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[Gilmore Girls] - On the Edge of Reasons

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Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen, es geht gleich weiter:

Ich lag schon seit Stunden wach. Zum einen, weil Lane nur ein Thema kannte (Das schauderhafte Doppel-Date) und zum anderen, weil meine Gedanken einfach keine Pause machen wollten (War ich unfair zu ihm gewesen? Warum war immer ich die Schuldige? Warum mochte er die Olsen Twins nicht?).
Lane war schon vor einer halben Stunde eingeschlafen. Aber selbst im Schlaf sprach sie noch über ihren Dave?
„Sein Haar...“, murmelte sie. Ihre Stimme klang sogar wenn sie schlief noch aufgeregt!
Ich stupste sie mit meinem Fuß an, aber sie sabberte nur ein bisschen mehr auf ihr Kissen.
„OK, es reicht!“, zischte ich und setzte mich auf. Einen Moment lang verlor ich meine Orientierung.
Ich erkannte mein eigenes Zimmer nicht mehr, was an den vielen Kartons mit Lane’s Leben lag. Verwirrt wollte ich in meine Hausschuhe schlüpfen, trat aber in meine Handtasche.
Nachdem Mom und ich Sookie’s Kreationen aufgefuttert hatten, war ich in meinen Schlafanzug geschlüpft und hatte mein Kleid, meine unbequemen Schuhe und meine Handtasche achtlos fallen lassen.
Seufzend schleuderte ich das Ding in die nächste Ecke und zog meine warmen Plüschpantoffeln an.
Das Geräusch der Tasche war etwas zu laut gewesen, aber Lane murmelte nur verschnarcht: „...so weich!“
Ich nickte: „Schon klar.“
Leise bannte ich mir den Weg zur Tür und ging nach draußen. In der Küche angekommen, entdeckte ich den riesigen Geschirrberg von Sookie’s Leckereien. Klar, das Mom keinen Gedanken daran verschwendet hatte, es abzuspülen.
Also machte ich mich daran, das Geschirr zu säubern und anschließend räumte ich die Schränke und Schubladen auf, in denen ein Chaos von Besteck und Tellern herrschte.
Als ich dann zur Uhr blickte, war es zwei Uhr morgens. Ich würde erst in acht Stunden zur Schule müssen.
Eine Weile saß ich auf einem Stuhl und knabberte an meinen Daumennagel. Aus meinem Zimmer drang ein gedämpftes „Süüüüüsss...“. Zehn Minuten später knipste ich den Fernseher an und musste feststellen, dass das Programm auf MTV um diese Zeit auch schon mal besser war. Normalerweise liefen da nämlich Videos von Britney Spears und Eminem, die auf dem Index gelandet waren.
Heute jedoch ein „Making the Movie“ von Metallica’s „Some Kind of Monster“. Sofort musste ich an Jesse denken, er liebte diese Band. Im Anschluss liefen Clips der Foo Fighters, Iron Maiden und Christina Aguilera. Alles erinnerte mich Jesse. Ja, selbst Christina.
„Och, nein!“, ich stützte mein Gesicht meine Hände.
Mir war zum Heulen zu Mute.
Um fünf Uhr beschloss ich einen Spaziergang zu machen. Mittlerweile hatte ich mich schon leise geduscht, angezogen, meine Schulsachen hergerichtet und mit abwaschbaren, blauen Stift einen Schnurrbart auf Lane’s Gesicht aufgezeichnet.
Hätte mich einer gesehen, der nicht aus Stars Hollow kommt, hätte er sich bestimmt ziemlich gewundert.
Denn welches Mädchen läuft schon in der Schuluniform ihrer Privatschule am Morgen um fünf Uhr durch eine Kleinstadt und riecht nach dem scheußlichen Spülmittel ihrer Mutter?
Na ja, ich, wer sonst?
Ich gestehe, dass ich auch etwas fror, aber ich bildete mir ein, dass es doch perfekt war: Rory, das enttäuschte, verwirrte Kind, auf der Suche nach Liebe mit einer Eisenskälte in ihrem Inneren.
Wie geschaffen für einen Roman! Genau: „Gilmore Girls – On the Edge of Reasons“. Zugegeben, eine unsinnige Idee, aber mit solchen Phantasien schaffte ich es, mich eine Weile (so um die fünf Sekunden) von Jesse abzulenken.
Als ich bei Luke’s Diner vorbei kam, wollte ich meinen Lieblingsladen einfach ignorieren. Immerhin schlief Jesse dort, in der Wohnung seines Onkels Luke über dem Räumlichkeiten, wo die leckren Muffins ihr Zuhause hatten.
Doch dann starrte ich doch durch die großen Fenster und entdeckte Jesse, der wie ein Häufchen Elend an dem Tisch saß, an dem Mom und ich immer frühstückten.
Er hob den Kopf. Aus Reflex senkte ich den meinen und lief stur gerade aus, am Luke’s vorbei.
„Rory!“, er kam herausgestürmt.
Sofort war ich wieder versöhnlich. Ich mag es, wenn süße Jungs mir hinterher rennen und sich bei mir entschuldigen wollen.
Des Spaßes halber sagte ich aber: „Lass mich!“
„Nein, Rory, hör mir zu: Unser Streit war absolut idiotisch gewesen!“, erklärte Jesse traurig.
„Es war nicht unbedingt ein Streit. Du warst nur schlecht drauf und das hat auf mich abgefärbt.“, erklärte ich und seufzte.
Jesse nickte: „Es tut mir so leid! Ich wollt dir den Abend echt nicht vermissen, aber... Bling-Bling?“
„Lane hat’s gefallen!“, meinte ich.
„Wenn du mich fragst – sie hat ‘nen Schaden!“, meinte Jesse grinsend. Es war wieder alles gut zwischen uns.
„Weißt du, durch ihr Doppelleben kann sie Gut nicht mehr von Falsch unterscheiden. Aber wenn wir beim nächsten Doppel-Date in einen Rockschuppen – wir wär’s mit dem Rock Corner? – gehen, wird sie sich bessern.“
Wir schwiegen.
„Es tut mir leid, das ich so ein bescheuerter Motzer war.“
„Es tut mir leid, das ich so eine Zicke war.“
Wir küssten uns und mir war nicht mehr ganz so kalt.
 
Schöne Fortsetzung! Ich bin froh, dass die beiden sich wieder versöhnt haben, gehört sich ja auch so ;)

Und du hast es auch wieder super beschrieben... weitermachen! :)
 
OK, jetzt der letzte Teil. Schreibt mir doch bitte, wie ihr die Story insgesamt fandet und was ich verbessern sollte. Danke ;)

Epilog

Als ich gegen sechs Uhr wieder nach Hause kam, war das ganze Haus schon wach.
Allerdings nicht ganz freiwillig, wie ich auf den ersten Blick schon feststellen konnte. Mom hatte Augenringe und ungekämmte Haare, die an Beyoncé’s Filzfrisur bei den VMAs 2003 erinnerten. Lane war auf dem Küchentisch eingeschlafen und murmelte immer noch über Dave’s Süßheit.
„Was ist denn los?“, fragte ich und versuchte mein Glück zu verbergen.
„Sookie. Essen. Schlafen.“, erklärte mir Mom und ich sah, dass Sookie gut gelaunt und in voller Kochmontur (Kochmütze, Schürze, Topflappen) an unserem Herd herumwerkelte.
Sookie lächelte mich an: „Mir ist heute in der Nacht eine super gute Idee gekommen! Ein verschnörkeltes ‚DF‘ für Dragon Fly! Und ich wollte ausprobieren, ob das klappt, aber Jackson hatte seine Kürbisse auf den Herd gestellt und ich konnte sie nicht herunter heben, also musste ich ja irgendwohin und tata, hier bin ich.“
„Und Dave’s... hach... so süß...“, fügte Lane hinzu.
Ich grinste: „Wie schön!“
„Muffin?“, fragte Sookie und kam mit einem Tablett voller ‚DF‘-Muffins zum Küchentisch.
„Jaaa!“, riefen ich und meine so eben aufgewachte Mom und Lane rief fröhlich: „Süß!“
Mom sah mich nach ihrem ersten Bissen verzückt an: „Wie bei Luke!“
„Wie bei Luke!“
„Was lachst du so?“
„Ich lache nicht!“
„Doch! Und du riechst nach Teppichreiniger!“
„Spülmittel!“
„Hah! Überführt! Was ist los?“
„Ach, ich hab nur wieder mit Jesse vertragen.“
„Das ist der Grund für diesen Gestank?“
„Mom, ich rieche nach Reinheit!“
Darauf fiel sogar meiner Mom nichts mehr ein. Also saßen wir schweigend da, aßen und beobachteten Lane, die immer noch den aufgemalten Schnurrbart im Gesicht hatte.
Endlich war die Koreanierin ganz wach, aufgeweckt von dem Geruch süßer Heidelbeertörtchen mit eingeprägten ‚DF‘.
„Wisst ihr, von wem ich geträumt habe?“, fragte Lane zufrieden.
„Dave?“, riefen ich und Mom im Chor.
Lane schüttelte entrüstet den Kopf: „Nein, überhaupt nicht! Dauernd sah ich das Gesicht unserer Wirtschaftslehrer Mister Deegree, der so einen grün gepunkteten Bademantel trug und blaue Haare hatte. Und ständig rief er: ‚Ich sehe dich!‘. Schrecklicher Traum.“
Mom und ich kicherten.
Nicht nur wegen ihrem Traum, der so gar nicht zu ihrem Gebrabbel gepasst hatte. Sondern auch wegen ihren niedlichen Schnurrbart...
„Hey, seh ich sehr schrecklich aus? Ich habe mich gestern nicht abgeschminkt?“
So endete also die kleine Episode aus meinem Leben. Was mit Paris und Brad ist? Das ist eine ganz andere Geschichte, die ich ein anderes Mal erzählen will – jetzt musste ich erstmal lachen…
„Was ist denn? Warum lacht ihr so???“
 
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Ich find den Epilog zu deiner Story echt gelungen, er bildet einen würdigen Abschluss zu deiner gesamten Geschichte und der Schluss ist auch lustig. :)

Insgesamt hat mir deine ganze Story sehr gefallen und ich denke, du hast auch den Stil der Gilmore Girls ziemlich gut rübergebracht.
 
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