Oh man, ich bin gar nicht mehr drin, ich muss mich da echt neu reindenken.
Kapitel 60
Kurz drauf stand Paige mit Tara, die friedlich in ihrem Wippie lag, in der einen und ihrer Reisetasche in der anderen Hand, vor einem Hochhaus in New York. „Schau, Tara, hier wohnt Karen, meine Freundin. Bei der wohnen wir jetzt eine Weile.“ Tara sah sie mit großen Augen an. „Ich weiß, das alles ist ein bisschen verwirrend für dich, aber wenn du groß bist, werde ich es die erzählen – auch wenn du mich dann womöglich verachten wirst. Deine Mutter hat viel dummes Zeug gemacht, weißt du. Und die Tante Phoebe hasst mich jetzt – ich war einfach dumm. Aber das lag nur an einem Mann. Vor denen musst du dich in Acht nehmen, meine Süße. Die Männer verdrehen einem den Kopf, dass man nicht mehr aus noch ein weiß. Und dann stellt man was Dummes an – so wie ich.“ Während Paige Tara das alles erzählte, fuhr sie mit dem Aufzug nach oben. Sie hatte Karen ihren Besuch bereits telefonisch mitgeteilt. Ihre alte Freundin freute sich sehr, und auch Tara freute sich, denn Karen hatte gerade erst einen Jungen bekommen, der in Taras Alter war. Die beiden Frauen setzten die Kinder gemeinsam auf eine Decke und quatschten erstmal.
„Wie kann das sein?“ Piper stand im Wohnzimmer des Manor und hob den Brief in die Luft. „Wo kann sie nur hin sein? Wieso ist sie weg?“ Phoebe zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. Ich finde, es ist auch nicht unsere Aufgabe, darüber nachzudenken. Wenn sie ein paar Tage Ruhe will, bitte.“ Phoebes Verdacht erhärtete sich immer mehr. Auch wenn sie keine Beweise hatte, aber sie war sich sicher, dass Paige Coles Affäre war. Es passte einfach alles zusammen. Und Phoebe sah nicht den geringsten Grund, warum sie Paige wieder herholen und damit in Coles Arme treiben sollte. Zumal sie ja ganz offensichtlich deswegen geflüchtet war. Phoebe sprach Cole auf seinen Verdacht an – und kurz drauf verschwand Paige.
Piper, die von Phoebes Gedanken nichts ahnte, rief Leo zu Hilfe. Dieser überflog kurz den Brief und sah seine Frau dann fragend an: „Und was soll ich da machen?“ „Such sie!“ erklärte Piper bestimmt. Leo schüttelte den Kopf. „Nein, das werde ich nicht tun. Schau, Paige möchte eben ihre Ruhe haben, also was solls? Du kannst sie nicht hier festhalten. Sie kann sich orben, vergiss das nicht.“ Piper kuschelte sich in Leos Arme. „Ich hab doch bloß Angst, dass ihr was passiert…“ murmelte sie.
Aber Paige passierte nichts, im Gegenteil. Ihre Freundin Karen arbeitete in einer Bar und sie bot Paige an, ebenfalls dort zu jobben. Während die eine arbeitete, passte die andere auf die Kinder auf. Paige nahm dankend an. Hier in New York konnte sie ihre Gedanken an Cole und Phoebe verdrängen, sie wurde nicht ständig an sie erinnert.
Cole lag währenddessen in seinem Krankenhausbett und dachte an Paige. Von Phoebe hatte er erfahren, dass sie abgehauen war; und nachdem sie sich am vorhergehenden Abend ohne sich zu verabschieden aus dem Staub gemacht hatte, überraschte Cole das nicht mehr.
Nur jetzt lag er traurig in seinem Bett und dachte an die vergangene Zeit. „Paige!“ flüsterte er immer wieder, und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Ich liebe dich doch… was soll jetzt nur aus uns werden?“