Serie: Grey’s Anatomy; Supernatural
Disclaimer: Keine der Figuren und Szenarien gehört mir, lediglich die Idee zu dieser Story. Die FanFiction spielt bei Supernatural in keiner bestimmten Staffel, bei Grey’s Anatomy in Staffel 4. Keine Spoiler.
Author's Comment: Ich hatte zwar schon damit gerechnet, dass ein Cross-Over schwierig werden wird... aber dass es so heftig wird Hoffe, die FF ist trotzdem noch unterhaltsam.
Umfang: 2.368 Wörter
Langsam aber sicher senkte sich die Abenddämmerung über den Hafen von Seattle und verbarg die beiden jungen Männer in ihren länger werdenden Schatten, die sich von ihrem Impala aus zu den Docks vorarbeiteten. Sam und Dean Winchester hatten von dem großen Fährenunglück vor einiger Zeit gehört und nachdem sich in den letzten Wochen kleinere und größere Unfälle immer weiter gehäuft hatten, hatten die beiden Brüder vermutet, es könnte sich um einen ähnlichen Typ von Dämon handeln, wie der, der vor einigen Jahren die Flugzeuge zum Absturz gebracht hatte. Denn ähnlich wie damals die Flüge nach jeweils 40 Minuten abstürzten, schienen sich in Seattle alle 40 Tage neue Unglücke zu ereignen. Und sie hatten die Spur bis hierher verfolgt, wo vermutlich irgendein von einem Dämon besessener Arbeiter unterwegs sein musste.
Aber sie mussten bei ihrer Suche vorsichtig vorgehen, denn diese Dämonen waren dafür berüchtigt, alle möglichen Katastrophen und Unfälle auszulösen, was ihnen durchaus gefährlich werden konnte. Und entsprechend rempelte Dean seinen Bruder noch einmal kurz an. „Sam, sei...“, begann Dean, wurde jedoch von diesem auf der Stelle durch bestätigendes Kopfnicken und ein Seufzen unterbrochen, da er die Ermahnungen seines älteren Bruders bereits auswendig kannte.
„... vorsichtig. Der Dämon könnte gefährlich sein. Ich weiß, Dean, ich weiß.“, beendete er den Satz flüsternd, während er sich langsam, aber zielstrebig zu dem großen Tor der Lagerhalle 40 vorarbeitete. Dean selbst blieb währenddessen einige Schritte zurück, um seinem Bruder den Rücken zu decken. Zögernd streckte dieser die Hand nach dem Verschlussmechanismus des Tores aus und öffnete diesen schließlich, wodurch ein leichtes Klickgeräusch durch die Stille tönte und Sam noch einmal kurz innehalten ließ.
Und genau dies war wohl zu seinem Vorteil, denn als hätte das Öffnen des Tores einen Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst, explodierte etwas in der Halle und ließ eine Wolke aus Flammen gegen das Tor schlagen, wodurch Sam nach hinten geschleudert wurde und unter den Trümmern der ehemaligen Tür hart auf dem Boden landete.
Keine fünf Sekunden später war Dean neben ihm, der seine Waffe achtlos auf den Boden fallen ließ, damit er beide Hände frei hatte, um die Holzteile, die zum Teil auf seinem Bruder lagen, hastig zu entfernen.
„Sammy!“, sprach er seinen Bruder besorgt an, der jedoch keine Reaktion erkennen ließ und scheinbar bewusstlos auf dem kühlen Asphalt lag. „Sammy, verdammt, mach keinen Scheiß!“, betonte Dean noch einmal lauter und schlug mit seiner Hand leicht gegen Sams Wange, was bei seinem Bruder jedoch keinerlei Lebenszeichen auslöste und Dean einen verzweifelten Blick durch die Gegend werfen ließ. Sam musste wohl schleunigst in ein Krankenhaus.
„Alex, dein Patient blockiert immer noch mein Zimmer!“, schaffte Christina Yang es gerade noch, im Vorbeigehen einen hastigen Kommentar an ihren Kollegen Alex Karev abzugeben, der lässig an der Rezeption lehnte und zur besseren Tarnung so tat, als würde er in einer Krankenakte lesen, während er stattdessen die neuen Schwestern beobachtete.
„Such deinem Patienten selber ein Zimmer! Meiner hatte grade vorhin erst wieder einen Krampfanfall, der wird noch nicht entlassen!“, entgegnete Alex daher auch nur wenig interessiert, um von Christina ein entferntes, abwesendes Schnauben entgegnet zu bekommen.
„Du hast ihm doch gesagt, er soll so tun, bloß, damit ich das Zimmer nicht kriege“, hörte Alex nur noch von weitem, reagierte jedoch lediglich mit einem Schulterzucken und widmete sich wieder intensiver seiner bisherigen Beschäftigung.
„Sie ist unglaublich... besessen, möchte man schon fast sagen.“, wandte sich Lexie Grey mit einem hörbaren Grinsen in der Stimme in diesem Moment an Alex und lenkte ihn von den Schwestern ab, die viel zu sehr im Stress waren, um Alex’ vermessene Blicke zu bemerken.
Diese richteten sich nun auch ersatzweise auf die attraktive Assistenzärztin, mit der er ohnehin bereits geschlafen hatte und sein rechter Mundwinkel zog sich in einem leichten Grinsen nach oben.
„In dieser Hinsicht ist sie nicht nur besessen, sie ist der Teufel! Aber für euch sollte das doch eigentlich positiv sein. Wahrscheinlich schafft es nämlich niemand besser als Christina, die wirklich interessanten Fälle hier abzustauben und ihr dürft ihr assistieren.“, musste Alex aber doch zugeben.
„Assistieren kannst du das nicht nennen. Christina will Eindruck machen und wir dürfen ihr dabei zusehen und vielleicht noch mal die Drecksarbeit erledigen. One Woman Show würde das besser treffen.“, machte Lexie ihrer Frustration etwas Luft, da sie den Eindruck hatte, dass alle übrigen Assistenten wesentlich mehr tun durften als sie und ihre drei Kollegen, die unter Christina arbeiteten.
Alex wollte gerade noch etwas auf den Kommentar der jungen Frau antworten, als eine Schwester aus der Notaufnahme kam und sich direkt an den Arzt wandte.
„Wir haben einen Notfall, ein junger Mann, bewusstlos, mit einigen Platzwunden – unter anderem am Hinterkopf.“, berichtete sie ihm, wurde jedoch fast augenblicklich von Christina unterbrochen, die wie aus dem Nichts wieder hinter Alex erschienen war und wie immer ihre Chance auf gute medizinische Fälle zu wahren. Und eine Platzwunde am Hinterkopf konnte durchaus einen neurochirurgischen Eingriff bedeuten.
„Ich kann den Fall übernehmen, ich...“, begann sie, aber Alex wollte sich nicht dauernd von seiner aggressiven Kollegin die besten Fälle vor der Nase wegschnappen lassen, weshalb er ihr die Akte, die er gerade in der Hand gehalten hatte, in die ihre drückte.
„Du hast noch ein Zimmer für deinen Patienten zu finden! Keine Sorge, ich werde mich schon darum kümmern.“, erklärte er gönnerhaft und machte sich auf den Weg, der Schwester zurück in die Notaufnahme zu folgen und ließ eine völlig perplexe Christina zurück, die mit diesem Konter nicht gerechnet hatte.
„Kann ich mitkommen?“, wandte sich Lexie etwas außer Atem an Alex, da sie sich beeilen hatte müssen, um zu dem jungen Arzt aufzuschließen.
„Du bist nicht meine Assistenzärztin. Solltest du nicht viel eher Christina in den Hintern kriechen?“, stellte Alex jedoch lediglich eine Gegenfrage in seinem üblichen respektlosen Tonfall.
„Der wird es doch nicht mal auffallen, wenn ich nicht mehr da bin, weil sie ohnehin alles selber macht, oder mich anmotzt, weil sie Merediths negative Einstellung mir gegenüber auch für sich übernimmt!“, stellte Lexie jedoch klar und folgte Alex einfach weiterhin, ohne sich von seinem Kommentar beeindrucken zu lassen.
Auf diese Aussage hin zuckte Alex dann nur noch mit den Schultern. Er hatte keine Lust, sich in dieser Hinsicht einzumischen und wollte Lexie nicht auch noch durch irgendetwas ermuntern, ihm ständig ihr Leid zu klagen, denn solche emotionalen Gespräche konnte er eigentlich überhaupt nicht leiden. Aber wenn Lexie wollte, sollte sie ihn begleiten, das war ihm eigentlich egal.
Inzwischen waren sie bereits in der Notaufnahme angekommen und Alex ging zielstrebig zu einer der Liegen, auf denen ein relativ großer, junger Mann bewusstlos lag.
„Was ist passiert?“, wandte Alex sich an den anderen Mann – ebenfalls groß, breitschultrig und deutlich entnervt von der ganzen Situation -, der neben der Liege stand und sorgenvoll auf den Patienten hinabblickte.
„Wir waren am Hafen, als eine der Lagerhallen explodierte...“, erklärte der junge Mann nur kurz, ohne den Blick von dem Verletzten abzuwenden und sein Kommentar brachte Alex dazu, von seiner Untersuchung kurz aufzublicken.
„Was haben sie denn um diese Uhrzeit am Hafen gemacht?“, fragte der Arzt leicht verwirrt, während Lexie neben der ganzen Szenerie stand und die ausgefüllten Patientenangaben durchsah.
„Das geht sie einen verdammten Scheißdreck an!“, erwiderte der junge Mann jedoch nur ziemlich unwirsch und für ein Krankenhaus vielleicht etwas zu laut. „Kümmern sie sich verdammt noch mal um meinen Bruder!“
Alex machte lediglich eine abwehrende Geste mit seinen Händen und widmete sich weiter der ersten Untersuchung, die doch die eine oder andere schwere Verletzung zum Vorschein brachte und vor allem die Platzwunde am Hinterkopf bereitete dem jungen Arzt Sorgen.
„Wir werden wohl operieren müssen, fürchte ich, Mr...“, begann Alex daher und blickte auf die Patientenakte, die Lexie ihm hilfreich hinhielt, sodass er seinen Satz vervollständigen konnte. „... Winchester. Diese Wunde muss auf alle Fälle genäht werden und wir müssen auch untersuchen, ob sich ihr Bruder irgendwelche Verletzungen am Gehirn selbst zugezogen hat, eventuelle Blutungen oder ähnliches innerhalb der Schädelhöhle kann ich im Moment noch nicht ausschließen.“
„Es ist mir scheißegal, was sie ausschließen können und was nicht. Sehen sie zu, dass sie Sammy wieder hinkriegen und verschwenden sie hier nicht ihre Zeit mit unnötigen Erklärungen!“, brauste Dean allerdings sofort wieder auf, da er einfach viel zu besorgt um seinen Bruder war, um im Moment noch klar zu denken.
Aber gerade bei Alex kam diese Aggressivität überhaupt nicht gut an und er warf seinem Gegenüber lediglich einen bösen Blick zu.
„Hey, Mann, um ihrem Bruder helfen zu können, muss ich ihn zuerst einmal untersuchen und sie müssen an seiner Stelle der Operation und allen anderen Maßnahmen zustimmen, sonst kann ich hier überhaupt nichts tun. Also entschuldigen sie, wenn ich sie über den Sachverhalt informiere.“, antwortete er daher auch nur gereizt, nahm Lexie die Patientenakte aus der Hand und gab den Schwestern ein Zeichen, die Liege mit dem Patienten zu den OP-Sälen zu bringen.
„Lexie, ich kann dich ohne Christinas Zustimmung nicht zu der Operation mitnehmen. Wenn du willst, frag sie, aber ich glaube, es wäre sinnvoller, jemand würde sich um Mr Winchester hier kümmern.“, wandte Alex sich leise an die Assistenzärztin, die nachdenklich nickte.
Sie fand es bemerkenswert, dass sich der junge Mann so viele Sorgen um seinen Bruder zu machen schien und sie musste nun wirklich zugeben, dass er alles andere als schlecht aussah, weshalb sie Alex’ Bitte wohl nachkommen würde. Sie wusste ohnehin, dass Christina es nicht gutheißen würde, wenn sie bei der OP dabei sein wollte, die sie nicht hatte übernehmen dürfen.
„Ich warne sie, wenn bei der Operation irgendetwas schief geht, dann bringe ich sie eigenhändig um!“, drohte Dean noch einmal, während die Schwestern die Liege mit Sam eilig aus der Notaufnahme schoben und Alex sich mit einem letzten missbilligendem Blick daran machte, ihnen zu folgen. Er hatte Dr. Shepherd bereits anpiepen lassen und war zuversichtlich, dass die OP erfolgreich werden würde... andernfalls hätte er ohnehin keine Lust, derjenige zu sein, der diesem seltsamen Dean Winchester vom Tod seines Bruders berichtete.
Eine Stunde wartete Dean bereits in einem der Aufenthaltsbereiche des Seattle Grace Hospitals darauf, dass Sam’s Operation endlich beendet würde, weshalb er auch unruhig auf und ab ging und damit alle übrigen wartenden Patienten sowie bereits die Krankenschwestern in den Wahnsinn trieb, sodass diese schließlich Lexie informiert hatten.
Diese hatte sich zwischendurch um einige kleinere Botengänge für Christina kümmern müssen, sodass sie nun, als sie zurückkam, erst sah, wie unruhig der gutaussehende junge Mann tatsächlich war.
„Mr Winchester, setzen sie sich doch einfach hin... Sie machen sich selbst nur noch nervöser.“, riet sie ihm und legte ihm sanft ihre Hand auf die Schulter, was ihn wenigstens innehalten und sie im ersten Moment etwas verwirrt ansehen ließ.
„Dean... einfach Dean.“, antwortete dieser und sah Lexie zum ersten Mal an diesem Abend wirklich an. Auch in dem typischen Krankenhausoutfit sah die junge Frau ziemlich attraktiv aus und unwillkürlich wurden Deans Gedanken ganz eindeutig von seinem Bruder abgelenkt.
„Lexie.“, stellte sich die junge Ärztin nun ebenfalls vor und führte Dean sanft am Arm in einen etwas ruhigeren Bereich des Krankenhauses, damit er nicht mehr alle anderen Patienten nervös machen konnte. „Dr. Shepherd ist der beste Neurochirurg, den sie für diese Operation finden könnten. Sie brauchen sich keine Sorgen um ihren Bruder zu machen. Auch, wenn ich sagen muss, dass ich das ziemlich beeindruckend finde, wie sie sich um ihn kümmern...“, gab Lexie zu und senkte ihren Blick, damit ihr Gegenüber nicht sehen konnte, dass sie etwas rot wurde. Verdammt, er sah viel zu gut aus... Und sie hatte ihre Hand noch immer auf seinem Arm liegen...
Was Dean ebenfalls auffiel und er musste wirklich zugeben, dass diese sanfte Berührung und die Anwesenheit der hübschen Ärztin ihn besser abzulenken vermochte, als jeder Versuch, den er selbst begonnen hatte.
Gleichzeitig schrie sein schlechtes Gewissen auf, dass Sam gerade operiert wurde und er hier kurz davor war, mit einer attraktiven Ärztin zu flirten. Ein anderer Teil seines Körpers jedoch wies ihn leise aber deutlich darauf hin, dass er Sammy auch nicht half, wenn er wie ein Tiger im Käfig auf und ab lief, weshalb er auch schließlich seinen Arm um Lexies Taille legte, sie sanft zu sich zog und sie küsste.
Lexie war ihm ersten Moment mehr als überrascht von der ganzen Aktion, doch musste sie eindeutig zugeben, dass der junge Mann definitiv fantastisch küsste. Und es war ja nicht so, als hätte sie etwas zu tun; Christina ließ ihre Assistenzärzte generell ohnehin eher unbeschäftigt.
Leicht löste sie sich aus dem Kuss, um die Tür in ihrem Rücken zu öffnen, die zu einer der Wäschekammern führte, was Dean als eindeutiges Angebot interpretierte und Lexie nun mit beiden Händen um die Hüften vor sich in den Raum schob und die Tür ihnen beiden schloss.
„Hier ist das Zimmer...“, meinte Lexie, die nicht genau wusste, was sie sagen sollte, als sie Dean zu dem Zimmer brachte, in das Sam nach seiner Operation gebracht worden war. Etwas unbeholfen strich sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und wusste nicht genau, ob sie jetzt gehen oder noch etwas sagen sollte.
Stattdessen legte Dean seine Hand auf ihren Oberarm. „Danke.“, meinte er nur kurz, bevor er ihr noch einmal zunickte, dann das Zimmer betrat und die Tür bewusst hinter sich schloss.
Sein Bruder lag in seinem Bett und sah bis auf den Verband um seinen Kopf bereits wieder ziemlich fit aus, was vielleicht auch an dem Grinsen liegen mochte, das auf seinen Lippen lag und schließlich noch mit einem Kopfschütteln verbunden wurde, während Dean zu ihm ans Bett trat.
Doch sogleich bereute Sam diese Bewegung wieder und strich sich mit der Hand über die Schläfe.
„Da siehst du, was du von deiner Schadenfreude hast...“, grummelte Dean vor sich hin, konnte aber nicht verhindern, dass man ihm deutlich ansah, wie erleichtert er war, dass es seinem Bruder so gut ging. Langsam legte er Sam seine Hand auf die Schulter. „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, Sammy, ich warne dich!“, fügte er dann aber noch mit zusammengekniffenen Augen hinzu.
„So groß kann dein Schrecken ja nicht gewesen sein. Ich habe so das unbestimmte Gefühl, dass du dich hier gut amüsiert hast.“, kam Sam nicht umhin, anzumerken, weshalb Dean schon fast ausholte, um ihm einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben, bevor ihm einfiel, dass dies keine so gute Idee war.
„Das kriegst du alles noch zurück, wenn du wieder hier raus bist...“