So, jetzt gehts endlich weiter!
Das ist jetzt der letzte Teil dieses Kapitels:
Sarah stand die Wut auf Katie sichtlich ins Gesicht geschrieben. Zornig hastete sie aus dem großen Saal, gleich gefolgt von ihrer Enkelin Elisabeth. Niemand schenkte den Beiden Beachtung, denn alle freuten sich gemeinsam für das Glück des Burgherren und der Burgherrin. Katie wurde noch immer in den Armen ihrer Mutter hin und her gewiegt. „Mein Baby ist wieder da, mein kleiner Liebling …“, flüsterte Gabrielle immer wieder in das Haar ihrer Tochter. Katie erwiderte die Umarmung ihrer Muter, doch Wyatt hatte offensichtlich etwas dagegen. Katie löste sich aus der Umarmung ihrer Mutter, die ihr Wyatt abnahm. Augenblicklich flog Lily ihrer kleinen Schwester Katie um den Hals. „Wir müssen dringend miteinander reden“, flüsterte Lily Katie so leise zu, dass keiner es verstehen konnte. „Ich hab dich vermisst, Katie!“ Anschließend wurde Katie auch noch von ihrem Vater liebevoll umarmt.
Katie setzte sich zwischen Lily und ihre Mutter. Marc erhob sich zu seinem Volk. „Heute ist für mich ein unglaubliches Wunder geschehen. Meine Tochter ist zurückgekehrt. Und dafür bin ich sehr dankbar. Nur weiß ich nicht, wem ich danken soll.“ Gelächter machte sich breit und alle entspannten sich allmählich. Marc fuhr fort: „Vielleicht sollte ich ja dem kleinen Matthew danken. Auch wenn er noch so ein kleines Kerlchen ist.“ Wyatt, der auf Gabrielles Schoß saß, lachte glücklich auf und griff nach Gabrielles Gesicht. Katie lächelte, doch in ihrem Inneren machte sich ein Gefühl der Hilflosigkeit breit, ein Gefühl, dass unbeschreiblich war. Sie versuchte, den Mord an Leo zu vergesse, doch sie schaffte es nicht wirklich. „Nun, auf jeden Fall ist dies ein wirklicher Anlass, diesen Tag zu feiern! Auf unser aller Wohl!“ Marc endete und hob seinen Kelch, der mit süßem Rotwein gefüllt war. „Und auf meine Tochter!“ Jeder hob seinen Becher mit Wein und brüllte lautstark: „Auf Katie!“
Es wurde gefeiert, Musik gespielt, getanzt und gelacht. Alle aßen, bis sie mit einem kugelrunden Bauch in ihrem Stuhl saßen und den Geschichten der anderen lauschten.
Wyatt schlief auf dem Schoß von Gabrielle ein, die ihn beobachtete, wie wenn er ihr eigener Sohn wäre. Vielleicht dachte sie auch in diesem Augenblick an ihren eigenen Sohn, den sie im selben Zeitraum verloren hatte wie Katie.
Katie selbst saß auf ihrem Platz und beobachtete eine Weile, wie ihre große Schwester mit einem jungen Mann flirtete. Sie grinste und nahm einen Schluck von ihrem Wein. Nachdenklich stellte sie ihren Becher wieder hin und senkte den Blick. „Entschuldigen sie, Katie?“ Katie sah auf. Vor ihr stand der Junge von heute, William, der sie auf seinem Pferd mit nach Hause gebracht hatte. „Ja?“, fragte Katie. Ihr fiel auf, wie William sich nervös an seinem Hinterkopf kratzte. „Ähm, würden sie bitte mit mir … tanzen?“, fragte er verlegen und errötete ein wenig. Katie schenkte ihm ein Lächeln und stand auf. „Gerne!“ William führte sie zu den anderen tanzenden Leuten. William führte Katie, die noch nie zuvor getanzt hatte. Während sie tanzten, musterte Katie William. Vom ersten Augenblick an, als sie ihn sah, hatte sie ein ganz komisches Gefühl. Ihr wurde ganz warm, vor allem in ihrem Inneren. William sah gut aus. Er hatte rotbraunes, zersaustes Haar, das sich an den Enden lockte und wunderschöne tiefblaue Augen, einen muskulösen Körper und ein zauberhaftes Lächeln. Da erkannte Katie, dass er derjenige war, mit dem sie ihr Leben teilen wollte. Für den sie ihr Leben riskieren würde. Genauso wie es bei Piper und Leo war.
Spät in der Nacht, als das Fest zu Ende war, ging Katie in das Zimmer, dass sie als kleines Kind schon hatte. Es hatte sich nicht viel darin verändert. Ihre Mutter sorgte für Wyatt, der im Zimmer von ihren Eltern schlief. Katie öffnete das große Fenster. Ein Windstoß pfiff durch den ganzen Raum und löschte alle Kerzen aus. Im Dunkeln stand Katie nun vor dem Fenster und starrte hinaus in die tiefschwarze Nacht.
Jetzt ist es wohl so weit. Ich kann die Vergangenheit hinter mir lassen, aber ich werde Sarah und meiner Schwester das Handwerk legen. Und vielleicht auf irgendeinen Weg den kleinen Wyatt zurückbringen. Irgendwann wird mir auch dass noch gelingen.
~*~