche aus. Mit einem koketten Schwung wirft sie ihre dunkelbraunen Haare über die Schulter, die nun in seidigen Wellen über ihren Rücken rinnen und bei jeder Bewegung, die sie vollführt, zu tanzen scheinen. An ihren vollen roten Lippen hängend, die jedes einzelne Wort formen, als wollten sie es zärtlich küssen, treibt ihn eine unsichtbare Macht unaufhaltsam in ihre Nähe. Die mysteriöse Aura, die die junge Frau umgibt, zieht ihn nun vollständig in ihren Bann, als er zu ihr aufsieht, während sie den dunkel gekleideten Fremden weiterhin konsequent ignoriert. Aber genau dieses offensichtliche Desinteresse spornt ihn nur noch stärker an, weckt den Jagdtrieb in seinem Inneren, denn er muss stets haben, was ihm verwehrt zu bleiben scheint, doch ihre Anziehungskraft würde ihn vermutlich nie wieder aus ihren Fängen entlassen. Hingerissen lauscht er den letzten verklingenden Tönen, bevor die Stille, die das Verstummen ihrer Stimme in seinem Inneren auslöst, ihn erneut umhüllt, lediglich durchbrochen von den gleichgültigen Unterhaltungen der übrigen Gäste, die sich nach wie vor dem Alkohol oder ihren Pokerrunden widmen. Er jedoch nimmt keines dieser aufdringlichen Geräusche wahr, ist wie gefesselt von diesem Anblick, als sich ihr perfekter Körper ein letztes Mal dem sanften Wiegen der Musik hingibt, die schließlich langsam verklingt.
Mit einem kurzen Nicken zu dem widerlichen Klavierspieler, dessen Blicke ihr die wenigen Kleidungsstücke, die sie nur trägt, vom Körper zu reißen scheinen, schreitet sie selbstsicher die beiden Stufen hinab, die das Podium von dem übrigen Bereich des kleinen Saloons trennen. Doch noch ehe der Unbekannte die Gelegenheit bekommt, das Wort an sie zu richten, spürt er einen heftigen Stoß, als der ungehobelte Wirt dieses Etablissements ihn zur Seite drängt und die junge Schöne grob packt. Seine riesigen schmutzigen Pranken schließen sich unsanft um ihren Oberarm, so dass sie ihr ebenmäßiges Gesicht schmerzhaft verzieht und ein unterdrücktes Stöhnen von sich gibt, während er sich ihr unaufhaltsam nähert. Der übelriechende, alkoholgeschwängerte Atem, der ihr entgegen schlägt, lässt die Übelkeit in ihrem Inneren aufsteigen, die sie nur mit Mühe unterdrücken kann, als er ihr eindringlich ins Ohr raunt: „Dein Auftritt ist noch nicht vorbei, Puppe. Gib den Leuten, wofür sie bezahlen!“ Mit einem zögernden Nicken macht sich die junge Frau von ihm los und steigt erneut die Stufen nach oben, doch dem Fremden, der diese Auseinandersetzung regungslos verfolgt hat, entgeht das Zittern ihrer Knie, das sie angestrengt versucht zu verbergen, nicht. Noch ehe er jedoch eingreifen kann, winkt der Barkeeper zwei picklige Jünglinge heran, die, bewaffnet mit jeweils einem Eimer Wasser, umgehend herbeieilen und ihr mit einem breiten Grinsen auf das Podium folgen.
Während der dunkel gekleidete Cowboy dieses Schauspiel ungläubig verfolgt, scheinen die übrigen Besucher aus ihrem Desinteresse erwacht zu sein, denn unvermittelt gelangt ein durchdringendes Brüllen und Grölen an sein Ohr, als die Männer von ihren Stühlen aufspringen. Innerhalb der nächsten Sekunden nimmt das Spektakel seinen Lauf, angefeuert von der tobenden Menge, die begeistert applaudiert, während sich das eisige Wasser über den Oberkörper der schönen Brünetten ergießt, die nun das offensichtliche Zittern ihres schlanken Körpers nicht länger verbergen kann. Die Blicke der Anwesenden fixieren die nun beinahe durchsichtige Kleidung, die kaum noch etwas zu verhüllen vermag, während die Männer sich kaum länger an ihren Plätzen halten können, was sie unweigerlich dazu veranlasst, die Arme um ihren Leib zu schlingen, um diesen notdürftig vor den gierigen Augen zu verbergen. Bei diesem Anblick kocht der Zorn, der sich in den letzten Sekunden unwillkürlich in seinem Inneren ausgebreitet hat, unaufhaltsam nach oben, der ihn seine Hände zu Fäusten ballen und blind um sich schlagen lässt. Bereits der erste Hieb trifft den grobschlächtig wirkenden Wirt am Kinn, der, überrascht von diesem harten Stoß, unsanft zu Boden geht, wohin ihm nur wenige Momente später der Klavierspieler, der die Szene lüstern verfolgt hat, und die beiden ängstlich dreinschauenden Knaben folgen. Während an den Tischen ein Tumult ausbricht, eilt der Fremde der jungen Frau zu Hilfe, greift nach ihrer Hand und fragt grinsend: „Darf ich bitten, holde Maid?“, bevor er sie hastig mit sich zur Hintertür zieht, um der Wut des Barkeepers und der ausbrechenden Schlägerei zu entgehen. Verfolgt von den lauten Geräuschen berstender Stühle, splitternder Glasflaschen und dem aufgebrachten Geschrei des Kneipenbesitzers, neugierig gemustert von einigen Schaulustigen, laufen die Beiden die belebte Hauptstraße hinunter und verschwinden schließlich im Schatten einer schmalen Gasse, wo sie schwer atmend inne halten.
Noch immer hält der Cowboy die Hand der Sängerin fest umschlungen, während er sich prüfend umsieht, um sicher zu gehen, dass die wütende Meute ihnen nicht bereits auf den Fersen ist, bevor er sich seiner Weste entledigt und um ihren Körper legt, um die Kälte daraus zu vertreiben. Doch erst ihr vorsichtiger Griff, der den dunklen Hut von seinem Kopf nimmt, bringt ihn dazu, sich ihr vollständig zuzuwenden und endlich, nach unzähligen gescheiterten Versuchen, dem Blick aus ihren wunderschönen braunen Augen zu begegnen. Auf ihrem zarten Gesicht bildet sich ein dankbares Lächeln, als sie ihm sanft über die stoppelige Wange streicht und kaum hörbar flüstert: „Mein Held. Von nun an sind unser beider Schicksale untrennbar miteinander verknüpft.“ Ihre Nähe und ihre atemberaubende Schönheit lassen ihn schwer schlucken, während er unbeweglich ihren warmen Atem wahrnimmt, der wie ein Windhauch über seine Lippen weht, ehe die ihren sich darauf legen. Im gleichen Moment breitet sich ein loderndes Feuer an jener Stelle aus, die die junge Frau berührt, während er ihren zärtlichen Kuss erwidert, der seinen Verstand vollkommen vernebelt und ihn dazu bringt, sich ihr bedingungslos hinzugeben. Ein einziger Blick ihrer dunklen Augen hat sie die raue undurchdringliche Schale des einsamen Wolfs, der als Fremder rastlos von Stadt zu Stadt zieht, durchbrechen und tief in sein Inneres dringen lassen. Doch auch seine Aura des undurchschaubaren, geheimnisvollen Cowboys hat die Schöne umgehend in ihren Bann gezogen, gibt ihr das Gefühl, ihre beiden Seele hätten in den vergangenen Jahren stets nach ihrem passenden Gegenstück gesucht, das sie nun endlich gefunden zu haben scheinen.
Erst das aus der Ferne nahende Geschrei einer aufgebrachten Menge reißt die Beiden aus ihrem Moment der Zweisamkeit, lässt sie aus ihrer Welt, in die ihr Kuss sie hat abtauchen lassen, in die gefährliche Realität zurückkehren, so dass der Fremde erneut ihre Hand nimmt und mit ihr wie ein Schatten durch die dunklen Gassen huscht. Es liegt im Blut des rastlos Wanderers, so plötzlich zu verschwinden, wie er aufgetaucht war, ohne dass irgendjemand die Frage hätte beantworten können, woher er gekommen und wohin er gegangen war. Etwas außerhalb des Stadtzentrums verlangsamt er schließlich seine Geschwindigkeit und stößt einen durchdringenden Pfiff aus, auf den ein anschwellendes Geräusch trappelnder Hufe ertönt, bis Sekunden später ein schnaufender Brauner neben ihnen zum Stehen kommt. Das Pferd gibt ein verhaltenes Wiehern von sich, als der Cowboy ihm den Hals klopft und dann die Zügel ergreift, um sich in den Sattel des Tieres zu schwingen, das ungeduldig auf der Stelle trippelt. Nun streckt er der jungen Frau die Hand entgegen, die diese mit einem Lächeln ergreift, bevor sie hinter ihm zum Sitzen kommt, wo sie sich eng an ihn schmiegt und ihre Arme um seinen muskulösen Oberkörper schlingt. Der Braune hat lediglich auf ein winziges Zeichen seines Herrn gewartet, so dass er nach einem auffordernden Schnalzen im schnellen Galopp förmlich dahin zu fliegen scheint, lediglich eine undurchdringliche Wolke aus feinem Staub hinter sich zurücklassend.
In einer rauen Zeit wie dieser existieren Dinge wie Zufälle oder Schicksal nicht, doch manchmal genügt ein einziger Funke, ausgelöst durch einen kurzen Blick, ein Lächeln oder eine Berührung, der zwei unterschiedlich erscheinende Menschen zueinander finden und ihre Seelen sich miteinander verknüpfen lässt. Als die Beiden, der Cowboy und das Mädchen, nun die kleine Stadt hinter sich lassen und hinaus in die nahende Dunkelheit reiten, erinnern lediglich zwei kleine zerknitterte Fetzen Papier, die der aufkommende Wind in wenigen Augenblicken mit sich davontragen wird, an eine unerwartete Begegnung, die an diesem Ort ihrer beider Leben zueinander geführt hat. An der alten Holztür, die zum Büro des Sheriffs führt, kündet ein unscheinbares Plakat von einer der wenigen Unterhaltungen in dieser Gegend, – 'Die exclusive Show der schönen Catalina - heute Abend im Saloon' – während ein zweites die Bewohner vor unliebsamen Besuchern warnt – 'Antonio, der einsame Wolf, erneut auf Frauenjagd - versteckt eure Töchter!'.
Als ich aus meinem wirren Traum hochschrecke, hämmert mein Herz unrhythmisch in meiner Brust, während ich mir seufzend durch die Haare fahre. Die Bilder, die ich noch vor wenigen Sekunden sah, schienen so real zu sein, meine Partnerin war in meinen Gedanken sogar noch heißer als auf dem Foto, das ich entdeckt hatte. Ich lasse mich zurück in die Kissen fallen und schließe müde die Augen, in der Hoffnung, wieder einzuschlafen, ohne ununterbrochen über die Bedeutung dieses Traums nachgrübeln zu müssen. Um mich damit auseinander zu setzen, bleibt mir schließlich auch in den nächsten Tagen noch ausreichend Zeit, so dass ich versuche, diese Gedanken, so gut es geht, zu verdrängen...
ENDE