Okay, danke erst mal für euer echt tolles Feedback. Desegen will ich euch auch nicht so lange auf die Folter spannen:
Eine Stunde später saßen alle drei am Esstisch und aßen die Kekse und tranken den Kaffee. „Die Kekse sind dir wie immer gut gelungen. Echt lecker!“, lobte Paige ihre Schwester mit vollem Mund. Phoebe stieß sie mit dem Ellbogen an. „Paige, mit vollem Mund spricht man nicht! Wie oft muss ich dir das denn noch sagen.“ „Ach Phoebe, wir sind doch unter uns. Außerdem schaut uns niemand zu. Da darf ich doch wohl mal mit vollem Mund reden.“ Die Unterhaltung wurde durch einen lauten Knall unterbrochen. „Nicht schon wieder! Diesmal kann ich mir sicher sein, dass du das nicht warst, Paige. Aber wer denn sonst?“, sagte Piper. Mit einem Mal sprangen alle drei auf und rannten auf den Dachboden, von welchem dieser Knall kam. Doch als sie ankamen, war nichts zu sehen. Niemand, kein Dämon, kein Wesen, kein Nichts. „Sagt mal, was war das denn?“, fragte Phoebe verwundert. „Gute Frage. Ich kann niemanden sehen. Irgendwas ist hier faul.“ Piper ging langsam in die Mitte des Dachbodens und wartete auf irgendetwas. Was, das wusste sie selbst nicht wirklich. „Aber Leute, das verstehe ich nicht. Wir haben doch einen Schutzwall um das Haus errichtet. Glaubt ihr, die Dämonen kommen hier trotzdem rein?“, wollte Paige sichtlich erschrocken wissen. „Um ehrlich zu sein, Paige, weiß ich das auch nicht so genau. Der Zauber müsste eigentlich einwandfrei wirken, aber ich weiß nicht, wie fiel Macht Cole und die anderen Dämonen haben. In diesem Fall ist alles möglich.“ Phoebe blickte etwas erbost zu ihrer großen Schwester. „Bitte erwähne diesen Namen nicht mehr...es reicht mir schon, dass ich erfahren musste, dass er noch lebt.“ Piper schaute ein wenig schuldbewusst zu Phoebe. „Sorry, daran hab ich nicht gedacht. Ich erwähne diesen Namen nicht mehr, versprochen.“ Piper wurde durch eine erdbebenartige Bodenerschütterung aufgeschreckt. Paige, die in Gedanken versunken war, fuhr ebenfalls erschrocken auf. Genauso, wie Phoebe, die sich gerade auf die Couch auf dem Dachboden setzen wollte. „Was zum Teufel ist das?“, entfuhr es Piper, die davon nicht gerade sehr begeistert war. Auf einmal spaltete sich der Boden und die drei Schwestern hatten ihr Mühe damit, nicht in den tiefen Abgrund zu fallen, der sich soeben aufgetan hatte. Doch es kam, wie es kommen musste. Piper konnte sich nicht mehr halten und rutschte dem Abgrund bedrohlich nahe. „Phoebe, Paige, ich kann mich nicht mehr halten!“, schrie Piper aus Leibeskräften, während sie mit den Füßen schon im Abgrund hing. Phoebe, die Piper am nächsten war, arbeitete sich vorsichtig zu ihr vor. Als sie bei ihr angekommen war, nahm sie Pipers Hände und umklammerte diese mit so einer Stärke, das Piper fast laut aufgeschrieen hätte. Auch Paige erreichte Piper nach langem Kampf über den bebenden Boden und fasste ihre Hände. Nun hingen Paige und Phoebe in einer schier aussichtslosen Lage an Piper und versuchten diese aus der Gefahrenzone zu ziehen. Aber Piper rutschte immer weiter, ja, sie war kaum noch zu halten. Doch weder Paige, noch Phoebe lockerten ihren Griff. Keine von beiden wollte ihre Schwester verlieren. Um keinen Preis! Piper versuchte sich sowohl durch ihre eigenen Kräfte, wie auch durch Paiges und Phoebes Hilfe aus der Schlucht zu ziehen, aber sie rutschte immer mehr in die Tiefe. Sie wurde von einem gewaltigen Ziehen daran behindert, auch nur ansatzweise wieder aus dieser Schlucht zu kommen. Es war ein unsichtbares Ziehen, dass sie nach unten zog. „Piper, lass meine Hand nicht los, hörst du? Halt dich fest!“, schrie Phoebe ihr zu, aber es war schon zu spät. Piper rutschte Paige und Phoebe regelrecht aus den Händen. „Hilfe!“ Mit einem lauten Schrei stürzte sie in die Spalte und verschwand in der Dunkelheit der Tiefe. „Nein!“ schrieen Paige und Phoebe aus Leibeskräften, aber es war zu spät. Mit einem mal schloss sich der Boden wieder und hörte auf zu beben. Keuchend lagen die beiden Zauberhaften immer noch mit ausgestreckten Armen auf dem Boden. Keine von beiden konnte fassen, was gerade eben passiert war.
Piper knallte mit einem lauten Aufschrei in einen Strohhaufen. Sie blieb ein paar Sekunden in dem Heuhaufen liegen, dann setzte sie sich auf. Piper blickte sich ziemlich verärgert um. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Angst gehabt. Wer immer sich also diesen Spaß erlaubt hatte, würde dafür bezahlen. Piper sammelte sich das Stroh aus den Haaren und strich es von ihrer Kleidung. Sie befand sich in einer ziemlich urigen Höhle mit Fackeln an den Wänden. Diese beleuchteten einen Weg zu einer großen Steintür. Ohne lange zu überlegen, ging sie auf diese Tür zu. Was hatte sie denn schon zu verlieren? Okay, außer, dass sie ihre Schwestern und Leo nie mehr wieder sehen würde, könnte nichts anderes passieren, aber Piper wollte wenigsten einmal in ihrem Leben risikobereit sein. Und sie hatte keine Lust, für immer hier unten zu bleiben, also musste sie wohl durch diese Tür gehen. Vorsichtig berührte sie die Tür mit ihren Fingerspitzen. Sie atmete noch einmal tief durch und drückte die große, schwere Türklinke nach unten. Mit einem Quietschen öffnete sich die Tür und Piper lugte vorsichtig in das große Zimmer, in dem sie sich nun befand. Auf einmal wurde ihr klar, dass sie sich nicht mehr auf der Erde befand, denn sie entdeckte eine Person, die Piper siegessicher anstrahlte.
Phoebe blickte gen Himmel, als sie zum bestimmt 100sten Mal nach Leo rief. Doch sie gab es auf und setzte sich auf das alte Sofa, das auf dem Dachboden stand. Paige, die inzwischen im Buch der Schatten nachschlug, blickte etwas besorgt zu Phoebe. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie. „Ich weiß es nicht, Paige. Glaubst du, Piper ist...“ Sie konnte den Satz nicht zu ende bringen, so weh tat dieser Gedanke. „Quatsch Phoebe! Denk gar nicht erst an so was!“, entgegnete Paige ernst und gab die Suche im Buch der Schatten auf. „Piper ist nicht tot. Das weiß ich.“, sagte Paige und fügte halblaut hinzu: „Das spüre ich jedenfalls.“ Phoebe ließ ihren Kopf auf die Rückenlehne fallen und fuhr mit den Fingern über die Couch. Mit einem Mal hob sie den Kopf und hielt ein Foto in den Händen. „Nanu, wie kommt das denn hierher?“, fragte sie. „Das ist das Foto, dass Piper entdeckt hat. Sie hat dir doch davon erzählt.“, versuchte Paige das Gedächtnis ihrer Schwester aufzufrischen. „Du hast recht, ich erinnere mich wage, aber ich erinnere mich.“ Phoebe blickte auf das Bild und auch ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sag mal, was habt ihr beiden eigentlich mit dem Bild? Ich finde es sehr schön und ich glaube auch, dass es viele Erinnerungen hervorbringt, aber dass ihr gleich heulen müsst, das kapiere ich nicht.“, sagte Paige. Phoebe richtete sich auf und blickte Paige an. „Du musst wissen, damals habe ich mich nicht sehr für Prue und Piper interessiert. Ich war sehr oft auf Männerfang und habe meine Familie sehr vernachlässigt. Dieses Bild stammt aus der Zeit danach. Ich habe eingesehen, dass ich nicht ohne sie leben kann und wir haben uns alle wieder versöhnt. Von diesem Foto gibt es noch andere Varianten. Einmal, wo man mich und Prue sieht, dann wo ich mit Piper drauf bin. Auf diesen Fotos ist natürlich Grandma immer mit drauf, außer bei einem Bild, wo nur wir drei zu sehen sind. Und das steht im Wohnzimmer.“ Paige verstand so langsam, warum das Foto für Phoebe und Piper so wichtig war. „Alles klar, ich versteh das jetzt, aber was machen wir nun wegen Piper?“ Phoebe legte das Bild bei Seite und begann zu überlegen. „Mal angenommen, Piper lebt noch, wie kriegen wir dann heraus, wo sie ist?“, fragte Phoebe. „Erst mal: Sie lebt auf jeden Fall noch. Aber um ehrlich zu sein, wüsste sich nicht, wie wir herausbekommen können, wo sie ist. Doch mir ist vorhin etwas aufgefallen. Ich habe mich noch mal an die Situation mit deiner Vision erinnert und muss sagen, dass das alles ziemlich komisch war.“ Phoebe verstand überhaupt nichts. „Was meinst du damit? Visionen sind immer komisch.“ „Aber diese noch mehr. Du bekommst doch sonst immer Visionen, wenn du einen Gegenstand berührst, z. B. die Sache, als ich von einem Warlock entführt wurde und ihr mich orten wolltet. Da hast du einen persönlichen Gegenstand aus meinem Zimmer geholt, weil ihr ja Pendeln wolltet und als du ihn berührt hast, hattest du eine Vision, durch die ihr mich befreien konntet. So hat Piper es mir jedenfalls erzählt. Aber als du die Vision auf der Straße hattest, hast du nichts berührt, gar nichts. Das ist das komische.“, versuchte Paige zu erklären. Phoebe begann zu überlegen. „Ich mein mal, du bist richtig in Detektivlaune. Aber du hast irgendwie recht. Ich kann mich daran erinnern und ich weiß auch, dass ich nichts berührt habe, aber über so etwas habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ Paige strahlte über beide Ohren. „Ich muss zugeben, ich bin heute ziemlich gut im Rätsel aufdecken, aber wir haben jetzt andere Probleme.“ Phoebe stand auf. „Du hast recht. Wir müssen jetzt etwas machen, nur was?“ Paige kam eine Idee. „Wo ich doch schon von Pendeln sprach, probieren können wir es ja mal.“ Phoebe begann zu schmunzeln. „Heute überrascht mich bei nichts mehr. Ich hole sofort das Pendel und du bringst am besten ein persönliches Ding von Piper hier her.“