Dies ist eine interessante Diskussion.
Ich selber habe bereits 2 eigene Kinder, Carrie Christine ist 21 Monate alt und Joshua Ryan bald einen Monat. Ich selber bin 26 und seit ich 17 bin mit meinem Mann zusammen. Wir haben vor zwei Jahren geheiratet
Unsre Familienverhaeltnisse sind nicht so, wie man sich es vielleicht vorstellt. Wir sind ein "professional couple", das heisst, wir arbeiten beide ganztags, Dan ist Arzt und arbeitet daher sehr viel Nachts, an Wochenenden und meist den ganzen Tag.
Ich bin promovierte Psychologin und habe mittlerweile eine Arbeitsstelle gefunden, die ich auch von zuhause ausueben kann, allerdings pendle ich zwischen Deutschland und den USA. Die meiste Zeit bin ich diejenige, die Carrie hat, seit der Geburt von Josh hat mein Mann Urlaub und das bleibt noch ein paar Wochen so. Anders wuerde es auch gar nicht gehen.
Nach Carrie's Geburt musste ich sehr schnell lernen, ein Kind alleine zu versorgen und sie auch mit zur Arbeit nehmen. Verantwortung fuer ein Kleinkind zu uebernehmen, ist nicht einfach und stellt einen taeglich vor Herausforderungen. Das faengt beim wenigen Schlaf an (ich habe seit Ewigkeiten keine Nacht mehr durchgeschlafen) und fuehrt ueber banale Sachen wie tanken (lass ich das Kind im Auto waehrend ich bezahle oder nicht, ich bin ja in Sichtweite und schliesse das Auto ab... Und was wenn sie jetzt anfaengt zu schreien?), einkaufen (mit Kind Stress pur) bis hin zu komplexeren Problemen wie Arzttermine und aehnliches.
Ein Kind alleine zu versorgen ist ein Fulltimejob und es bindet einem schon die Haende. Man hat fuer nichts anderes mehr Zeit.
Wir haben beschlossen, das wir ab naechtem Jahr auf jeden Fall ein Au Pair oder eine Nanny brauchen, damit ich arbeiten kann und wir auch mal Zeit fuer uns haben.
Fuer meine Kinder finde ich es wichtig, das sie einen Vater haben. Vaeter bringen Kindern andere Sachen bei als Muetter, und es ist positiv fuer das spaetere Sozialverhalten, wenn sie zwei enge Bezugspersonen haben. Ueber das Thema koennte ich noch ewig diskutieren, ich habe darueber unzaelige Seminare gehört und auch gegeben. Ich halte es fuer SEHR wichtig das ein Kind einen Vater hat. Studien legen dar das Kinder, die ohne eine Vaterfigur aufwachsen, spaeter mehr Probleme im Freundeskreis, mit der Ausbildung usw. haben.
Es kann gut gehen, es kann aber auch kraeftig in die Hose gehen!
Iguazu, ich verstehe deinen Wunsch nach einem Kind. Mir wurde jahrelang gesagt, ich koenne keine Kinder bekommen, und als nach einer Therapie feststand, das es gehen koennte (die Chance war bei 20 Prozent angegeben!) war ich heilfroh. Seitdem war ich 3 mal schwanger, und mehr Kinder werde ich nicht bekommen.
Ein Kind zu bekommen bedeutete fuer mich persoenliche Erfuellung, ausserdem habe ich dadurch eine ganz neue Aufgabe im Leben bekommen.
Aber ich bin auch sehr froh, das ich einen Partner habe, der mich in schwierigen Zeiten unterstuetzt und mich auch mal auffangen kann, wenn es nicht so laeuft wie es soll.
Mach dir keine falschen Vorstellungen davon, ein Kind zu bekommen. Es kostet Schweiss, Traenen, Nerven, Arbeit und viel, viel Geld. Ich haette das alles nicht alleine durchstehen wollen und grade jetzt mit Josh bin ich froh, das noch jemand da ist, der mir so manche Arbeit abnimmt.
Noch eine Sache, die mir einfaellt, ist: Wie wuerdest du einen Samenspender aussuchen? Nach Aussehen, Beruf, Eigenschaften, Alter, Groesse?? Kennst du nicht das Gefuehl, einen Mann zu treffen, ihn kennenzulernen und darueber nachzudenken, wie gemeinsame Kinder wohl waeren, wie sie aussaehen, was sie fuer Hobbies haben wuerden, ob sie eher deine Nase oder sein Kinn haetten? Mein Sohn z.B. hat eindeutig Papa's Nase (was nicht schlimm ist, im Gegenteil), und meine Tochter hat meine Haare und sein Kinn. Und seine Sturheit, hehe.
Das alles waere immer ein Raetsel fuer dich.
Ich stehe dem nicht grundsaetzlich negativ gegenueber. Aber bevor du so eine schwerwiegende Entscheidung triffst, solltest du noch ein paar Jahre warten. Nein, 23 ist nicht zu jung, aber 25 oder 26 ist auch noch lange nicht zu alt.
Gruss von einer "Jungen Mutter"
Fran