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Marks Geheimnis

Ich hoffe, ich kann heute nochmals weiterschreiben. Der Teil nun ist nicht wirklich spannend, aber es wird wieder spannender, keine Sorge. ;)

3

Auf dem Weg zur Redaktion ließ Mark alles, zumindest so weit er sich erinnern konnte, noch einmal Revue passieren. Warum bildete er sich ein, die tote Frau hätte die Augen geöffnet? Der Sanitäter beobachtete die ganze Zeit über das Geschehen und erzählte, sie habe nicht die Augen geöffnet. Hat er in diesem Augenblick vielleicht wo anders hingesehen? Vielleicht hat er aber auch nur gelogen, es nicht wahrhaben wollen, dass die Tote die Augen öffnete?

Für Mark verging die Autofahrt zur Redaktion sehr schnell, aber der Schein trügte, da er wie immer in Gedanken vertieft war. In Wirklichkeit war er fünfundzwanzig Minuten unterwegs, bekam aber von der Fahrt nicht viel mit. Unterbewusst manövrierte er das Auto heil an das Fahrziel. Ohne wirklich zu wissen, was er seinem Boss mitteilen sollte, begab er sich auf direktem Weg zum Büro des Chefs. Als er die Türe öffnete, war er jedoch sehr überrascht, denn nicht nur sein Chef war anwesend, sondern auch eine ihm vertraute Person. Gegenüber seinem Boss stand ein ründlicher, etwa ein Meter fünfundsechzig Zentimeter großer Mann, etwa einen Kopf kleiner als er selbst, der sich, wie sich die Tür öffnete, umdrehte.

„Was, sie? Was machen sie hier?“

„Das, Vittorio, ist Mr. Tom Sinclair, dein neuer Partner. Mr. Sinclair hatte sich letzte Woche bei uns beworben, heute bekam er unsere Zusage. Ich gebe ihn in deine Obhut, da er einerseits von dir noch etwas lernen kann und er zweitens einige Informationen über die aktuelle Story hat. So helft ihr euch gegenseitig und liefert mir hoffentlich eine gute Geschichte... So, nun aber raus mit euch, an die Arbeit!“

Kaum war die Türe geschlossen, beide draußen am Flur, bekam Mark einen leichten Wutanfall. Nicht nur, dass er im Büro nicht zu Wort kam, nein, er bekam auch noch einen Partner. Noch nie musste er mit jemand anders zusammenarbeiten. Mark war ein Einzelgänger in seinem Beruf, suchte sich nie jemanden für eine Story. Doch nun hatte er einen Partner bekommen, einen Mann, der ihm erst vor kurzem zum ersten Mal begegnete.

„Was wollen sie von mir?! Ich dachte, sie wären ein Kameramann?!“

„Hallo, ich bin Sinclair, Tommy Sinclair. Freut mich, mit ihnen zusammen arbeiten zu können.“

Als ob der Mann seine Aussage ignoriert hätte, streckte Tommy Mark die Hand hin, in Erwartung auf eine höfliche Begrüßung. Mark jedoch ignorierte im Gegenzug Tommy und rammte ihn leicht, als er an ihm vorbei ging.

„Vittorio, nun warten sie doch. Was ist los mit ihnen?“

Mark blieb wütend stehen und drehte sich um. Was mit ihm los sei? Nicht nur, dass er schon den ganzen Tag genervt war, nun hatte er auch einen Partner, den er nicht wollte. Er wollte gar keinen Partner, zu keiner Zeit.

„Was mit mir los ist?! Was ist mit ihnen los, Mann? Ich dachte, sie wären Kameramann, verkauften mir teuer ihre Information. Nun darf ich mit ihnen zusammenarbeiten. Wir zwei, als Reporterpärchen...“

„Der Job als Kameramann war ein Aushilfsjob, ich bin in Wirklichkeit Reporter, wie sie. Und nun... Nun sind wir Partner. Von mir aus können sie das Geld wieder zurückhaben...“

„Vergessen sie es...“

Mark wollte auf dem schnellsten Wege raus hier, irgendwo hin, nur nicht hier bleiben. Er drehte sich um und begab sich rasch wieder zu seinem Wagen, stieg ein und haute die Fahrertür mit voller Wucht zu. Als er den Motor starten wollte, öffnete sich die Beifahrertüre und Tommy stieg ein.

„Was machen sie hier? Verschwinden sie! Los, raus da!“

„Wir sind Partner, schon vergessen? Sie werden mich nicht los!“

Mark atmete ein paar Mal tief durch und startete den Motor. Da er nicht wusste, wohin er nun fahren wollte, schaute er Tommy an und fragte ihn, wohin er fahren solle.

„Und, wohin soll’s gehen? Irgendeine Idee?“
 
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So, letzter Part für heute. Morgen wirds dann wieder interessant. Dann werdet ihr wissen, ob es Zusammenhänge zwischen den beiden Morden gibt oder nicht. ;)

Tommy war keiner, der leicht aufgab, ein hartnäckiger Mann. Er lächelte Mark an und nickte dabei.

„Wohin wir fahren? Na klar, zuerst einmal was essen, ich habe Hunger. Sie etwa nicht?“

Noch keine fünf Minuten zusammen und schon nervte Marks neuer Partner dermaßen, dass er sich fragte, warum er heute unbedingt aufstehen musste. Er fragte sich innerlich, ob er Tag noch schlimmer werden könne, doch wollte er keine voreiligen Prognosen stellen. Da es jedoch schon Mittag war und er ebenfalls hungrig war, willigte er ein.

„Ich kenne da ein gutes Restaurant namens Del Pietro’s, es befindet sich in der Hampton Avenue. Gutes italienisches Essen...“

Tommy sah Mark im ersten Moment zwar skeptisch an, nickte aber. Im Gegensatz zu Mark aß er nur selten italienisch, nur hin und wieder, wenn er Lust hatte auf Pizza. Aber Tommy wollte Mark nicht unnötig noch mehr reizen, deshalb sagte er nichts. In den knappen fünfzehn Minuten, in denen sie mit dem Wagen unterwegs waren, redeten sie nicht wirklich viel miteinander. Tommy versuchte ein paar Mal, eine Unterhaltung zu beginnen, doch Mark hörte lieber Musik, ignorierte Tommy richtig. Doch das änderte sich, als sie im Restaurant waren. Während sie auf das Essen warteten, Tommy bestellte eine Lasagne Bolognese, Mark Tortellini in Rigatoni mafiosi, plauderten beide ein wenig.

„Wie lange bist du schon bei der Riverfront, Mark?“

„Gute viereinhalb Jahre, warum?“

„Reine Neugierde. Und über was berichtest du so? Immer nur Morde?“
„Nein, ich schreibe über die Themen, wo ich mir denke, sie sind interessant.“

„Ah...ja... Und jetzt eben über diesen Mord. Was hast du denn schon alles recherchiert?“

„Im Moment weiß ich so gut wie nichts, gerade einmal, dass es sich bei der Ermordeten um eine junge Frau handelte, die, so wie ich glaube, Opfer eines dunklen Rituals wurde.“

„Wie kommst du zu dieser Vermutung?“

„Ich habe auf ihrer Brust einige eingeritzte Symbole gefunden. Nach dem Essen hier werden wir uns nochmals die Informationen über den Mord vor einer Woche ansehen. Vielleicht gibt es ja irgendwelche Zusammenhänge. Ist aber nur so ein Gefühl...“

„Nur so ein Gefühl? Intuition ist eine gute Gabe, vielleicht hast du ja Recht mit deiner Annahme. Um nochmals auf das jetzige Opfer zurückzukommen... Du hast diese Zeichen auf ihrer Brust gesehen? Wie hast du das denn angestellt? Kanntest du die Frau etwa?“

„Nein, ich kannte sie nicht, aber ich habe da so meine bestimmten Methoden bei der Recherche.“
„Ah...ja... Ok, wenn du nicht darüber reden möchtest, dann nicht...“

Mark war froh, als das Essen endlich serviert wurde, denn sein Magen meldete sich in immer kürzeren Abständen. Sie aßen gemütlich und begaben sich im Anschluss wieder auf direktem Wege in die Redaktion um nach Informationen über den Mord der Vorwoche zu suchen.
 
So, genug Rahmenhandlung, nächstes Mal wirds wieder spannender. Vielleicht eine neue Erscheinung? Auf jeden Fall Informationen über die beiden ermordeten Frauen. Fleißig bin ich nur, weil ich einfach in der Geschichte drinnen bin. Obwohl ich vielleicht hier und da noch etwas umschreiben werde, das mir momentan nicht so gefällt.

In der Redaktion angekommen, sagte Tommy, er wolle sich die Redaktion zuerst einmal anschauen, bevor er irgendwelche Informationen sucht, schließlich war es sein erster Arbeitstag. Mark war es nur Recht, so hatte er wenigstens für eine kurze Zeit seine Ruhe. Er sagte Tommy, dass er zu ihm käme, würde er etwas finden. Tommy nickte und verschwand sogleich. Mark begab sich ins Archiv und holte sich die Zeitungen der letzten Woche samt Notizen heraus. Er hätte auch im Computer danach suchen können, jedoch war er kein sonderlich moderner Mensch. Mit einem Computer konnte sich Mark genauso wenig anfreunden wie im Moment mit seinem neuen Partner. Noch immer ärgerte sich Mark über das am Vormittag zum Fenster hinausgeschmissene Geld. Hätte er gewusst, Tommy würde hier in der Redaktion einen Job bekommen, er hätte nichts gezahlt.
Hier im Archiv war es still, hier konnte man sich in aller Ruhe auf seine Arbeit konzentrieren. Nicht so oben, wo er im Hintergrund ständig das Tippen der anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hörte. Im Archiv konnte er ungestört seiner Arbeit nachgehen. Er überprüfte alle Artikel, die in der letzten Woche geschrieben worden waren und alle dazugehörigen Notizen. Hätte er über den Mord berichtet, müsste er jetzt nicht Informationen darüber suchen. Doch leider arbeitete er erstens gerade an einer anderen Story und zweitens war er kein Hellseher. Endlich hatte er einen Artikel gefunden, mit ein paar zusätzlichen Notizen. Ohne sie gründlich durchzulesen kopierte er die hoffentlich hilfreichen Texte und ordnete die Artikel wieder ordnungsgemäß ein. Er ging zum Kopierer, nahm die kopierten Artikel und ging hinauf um Tommy zu suchen, doch egal wo er suchte, er fand ihn nicht. Leicht verwundert und genervt über das Verschwinden von Tommy fragte er sich durch die Redaktion. Irgendjemand sollte ihn doch gesehen haben. Doch niemand konnte Mark eine hilfreiche Auskunft geben, Tommy war wie verschwunden. Wutentbrannt, dass er Tommy suchen musste, entschied er sich, die Artikel in seiner Wohnung alleine durchzugehen. So war er wenigstens wieder alleine, hatte keine Nervensäge um sich - dachte er sich zumindest. Mark startete den Wagen und fuhr los, da lief ihm Tommy vor das Auto. Noch im Rechten Moment konnte Mark bremsen, und begann heftigst zu fluchen. Tommy stieg ein, sah Mark an und schwieg. Er saß einfach nur da und hörte sich die Predigt von Mark an, dessen Gesicht sich durch den Wutausbruch rötlich färbte. Tommy saß hingegen einfach nur da und antwortete lässig.

„Hey, mach' hier nicht so einen Wind, ich bin ja eh schon da. Ich bekam nur einen wichtigen Anruf, deshalb bin ich an die frische Luft gegangen.“

Es brauchte einige Zeit, bis Mark sich beruhigt hatte, doch Tommy war das egal. Mark musste sehr wütend sein, da er Tommy nicht einmal fragte, wer angerufen hatte. Neugierig wie er war, hätte er es normalerweise machen müssen. Nach fünf Minuten, als sich sein Gesicht wieder normal gefärbt hatte, begann Mark wieder normal mit Tommy zu sprechen.

„Ist es ok, wenn wir zu mir fahren, dort können wir uns die Informationen in aller Ruhe ansehen? Oder hast du einen anderen Vorschlag?“

„Nein, das passt schon. Ich will hoffen, dass du genug zu essen und zu trinken hast, denn mein Magen hat sich schon wieder bei mir gemeldet. Und ein Bier wäre auch nicht schlecht.“

„Kein Problem, ich hab' bestimmt etwas in meiner Wohnung… Und? Sag schon, was war das für ein wichtiges Gespräch?“

„Für dich bestimmt nicht wichtig...“

Mark dachte sich seinen Teil, als er Tommys Aussage hörte und schwieg. Tommy wartete auf eine Antwort, doch es kam keine.

„Es war nur ein Freund von mir, der im CrimeLab arbeitet. Ich bat ihm um Informationen über die beiden toten Frauen von heute und letzter Woche.“

„Du kennst jemanden, der beim CrimeLab arbeitet und sagst es mir nicht?“

„Ich hielt es nicht für wichtig, da du ja eh deine eigenen Methoden hast.“

Mark konnte die Aussage nicht fassen, schüttelte nur kurz den Kopf. Es wäre bestimmt zu einer längeren Diskussion gekommen, doch zum Glück waren sie schon am Fahrziel angekommen.
 
So, zwei Parts wurden heute schon gepost. Mal sehen, ob noch einer hinzukommt oder nicht...

4

Mark wohnte in einem kleinen, aber - wie er fand - gemütlich eingerichteten Apartment, nicht allzu weit von der Redaktion entfernt.

„Setz’ dich und beginn’ schon einmal mit dem Aufbreiten aller Informationen, die wir haben. Ich hol’ das Bier…“

In aller Ruhe legte Tommy alle Informationen auf den Tisch und ordnete sie. Auf der linken Seite befanden sich die Informationen über den Mord der Vorwoche, auf der rechten Seite, besser gesagt auf dem rechten Drittel des Tisches lagen die Informationen über den jetzigen Mord. Beide, Tommy und Mark notierten sich während ihrer Recherchen immer wieder Gedanken oder Fakten, sodass nicht das Geringste an Informationen in Vergessenheit geriet. Tommy hatte gerade alle Informationen aufgebreitet, da kam auch schon Mark, in einer Hand zwei Flaschen Bier, in der anderen Hand zwei Teller mit je einem Sandwich darauf. Sie öffneten ihre Flaschen und begannen zu essen, während sie die Informationen ausführlich studierten.

„Und Tommy, was weißt du alles über die Morde. Glaubst du, dass es Verbindungen zwischen den beiden Morden gibt?“

„Ich denke schon. Meine Informationsquelle vom Crimelab erzählte mir, die erste Leiche hätte ebenfalls diese Symbole auf der Brust eingeritzt gehabt. Darum nehme ich an, die beiden Morde stehen irgendwie in Verbindung zu einander. Momentan haben wir nicht viele Anhaltspunkte, aber ich habe für den Anfang immerhin die Namen beider Toten herausfinden können. Das erste Opfer hieß Lilith Staunton, das zweite Ciara Clark.“

„Lilith und Ciara? Zwei seltsame Namen, findest du nicht? Wir sollten morgen herausfinden, ob sich die beiden Frauen kannten, das würde uns schon einmal weiterhelfen. Hast du sonst noch irgendwelche Informationen erhalten? Vielleicht ihre Adressen? Egal, die finden wir leicht heraus, wozu gibt es denn Telefonbücher.“

„Lilith bedeutet ‚die Nächtliche’ und wird in der Geschichte entweder als eine nächtliche Dämonin, die Männer verführt, Schwangere gefährdet und Säuglinge tötet, die Partnerin von Samael, auch besser bekannt als Luzifer oder als erste Frau Adams dargestellt. Ciara findet ihren Ursprung so viel ich weiß aus dem irischen und bedeutet ‚schwarz’. Und was ich sonst noch erfahren habe? Beide wurden auf die gleiche Weise ermordet. Zuerst wurden ihnen die Symbole in die Haut geritzt, anschließend wurde ihnen mit einem Dolch ins Herz gestochen. Ich schätze, hierbei handelt es sich um irgendwelche Rituale.“

„Woher weißt du das alles? Langsam wirst du mir immer unheimlicher Tommy! Sollte ich mir Sorgen um dich machen?“
„Ich habe mich nur schon einmal im Vorhinein erkundigt, schließlich bin ich von Natur aus ein neugieriger, wissenshungriger Mensch.“

„Na wenn es weiter nichts ist… Das beruhigt mich, Tommy. So wie es aussieht, handelt es sich bei den Morden tatsächlich um Ritualmorde.“

Mark und Tommy unterhielten sich noch ein wenig über die Morde und andere Dinge, bevor Tommy um Mitternacht müde die Wohnung verließ. Während Mark alles wegräumte, hoffte er insgeheim, dass die Polizei die Morde schnellstmöglich aufgeklärt haben würde, denn er hatte nicht wirklich Lust, über irgendwelche satanistischen Gruppierungen oder Sekten zu berichten, die Opferungen an Frauen vornehmen. Aber was solle er machen, würde es so weit kommen, hätte er keine andere Wahl. Langsam überkam auch ihm die Müdigkeit und er entschloss, sich schlafen zu legen. Während er in Richtung Bad ging, musste er nochmals kurz an den Vorfall heute Morgen denken. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken abwärts, ließ seine Haare zu Berge stehen. Gänsehaut machte sich auf seinem Körper breit, doch geschah in der Zeit, in der sich Mark im Bad aufhielt, nichts Auffälliges. Keine Erscheinungen von Detective Marqués oder jemand anders. Nun fragte er sich wieder, ob er sich alles nur eingebildet hatte, diese beiden Erscheinungen gestern Abend und heute Morgen. Einzig die Tatsache, dass diese Frau tatsächlich existierte, machte ihn stutzig. Die Angst in seinem Inneren verschwand von Sekunde zu Sekunde mehr, bis sie komplett gewichen war. Mark drehte überall die Lichter ab und legte sich fertig umgezogen ins Bett, machte das Licht auf dem Nachttisch aus und drehte sich zur Seite. Durch den Einfall des Mondscheins war der Raum leicht erhellt, sodass das Licht diverse Schatten warf, davon einen, der ihn irritierte. Langsam drehte sich Mark auf die andere Seite und erstarrte kurz, wich anschließend aber hastig einige Zentimeter zurück und flog dabei rückwärts aus dem Bett. Vor ihm stand Detective Marqués, in einem weißen, verschmutzten und blutgetränkten Kleid, wie schon die Male zuvor auch. Jedoch wieder etwas beruhigt und aufrichtet blickte er durch den Raum, wo alles wie gewohnt war, kein Detective. Mark zweifelte an seinem Verstand, an seiner Wahrnehmungsfähigkeit. Langsam stand er auf und ging zum Lichtschalter, drehte das Licht auf und schaute sich im Zimmer um. Keinerlei Spuren der Frau oder des Blutes. Er öffnete die Zimmertüre und schaute sich in der ganzen Wohnung um, fand dabei aber nichts Verdächtiges. Er drehte überall das Licht wieder ab und begab sich wieder ins Schlafzimmer, wo er ebenfalls das Licht abdrehte. Nur das Licht auf dem Nachttisch nicht, dies ließ er brennen. Zitternd vor Angst legte er sich hin und versuchte einzuschlafen, jedoch gelang es ihm nicht - zumindest nicht sofort. So lag er ungefähr noch eine Stunde mit geschlossenen Augen im Bett, bevor er sich seiner Müdigkeit geschlagen gab und einschlief.
 
Also mir gefallen deine neuen Fortsetzungen, vor allem auch die kleineren oder auch größeren Auseinandersetzungen zwischen Mark und Tommy. Die sind immer sehr gut geschrieben und lustig.

Aber jetzt freue ich mich dann erst mal auf einen neuen Teil, bei dem es dann hoffentlich genau so spannend bleibt wie bisher ;)

Birgit
 
Und weil ich wieder einmal fleißig am Schreiben war, noch ein Part. :) Morgen kommen dann hoffentlich die beiden Apartments/Häuser von Lilith und Ciara. Zumindest eine davon, sollten sich beide zeitlich nicht ausgehen. Jedenfalls freue ich mich, dass die Geschichte einigen hier gefallen (oder zumindest so tun, als würden sie ihnen gefallen :gemein:...).

Nur langsam nahm er das Läuten des Alarms wahr, öffnete die Augen und blickte sich um. Am liebsten hätte er sich umgedreht und weitergeschlafen, doch es war mit Tommy ausgemacht, dass sie sich am Vormittag in der Redaktion treffen, um nach weiteren Informationen über die Ermordeten zu suchen. Er ging in die Küche und stellte Wasser für den Tee hin, bevor er ins Bad ging. Dort angekommen blickte er in den Spiegel. Fürchterlich sah er an diesem Morgen aus, dachte sich Mark, als er das Wasser aufdrehte und sich das Gesicht wusch. Noch war zu verschlafen, machte sich keine Gedanken über die Erscheinung, die er auch letzte Nacht sah. Es gab auch keinen Grund, da sie sich an diesem Morgen anscheinend nicht zeigen wollte. Anschließend begab sich Mark wieder in die Küche, wo er das kochende Wasser in einen Becher goss und einen Teebeutel hinein gleiten ließ. Je weiter sich der Tee in seinem Becher ausbreitete, desto besser roch es in der Küche. Mark stand vor dem Fenster und wartete ein paar Minuten, um den Beutel gleich wegzuschmeißen. Draußen sah es genauso aus wie am Morgen zuvor, trügerisch schön, jedoch eiskalt. Wieder wollte er nur ungern hinaus, aber es musste sein. Mark machte einen kleinen Schluck und genoss die warme Flüssigkeit, die ihn wärmte. Da er noch etwas Zeit hatte, beschloss er, sich ins Wohnzimmer zu setzen, doch als er sich umdrehte, ließ er vor Schreck die Tasse fallen, wodurch er sich an den Füßen verbrannte und die Tasse in mehrere Teile zerschellte. Nur einige Meter vor ihm kniete Detective Marqués in einem riesigen Blutlack. Sie streckte ihre Hände in Marks Richtung aus, sah aus, als würde sie ihn um irgendetwas bitten. Als er den Schreck überwunden hatte, bekam Mark einen heftigen Wutausbruch, sodass er das größte Teil der Tasse mit den Fuß tritt. Das Teil der Tasse flog ins Wohnzimmer, in dem gerade noch die Frau kniete.

„Was soll das?! Warum ich?!“

Mark fiel auf die Knie, war verzweifelt. Warum sah er immer wieder diese Gestalt? Diese Erscheinungen brachten ihn jedes Mal aufs Neue an den Rand des Wahnsinns. Einige Minuten kniete er mitten in seinem am Boden verschütteten Tee, bevor er sich zusammenriss und wieder aufstand, um in der Küche sauber zu machen. Als er damit fertig war, zog er sich an und verließ die Wohnung, um in die Redaktion zu Tommy zu fahren. In der Redaktion angekommen, kam Tommy auch schon zu Mark gelaufen. Er machte einen voll motivierten und hellwachen Eindruck, nicht aber Mark, der ganz verschlafen aussah.

„Guten Morgen, Mark. Hast wohl nicht so gut geschlafen, wie? Da ich schon seit einer halben Stunde hier bin und auf dich gewartet habe, dachte ich, ich such uns schon einmal die Adressen von Lilith und Ciara heraus.“

„Morgen, Tommy. Gut gemacht… Also von mir aus können wir gleich zur ersten Adresse…“

„Alles ok, Mark? Du siehst aus, als hättest du einen Kater? Hast wohl noch einiges getrunken, nachdem ich weg war, wie?“

„Nein, habe ich nicht… Ist nicht so wichtig, können wir fahren?“

„Ich brauch nur noch meine Jacke, dann können wir fahren.“

„Beeile dich, ich warte in der Zwischenzeit im Wagen auf dich…“
 
Bin leider nicht früher dazu gekommen, den neuen Teil zu posten. Ich hoffe, es gefällt euch. Morgen werde ich verlässlich weiterschreiben. Morgen sollte ich mehr Zeit aufbringen können.

Langsam begab sich Mark wieder zu seinem Auto und fragte sich, warum gerade er immer wieder diese Erscheinungen sah. Wenn er Tommy beobachtete, erblickte er einen munteren Mann, der sicherlich nicht mit irgendwelchen Erscheinungen kämpfte. Seine Gedanken schweiften ab, als er die Redaktion verließ und zu seinem Wagen ging. Von den Erscheinungen bis zu dem Sinn des Lebens, dachte Mark an so viele verschiedene Dinge, während er seine Umgebung beobachtete. Bei den an ihm vorbeiziehenden Passanten fragte er sich, was sich diese gerade dachten, ob diese auch mit solchen Erscheinungen kämpfen mussten wie er. Sein Bewusstsein drang immer tiefer ins Innere seiner Gedankenwelt, bis weit in seine entlegendsten Winkel seines Ichs.

„Wenn du wieder in unserer Welt bist, könntest du dann so gütig sein und die Wagentüre öffnen. Hier draußen ist es nämlich etwas kühl.“

Herausgerissen aus der Gedankenwelt und hinein in einen kurzen Moment des Schrecks, zuckte Mark kurz mit den Augen, bevor er seine Umgebung wieder voll wahrnahm.

„Spinnst du? Erschreck’ jemand anders.“

„Entschuldige bitte, könntest du vielleicht jetzt so gütig sein und die Wagentüre öffnen, denn ansonsten friere ich mir hier noch meinen Hintern ab!“

„Ist ja schon gut…“

Kaum war die Türe geöffnet, riss Tommy die Türe auf und setzte sich in den Wagen, hoffend, dass die Heizung bald anspringen würde. Auf direktem Weg fuhren sie zu Liliths Wohnadresse, die ihn Tommy beim Einsteigen in den Wagen verriet. Es war ein kleines Apartment, welches im Norden der Stadt lag.

„Willst du mir sagen, warum du so verschlafen aussiehst? Konntest du nicht einschlafen? Bist du zu lange wach geblieben?“

„Darüber möchte ich im Moment nicht reden…“

Mark war etwas zurückhaltender im Vergleich zu gestern, was Tommy etwas nachdenklich stimmte, jedoch wollte er Mark nicht unnötig ausfragen oder aufregen. Würde er es ihm sagen wollen, würde Mark es ihm erzählen. So saßen die beiden während der Fahrt zu Liliths Apartment einfach nur da und schwiegen sich an. So zog sich die Autofahrt ungewollt in die Länge, doch als sie am Fahrziel ankamen und ausstiegen, legte sich die Stille endlich wieder. Tommy war sichtlich glücklich, dass wieder geredet wurde, denn er war nicht jemand, der lange still sitzen konnte. Er musste immer aktiv sein, musste immer irgendetwas machen. Umso aktiver wurde er jetzt, wo er nach Informationen suchen konnte. Bei der Eingangstüre zum Apartment angekommen, bemerkten sie sofort, dass diese nur angelehnt war, wodurch sie einfach eintreten konnten.

„Bitte nach dir, Tommy.“

„Was? Warum muss ich zuerst hinein gehen? Ich bin derjenige, der etwas lernen soll, schon vergessen?“

„Los, mach schon, beweg deinen Hintern in das Apartment. Oder soll ich nachhelfen?“

„Okay, okay, ich mach schon…“

Nicht darüber erfreut, aber willig, die Anweisung von Mark folge zu leisten, öffnete Tommy vorsichtig die Türe, sodass er eintreten konnte. Langsam schlich er auf leisen Sohlen in das abgedunkelte Apartment und sah sich um, direkt hinter ihm Mark, der, um sicher zu gehen, dass niemand auf die beiden aufmerksam wurde, die Türe hinter sich schloss und sich zum ersten Fenster begab, um etwas Licht hereinzulassen. Verwirrt, dass keine Absperrung vor Liliths Eingangstüre angebracht und die Wohnung nicht den Eindruck machte, als wäre die Polizei hier gewesen war, stand er im Zimmer und sah sich um. Gründlich durchsuchten er und Tommy das gesamte Apartment und waren bei so manchem Fund sehr verwundert, Mark dabei mehr als Tommy. Betrat man das Apartment, so befand man sich im Wohnzimmer, viele Statuen auf Kästen und Regalen waren zu sehen. Statuen von Dämonen, Drachen, halb nackten Frauen, Vampiren und Skeletten standen Seite an Seite, eine skurriler als die andere, welche Mark nicht wirklich gefielen. Für Tommy hingegen waren diese Statuen nichts Außergewöhnliches, er war auch in keinster Weise beeindruckt oder geschockt davon. Am Tisch standen zwei schwarze Kelche, verziert mit Totenköpfen, stehend auf fledermausartigen Füßen.

„Sieht nett und gemütlich aus. Bin ich froh, dass ich hier nicht wohnen muss.“

Das Apartment erinnerte Mark an Horrorfilme, in denen Menschen aus solchen Kelchen Blut tranken und Dämonen beschworen. Er verstand nicht, wie man ein Leben führen konnte, als wäre man eine schwarze Hexe oder ein Vampir.

„Du hast noch nicht so viele Apartments wie dieses hier gesehen, oder Mark?“

„Nein, nicht wirklich. Und ich hoffe, ich sehe sobald kein weiteres in dieser Art. Ich frage mich, wie man hier nur gemütlich leben soll.“

„Sie konnte es…“

Des Weiteren fanden Mark und Tommy an der Wand ein um 180° gedrehtes Kreuz, welches so platziert war, dass man es nicht übersehen konnte. Mark dachte immer mehr über Lilith und ihren Lebensstil nach, überlegte sich, wie sie wohl gelebt habe. Unwohl wurde ihm bei der Vielzahl an skurrilen und abscheulichen Gedanken, die in ihm hoch kamen. Erneut gab er sich seinen Gedanken hin, wirkte für Tommy geistig völlig abwesend.

„Mark?... Mark?!“

Es dauerte, bis Tommys Rufe Mark in seinem tiefsten Inneren erreichten und ihn aus seiner Welt des Abgrundes pechschwarzer Gedanken zurück in die Realität holten.

„Alles okay bei dir, Mark?“

„Was soll mit mir los sein? Mach dir keine Sorgen, Tommy, ich hatte die letzte Nacht einfach nur zu wenig Schlaf.“

„Na dann ist’s ja gut…“
 
Was soll das denn jetzt heißen, von wegen so tun, als würde es gefallen? ;) Das ist eine Unterstellung, denn dann würd ich ja schließlich nicht ständig posten, so wie jetzt wieder *g*

Aber jetzt mal Blödsinn beiseite... die neuen Teile sind wirklich sehr gelungen und auch schön spannend. Ich freue mich schon auf die neue Fortsetzung, auch wenn ich morgen nicht online kommen kann, um sie gleich zu lesen.
Aber trotzdem: ganz schnell weitermachen :D
 
Also hör mal... Ich würde nicht bei FFs Kommentare hinschreiben, die ich nicht mag ;)
Deine finde ich aber super und vor allem sehr spannend geschrieben :D
 
Endlich fertig geworden mit dem neuesten Teil der Geschichte. Ich hoffe, es ist weiterhin spannend. Und ich freue mich darüber, dass es euch gefällt. Was mich bei dem ganzen Schreiben fasziniert, ist, dass ich selbst jedesmal schon gespannt auf die Fortsetzung bin, denn erst wenn ich zu schreiben beginne, weiß ich, wie die Geschichte weitergeht. So ist es auch für mich jedes Mal spannend, zu lesen, wie sich die Geschichte entwickelt. Sicherlich hab ich gewisse Vorstellungen (und Hintergrundwissen), jedoch ändert sich alles immer wieder, macht das Schreiben aber dadurch irgendwie aufregender. :D Was soll ich sagen, ich freue mich schon darauf, dass es endlich Abend wird und sich Mark mit dem Tagebuch auf sein Sofa schmeißt, um sich darin zu verlieren... :D

Tommy war etwas skeptisch, wusste er insgeheim, dass ihm Mark bei weitem nicht alles erzählt hatte. Aber er respektierte es und schaute sich weiter in Liliths Apartment nach Hinweisen um. Im Schlafzimmer wurde er schließlich fündig. Unter Lilith Bett fand Tommy ein in schwarzes Leder gebundenes Buch, welches vorne ein in einem Kreis eingeschlossenes Pentagramm eingraviert hatte. Nach den ersten Zeilen der ersten Seite wusste er, dass es Liliths Tagebuch gewesen sein musste. Zeitgleich öffnete Mark, in der Erwartung, einen Fernseher zu finden, einen kleinen, schön verzierten Kasten, der sich gegenüber vom Sofa und dem Tisch befand, jedoch sollte er enttäuscht werden. Der Kasten war aus Holz, jedoch war die Innenseite komplett umgestaltet worden. Die gesamte Innenseite war aus einem alten Felsgestein, sodass es aussah, wie in einer kleinen Höhle, die viele kleine Kerzen, diverse Amulette und Anhänger für Lilith aufbewahrte. In das Gestein selbst waren verschiedene Symbole eingemeißelt worden, wodurch sich Mark umso mehr wunderte. Er konnte nicht begreifen, wer sich all diese Mühe machen sollte, diesen eigentlich wunderschönen Kasten so derartig zu verstümmeln.

„Ah, ich habe mir schon gedacht, dass wir hier auch einen Altar finden.“

„Einen Altar?“

Tommy kannte sich anscheinend in dieser Szene besser aus als normale Menschen, wodurch es Mark kurzzeitig schaudern ließ. Während er sich von Sekunde zu Sekunde unwohler fühlte und sich danach sehnte, schnellstmöglich das Apartment zu verlassen, verhielt sich Tommy wie immer, mit einer Ausnahme. Er war nicht so nervig, was sich Mark damit erklärte, dass Tommy eine Aufgabe hatte – die Sicherstellung von Hinweisen, um die gemeinsame Story über die Morde zu erweitern.

„Du weißt schon, eine kleine Stätte, wo man seine Rituale durchführen kann…“

„Stimmt… Einen Altar brauchen wir natürlich alle in unserem Apartment…“

Mark schüttelte den Kopf und fragte sich, wer verrückter gewesen ist, Lilith oder ihr Mörder. Je mehr er über Lilith erfuhr, desto mehr verschwand Marks Vorstellung von ihr und eine neue, grausame Vorstellung begrüßte ihn in seinen Gedanken. Lilith, ein dunkle Gestalt, die gerne im finsteren lebte und Rituale durchführte, eine Person, mit der er keinen Kontakt gewollt hätte, da sie ihm wohl zu seltsam erschienen wäre.

„Mark, wirf mal einen Blick auf dieses Buch hier, das ich unter Liliths Bett gefunden habe. Anscheinend ist dies ihr Tagebuch, welches sie geführt hatte, seit sie ihr neues, dunkles Leben begann.“

Mark nahm das Buch entgegen und dachte, er würde es am Abend lesen, um einen tieferen Einblick in Liliths Leben werfen zu können, um in ihre Gedankenwelt tauchen zu können. Vielleicht erfuhr er so etwas über ihren Mörder, über den Grund ihres zu früh kommenden Mordes. Für Mark stellte sich, als er das Buch in die Hände nahm, eine Frage. Warum untersuchte die Polizei diesen Ort nicht? Und wenn sie das Apartment untersucht hatte, warum war alles unberührt, warum hatte die Polizei das Tagebuch nicht als Indiz mitgenommen? Diesen Fragen wollte Mark am nächsten Tag nachgehen, alleine, ohne Tommy, nahm er sich vor, Detective Marqués aufzusuchen. Es war kein Misstrauen Tommy gegenüber, es war vielmehr ein Gefühl, welches tief aus seinem Inneren zu ihm sprach.

„Haben wir nun alles durchsucht oder können wir von hier verschwinden. An diesem Ort fühle ich mich nicht wirklich wohl, vielmehr lässt er mich schaudern. Ich habe für mich zumindest fürs erste Mal gesehen, was ich sehen wollte.“

„Von mir können wir auch gehen, Mark. Lange möchte ich mich hier selbst auch nicht mehr aufhalten… Wie wäre es mit einem guten Mittagessen? Mein Bauch hat sich bereits ein paar Male bei mir gemeldet.“

„Denkst du eigentlich immer nur ans Essen, das ist ja unglaublich… Aber von mir aus können wir essen gehen…“
 
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