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Marks Geheimnis

StillesWasser

1.000er-Club
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2 Februar 2003
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Wien
So, hier nun die erste Überarbeitung dieses Beitrages. Ein kleines Vorwort hat sich dazugeschlichen, zusammen mit ein paar überarbeiteten Sätze des Beginns von Kapitel 1. Tatsächlich gibt es viele Passagen, die ich jetzt anderes formulieren möchte als ich es ursprünglich gemacht habe. So klingt es hoffentlich noch besser und ihr habt eure Freude.

Vorwort

Der Platz wurde mit jeder Minute, die verstrich, weniger, sodass sich Mark immer eingeengter und unwohler fühlte. Er warf einen kurzen Blick durch die Reihen des überfüllten Raumes, sah viele unbekannte Gesichter und wunderte sich, warum sie an diesem für ihm schrecklichen Tag an diesen Ort der Trauer gekommen waren. Ein Mann mittleren Alters, gekleidet in einem schwarzen Talar und einem weißen Halstuch, saß neben Mark, einem zehn Jahre alten Kind, welches diesen tiefen Schmerz ertragen musste. Marks Haupt war gesenkt, die Tränen wie Bäche die Wangen abwärts zu seinem Kinn fließend, die Augen immer durchtränkter. Der Mann neben ihm versuchte ihm die nötige Stärke zu geben, jedoch war kein Versuch von Erfolg gekrönt. Wie ein Wrack saß Mark fußfrei in der ersten Reihe und hatte den besten Blick auf die sandfarbenen Särge seiner Eltern, die nur wenige Meter von ihm entfernt postiert waren. Rund um die Särge standen mehrere, schön gestaltete Kränze, einige wenige mit einer individuellen Botschaft, andere, sie waren in der Überzahl, mit den Standardtexten der Blumenläden. Der Pfarrer stand auf, als keiner mehr in den Raum kam und begann zu predigen. Für Mark war es unverständlich, dass seine Eltern nicht mehr unter all den Menschen hier verweilten. Noch viel unverständlicher war es für ihn, dass er noch lebte, während seine Eltern von dieser Erde gehen mussten. Den Worten des Pfarrers nur halb lauschend dachte er immer wieder an den Abend, als sie mit dem Auto auf dem Weg nach Hause waren. Die Dunkelheit war bereits über sie hereingebrochen, genauso wie der starke Regen, welcher gegen die Scheiben und das Dach peitschte. Marks Vater hatte einige Probleme, den Wagen auf der richtigen Fahrbahn zu halten, jedoch schaffte er es. Nicht aber ein betrunkener Mann um die Ende vierzig, welcher mit überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in den Gegenverkehr raste. Ungebremst krachten die Wagen so zusammen, dass der Wagen, in dem sich Mark befand, auf den anderen Wagen auffuhr und sich einige Male überschlug. Sowohl Marks Eltern, als auch der betrunkene Fahrer starben, Mark jedoch überlebte wie durch ein Wunder beinahe unverletzt. Einige Prellungen und ein Beinbruch waren vergleichsweise harmlos, im Gegenteil zu dem traurigen Ende, welches seine Eltern fanden.
Da Mark keine Verwandten in der Stadt hatte, fand er bei einem Pfarrer Unterschlupf, der ihn wie einen eigenen Sohn großzog. Für Mark waren die Jahre als Jugendlicher sehr problematisch, da sein Erzieher ein gläubiger Mensch war, er jedoch war es seit dem Unfall nicht mehr. Immer wieder stellte er sich die Frage nach dem Sinn dieses Unfalles, immer wieder fragte er sich, warum er überlebt hatte, nicht jedoch seine Eltern. Durch diesen Frust wurde Mark zu einem rational denkenden Menschen, der keinen Glauben hatte. Er nahm viel lieber selbst Hand an, als um ein Wunder zu beten, dies erschien ihm sinnvoller, als zu hoffen, dass Gott ihm half. Nach der Schule wurde Mark Journalist und arbeitete für die Riverfront Times, eine sehr gerne gelesene Zeitung in St. Louis. Während der Zeit, als er dort arbeitete, kam es zu einer seltsamen Erscheinung. Seitdem nahmen die Ereignisse ihren Lauf…


1

Er stand gerade in der Küche und machte für sich einen kleinen Imbiss zurecht, als er einen kurzen Blick aus dem Fenster wagte, doch waren alle Versuche, etwas zu sehen, vergebens. Einzig die Spiegelung seiner Wohnung, besser gesagt der Küche und des Vorzimmers konnte er erkennen. Die Tage vergingen Mark zu dieser Jahreszeit viel zu schnell, kaum bahnten sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg in sein Schlafzimmer und weckten ihn auf, da wichen sie auch schon wieder vor der Dunkelheit zurück.
Er hatte die Brote bereits zur Hälfte belegt, da fühlte er sich für einen Moment beobachtet. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr, doch als er seinen Kopf zum Fenster drehte um nachzusehen, bemerkte er nichts Auffälliges. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Mark aus, keine richtige Furcht, eher ein Gefühl von Unbehagen. Nun nahm er jede kleinste Bewegung, jedes noch so leise Geräusch wahr. Die Brote waren fertig belegt, da sah er erneut etwas aus dem Augenwinkel. Schnell richtete er seinen Blick in Richtung Vorzimmer, der Puls nun schneller schlagend, sein Herz wie wild pochend. Bildete er sich alles nur ein? Wurde er wahnsinnig?
Es war nichts zu sehen, nichts, das nicht schon immer da gewesen wäre. Nun drehte er den Kopf zum Fenster, da zuckte er innerlich kurz zusammen. Erschrocken starrte er gegen das Fenster, das Herz noch schneller als schon zuvor pochend, der Puls nun auf Hochtouren. In der Spiegelung am Fenster sah er eine wunderschöne Frau in einem eleganten weißen Kleid, welches stark verschmutzt und in Blut getränkt war. Sie stand im Vorzimmer, am Boden unter ihr ein großer, dunkelroter Blutlack. Als er sich umdrehte, um nach ihr zu sehen, war sie wieder verschwunden. In der Spiegelung des Fensters war sie ebenfalls nicht mehr zu sehen, alles war wie immer.
Mark hatte Angst, sein Herz pochte so stark, als würde es vor aus dem Körper springen und flüchten wollen, das Blut gefror innerlich zu Eis. Zitternd stand Mark in der Küche, war sich nicht sicher, ob er glauben solle, was er gerade gesehen hatte. Bilde er sich das nur ein, oder war die Frau wirklich hier in seinem Vorzimmer gewesen? Er nahm die Brote, ein Glas Orangensaft und ging in das Wohnzimmer. Auf dem Weg blieb er kurz im Vorzimmer stehen, um nach dem Blutlack zu sehen, doch es war keiner vorhanden, nicht der kleinste Tropfen Blut war zu sehen. Noch immer zitternd setzte er sich auf die Couch, stellte Teller und Glas ab und schaltete den Fernseher ein, um sich ein wenig abzulenken.
Hatte er das vorher wirklich erlebt oder spielte ihm seine Phantasie nur einen Streich? Die Lautstärke sehr hochgedreht, um keinerlei Geräusche, mit Ausnahme die des Fernsehers, zu hören, saß er auf dem Sofa und aß. So schnell wie nur möglich wollte er die Brote essen und den Orangensaft austrinken, um anschließend rasch zu Bett gehen zu können, denn er war schon müde und musste am nächsten Tag früh zur Arbeit.
 
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Ich finde den Anfang deiner Geschichte ziemlich interessant und mir gefällt vor allem die Erscheinung im Spiegel und insgesamt auch, wie du alles be- und geschrieben hast :)

Ich würd mich auf eine baldige Fortsetzung freuen.
 
Editierte Version

Eine halbe Stunde später drehte er die Lampe auf seinem Nachttisch ab, drehte sich zur Seite und zog die Decke bis direkt unter sein Kinn. Nur gering schien der Mond durch die Gardinen hinter dem Fenster seines Schlafzimmers, erhellten den Raum nur so, das ein paar Umrisse der Möbel zu erkennen waren. Noch immer fühlte er eine gewisse innere Unruhe, die sich langsam erneut in ihm ausbreitete. Bis er das Licht abdrehte war das Gefühl verschwunden, doch nun nahm es wieder Besitz von ihm an. Mit geöffneten Augen lag er müde in seinem Bett und hoffte, rasch einschlafen zu können, doch es gelang ihm nicht.
Wieder zu sich kommend, für ihn nur ein Bruchteil einer Sekunde später, als er wieder klaren Verstand fasste, ohne jegliche Erinnerung an die Zeit zwischen dem Abdrehen der Lampe auf dem Nachttisch und jetzt, setzte er sich auf und sah auf die Uhr. Die Sonne war bereits am Aufgehen, jedoch hatte er noch eine Stunde Zeit, in der er hätte schlafen können. Langsam stieg er aus dem Bett und ging ins Bad, er wollte sich das Gesicht waschen, um schneller aufzuwachen. Im Bad angekommen drehte er das kalte Wasser auf, ließ es auf seine Hände rinnen. Als sich genug Wasser angesammelt hatte, senkte er den Kopf, schloss seine Augen und ertränkte es in dem kalten Wasser. Ein angenehmes Gefühl, diese Frische des Wassers, welche seinen Kreislauf in Schwung brachte. Das Wasser floss an den Wangen herab zum Kinn, von wo es als verschieden große Bälle auf den Boden tropfte. Er öffnete die Augen um sich im Spiegel zu betrachten, als sein Körper erstarrte. Hinter sich sah er die Frau des Vorabends stehen. Sie sah gepflegt aus, jedoch war ihr weißes, elegantes Kleid wie letzten Abend blutgetränkt. Es dauerte einige Sekunden, bis sich die Erstarrung seines Körpers löste und er sich rasch umdrehte, doch hinter ihm stand niemand. Er drehte sich erneut um und blickte in den Spiegel, doch die Frau war, wie auch gestern, wie vom Erdboden verschluckt. Langsam glaubte er, verrückt zu werden. Arbeitete er vielleicht zu viel? Mark bezweifelte es, denn er arbeitete so lange wie jeder andere normale Bürger auch. Lag es am Stress in seinem Beruf? Mit Sicherheit nicht, Stress war Mark fremd. Aber was war es dann?
 
Und schon wieder kommt diese äußerst interessante Erscheinung im Spiegel vor :)

Alleine schon deshalb musst du weiterschrieben, ich will ja schließlich wissen, was es mit dieser Frau auf sich hat.

Birgit
 
Ich hoffe, du/ihr findest/findet es weiterhin spannend. Es hat gedauert, aber langsam weiß ich, wie ich es weiterschreiben möchte. Heute oder morgen kommt dann die Stelle am See, wo die Leiche gefunden wurde. ;)

Verunsichert ging er aus dem Bad, zog sich an und begab sich, immer zu an die Erscheinung denkend, in die Küche, um sich Frühstück zu machen. Heute konnte er, anders als gestern Abend, aus dem Fenster sehen. Es war ein schöner und sonniger Tag, doch viele Gründe, um gut gelaunt zu sein, hatte er nicht, denn die Gedanken an die Frau verließen ihn einfach nicht. Mark war schon von Geburt ein sehr neugieriger Mensch, der immer alles erkunden musste.
Kurz bevor er zu Ende gegessen hatte, klingelte und vibrierte sein Mobiltelefon in seiner rechten Hosentasche. Langsam holte er es heraus, während er noch rasch den letzten Bissen herunterschluckte.

„Vittorio wünscht einen guten Morgen. Wie kann ich helfen?“

„Hör auf mit dem Mist und beweg deinen Hintern so schnell es geht zum Forest Park! Dort fand die Polizei vor kurzer Zeit eine Leiche…“

Unmittelbar nach dem Vollenden des Wortes „Leiche“ legte der Anrufer auch schon wieder auf. Mark liebte die Anrufe seines Bosses, der immer direkt zur Sache kam und danach, ohne auch nur auf ein „Wird gemacht, Chef!“ zu warten, wieder auflegte. So war er eben, Marks Vorgesetzter. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, ärgert sich nur noch kurz darüber, bevor man sich dann der Story widmet. Rasch stand er auf, zog seinen Mantel an und verließ die Wohnung. Es war, wie auch schon die Tage zuvor, sehr eisig und der Wetterbericht, den er sich gestern Abend ansah, prophezeite in nächster Zeit auch keine Temperaturanstiege. Mark sehnte sich nach den warmen Sommertagen, konnte er dem Winter nicht wirklich etwas abgewinnen.


2

Es dauerte nicht lange, da stellte er den Wagen wieder ab, stieg aus und verschaffte sich einen kurzen Überblick. Nicht nur die Polizei, die großräumig den Weg zum Tatort abgeriegelt hatte, war anwesend, auch diverse Reporter und Radiosender waren bereits eingetroffen und verhielten sich wie Geier, die hungrig auf die Beute warteten. Mark war nicht nur wegen des Wetters genervt, nein, er musste sich nun auch noch mit den anderen Journalisten um die besten Informationen über die Story prügeln. Mit einem Hauch Aggressivität knallte er die Wagentüre zu und ging in Richtung der großen Menschenmenge, in der Hoffnung, irgendwelche Informationen über das Ereignis zu ergattern.
Je näher er dem Tatort kam, desto unwohler fühlte er sich. Den Grund dafür wusste er jedoch nicht, nur, das bestimmt noch viel Arbeit auf ihn zukommen würde. Und er sollte Recht behalten, denn als er sich durch den Haufen der Journalisten durchgequetscht hatte, sah er als erstes einen Sack, der gerade geschlossen wurde. Viel konnten seine neugierigen Blicke nicht einfangen, nur einen Teil des Gesichts der Leiche, also suchte er einen Polizisten, der ihm Auskunft über die tote Person geben konnte. Seine Blicke wanderten durch die Reihen und fanden einen Polizisten, der doch recht gelangweilt in der Gegend herumstand. Ohne eine Sekunde zu verlieren begab sich Mark zu den Polizisten, blieb jedoch hinter der Absperrung stehen.

„Entschuldigung, ich hätte eine Frage bezüglich der toten Person.“

„Ich bin nicht befugt, ihnen Informationen zu geben.“

„Schon klar, ich wollte lediglich das Wissen, was die anderen Journalisten mit eigenen Augen gesehen haben. War die Person weiblich oder männlich? Auf welches Alter schätzen sie die Person?“

„Es war eine Frau, etwa Mitte zwanzig.“

„Können sie mir die Frau vielleicht etwas näher beschreiben?“

„Die Frau war ungefähr einen Meter siebzig groß und hatte schwarzes Haar.“

„Konnten sie irgendwelche Spuren eines Mordes erkennen?“

„Ich habe es ihnen bereits einmal gesagt, ich darf ihnen hierzu keine Auskünfte geben!“

Der Polizist wurde etwas bestimmter in seinen Ton, wodurch eine Person, die sich in der Nähe des Polizisten mit ein paar anderen Ermittlern, vermutlich die Spurensicherung, unterhielt, auf Marks Unterhaltung mit dem Polizisten aufmerksam wurde und drehte sich um. Mark zuckte leicht zusammen, als hätte er für kurze Zeit unter Strom gestanden. In jener Person, die sich umdrehte und sich ihm näherte, sie war weiblich, sah er jene Person, die er gestern Abend und heute Morgen in seinen Erscheinungen zu sehen geglaubt hatte.
 
Ich finde die Geschichte echt super :zustimmen.

Echt gut geschrieben und auch spannend. Ich liebe deinen Schreibstil einfach :).

Deshalb musst du ganz bald weiterschreiben, damit ich weiß, wies weitergeht ;).

Die Geschichte ist jedenfalls echt genial.
 
ihr :)

Habe mit Spannung begonnen, deine neue FF zu lesen und während es zu Beginn mehr mysteriös-spannend war, ist es jetzt schon fast richtig erwartungsvoll-spannend (wieder sehr strange Ausdrücke heute von mir - von dir dafür umso weniger. Wortgewandnis setzt du irgendwie immer passend ein, also für Stil und Inhalt beides ein Daumen hoch.) Von daher nach Möglichkeit nicht zu lange warten lassen bitte ;), freu mich auf mehr.
 
Ich kann nur zustimmen brilliant geschrieben. Die Spannung macht einen schier verrückt man möchte umbedingt wissen wie's weitergeht! Ich freu mich schon wahnsinnig auf den nächsten Teil, also schnell weiterschreiben!*ggg*
 
So, die erwartete Fortsetzung meiner Geschichte. Vom zeitlichen Verlauf her gibt es nicht viel Neues zu berichten, aber einige Informationen erhält Mark - und natürlich der Leser - doch. Ich hoffe, die Geschichte gefällt euch weiterhin.

Mark wusste sich keinen Reim aus allem zu machen, wusste nicht, warum er gerade sie sah. Jedoch wollte er es ihr auch nicht sagen, zumindest nicht jetzt. Würde er jetzt zu ihr gehen und sagen, er habe sie in einem Traum oder einer Vision blutüberströmt gesehen, stünde er als Verrückter da, dem man nicht glauben würde. Daher musste er sich eine andere Strategie überlegen, um an weitere Informationen zu kommen.

„Gibt es hier ein Problem, Officer?“

„Nein, nein, der Mann wollte gerade wieder gehen…“

„Um ehrlich zu sein... nein. Ich bat den netten Polizisten hier um Informationen über die tote Frau, jedoch konnte er mir nicht viel sagen. Vielleicht können sie mir vielleicht…“

„Ich könnte, würde ich wollen… Aber wie sie sehen, habe ich hier zu tun.“

„Das sehe ich. Können sie mir vielleicht dennoch kurz sagen, wie sie gestorben ist? War es Mord? Selbstmord? Kann man hierzu schon was Genaueres sagen?“

„Sind sie schwerhörig?! Ich werde ihnen bezüglich dieses Falles nichts sagen. Officer, schaffen sie die Leute hier weg, sie werden allmählich zu aufdringlich. Wer Widerstand leistet, wird verhaftet.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sie sich um und ging wieder zu den eifrig arbeitenden Mitarbeitern der Crime Scene Unit. Der Polizist rief schnell ein paar andere Polizisten zu sich, um die immer größer werdende Menschenmasse zu vertreiben. Mark wollte zu gerne wissen, was hier vorging. Er hatte auf so viele Fragen noch keine Antworten, wollte sie aber um jeden Preis bekommen. Während die Polizisten die Menschenmasse vertrieben, wurde die Leiche in den Krankenwagen gehoben und abtransportiert. Die Polizei jedoch blieb, nahm den Tatort genau unter die Lupe. Es sah ganz nach einem Verbrechen aus, dachte sich Mark.

„Entschuldigung, wer war die Frau, die gerade mit mir sprach? Kennen sie ihren Namen? Für wen arbeitet sie?“

„Auch hierzu bin ich nicht befugt, ihnen Informationen auszuhändigen. Ich darf sie jetzt bitten, diesen Ort zu verlassen.“

Mark wurde immer genervter, musste sich zusammenreißen, keinen Wutausbruch zu bekommen. Er drehte sich um und ging schnellen Schrittes zu seinem Auto, wo er, als er ankam, seinen Kopf nochmals zum Tatort drehte.

„Sie wollen wissen, wer die Frau ist, mit der sie gesprochen haben? Vielleicht kann ich ihnen in diesem Fall weiterhelfen...“

Mark erschrak, da er, in Gedanken vertieft, nicht mitbekam, dass er verfolgt wurde. Er sollte vielleicht von nun an vorsichtiger sein. Hinter Mark erschien ein Mann mit einer Kamera in der linken Hand, vermutlich ein Kameramann eines regionalen Fernsehsenders, der mit seinen Informationen etwas Geld verdienen wollte.

„Wo ist denn ihr Fernseh-Team, dem sie auf die Nerven gehen können?“

„Wollen sie nun wissen, wer die Kleine ist oder nicht?“

„Woher weiß ich, dass sie die Wahrheit sagen? Was wissen sie kleiner Kameramann schon, was ich nicht auch weiß?“

„Vielleicht war es keine gute Idee, mit ihnen zu reden, wenn sie nicht wollen... Aber vergessen sie nicht, sie wollten vorhin etwas von dem Officer wissen, nicht ich.“

Der Kameramann wollte sich schon von Mark abwenden, da spürte er eine Hand auf dessen rechter Schulter.

„Nicht so hastig! Sie sagten, sie hätten Informationen... Wer ist die Frau? Für wen arbeitet sie? Für die St. Louis City Police? Welche Abteilung?“

Der Kameramann blieb stehen, griff ins Innere seiner Jacke. Mark zögerte nicht lange und legte von hinten seinen linken Arm um den Hals des Kameramanns. Die Reaktion war vielleicht zu übertrieben, denn würde der Kameramann nun eine Waffe zücken und Mark bedrohen, so wären im Umkreis von einigen hundert Metern eine Vielzahl potentieller Zeugen, die sie beobachten könnten, doch Mark war an diesem Tag etwas nervöser als sonst.

„Keine falsche Bewegung...“

„Für wen halten sie mich? Sie glauben doch nicht wirklich, ich hätte eine Waffe bei mir, oder? Sehen sie nicht? Ich bin ein einfacher Kameramann, der seine Ohren immer weit offen hat, somit auch immer alles hört, was es zu hören gibt.“

Mark zögerte, ließ den Mann vor sich dann aber doch wieder los. Er war zu nervös geworden, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Langsam drehte sich der Kameramann zu Mark um, während er aus der Innentasche seiner Jacke einen Zettel herausholte und ihn Mark entgegenstreckte.

„Füllen sie hier die freigelassenen Felder aus, dann bekommen sie die gewünschten Informationen von mir.“

Den Zettel entgegen nehmend sah er ihn sich an und zog seine Augenbrauen skeptisch in die Höhe. Es war ein Scheck, auf dem nur die Summe notiert war. Abwechselnd sah Mark immer wieder zu dem Kameramann und dem Scheck.

„Sie scherzen, oder? So viel können die Informationen doch gar nicht wert sein.“

„Für sie anscheinend schon. Man sieht es ihnen an, denn sie zögern, überlegen, ob sie es ausfüllen sollen. Also... Füllen sie den Scheck heute noch aus, oder soll ich ihn wieder an mich nehmen und wir vergessen diese Unterhaltung?“

„Nein, nein. Ich fülle ihn schon aus, einen Moment noch.“

Mark holte einen Stift aus seiner Jackentasche und füllte die leeren Felder aus, bevor er dem Kameramann den Scheck wieder gab.

„So, nun aber können sie sagen, was ich hören möchte.“

„Also gut, heute Morgen ist eine Frau in diesem Park gefunden worden. Sie wurde anscheinend zuerst gefoltert, dann ermordet. Grund genug für die Polizei, die Spurensicherung und die Mordkommission zu rufen. Die Frau, mit der sie gesprochen haben, ist Detective Ileana Marqués. Sie ist erst seit kurzem für die Polizei in St. Louis tätig, so viel ich weiß. Genaueres weiß ich aber auch nicht über sie. Es ist schwer, Informationen über sie zu bekommen.“

„Warum wollten sie etwas über Marqués in Erfahrung bringen?“

„Vor einer Woche ungefähr gab es ebenfalls einen Mord, bei dem eine junge Frau ermordet aufgefunden wurde. Sie haben vielleicht etwas davon gehört...“

„Ich bin Reporter, würde ich so etwas nicht wissen, hätte ich eindeutig den falschen Beruf.“

„Damals habe ich sie zum ersten Mal gesehen, wusste nicht, wer sie war. Der Sache bin ich eben nachgegangen, genauso wie sie heute... Falls sie irgendwann vielleicht nochmals nach Informationen suchen sollten... Hier meine Visitenkarte.“

Mark nahm die Visitenkarte entgegen und stieg in seinen Wagen ein. Marqués, erst seit kurzem bei der St. Louis Mordkommision… Er musste mehr über sie herausfinden. Diese Informationen waren ihm zu wenig, aber immerhin schon einmal ein Anfang.

Er startete den Motor und fuhr los, ohne zu wissen, wo er überhaupt hin wollte. Für eine Story brauchte Mark mehr Informationen über das Opfer und die Ursache ihres Todes. Die Worte des Kameramannes fielen ihm an dieser Stelle wieder ein.

„Vor einer Woche ungefähr gab es ebenfalls einen Mord, bei dem eine junge Frau ermordet aufgefunden wurde. Sie haben vielleicht etwas davon gehört...“

Standen die beiden Morde vielleicht in irgendeiner Verbindung zu einander? Als er letzte Woche von dem Mord erfuhr, dachte er sich nicht viel dabei. Morde geschehen immer wieder in großen Städten, das war keine Überraschung. Doch es kommt selten vor, dass in kürzester Zeit zwei Morde begangen werden. Kurz aus den Gedanken gerissen, den Verkehr beobachtend, bemerkte er, dass der Krankenwagen vor ihm fuhr. Mark überlegte für einen Moment, ob er ihm nachfahren sollte, vielleicht würde er noch irgendwelche Informationen über die Leiche erhalten. Lange dachte er nach, ob er dem Wagen folgen oder ins Büro fahren solle. Zu lange, denn noch bevor er fertig überlegte, war der Krankenwagen schon beim St. Louis Crimelab in der Clark Avenue angekommen. Ohne zu zögern parkte Mark rasch den Wagen und lief hinüber zu den beiden Sanitätern.

„Halt! Wartet kurz!“

Einer der Sanitäter öffnete gerade die Türe des Krankenwagens, da kam Mark schreiend zu den beiden herbeigelaufen.

„Ich... Ich hätte eine Bitte an euch.“

Als Mark ankam, stoppte er kurz und atmete ein-, zweimal lang durch. Dann schaute er beide Sanitäter abwechselnd an. Sie waren jung, durften daher noch nicht so lange in ihrem Beruf sein. Vielleicht war dies seine Chance, er wollte es jedenfalls versuchen.

„Könnte ich mir vielleicht kurz die Person hier im Sack näher anschauen? Ich wüsste gerne, welche Verletzungen sie hat.“

„Spinnen sie?! Was sind sie für ein kranker Perverser?! Verschwinden sie!“

„Ich bin auch bereit, euch beiden dafür zu Danken.“

Er holte seine Geldbörse aus der Hosentasche und schaute die Sanitäter erwartungsvoll an. Vielleicht könnte er die beiden einfach bestechen, so würde er schneller an die Informationen herankommen. Beide Sanitäter schauten sich kurz an, schüttelten dann jedoch den Kopf.

„Was für ein perverser Mann sind sie, dass sie sich eine Leiche anschauen wollen?“

„Ich bin Reporter und möchte nur einen kurzen Blick auf die Leiche werfen, nicht mehr. Für euch lasse ich sogar etwas mehr springen, als ich ursprünglich bereit bin zu zahlen, wenn ich an Informationen herankommen möchte. Was sagt ihr?“

Mark nannte den Preis und die Sanitäter berieten kurz. Nervös schauten sie sich um, wollten sie nicht dabei erwischt werden, wie sie einfach so einen dahergelaufenen Mann gewährten, eine Leiche anzusehen.

„Ok, aber machen sie schnell. Wenn uns irgendjemand sieht, sind wir beide geliefert... und dass schon nach der ersten Woche.“

Schnell sprang Mark mit den beiden Sanitätern in den Krankenwagen. Zugegeben, er war nicht wirklich neugierig eine Leiche zu sehen, jedoch machte er für eine gute Story so gut wie alles. Langsam öffnete er den Zipp des Sackes, in dem die tote Frau lag.
 
Wieder mal ein supergenialer gelunger Teil der Geschichte :).

Allerdings einen Kritikpunkt habe ich: Warum hörst du auf, grad, wos spannend wird? ;)

Nein, im Ernst, es ist echt gut, sehr fesselnd geschrieben und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.
 
Hm, schade, jetzt bin ich nicht mehr die Einzige, die was zu der Story schreibt :D
Nein, alles nur Blödsinn...

Aber ich will dann zumindest auch mein FB hinterlassen, da mir deine Geschichte sehr gefällt.
Und die neue Entwicklung finde ich auch super, genau so wie den Schreibstil.

Also: weiter! ;)

Birgit
 
Warum ich aufgehört habe zu schreiben: Erstens will ich die Spannung halten, zweitens wusste ich noch nicht wirklich, wie ich weiterschreiben soll. Es ist heute nicht viel hinzugekommen, aber wenigstens haben wir wieder etwas mehr erfahren - dieses Mal über die ermordete Frau. Wäre nett, könnte ich ein kleines FB erhalten. Was sollte eurer Meinung nach verbessert werden (außer das Weglassen meiner dummen Fehler, die in der "Hitze des Gefechts" nun mal passieren :D)?

Zuerst kamen ihre pechschwarzen Haare zum Vorschein, welche ihr Gesicht bedeckten, dann ihr in einer weißen Bluse gehüllter Oberkörper. Als Mark genauer auf die Bluse sah, bemerkte er, dass sie zwar keinen BH trug, sich aber doch irgendwas auf ihrer Haut befand. Bevor er sich jedoch den Oberkörper ansah, wollte er ihr Gesicht auf irgendwelche oberflächigen Spuren untersuchen. Langsam glitten seine beiden Hände in Richtung des Gesichts der Frau. Ein Sanitäter saß genau neben Mark und beobachtete das Geschehen, der andere wachte bei der hinteren Türe. Beiden merkte man an, dass sie sehr angespannt waren. Mit Sicherheit wollten sie die Leiche schnellstmöglich abgeben um endlich von hier weg zu kommen. Mark strich der Frau die Haare langsam zur Seite, sodass er ihr wunderschönes Gesicht sehen konnte, wodurch er für einen Moment abgelenkt war. Warum musste eine solch hübsche Frau so jung sterben, dachte er sich, sie hätte noch so viel erleben können. Als Mark die Augen der Leiche freigelegt hatte, schrie er kurz auf und wich erschrocken zurück.

„Hey, was ist los, Mann?! Was haben sie?“

Der Sanitäter neben ihm erschrak ebenfalls, doch nicht wegen der Leiche, viel mehr wegen Mark. Als ob er nicht angespannt genug gewesen wäre. Dank Mark zitterte der junge Sanitäter nun vor äußerster Anspannung.

„Haben sie das nicht gesehen?! Als ich ihr die Haare weg gestrichen habe, öffnete sie ihre Augen!“

„Spinnen sie jetzt komplett? Was reden sie für einen Unsinn? Sehen sie ihr ins Gesicht, sie hat ihre Augen geschlossen? Genauso wie vorhin, als sie ihr die Haare weg gestrichen haben...“

„Aber ich weiß, was ich gesehen habe...“

„Glauben sie? Ich habe die Leiche genauso wie sie die ganze Zeit über angesehen... Sie öffnete ihre Augen zu keiner Zeit.“

Mark war verunsichert, er hätte schwören können, er habe gesehen, wie sie blitzschnell ihre Augen öffnete und ihn ansah. Doch als er sie nochmals ansah, waren ihre Augen geschlossen, wie es ihm der Sanitäter sagte. Mit leicht zitternder Hand strich er ihr die letzten Haare aus dem Gesicht und begann sie zu untersuchen. Sie wies im Gesicht keine Spuren auf Gewalt hin, was merkwürdig war. So oft hatte er schon über Morde berichtet, doch immer waren wenigstens kleine Spuren im Gesicht zu sehen. Nun wollte er sich dem Oberkörper widmen, wozu er ihr die Bluse öffnen musste.

„Sie sind ja noch perverser als ich zuvor angenommen hatte. Muss das sein?“

„Halten sie gefälligst ihren Mund. Sehen sie diese Muster hier? Ich möchte nur wissen, was das ist. Dann können sie mit ihr machen, wozu sie auch Lust haben.“

Der Sanitäter schüttelte nur kurz den Kopf und schaute Mark weiterhin zu, wie er die Bluse genau so weit öffnete, wie es nötig war, um die Muster zu erkennen. Sie waren in die Haut eingeritzt und erinnerten ihn an Zeichen, wie sie oft von Satanisten oder ähnlichen Gruppierungen verwendet werden. Er konnte sich im Moment nicht wirklich einen Reim aus allem machen, hatte aber bereits genügend Informationen, um sie seinem Boss vorzulegen. Rasch knöpfte er ihre Bluse wieder zu und sprang aus dem Krankenwagen.

„Danke Leute, wart mir eine große Hilfe!“

Genauso rasch, wie er vorhin angelaufen kam, verschwand er wieder. Nächstes Ziel, die Redaktion.
 
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Was verbessert werden könnte? Weiß ich ehrlich gesagt nicht. Das einzige, was die Story besser machen würde, wäre ein neuer Teil, den du bald postest ;)

Ich find den neuen Teil echt gut geschrieben und es wird auch immer spannender. Von daher: Kompliment!
 
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