StillesWasser
1.000er-Club
Ich hoffe, ich kann heute nochmals weiterschreiben. Der Teil nun ist nicht wirklich spannend, aber es wird wieder spannender, keine Sorge.
3
Auf dem Weg zur Redaktion ließ Mark alles, zumindest so weit er sich erinnern konnte, noch einmal Revue passieren. Warum bildete er sich ein, die tote Frau hätte die Augen geöffnet? Der Sanitäter beobachtete die ganze Zeit über das Geschehen und erzählte, sie habe nicht die Augen geöffnet. Hat er in diesem Augenblick vielleicht wo anders hingesehen? Vielleicht hat er aber auch nur gelogen, es nicht wahrhaben wollen, dass die Tote die Augen öffnete?
Für Mark verging die Autofahrt zur Redaktion sehr schnell, aber der Schein trügte, da er wie immer in Gedanken vertieft war. In Wirklichkeit war er fünfundzwanzig Minuten unterwegs, bekam aber von der Fahrt nicht viel mit. Unterbewusst manövrierte er das Auto heil an das Fahrziel. Ohne wirklich zu wissen, was er seinem Boss mitteilen sollte, begab er sich auf direktem Weg zum Büro des Chefs. Als er die Türe öffnete, war er jedoch sehr überrascht, denn nicht nur sein Chef war anwesend, sondern auch eine ihm vertraute Person. Gegenüber seinem Boss stand ein ründlicher, etwa ein Meter fünfundsechzig Zentimeter großer Mann, etwa einen Kopf kleiner als er selbst, der sich, wie sich die Tür öffnete, umdrehte.
„Was, sie? Was machen sie hier?“
„Das, Vittorio, ist Mr. Tom Sinclair, dein neuer Partner. Mr. Sinclair hatte sich letzte Woche bei uns beworben, heute bekam er unsere Zusage. Ich gebe ihn in deine Obhut, da er einerseits von dir noch etwas lernen kann und er zweitens einige Informationen über die aktuelle Story hat. So helft ihr euch gegenseitig und liefert mir hoffentlich eine gute Geschichte... So, nun aber raus mit euch, an die Arbeit!“
Kaum war die Türe geschlossen, beide draußen am Flur, bekam Mark einen leichten Wutanfall. Nicht nur, dass er im Büro nicht zu Wort kam, nein, er bekam auch noch einen Partner. Noch nie musste er mit jemand anders zusammenarbeiten. Mark war ein Einzelgänger in seinem Beruf, suchte sich nie jemanden für eine Story. Doch nun hatte er einen Partner bekommen, einen Mann, der ihm erst vor kurzem zum ersten Mal begegnete.
„Was wollen sie von mir?! Ich dachte, sie wären ein Kameramann?!“
„Hallo, ich bin Sinclair, Tommy Sinclair. Freut mich, mit ihnen zusammen arbeiten zu können.“
Als ob der Mann seine Aussage ignoriert hätte, streckte Tommy Mark die Hand hin, in Erwartung auf eine höfliche Begrüßung. Mark jedoch ignorierte im Gegenzug Tommy und rammte ihn leicht, als er an ihm vorbei ging.
„Vittorio, nun warten sie doch. Was ist los mit ihnen?“
Mark blieb wütend stehen und drehte sich um. Was mit ihm los sei? Nicht nur, dass er schon den ganzen Tag genervt war, nun hatte er auch einen Partner, den er nicht wollte. Er wollte gar keinen Partner, zu keiner Zeit.
„Was mit mir los ist?! Was ist mit ihnen los, Mann? Ich dachte, sie wären Kameramann, verkauften mir teuer ihre Information. Nun darf ich mit ihnen zusammenarbeiten. Wir zwei, als Reporterpärchen...“
„Der Job als Kameramann war ein Aushilfsjob, ich bin in Wirklichkeit Reporter, wie sie. Und nun... Nun sind wir Partner. Von mir aus können sie das Geld wieder zurückhaben...“
„Vergessen sie es...“
Mark wollte auf dem schnellsten Wege raus hier, irgendwo hin, nur nicht hier bleiben. Er drehte sich um und begab sich rasch wieder zu seinem Wagen, stieg ein und haute die Fahrertür mit voller Wucht zu. Als er den Motor starten wollte, öffnete sich die Beifahrertüre und Tommy stieg ein.
„Was machen sie hier? Verschwinden sie! Los, raus da!“
„Wir sind Partner, schon vergessen? Sie werden mich nicht los!“
Mark atmete ein paar Mal tief durch und startete den Motor. Da er nicht wusste, wohin er nun fahren wollte, schaute er Tommy an und fragte ihn, wohin er fahren solle.
„Und, wohin soll’s gehen? Irgendeine Idee?“