Reyno hob die Hand schloss die Augen. Sein Zauber zeigte kurz darauf seine Wirkung:
Das, was Phoebe nun vor ihrem inneren Auge sah, hätte sie sich noch nicht einmal in ihren schrecklichsten Albträumen vorstellen können:
Schreie –Bilder von Kindern, Frauen, wie sie auf dem Boden kauerten und Balthasar anflehten, sie nicht zu töten – ein Hund, wie er von einer Athame erstochen wurde, da er seinen Meister zu schützen versucht hatte – Bilder von Folterung und Tod und Blut, überall und immer war Blut zu sehen. Phoebe erkannte wie die Jahre und Monate an ihrem inneren Auge vorbeizogen und die Kälte und Brutalität nahm mit jedem Monat zu. Die Bilder wurden zu einem Strudel, die Sekunden zur Ewigkeit.
Immer wieder sah sie Coles arrogantes Grinsen.
Sein Gefallen an der Macht.....
Seine Freude und seinen Genuss am Blut....
Weinend brach die Hexe zusammen, sie konnte nicht mehr. Ihr war übel geworden von diesen Bildern und der Schmerz der Opfer war längst ihr eigener. Sie würgte und glaubte einen Moment erbrechen zu müssen.
„Psychische Folter ist doch meistens wirksamer, denn körperliche, meinst du nicht, kleine Phoebe?“ ertönte die Stimme Reynos. Wobei Phoebe auf gar keinen Fall aufsehen wollte. Sie ertrug es nicht jetzt in dieses kalte Gesicht zu sehen, doch weit aus mehr Angst hatte sie vor dem, was kommen würde.
„Das solltest du auch fürchten. Wie du wahrscheinlich bemerkt hast, stoppte ich im Jahre 1950. Vor ein bisschen mehr als 50 Jahren. Von da an geschahen die interessantesten Morde und Taten. Seine Name war bereits mit Respekt gesprochen worden und seine Macht gross...........“
Phoebe wunderte sich nicht, dass sie erneut an einem fremden Ort war. Sie war froh, dass sie Reynos Stimme nicht mehr hören musste, aber sie wollte nichts sehen und nichts hören. Also kauerte sie sich zusammen und wiegte hin und her mit geschlossenen Augen und mit den Händen verdeckten Ohren. Trotzdem drangen die Bilder in ihr Herzen.
Balthasar stand drei kleinen Jungen gegenüber. Sie befanden sich an einem dunklen und kalten Ort, was Phoebe als Unterwelt erkannte.
Der Halbdämon in teuflischer Gestalt begann mit tiefer Stimme zu sprechen: „Ihr seid also von der Akademie weggerannt, so dass ich kommen musste, da Renaro keine Zeit hatte. Warum?“
Die Jungen zitterten und schwiegen.
„Warum?“ Die ehemals jüngste Halliwell zuckte beim kalten und leisen Klang von Balthasars Stimme sichtlich zusammen.
Einer der jungen Dämonen murmelte etwas.
„Wie war das?“
„Die Ausbildung. Sie tut so unendlich weh,“ flüsterte der Junge etwas deutlicher.
„Wirklich?“ Der Spott in Balthasars Stimme war unerträglich. „Dann könnt ihr euch ja vorstellen wie weh die Bestrafung fürs Weglaufen tut..........Renaro sagte, dass ich euch so bestrafen soll, wie er mich bestraft hätte. Ihr könnt froh sein, dass ich die mentale Bestrafung nicht ganz so gut beherrsche wie er.“
Mit diesen Worten rezitierte er einen Zauber und hob beide Hände............
Die gequälten, lauten Schreie der Jungen drangen in Phoebes Ohren. Trotzdem hörte sie wieder die Sprache des Bösen:
'Interessant. Er wendet Fähigkeiten an, die er angeblich fürchtet. Merkwürdig, oder?'
Bevor Phoebe etwas erwidern konnte, sah sie erneut die Monate und Jahre vorbeiziehen. Sie sah Dinge, die Tausendmal schlimmer waren, als die Bilder von vorhin. Alles, einfach alles: Vergewaltigung, Folter, Gewalt, Morde, unzählbar viele Morde und immer wieder sah sie Coles Grinsen, in dessen Augen Schadenfreude leuchteten und Genuss an der Macht, die ihn umgab. Kein einziges Gefühl ging von ihm aus und Phoebe fragte sich, ob sie ihm das je verzeihen konnte.
PS: Wie ihr vielleicht merkt, habe ich mit der Darstellung herumexperimentiert. Sagt mir bitte, was ihr davon haltet.