Der Nächste Teil:
Piper, Paige und Phoebe standen vor dem Buch der Schatten und sprachen:
Höre mein Rufen, höre mein Fleh’n,
musst mich heute wieder seh’n.
Übertritt die grosse Schwelle,
kehr zurück an diese Stelle.
Und Prues Geist erschien in einem gleissenden Licht.
“Schön euch alle wieder zu sehen“, meinte sie und lächelte ihre Schwestern an. Paige stand ein wenig abseits, weil sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Doch Phoebe und Piper bemerkten das und nahmen ihre Halbschwester an den Händen.
“Prue“, sagte Phoebe, “das ist Paige, unsere Halbschwester.“
“Hi“, sagte Paige etwas unsicher, doch Prue trat aus dem magischen Kreis aus Kerzen und war plötzlich aus Fleisch und Blut. Sie umarmte Paige und sagte: “Mum und Leo haben mir schon viel von dir erzählt. Es freut mich dich endlich ken-nen zulernen. Dann umarmte sie auch Piper und Phoebe und sagte dann: “Ich hab’ gehört, ihr habt ein paar Probleme mit einem abtrünnigen Wächter des Lichts. Dann lasst uns ihm zeigen, dass man sich mit den Halliwell-Schwestern besser nicht an-legt. Ok, was habt ihr?“
“Wir hatten einen Spruch für die Macht der Drei und eine Vernichtungstinktur, doch beides hat nicht gewirkt. Nur Paiges Bannkreis hatte eine Wirkung auf ihn.“
“Aber alles in allem war das Ganze ein Reinfall.“, meinte Paige frustriert.
“Gut“, erwiderte Prue, “wir werden einen neuen Spruch brauchen. Phoebe, machst du das?“
“Ich denke nicht, dass der wirken wird. Auch du hast zu den mächtigen Drei gehört, doch deine Kräfte gingen auf Paige über.“, meinte Phoebe.
Prue grinste sie an: “Könnte ich dann das noch?“, und schleuderte einen Stuhl quer durch den Dachboden.“
Piper wollte ihn gerade erstarren lassen, doch Paige rief: “Stuhl!“, und orbte ihn in ihre Hände.
“So, die Frage wäre damit geklärt“, sagte Phoebe, “dann werde ich mich mal an einen Spruch für die “Macht der Vier“ machen.“, nahm sich Stift und Papier und verliess den Dachboden.
“Und ich werde mich an einen neuen Trank wagen“, sagte Piper und wandte sich zum Gehen.
“Ich komme mit und helfe’ dir!“, sagte Paige schnell.
“Nein, du musst hier bei Prue bleiben.“, räumte Piper ein.
Doch Prue meinte: “Kümmert ihr euch um den Trank, ich werde mal im Buch der Schatten stöbern, ob ich was finde, dass uns helfen könnte.“
“Ok, abgemacht, allerdings glaube ich nicht, dass du viel finden wirst, Chris ist kein Dämon.“, sagte Piper.
“Es wird jedenfalls nicht schaden. Doch bevor wir beginnen: Piper, darf ich Wyatt mal sehen?“
“Natürlich, Prue! Tut mir leid, dass ich daran nicht gedacht habe!“, rief Piper aus.“
Sie waren in Pipers Schlafzimmer und Prue hielt ihren Neffen im Arm. Man sah ihr sowohl den Stolz auf ihren Neffen an, doch auch die Trauer darüber, dass sie ihn wahrscheinlich nicht so bald wieder sehen würde. Mit einem Seufzer gab sie ihm noch ein Küsschen und legte ihn zurück in seine Wiege.
“Gut, lasst uns beginnen.“, und mit diesen Worten trennten sie sich.
Paige und Piper waren gerade dabei ihren neuen Trank auf Flaschen zu füllen, als Prue und Phoebe in die Küche kamen, mit den Kristallen und einem neuen Spruch.
“Bereit?“, fragte Paige.
“Und wie!“, erwiderte Prue, “lasst uns aufbrechen. Phoebe, kannst du ihn lokalisie-ren? Weißt du wo er ist?“
Phoebe schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Dann sagte sie: “Los geht’s, ich weiss wo er ist!“
Sie fassten sich alle an den Händen und verschwanden in blauem Licht. Doch sie tauchten wieder in der Küche des Halliwell Manors auf.
“Was ist geschehen?“, wollte Phoebe wissen.
“Keine Ahnung! Ich habe mich ganz auf deine Führung verlassen, und plötzlich waren wir wieder hier.“, antwortete Paige.
“Es scheint ganz so, als ob Chris seit unserer letzten Begegnung auch nicht untätig geblieben ist.“, meinte Phoebe, “Was sollen wir tun?“
“Meinen Plan B ausprobieren.“, antwortete Prue.
“Deinen Plan B?“, fragte Piper.
Sie reichte den anderen kleine Zettel.
“Im Reimen bin ich zwar nicht so geschickt. Ich habe aber trotzdem einen kleinen Spruch geschrieben, der Chris dazu zwingen sollte, zu uns zu kommen.“
Und sie sprachen im Chor:
Wir spüren dich in allen Sphären,
doch lässt du uns hier nicht gewähren.
Was wir uns nun so stark ersehnen,
kannst du uns jetzt nicht mehr verwehren.
So höre hier nun unsere Bitte.
Komm her zu uns in unsre Mitte.
Und Chris erschien. Paige zeigte zuerst auf die Kristalle und dann auf Chris und rief: “Kristalle im Kreis!“, aber er war zu schnell und beamte sich weg. Doch Prues Spruch hinderte ihn daran das Halliwell Manor zu verlassen. Er tauchte am anderen Ende der Küche wieder auf. Paige reagierte blitzartig, beamte die Kris-talle an den richtigen Ort und er war wieder gefangen. Piper warf die Fläschchen auf ihn, doch ein Warlock erschien und fing die Fläschchen mit dem Trank auf, nahm einen der Kristalle und befreite Chris, dann liess ihn Piper explodieren. Chris versuchte wieder zu entkommen, doch Prues Zauber hielt noch immer an. Phoebe versuchte ihn mit einem Tritt gegen die Wand zu schleudern, doch er beamte sich wieder weg. Tauchte neben den Kristallen auf, schnappte sie sich und bannte die vier Hexen damit.
“Na dann“, meinte er, “was wollt ihr nun tun?“
Paige sagte: “Hast du mich etwa schon vergessen?“ und rief “Kristall!“ um den Kreis zu zerstören, doch nichts geschah.
Verdutzt sah sie die anderen an und flüsterte: “Wieso hat das nicht funktioniert?“
“Du hast den Bannkreis selbst gegen Beamen immun gemacht. Schon vergessen? Na dann: Auf Wiedersehen!“, und mit diesen Worten verschwand er wieder.
“Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Phoebe verzweifelt.
Piper rief nach Joséphine. Als sie nicht erschien drehte sie sich zu Paige um und fragte sie: “Paige, könnte es möglich sein, dass du diesen Bannkreis allgemein gegen Wächter des Lichts Magie gewappnet hast und Joséphine uns darum nicht hören kann?“
“Schon möglich.“, antwortete Paige vorsichtig.
Piper rastete jetzt richtig aus: “Schon möglich? Du meinst wir sitzen hier drin fest, ohne eine Chance auf Befreiung. Um nicht zu vergessen, dass Wyatt alleine im Kinderzimmer schläft ohne irgendeinen Schutz vor Dämonen.“
“Oder vor Chris.“, half Phoebe nach.
“Ok, ich hab’s kapiert!“, sagte Paige, “Doch wir sind hier nicht hilflos gefangen. Dieser Bannkreis ist zwar gegen Wächter-Magie gewappnet, aber nicht gegen Hexenkräfte.“
“Na wenn das so ist!“, meinte Prue. Sie konzentrierte sich und ihre Astral-Projektion erschien ausserhalb des Kreises. Sie entfernte einer der Kristalle und sofort löste sich der Bannkreis. Paige beamte sich und Piper sofort in Wyatts Kin-derzimmer, wo er glücklicherweise immer noch schlafend in seinem Bettchen lag.
“Magister! Magister erscheine!“, rief Chris immer wieder, doch der alte Mann er-schien nicht. Wütend rief er schliesslich nach Kryl und befahl ihm nachdem der Dä-mon sich materialisiert hatte:
“Such mir den Magister und kehre erst zurück, wenn du ihn gefunden hast.“
Nach kurzer Zeit erschien er wieder in Begleitung des Magisters.
“Wo wart Ihr“, fragte Chris misstrauisch.
Der alte Mann antwortete ihm: “Ich habe noch andere Pflichten, als nur Euch zu dienen. Was wollt ihr?“
“Die Hexen haben einen Zauber gesprochen, der mich zwang im Haus der Schwestern zu erscheinen. Ich konnte entkommen und habe sie in ihrem eigenen Bannkreis gefangen. Doch es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie sich daraus befreit haben.“, sagte Chris.
“Nun, dafür kann ich nichts. Der Zauber war dafür gedacht, die Hexen von hier fern zu halten.“, meinte der Magister und fügte hinzu, “Was wollt Ihr von mir? Soll ich einen neuen Zauber sprechen?“
Chris antwortete ihm: “Ich denke nicht, dass ein neuer Zauber etwas nützt; die He-xen haben sich Verstärkung geholt.“
Der Magister fragte verblüfft: “Wen?“
“Ihre tote Schwester, Prue Halliwell.“
Dem alten Mann stand die Angst ins Gesicht geschrieben.
“Ich habe Euch schon oft gewarnt,“ sagte er zu Chris, “legt euch nicht mit den Hal-liwell-Schwestern an. Sie werden euer Ende bedeuten.“
“Wenn ich Euch wäre, würde ich das nicht hoffen, denn dann werdet ihr das Cri-moire niemals bekommen.“, meinte Chris.
Der Magister lächelte ihn an: “Ihr habt keine Ahnung, zu was ich fähig bin. Ich ha-be in Euren Gedanken gelesen. Ihr hattet nie vor mir das Crimoire zu geben. Dar-um verlasse ich Euch jetzt.“
Er entmaterialisierte sich und war verschwunden.
“Verdammt!“, rief Chris. Dann wandte er sich an Kryl: “Sammle deine Männer. Die Hexen werden wohl bald angreifen.“
“Zu Befehl, mein Herr.“, antwortete dieser und verschwand. Und auch Chris ver-schwand in blauem Licht.
Nachdem sich Piper versichert hatte, dass es ihrem Sohn gut ging, trafen sich die vier Hexen auf dem Dachboden zur Lagebesprechung.
“Wir könnten versuchen, zuerst alle seine Dämonen-Bodyguards zu vernichten, dann hat er niemanden mehr, der ihm helfen könnte.“, schlug Paige vor.
“Und wie willst du gegen Hunderte von Dämonen ankommen?“, fragte Piper.
“Erstens: wir sind die “mächtigen Vier“. Zweitens: wir haben genug Dämonenver-nichtungstinkturen vorrätig um die ganze Höhle mit Dämonenasche zu füllen. Und drittens:....“
“Und “drittens“?“, hakte Piper nach.
“Mir fällt nichts mehr ein, aber zwei Punkte reichen wohl aus.“, argumentierte Pai-ge.
“Leider hast du ganz vergessen, dass Chris uns durch einen Zauber davon abhält, ihn zu finden.“, gab Piper zu bedenken.
“Ich bin gerade dabei einen Gegenzauber zu schreiben!“ , rief Phoebe vom Sofa aus, wo sie es sich mit Stift und Papier gemütlich gemacht hatte und fügte hinzu, “Gebt mir noch ein paar Minuten, dann bin ich fertig.“
“Dann werde ich eine neue Vernichtungstinktur für Chris brauen.“, meinte Piper und verliess den Dachboden.