• Willkommen auf Traumfeuer.com!
    Registriere Dich kostenlos und mach mit bei Fanart, Fanfiction, RPGs, Rollenspielen und Diskussionen zu Serien/Filmen/Kino

[Charmed] - Alternative Universe: Season 4

Milie, wie immer vielen Dnak fürs FB! Da ich von Haus aus neugierig bin, würde ich gerne wissen, welchen Verdacht du hast!

*~*

Wütend schleuderte Julie Robbins ihre Aktentasche auf den Beifahrersitz ihres BMWs. Voller hass sah sie auf das Halliwell Anwesen. Sie war kurz davor, gefeuert zu werden. Ihre letzten Clubs waren den Bach hinunter gegangen. Sie konnte sich keinen weiteren Patzer leisten. Sie griff wieder nach der Tasche, ging auf die Haustür zu und klingelte. Niemand machte auf. Sie versuchte die Tür zu öffnen…und es klappte. Sie betrat das Haus.
„Piper? Miss Halliwell?“, rief sie und ging langsam weiter. Die Stille war unheimlich, beinahe Angst einflößend.


Piper, Prue und Paige standen inzwischen auf dem Dachboden. Piper war wieder normal. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Nicht mal mehr daran, wer der Meister war. Prue hatte Migräne. Vor ihren Augen flimmerte es und es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Blau-weiße Lichter erfüllten die Luft und Natasha erschien. Sie trug ein knielanges Kleid, Netzstrümpfe und hohe, spitze Stiefel. Paige zog eine Augenbraue hoch.
„Auch Wächter haben Dates“, verteidigte sich Natasha. Prue wurde an Natalie erinnert, die Wächterin, der sie vor ca. einem Jahr begegnet waren. Die Hexe bezweifelte stark, dass Natalie sich so anziehen würde.
„Du bist eine Wächterin?“, fragte Paige überrascht.
„Piper hat nichts gesagt“, murmelte Natasha.
„Was gesagt?“
„Leo benimmt sich in letzter Zeit sehr merkwürdig. Ich bin so was wie ein Cop und soll herausfinden, wieso.“
Prue bekam wieder das Gefühl. Diesmal war es anders. Diesmal hatte sie das Gefühl, ihr wurde die Luft abgeschnürt. Sie hustete, versuchte zu atmen. Es ging nicht. Sie spürte Misstrauen, Hass und Angst. Sie konnte die Gefühle nicht den Personen zuordnen, doch sie wusste, dass es eine gefährliche Mischung war. Das Gefühl verschwand wieder und sie konnte wieder atmen. Prue hustete und legte eine Hand an ihrem Hals.
„Alles in Ordnung?“, fragte Natasha.
„Ich glaube schon.“, Prue räusperte sich „Weißt du, wer der Meister ist?“
„Nein.“, Natasha atmete tief durch. „Aber ich habe eine Vermutung. Sie wird euch nicht gefallen.“


„Leo?“, ungläubig und hasserfüllt starrte Piper die junge Frau vor sich an „Leo soll der Meister sein?“, sie trat ein paar Schritte zurück. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Nein. Mit Leo ist alles in Ordnung. Er hat mir das gesagt. Ich…ich glaube ihm.“
Die Dachbodentür wurde aufgestoßen. Julie wurde hereingeführt – von Jason Carter. Die vier Frauen machten große Augen und vergaßen ihre Sorgen.
„Ich glaube, sie wollte hier einbrechen“, meinte Jason. „Die Haustür war weit offen.“
„Ja, man sollte sie einsperren“, warf Paige ein.
Prue sah sie mahnend an und wandte sich an Jason. „Sie ist hier, um Piper zu verhandeln. Uhm…was…was machst du hier?“
„Ich wollte dich anrufen“, antwortete Jason „Aber dein Handy ist aus. Also dachte ich mir, ich komme vorbei.“
„Sie können mich jetzt los lassen“, fauchte Julie.
„Moment“, warf Prue ein „Miss Robbins, wir verkaufen den Club nicht. Ich hoffe, Sie haben das jetzt verstanden.“
Julie sah die junge Frau vor ihr hasserfüllt an. Dann riss sie sich von Jason los. „Wir sind noch nicht fertig.“. Dann ging sie.
Jason brach schließlich das Schweigen. „Und? Was ist hier so los?“
„Prue, Paige würdet ihr…gehen. Bitte. Natasha und ich müssen einiges besprechen.“
Die Angesprochenen nickten verstehend.


Prue, Paige und Jason spazierten durch den Stadtpark von San Francisco. Prue hatte sich bei Jason untergehakt. Alle drei hatten Kaffeebecher zum mitnehmen in den Händen.
„Ich wusste gar nicht, dass du vier Schwestern hast.“, bemerkte Jason.
„Oh, uh, Natasha ist keine Schwester. Sie…uh…ist unsere…“, Prue sah Paige flehend an.
„Cousine aus Seattle“, sprang die jüngste ein.
„Genau. Sie besucht uns selten.“
Jason nickte. Er wandte sich an Paige. „Prue hat gesagt, dass Sie erst vor kurzem zusammengefunden haben.“
„Ja, das stimmt. Ich bin wohl so was wie die verlorene Schwester“, antwortete Paige unbehaglich und trank einen Schluck Kaffee. Sie sah auf die Uhr. „Ooh…schon so spät…ich werde besser gehen. Arbeit aufarbeiten. War schön, Sie kennen zu lernen, Jason.“. Sie drehte sich um und ging.
„Es gab einen Grund, warum ich vorbeigekommen bin.“, sagte Jason plötzlich und blieb stehen.
„Und welchen?“, fragte Prue. Jason gab ihr einen Umschlag. Sie warf den leeren Kaffeebecher in den Mülleimer und machte den Umschlag auf. „Karten für die Lakers?“
„Ich weiß nicht ob du Basketball magst, aber ich habe Karten…und keine Begleitung.“
Prue lächelte. „Ich komme mit. Aber glaub nicht, dass du mich mit Karten für die erste Reihe rumkriegen kannst.“


Im Manor herrschte keine so gelöste Stimmung. Es sprühten auch keine Funken. Piper und Natasha standen einander im Wohnzimmer gegenüber. Piper hatte sich endlich umgezogen – statt des Nachthemdes trug sie nun eine Jeans, Stiefel und ein rotes Top.
„Ich weiß, dass du mir nicht glaubst“, sagte Natasha „Ich kann es selber nicht glauben. Aber die Anzeichen deuten darauf hin…“
„Welche Anzeichen?“, schrie Piper „Dass er dich rausgeschmissen hat?“
„Das er sehr viel Zeit in der Unterwelt verbringt.“
Piper fühlte sich, als hätte man ihr eine Ohrfeige gegeben.
„Er hat sich mit den Dämonen getroffen, die der Meister umgebracht hat. Er hat sich mit der neuen Seherin getroffen.“
„Und mit mir.“
Natasha und Piper drehten sich um und sahen Cole an. „Was?“, keuchte Piper fassungslos „Wieso?
„Er denkt, er hat versagt“, antwortete der Halbdämon „Wegen…ihr wisst schon. Er meint, er ist daran schuld.“
„Aber das stimmt nicht“, fand Piper „Wir haben sie alle nicht gefunden.“
„Genau deswegen fühlt er sich schuldig!“, tobte Cole „Wegen eurer verdammten Gleichgültigkeit! Ihr wiegelt es ab! Tut so, als wäre es nichts Schlimmes, schließlich habt ihr ja euren Ersatz!“
„Das ist nicht wahr“, schoss Piper in dem gleichen Tonfall zurück „Du kannst nicht uns die Schuld daran geben. Geb sie deinesgleichen, den Dämonen! Sie haben Phoebe auf dem Gewissen! Und jetzt sag mir, was Leo von dir wollte!“
„Er wollte wissen, wo die Seherin ist. Das ist alles. Hat nicht gesagt, wieso. Wir sind nicht gerade beste Freunde, wie du weißt.“
Die Haustür wurde geschlossen und Paige kam langsam herein. „Also. Was ist los? Ist Leo jetzt ein Dämon?“
„Er ist auf jeden Fall kein Wächter mehr, wenn er einen Dämon umgebracht hat“, antwortete Natasha. „Wächter des Lichts töten nicht. Sie unterstützen das Gute nur.“.
„Sind also sinnlos“, warf Cole ein.
Natasha strafte ihn mit einem bösen Blick und fuhr fort: „Aber es ist noch gar nichts sicher. Wir wissen nicht, ob er den Dämon wirklich umgebracht hat. Ob er überhaupt der Meister ist. Wir können nur auf ihn warten und ihn fragen, was los ist?“
„Und was, wenn er nicht kommt?“, fragte Prue, die gerade das Haus betreten hatte.
„Die Frage habe ich mir auch schon gestellt“, gestand Natasha und sah Cole an „Aber da ihr ja einen Dämon kennt…“
„Nein“, wehrte er sofort ab „Ich spiele nicht Babysitter für ihn. Er hat im zweiten Weltkrieg gedient, da wird er ja wohl damit klarkommen!“
„Bitte“, Piper sah ihn flehend an. „Wir haben dir immer geholfen.“
„Das ist eine Lüge“, sagten Prue und Cole gleichzeitig. Sie sahen einander böse an, dann fuhr Prue fort: „Wenn er es nicht machen möchte, bitte. Wenn er rum sitzen will, tatenlos, zusehen will wie die Dämonen alles vernichten, bitte. Doch gleichzeitig nehmen wir an, dass er wieder böse geworden ist und können ihn vernichten. Und ich hätte im Endeffekt Recht, nämlich dass er ein Dämon ist und Dämonen sich nicht ändern können. Sie sind und bleiben böse.“
„Vergiss diese verkehrte Psychologie“, knurrte Cole „Ich weiß genau, worauf du hinaus willst. Ich hasse es, wenn du Recht behältst und deswegen helfe ich euch. Vergesst es. Ich werde euch nicht helfen, weil ich es nicht will. Und weil ich nicht kann – die halbe Unterwelt ist hinter mir her.“
„Wir helfen dir“, platzte Paige heraus. Alle Augen richteten sich auf sie, was der Junghexe sichtbar unangenehm war. Sie räusperte sich. „Na ja, wenn so viele Dämonen hinter dir her sind…wenn du auf Leo aufpasst, dann helfen wir dir mit den Dämonen.“
„Gute Idee“, fanden Natasha und Piper. Prue sah die jüngste Schwester böse an. Sie war nicht böse, weil sie noch mehr Dämonen töten sollten – auch nicht, weil es Cole war, den sie retten sollten. Sie war böse, weil sie deswegen weniger Zeit mit Jason Carter verbringen konnte. Ein kalter Schauer lief über Prues Schultern. Wer bist du zum Teufel?, fragte sie sich böse Es geht darum, das Böse auszumerzen. Wieso freust du dich nicht? Dämonen töten – das ist dein Lebensinhalt.
Oder vielleicht nicht?, fragte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Vielleicht bist du wie Piper, willst eine intakte Familie und Kinder. Hörst du nicht die berühmte Uhr ticken? Tick-tack-tick-tack. Was ist denn so falsch an einer Familie?
„…so machen wir es. Einverstanden, Prue? Prue?“
Prue schreckte aus ihrem inneren Dialog hoch und blickte Piper verwirrt an. „Was?“
„Wir haben uns gerade darauf geeinigt, dass wir Cole ein paar Dämonen vom Hals schaffen, wenn er auf Leo aufpasst.“, fasste Natasha zusammen.
„Okay. Klingt gut.“, Prue lächelte aufgesetzt.


Prue bereute ihre Worte bereits eine halbe Stunde später. Sie und Cole standen in einer dunklen Gasse und warteten auf einen Dämon. Bevor Prue hatte Nein sagen können, hatten sich Paige und Piper entschuldigt und waren davon geeilt. Prue verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich gegen eine Wand.
„Du solltest verschwinden“, meinte Cole düster „Die Dämonen spüren dich.“
„Wo soll ich mich verstecken? In einer Mülltonne?“
„Wieso bist du so zickig?“
„Ich bin nicht zickig. Ich wäre nur lieber woanders.“
„Bei Jason Carter?“
Prues Kopf schnellte hoch und sie starrte Cole kampflustig in die Augen. „Das geht dich nichts an.“
„Ich sage nur, du solltest vorsichtig sein.“
„Das sagt der richtige. Du kennst ihn überhaupt nicht.“
Bevor Cole antworten konnte, kam aus dem Nichts ein Feuerball und schleuderte Prue auf einen verschlossenen Müllcontainer.


Piper stand in der Küche und lenkte sich mit putzen ab. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was es bedeutete, sollte Leo wirklich der Meister sein. Wieso war er nicht zu ihr gekommen? Wieso hatte er nicht mit ihr geredet? Sie entschied, dass sie ihn das fragen würde, sollte es soweit kommen.
„Ich hab ihn!“
Piper fuhr herum und lief zu Paige ins Wohnzimmer. Die junge Hexe hatte Leo ausgependelt.
„Wo ist er?“, fragte Natasha.
„In einem Apartment.“
„Dann nichts wie los.“, fand Natasha.
„Was ist mit Prue?“, fragte Piper „Sie ist immer noch mit Cole unterwegs. Wir sollten ihr Bescheid sagen. Und wir sollten vielleicht weitere Beweise sammeln oder vielleicht ein Elixier brauen oder-“
„Leo ist dein Mann“, unterbrach Paige sie „Er wird weder dich noch uns umbringen. Und Prue können wir immer noch holen, wenn es nötig wird.“
Piper sah unglücklich drein.


In blau-weißen Lichtern materealisierten sich die drei Frauen. Natasha ließ Pipers Hand los und sah sich um. Sie standen zwischen zwei Häuserwänden. Ein Energieball flog haarscharf an Paiges Ohr vorbei und vor Schreck beamte sich die junge Frau kurz weg. Die drei drehten sich um. Cole hatte gerade einen Dämon umgebracht. Auf einem Müllcontainer lag eine Frau, die verdächtig aussah wie…
„Prue!“, keuchte Piper und lief zu ihrer großen Schwester. „Prue, wach auf. Prue!“
Prue richtete sich langsam auf. „Was tut ihr hier?“.
„Leo ist in einem Apartment. Hier.“, erstattete Paige Bericht.
Prue blinzelte. „Ich schätze, wir sollten reingehen.“
Sie sahen einander an. Keiner war wirklich bereit in das Haus hinein zu gehen. Sie alle hatten Angst, vor dem was kommen würde. Ein Schrei ertönte. Wie auf Kommando liefen sie in das gefragte Haus hinein. Ohne groß nachzudenken liefen Paige und Prue in die gleiche Richtung. Das Schreien wurde lauter. Vor einer Tür machten sie halt. Paige rüttelte am Türknopf. Verschlossen. Piper sprengte die Tür. Paige blinzelte den Türknopf ihrer Hand an. Für einen Moment waren sie alle erstarrt. Dann gingen sie hinein. Die Schreie hatten aufgehört. Nachdem Küche, Schlafzimmer und Bad leer waren, betraten sie das Wohnzimmer. Was sie sahen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren.

*~*

Kisses,
Cam
 
Werbung:
Mann, genau jetzt wos so spannend ist aufhören...!
Echt tolle story und ziemlich spannend geschrieben! Freu mich schon wens weiter geht!
 
Vielen Dank fürs FB, zuckerschnecke0

Nicht viel, aber ich halte ncihts davon, das offensichtliche weiter herauszuzögern.

****

Auf dem Boden lag Julie Robbins. Das viele rote Blut auf der weißen Haut erinnerte Paige an ihr Lieblingsmärchen als sie klein gewesen war: Schneewittchen. Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haar so schwarz wie Ebenholz. Julies weit aufgerissene, starre Augen fixierten die kleine Gruppe im Türrahmen, die versuchte, nicht die Leiche anzusehen. Die erste, die sich regte, war Natasha. Sie ging auf Julie zu, kniete neben ihr nieder und schloss ihre Augen.
„War es…Selbstmord?“, fragte Piper.
Natasha schüttelte den Kopf. „Jemand hat sie getötet. Es muss schnell gegangen sein. Sie ist nicht verblutet. Vielleicht hat er ein inneres Organ zerstört.“
Piper wandte sich ab. Das sollte Leo getan haben? Sie konnte es nicht glauben. Leo würde so etwas nie tun. Doch wieso hatte Paige ihn dann hier aufgespürt? Und wohin war er verschwunden?
Ein Poltern war aus dem Schlafzimmer zu hören. Prue und Paige gingen nachsehen. Sie öffneten die Tür. Leo stand vor dem Fenster. Er trug ein weißes Hemd, Jeans und Sportschuhe. Das Hemd war blutbeschmiert und in der Hand hielt ein Messer.


Vorschau auf 4x06: Dramatisch, dramatisch, dramatisch.

****

Kisses,
Cam
 
Zuerst einmal ein großes Lob von mir an deine Ideen, an deinen Schreibstil und auch daran, dass du in jeder Episode sowohl die Charaktere glaubhaft rüber bringst, als auch immer wieder etwas Komik mit hinein bringst - wie es eben in der Serie ist :)

Allerdings würde ich die Story fast noch besser finden, wenn du Episodentitel machen würdest, oder zumindest über die einzelnen Teile immer drüber schreiben würdest... Episode XY, Teil 1/2... sowas eben, denn dann würde man sich sehr viel besser auskennen. Ist mir nur grad so aufgefallen ;)
 
Jaaa....erstmal, vielen Dank fürs FB!!
Zweitens....hat 'ne Weile gedauert mit dem online stellen von diesem Teil...war so beschäftigt mit der Folge danach, dass ichs ganz vergessen hab. Sorry deswegen.
So, jetzt zur Folge. Ich nenne diese Folge Übegrgangsfolge. Sie ist kurz, aber sie läutet die andere Folge ein. Wäre dass der Anfang einer Story, wäre es der Prolog. (oder Epilog? egal, ich vertauch die beiden immer)

*~*~*

4x06 – The Aftermath

„Leo kann nicht der Meister sein“, murmelte Prue.
„Aber wir haben es gesehen. Er war blutbeschmiert und im Nebenzimmer lag Julie.“, zischte Paige.
„Leo ist ein Wächter des Lichts. Er ist Pazifist.“
Die Wohnzimmertür wurde geöffnet und Piper trat ein. Sie setzte sich zu ihren Schwestern auf die Couch. „Leo hat eben angerufen. Er lädt uns zum Essen ein. Seht ihr, Natasha lag falsch.“. Piper lächelte. „Also, 20 Uhr, im Caesar’s“
Prue und Paige pressten ein Lächeln hervor.


Prue war dankbar, wieder zu arbeiten. Auch wenn ihr Virginia Dawson manchmal auf die Nerven ging – die Arbeit lenkte sie ab. Sie konnte etwas entspannen, Leo vergessen und sich ganz auf Auktionen konzentrieren. Die Tür wurde geöffnet und Paige kam herein. Vorbei mit der Ablenkung. Prue sah von ihren Zetteln auf.
„Gibt’s ein Problem?“
„Ungefähr tausend. Aber aus gegebenen Gründen fange ich mit dem dringendsten an.“. Paige setzte sich in den bequemen Stuhl vor dem Schreibtisch. „Leo. Ich will heute nicht mit ihm essen gehen. Ich halte das nicht durch, Prue. Vor Piper kriege ich das hin, aber wenn er vor mir sitzt…“
„Es führt kein Weg dran vorbei. Piper freut sich schon so sehr. Einen Abend wirst du doch durchhalten.“. Prue stand auf und ging zu dem großen Regal, das voll gestopft war mit Aktenordner. Mit dem Zeigefinger fuhr sie über die Rücken und zog dann einen besonders dicken heraus. Sie kehrte zum Schreibtisch zurück und ließ ihn auf die Arbeitsplatte fallen. „Sonst noch was?“
„Ich könnte eine Krankheit vortäuschen.“
„Paige.“
„Oder ein Date arrangieren.“
„Wie alt bist du? Wir werden das durchstehen“
„Und wann sagen wir es Piper?“
„Bald.“. Prue klappte den Ordner auf.
„Das sagst du nun schon seitdem es passiert ist. Und das sind drei Tage.“
„Okay, Paige.“. Prue faltete ihre Hände und lehnte sich vor. „Ich bewundere diese ganze Ehrlichkeitssache und so, aber du kannst Piper nicht sagen, dass Leo der Meister ist. Sie ist zu sensibel dafür. Nach dem Phoebe…Piper war im Krankenhaus danach. Sie geht noch immer einmal wöchentlich zu einem Therapeuten. Wenn wir es ihr sagen, dann bringt sie das um.“
Paige seufzte. „Also willst du sie anlügen. Aber glaub mir, dass macht die Sache nicht besser. Je länger wir das hinziehen, desto wütender wird sie, wenn sie es herausfindet.“. Sie nahm ihre Tasche und verließ das Büro.


Piper saß im p3. In der Hand hielt sie ihr Handy, auf das sie ununterbrochen starrte. Jetzt würde alles gut werden. Leo würde ihnen sagen, wo er gewesen war. Natasha würde sich einen anderen Sündenbock suchen müssen. So würde es sein. Piper war so glücklich wie seit langem nicht mehr. Das Bild ihres Therapeuten flammte vor ihrem inneren Auge auf. Eigentlich sollte sie schon längst da sein, doch wozu noch hingehen? Ihr Leben war wieder gut. Sicher, sie vermisste Phoebe und hatte auch manchmal Alpträume, doch mehr war nicht. Ihr Leben war endlich wieder halbwegs geordnet. Sie schüttelte ihre Haare und glitt von dem Barhocker hinunter. Als sie sich in Richtung Ausgang drehte kamen zwei Gestalten herein.


Nachdem sie ein paar Antiquitäten gekauft hatte, war Prue nach Hause gefahren und hatte ein Bad genommen. Paige hatte Recht. Piper würde wütend werden. Doch Prue wusste auch, dass Pipers momentaner Zustand die Nachrichten nicht aushalten würde. Die älteste Halliwell seufzte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wie gerne hätte sie mit jemanden über ihre Probleme gesprochen. Sie stieg aus der Wanne und hüllte sich in ihren weißen Bademantel. Dann trocknete sie ihre Haare, zog eine Jeans, einen hellen Pullover und Stiefel an. Sie ging in ihr Zimmer und setzte sich an ihren Schminkspiegel. Als sie ihr Spiegelbild betrachtete, wurde ihr zum ersten Mal bewusst, dass sie Hilfe brauchen würden, um diese Situation zu meistern. Eine Weile sah sie sich an. Schließlich riss sie sich los und ging nach unten. Gerade als sie im Foyer ankam, klingelte es. Sie ging zur Tür und machte auf. Es war Jason.
„Hey“, begrüßte Prue ihn überrascht „Was machst du denn hier?“
„Du hast dich seit dem Lakers Spiel nicht mehr gemeldet. Ich dachte ich schaue vorbei, vielleicht stimmt etwas nicht.“
„Normalerweise arbeite ich um diese Zeit, weißt du.“
„Ja…ich habe etwas gehofft, dich nicht anzutreffen, falls du dich dafür entschieden hast, mich nie wieder sehen zu wollen.“
„Wir hatten viel zutun.“, gestand Prue. „Sehr, sehr viel. Tut mir Leid, dass ich nicht angerufen habe.“
„Macht nichts. Ehrlich gesagt, es ist sogar mal ganz schön, nicht immer der Sündenbock zu sein.“. Er lächelte.
Prue erwiderte das Lächeln. „Möchtest du einen Kaffee?“
„Immer wieder gerne.“
Sie gingen in die Küche und Prue setzte den Kaffee auf.
„Wie läuft die Arbeit?“, fragte Jason und sah sich in der Küche um.
Prue war froh, dass keine magischen Utensilien herumlagen. „Gut. Ich habe einige verstaubte Möbel gekauft und bin auf dem Weg, sie zu verkaufen. Schätze, so soll es sein.“
„Glücklich klingst du nicht.“
Ein seltsames Gefühl erfasste Prue. Obwohl sie Jason noch nicht lange kannte, fühlte sie sich bei ihm geborgen. Sie hatte das Gefühl, sie könnte sich ihren ganzen Frust von der Seele reden. „Ich bin tatsächlich nicht gerade glücklich. Mein Schwager Leo…er scheint uns etwas verheimlicht zu haben.“
„Ein Doppelleben.“. Jason nickte. „Das muss ein ziemlicher Rückschlag für euch gewesen sein.“
Ein kalter Schauer rann über Prues Rücken. Wusste Jason etwas? „Was?“
„Na ja, ich schätze mal, er hatte eine Affäre.“. Er musterte sie. „Alles in Ordnung, Prue?“
„Ja. Ich…ich kann es nur immer noch nicht glauben. Schätze ich.“. Sie lächelte müde.
„Wenn du darüber reden möchtest…“, bot er an.
Sie nickte. Es war merkwürdig. Alles, was sie tun wollte, war für immer mit Jason hier zu stehen und mit ihm zu reden. Sie fühlte, dass zwischen ihnen eine Art Verbindung bestand, auch wenn sie ganz unterschiedliche Probleme hatten. Für den reichen Erben Jason bestand das Leben aus Entdeckungsreisen, Antiquitätensammeln und eleganten Dinner Partys. Prue war es, die ein solch friedfertiges und unschuldiges Leben sicherte. Und dann spürte sie seine Lippen auf ihren. Ein wohlig warmes Gefühl erfasste sie. Ihr wurde leicht schwindlig und sie spürte noch mehr Wärme.
Der Moment wurde von Piper ruiniert, die in die Lüche platzte. Prue und Jason fühlten sich wie ein Teenagerpaar, dass beim rummachen in Daddys Auto erwischt wurde.
„Es tut mir Leid“, warf Jason bedauernd ein.
„Was?“, fragte Piper „Was tut Ihnen Leid?“
„Ich habe ihm von Leo erzählt“, antwortete Prue rasch und sah Piper auffordern an. „Du weißt schon, seine Affäre.“
„Aaah“, machte Piper verstehend und bemühte sich, bekümmert drein zu sehen „Ich verdränge es immer noch, wissen Sie.“
„Ich glaube, du gehst jetzt besser.“, meinte Prue und schob Jason zur Tür „Ich ruf dich an.“. Sie küsste ihn rasch und schloss die Tür. Dann kehrte sie zu Piper zurück.
Die zweitälteste vergaß ihre Sorgen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du und Jason…“
„Was soll sein?“, fragte Prue unschuldig „Wir haben uns geküsst. Na und?“. Sie seufzte. „Piper, hast du in letzter Zeit das Gefühl gehabt, als würde etwas nicht mit dir stimmen?“
„Deswegen gehe ich zur Therapie.“
„Nein, ich meine nicht seelisch…nicht direkt. Ich rede von unseren Kräften.“
„Ja. Aber das ist doch nichts Besonderes. Unsere Kräfte stehen in direkter Verbindung mit unseren Emotionen. Und deine Emotionen scheinen ziemlich hoch zu kochen, so wie ich das beurteilen kann.“
„Erinnerst du dich noch daran, als ich vor einem Jahr die Fähigkeit der Empathie hatte?“
„Ja, wieso?“
„In letzter Zeit verspüre ich das wieder, nur nicht so ausgeprägt. Ich meine, ich fühle die Gefühle anderer. Wenn ich zum Beispiel bei Bucklands bin, dann spüre ich wie jemand wütend ist oder sich freut, weil der Freund angerufen hat. Verstehst du?“
„Das hat man doch manchmal.“
„Schon…aber…ich weiß auch nicht.“
„Sollen wir im Buch nachsehen?“
„Nein. Unwichtig. Es geht bestimmt vorbei. Wie war's im p3?“
Die Sorgen strömten wieder auf Piper ein. „Zwei Cops waren da und haben mich zu Julie Robbins befragt. Offenbar stand sie kurz vor der Kündigung und ich war ihre letzte Kundin. Und weil ich meinen Club partout nicht verkaufen wollte, bin ich des Mordes verdächtigt.“
„Das ist doch lächerlich.“
„Das habe ich ihnen auch gesagt, aber sie lassen nicht locker.“
„Was ist mit Darryl?“
„Ich hab ihn angerufen, aber er sagt, kann da nichts machen.“
„Wir lassen uns was einfallen, okay?“
„So wie immer.“


Genervt sah Paige auf ihre Uhr. Sie und ihre Schwestern saßen im Caesar’s und warteten seit einer halben Stunde auf Leo. Prue und Piper unterhielten sich über Gott und die Welt. Paige saß an ihrem Platz und nippte immer wieder an ihrem Mineralwasser. Zu gerne hätte sie jetzt Alkohol getrunken, doch sie durfte nicht. Sie seufzte.
„Wenn er nicht bald kommt, gehe ich“, murrte Paige.
„Er kommt schon noch“, beschwichtigte Piper.
Und tatsächlich kam jemand. Allerdings nicht Leo – sondern Cole und Natasha. Ein kalter Schauer rann über Pipers Schulter. Was wollte Natasha denn noch? Leo war unschuldig.
„Ich muss mit euch reden“, begann sie „Draußen.“.
„Aber Leo…“, wandte Piper ein.
„Leo kommt nicht“, zischte Natasha und ging mit den Schwestern nach draußen. Sie führte sie auf den Parkplatz hinter das Restaurant. Ein eisiger Wind wehte hier. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße stand eine Gruppe Jugendlicher unter einem Dach und rauchte.
„Worum geht’s?“, fragte Prue entnervt und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Langsam hatte sie keine Lust mehr auf neue Probleme. Wieso konnten sie nicht einfach mal Ruhe haben? Phoebe war tot und Leo anscheinend der Feind – reichte das denn nicht?
„Leo ist verschwunden.“, erklärte Natasha „Wir Wächter können ihn nicht mehr finden.“
„Und auch die Dämonen wissen nicht, wo er ist“, ergänzte Cole und sah sich misstrauisch um.
„Wir vermuten dass er untergetaucht ist, nachdem herausgekommen ist, dass er der Meister ist.“, ergriff Natasha wieder das Wort.
„Das waren nur Annahmen“, knurrte Piper.
Natasha sah Prue und Paige fassungslos an. „Ihr habt es ihr nicht gesagt?“
„Was gesagt?“, hakte Piper nach.
Prue und Paige sahen einander an. Beiden war die Situation sichtlich unangenehm. Schließlich räusperte sich Prue. „An dem Tag als wir Julie Robbins gefunden haben…hast du dich nicht gefragt, wieso das Pendel gesagt hat, Leo wäre da gewesen?“
„Schon, aber ich dachte, Grams hätte uns vielleicht hingeschickt...damit wir Julie finden.“
„Leo war da“, gestand Paige kleinlaut.
Piper fühlte sich, als habe man ihr einen Hieb in den Magen gegeben. Sie taumelte zurück. „Was?“, brach sie hervor, doch ihr Flüstern ging im Wind unter.
„Paige und ich haben ihn blutbeschmiert im Schlafzimmer gefunden“, beichtete Prue.
Piper taumelte weiter zurück und fühlte, wie ihr schlecht wurde. Doch sie startete einen Versuch, Leo zu retten. „V…vielleicht h…hat er d…davon gewusst. Vielleicht wollte er sie heilen. Vielleicht…vielleicht…“.
„Vielleicht hat er sie auch einfach nur umgebracht“, brummte Cole.
Piper starrte die Gruppe fassungslos an. Wie konnten sie Leo nur so einfach als Böse abstempeln? Sie wussten doch, wie er war. Gut. „Das glaube ich nicht“, hauchte sie, machtlos, ihre Stimme zu erheben. Und dann verschwamm Piper Halliwells Welt. Als sie wieder klar sehen konnte, waren die Augen der Gruppe nicht mehr mitfühlend, sondernd gleichgültig. Es war ihnen schlichtweg egal, dass sie soeben ihre Ehe – alles - zerstört hatten. Es war ihnen einfach egal. Sie schluckte hart, drehte sich um und ging davon.


Erschöpft legte Prue das Telefon auf den Wohnzimmertisch und lehnte sich auf der Couch zurück. Sie hatte sämtliche Hotels durchtelefoniert. Keine Piper Halliwell. Auch keine Piper Halliwell-Wyatt. Und schon gar keine Piper Wyatt. Frustriert legte Paige die Karte von San Francisco zusammen, das Pendel darauf und drehte sich zu Prue um. Sie schüttelte den Kopf.
„Wo kann sie sein?“, fragte Paige verzweifelt. „p3?“
„Da hab ich schon angerufen. Sie sagen, sie haben sie den ganzen Abend lang nicht gesehen.“


Piper stand am Strand San Franciscos. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte hinaus aufs unruhige Meer, das ihr Seelenleben wiederzuspiegeln schien. Ein Teil von ihr glaubte ihren Schwestern. Der andere Teil verfluchte sie, weil sie Leo aufgaben. Piper konnte nicht sagen, welcher Teil überwiegte.
„Es ist wahr“
Sie spürte, wie Tränen ihre Augen füllten und drehte sich zu Leo um.
„Du weißt es, Piper. Ich habe dir es bereits gesagt. Erinnerst du dich? Du sagtest danach, dass der Meister unter euch ist. Du konntest meinen Namen nicht aussprechen, weil ich es nicht wollte.“
„Wir können dir helfen, Leo“, bot Piper an, doch sie spürte, dass es nicht wahr war.
„Ihr könnt mir nicht helfen. Nicht mehr. Ich stecke schon viel zu tief drin. Ich wünschte, es wäre nicht so.“.
Und dann verschwand er in Rauchschwaden. Etwas Glitzerndes fiel auf den Sand. Piper ging zu der Stelle und hob es auf. Es war Leos Ehering.


Es war kurz nach Mitternacht, als Piper nach Hause kam. Ihre Schwester waren auf der Couch eingeschlafen und fuhren aus dem Schlaf hoch, als sie die Tür zufallen hörten. Die Müdigkeit war wie weggeblasen angesichts der Tatsache, dass ihre Schwester wieder da war. Sie gingen zu ihr und sahen Piper die vielen Tränen an. Eine Weile herrschte Schweigen. Dann umarmten Prue und Paige ihre Schwester.
 
Also vom Schreibstil her, von der Beschreibung der Charaktere, Gefühle, der Situation... da ist dir diese Episode (diesmal ja sogar mit Titel *freu* ;) ) sehr gut gelungen. Man fühlt mit Piper mit, vor allem in der kurzen Szene am Strand.

Allerdings ist es wirklich - wie du gesagt hast - eine Übergangsepisode und vielleicht hättest du doch noch etwas Handlung einbauen können, dann würde es nicht ganz so als Epilog zu weiteren Folgen wirken.
 
So ich hab' mir nun auch alles durchgelesen und muss sagen: Wow, echt klasse Idee!
Phoebes Tod ist mir doch etwas rätselhaft, aber gut, das hat nix zu heißen :D
Bin schon total gespannt wie es weitergeht und hoffe, dass du bald wieder weiterschreibst (schließlich hast du schon eine lange Pause eingelegt!)
 
Werbung:
Wow... die Geschichte ist echt gut. Ich hatte auch schon die Idee, eine zu schreiben, in der Phoebe getötet wurde anstatt Prue. Ich mag deinen Schreibstil. Wie du die ganzen Geschehnisse beschreibst, finde ich auch klasse. Man kann richtig mitfühlen, wie es Piper ergeht. Kann's kaum erwarten, wie es weitergeht.
 
Zurück
Oben