Hattest du schon mal das Gefühl… beobachtet zu werden? Von jemandem beobachtet zu werden, der dich kennt. Der dich vielleicht sogar besser kennt, als du dich selbst. Dinge sehen kann, die du verdrängst und nicht wahr haben willst?
Was ist das für ein Gefühl?
Für mich bedeutete dieses Gefühl Freiheit und Verdammnis zu gleich.
Ich erinnere mich noch genau, als sei es erst gestern gewesen, als ich die weiße Rose auf meinem Schreibtisch gefunden habe. Sie lag einfach so da und wurde von der warmen Frühlingssonne angefunkelt. Verwundert betrachtete ich sie eine Weile, bevor ich einen kleinen Brief entdeckte. Gespannt öffnete ich ihn und starrte auf das weiße Kärtchen. Es war nur ein einziger Satz darauf geschrieben, der mir jedoch in den nächsten Tagen keine Ruhe lassen sollte. Fast schon geschockt blickte ich auf die Wörter und in meinem Kopf begann es zu arbeiten. Wer sollte mir so eine Karte schicken? Sie hatte keine Unterschrift, aber ich kannte diese geschwungene Handschrift. Nur fiel mir nicht ein, wem sie gehörte… doch dies Geheimnis sollte sich auch noch klären. Mit zittrigen Händen steckte ich die Karte zurück in den Umschlag und verbannte ihn in eine meiner Schreibtischschubladen. Doch aus meinem Kopf konnte ich das alles nicht verdrängen. Die Wörter spukten darin herum, während ich die Rose in die Hand nahm und einfach, fast schon apathisch, anschaute. Verdammt was sollte das?
Hör auf dich selbst zu belügen.
In den weiteren Tagen passierte erstmal gar nichts und so langsam begann ich auch diese Sache aus meinem Kopf zu verbannen und mich meinem Alltag zu widmen. Allerdings hielt auch diese Situation nicht lange an. Genau eine Woche später fand ich wieder eine Blume in meinem Zimmer. Dieses Mal war es aber keine Rose, sondern ein Strauß weißer Nelken. Und wieder lag ein kleiner Brief daneben. Im ersten Moment haderte ich mit mehr selbst. Vielleicht sollte ich ihn gar nicht erst öffnen? Doch die Neugierde wurde irgendwann im Laufe des Tages zu groß. Also öffnete ich ihn wieder und ließ mich Augenblicklich auf meinen Stuhl fallen. In den ersten Sekunden durchströmten mich Unsicherheit, Misstrauen und lauter andere Gefühle. Doch die machten schon bald der Wut platz. Ja, ich wurde wütend. Wer wagte es sich einfach so in mein Leben einzumischen? Wagte es über mich zu urteilen? Über meine Gefühle zu richten? Ich fühlte mich beobachtet… mehr als mir zu dem Zeitpunkt lieb war. Ich spürte, wie meine Fassade anfing zu bröckeln. Ich war mir sicher, hätte mich jemand in dieser Sekunde gesehen, hätte ich mich nicht länger verstecken können.
Hör auf dich in die Einsamkeit zu verkriechen.
Ich versuchte nach außen hin zu sein wie immer, doch die ganze Zeit hatte ich dieses nagende Gefühl in mir, dass es jemanden gibt, der mich kennt. Der mein Innerstes versteht. Ich habe meine Eltern gefragt, ob sie wüssten, von wem die Blumen und wie sie in mein Zimmer kamen. Doch auch sie konnten mir nur sagen, dass die Blumen für mich an der Haustür abgegeben worden waren. Nachdem wieder eine Woche vergangen war, war ich nicht sonderlich überrascht, als ich wieder eine Blume entdeckte. Eine weiße Orchidee. Wieder spürte ich die Wut in mich aufsteigen und warf die Orchidee binnen Sekunden aus meinem Fenster. Als ich jedoch den Brief in der Hand hielt, stockte ich, drehte ihn einige Male in meinen Händen. Er machte mich nervös. Kaum zu glauben aber war. Dieser Brief… diese paar Wörter, die mich erwarteten machten mich nervös und mir auch… Angst. Ich schluckte. Ich schüttelte kurz den Kopf, bevor ich den Brief öffnete. Die Wörter trafen mich mit voller Wucht. Ich schloss für einen Moment die Augen, während das kleine Kärtchen meinen Händen entglitt und lautlos auf den Boden fiel. Noch immer wusste ich nicht, von wem die Briefe waren und verstand ihren vollen Sinn nicht, doch eine Ahnung breitete sich tief in mir aus. Auch wenn ich es mir noch nicht eingestehen wollte, so wusste ich doch, dass mein anonymer Schreiber Recht mit seinen Aussagen hatte. So viel Wahrheit lag in diesen Worten. Ein Zittern lief durch meinen Körper und ein leises Schluchzern entrann meinen Lippen.
Du kannst es nicht ändern.
Der nächste und endgültig letzte Brief erreichte mich zwei Wochen später am 21. Mai 2000… In dieser Zeit wurde ich mir immer sicherer, was den Absender der Briefe betraf, doch versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Dieses Mal wurde mir alles persönlich von einem Boten überbracht. Eine weiße Lilie und wieder ein Brief. Doch… jetzt war etwas anders. Der Umschlag und auch die Karte waren nicht mehr weiß, sondern waren schwarz. Ich schluckte schwer und die ersten Tränen wollten sich einen Weg über meine Wangen bahnen. Noch mitten auf der kleinen Treppe zu unserer Haustür öffnete ich den Brief. In weißer Schrift standen sechs kleine Wörter geschrieben, bei denen sich mein Herz zusammen krampfte. Die ganze Zeit über hatte ich versucht, stark zu bleiben und versucht mir selbst einzureden, dass es mir gut geht. Doch hatte ich mich immer mehr zurückgezogen und meine Zeit alleine verbracht, um mit den Dingen, die unweigerlich geschehen würden, klar zu kommen.
Man kann sich einreden, dass es einem gut geht, doch man verdrängt nur das Gefühl, das einem nahezu auffrisst. Hilflosigkeit. Man versucht es zu verdrängen und sich keine Gedanken darüber zu machen. Das ist der eine Weg. Aber es ist keine Lösung, denn irgendwann holt es einen wieder ein. Unvorhersehbar. Vollkommen überraschend und man kann nichts dagegen setzen.
Nachdem sich diese Wörter tief in mein Innerstes gebrannt haben, fand ich endlich die Kraft dazu, frei durchzuatmen. Ich hatte endlich die Kraft gefunden, um das zu trauern, was ich für mich schon vor so langer Zeit verloren habe. Eine unbekannte Freiheit breitete sich in mir aus, als ich nach oben in den Himmel blickte und gleichzeitig spürte ich einen riesigen Schmerz in meinem Herzen. Doch in dem Moment wusste ich einfach, dass es richtig war.
Ich werde immer bei dir sein.
Was ist das für ein Gefühl?
Für mich bedeutete dieses Gefühl Freiheit und Verdammnis zu gleich.
Ich erinnere mich noch genau, als sei es erst gestern gewesen, als ich die weiße Rose auf meinem Schreibtisch gefunden habe. Sie lag einfach so da und wurde von der warmen Frühlingssonne angefunkelt. Verwundert betrachtete ich sie eine Weile, bevor ich einen kleinen Brief entdeckte. Gespannt öffnete ich ihn und starrte auf das weiße Kärtchen. Es war nur ein einziger Satz darauf geschrieben, der mir jedoch in den nächsten Tagen keine Ruhe lassen sollte. Fast schon geschockt blickte ich auf die Wörter und in meinem Kopf begann es zu arbeiten. Wer sollte mir so eine Karte schicken? Sie hatte keine Unterschrift, aber ich kannte diese geschwungene Handschrift. Nur fiel mir nicht ein, wem sie gehörte… doch dies Geheimnis sollte sich auch noch klären. Mit zittrigen Händen steckte ich die Karte zurück in den Umschlag und verbannte ihn in eine meiner Schreibtischschubladen. Doch aus meinem Kopf konnte ich das alles nicht verdrängen. Die Wörter spukten darin herum, während ich die Rose in die Hand nahm und einfach, fast schon apathisch, anschaute. Verdammt was sollte das?
Hör auf dich selbst zu belügen.
In den weiteren Tagen passierte erstmal gar nichts und so langsam begann ich auch diese Sache aus meinem Kopf zu verbannen und mich meinem Alltag zu widmen. Allerdings hielt auch diese Situation nicht lange an. Genau eine Woche später fand ich wieder eine Blume in meinem Zimmer. Dieses Mal war es aber keine Rose, sondern ein Strauß weißer Nelken. Und wieder lag ein kleiner Brief daneben. Im ersten Moment haderte ich mit mehr selbst. Vielleicht sollte ich ihn gar nicht erst öffnen? Doch die Neugierde wurde irgendwann im Laufe des Tages zu groß. Also öffnete ich ihn wieder und ließ mich Augenblicklich auf meinen Stuhl fallen. In den ersten Sekunden durchströmten mich Unsicherheit, Misstrauen und lauter andere Gefühle. Doch die machten schon bald der Wut platz. Ja, ich wurde wütend. Wer wagte es sich einfach so in mein Leben einzumischen? Wagte es über mich zu urteilen? Über meine Gefühle zu richten? Ich fühlte mich beobachtet… mehr als mir zu dem Zeitpunkt lieb war. Ich spürte, wie meine Fassade anfing zu bröckeln. Ich war mir sicher, hätte mich jemand in dieser Sekunde gesehen, hätte ich mich nicht länger verstecken können.
Hör auf dich in die Einsamkeit zu verkriechen.
Ich versuchte nach außen hin zu sein wie immer, doch die ganze Zeit hatte ich dieses nagende Gefühl in mir, dass es jemanden gibt, der mich kennt. Der mein Innerstes versteht. Ich habe meine Eltern gefragt, ob sie wüssten, von wem die Blumen und wie sie in mein Zimmer kamen. Doch auch sie konnten mir nur sagen, dass die Blumen für mich an der Haustür abgegeben worden waren. Nachdem wieder eine Woche vergangen war, war ich nicht sonderlich überrascht, als ich wieder eine Blume entdeckte. Eine weiße Orchidee. Wieder spürte ich die Wut in mich aufsteigen und warf die Orchidee binnen Sekunden aus meinem Fenster. Als ich jedoch den Brief in der Hand hielt, stockte ich, drehte ihn einige Male in meinen Händen. Er machte mich nervös. Kaum zu glauben aber war. Dieser Brief… diese paar Wörter, die mich erwarteten machten mich nervös und mir auch… Angst. Ich schluckte. Ich schüttelte kurz den Kopf, bevor ich den Brief öffnete. Die Wörter trafen mich mit voller Wucht. Ich schloss für einen Moment die Augen, während das kleine Kärtchen meinen Händen entglitt und lautlos auf den Boden fiel. Noch immer wusste ich nicht, von wem die Briefe waren und verstand ihren vollen Sinn nicht, doch eine Ahnung breitete sich tief in mir aus. Auch wenn ich es mir noch nicht eingestehen wollte, so wusste ich doch, dass mein anonymer Schreiber Recht mit seinen Aussagen hatte. So viel Wahrheit lag in diesen Worten. Ein Zittern lief durch meinen Körper und ein leises Schluchzern entrann meinen Lippen.
Du kannst es nicht ändern.
Der nächste und endgültig letzte Brief erreichte mich zwei Wochen später am 21. Mai 2000… In dieser Zeit wurde ich mir immer sicherer, was den Absender der Briefe betraf, doch versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Dieses Mal wurde mir alles persönlich von einem Boten überbracht. Eine weiße Lilie und wieder ein Brief. Doch… jetzt war etwas anders. Der Umschlag und auch die Karte waren nicht mehr weiß, sondern waren schwarz. Ich schluckte schwer und die ersten Tränen wollten sich einen Weg über meine Wangen bahnen. Noch mitten auf der kleinen Treppe zu unserer Haustür öffnete ich den Brief. In weißer Schrift standen sechs kleine Wörter geschrieben, bei denen sich mein Herz zusammen krampfte. Die ganze Zeit über hatte ich versucht, stark zu bleiben und versucht mir selbst einzureden, dass es mir gut geht. Doch hatte ich mich immer mehr zurückgezogen und meine Zeit alleine verbracht, um mit den Dingen, die unweigerlich geschehen würden, klar zu kommen.
Man kann sich einreden, dass es einem gut geht, doch man verdrängt nur das Gefühl, das einem nahezu auffrisst. Hilflosigkeit. Man versucht es zu verdrängen und sich keine Gedanken darüber zu machen. Das ist der eine Weg. Aber es ist keine Lösung, denn irgendwann holt es einen wieder ein. Unvorhersehbar. Vollkommen überraschend und man kann nichts dagegen setzen.
Nachdem sich diese Wörter tief in mein Innerstes gebrannt haben, fand ich endlich die Kraft dazu, frei durchzuatmen. Ich hatte endlich die Kraft gefunden, um das zu trauern, was ich für mich schon vor so langer Zeit verloren habe. Eine unbekannte Freiheit breitete sich in mir aus, als ich nach oben in den Himmel blickte und gleichzeitig spürte ich einen riesigen Schmerz in meinem Herzen. Doch in dem Moment wusste ich einfach, dass es richtig war.
Ich werde immer bei dir sein.