Milie, wie immer vielen Dnak fürs FB! Da ich von Haus aus neugierig bin, würde ich gerne wissen, welchen Verdacht du hast!
*~*
Wütend schleuderte Julie Robbins ihre Aktentasche auf den Beifahrersitz ihres BMWs. Voller hass sah sie auf das Halliwell Anwesen. Sie war kurz davor, gefeuert zu werden. Ihre letzten Clubs waren den Bach hinunter gegangen. Sie konnte sich keinen weiteren Patzer leisten. Sie griff wieder nach der Tasche, ging auf die Haustür zu und klingelte. Niemand machte auf. Sie versuchte die Tür zu öffnen…und es klappte. Sie betrat das Haus.
„Piper? Miss Halliwell?“, rief sie und ging langsam weiter. Die Stille war unheimlich, beinahe Angst einflößend.
Piper, Prue und Paige standen inzwischen auf dem Dachboden. Piper war wieder normal. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Nicht mal mehr daran, wer der Meister war. Prue hatte Migräne. Vor ihren Augen flimmerte es und es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Blau-weiße Lichter erfüllten die Luft und Natasha erschien. Sie trug ein knielanges Kleid, Netzstrümpfe und hohe, spitze Stiefel. Paige zog eine Augenbraue hoch.
„Auch Wächter haben Dates“, verteidigte sich Natasha. Prue wurde an Natalie erinnert, die Wächterin, der sie vor ca. einem Jahr begegnet waren. Die Hexe bezweifelte stark, dass Natalie sich so anziehen würde.
„Du bist eine Wächterin?“, fragte Paige überrascht.
„Piper hat nichts gesagt“, murmelte Natasha.
„Was gesagt?“
„Leo benimmt sich in letzter Zeit sehr merkwürdig. Ich bin so was wie ein Cop und soll herausfinden, wieso.“
Prue bekam wieder das Gefühl. Diesmal war es anders. Diesmal hatte sie das Gefühl, ihr wurde die Luft abgeschnürt. Sie hustete, versuchte zu atmen. Es ging nicht. Sie spürte Misstrauen, Hass und Angst. Sie konnte die Gefühle nicht den Personen zuordnen, doch sie wusste, dass es eine gefährliche Mischung war. Das Gefühl verschwand wieder und sie konnte wieder atmen. Prue hustete und legte eine Hand an ihrem Hals.
„Alles in Ordnung?“, fragte Natasha.
„Ich glaube schon.“, Prue räusperte sich „Weißt du, wer der Meister ist?“
„Nein.“, Natasha atmete tief durch. „Aber ich habe eine Vermutung. Sie wird euch nicht gefallen.“
„Leo?“, ungläubig und hasserfüllt starrte Piper die junge Frau vor sich an „Leo soll der Meister sein?“, sie trat ein paar Schritte zurück. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Nein. Mit Leo ist alles in Ordnung. Er hat mir das gesagt. Ich…ich glaube ihm.“
Die Dachbodentür wurde aufgestoßen. Julie wurde hereingeführt – von Jason Carter. Die vier Frauen machten große Augen und vergaßen ihre Sorgen.
„Ich glaube, sie wollte hier einbrechen“, meinte Jason. „Die Haustür war weit offen.“
„Ja, man sollte sie einsperren“, warf Paige ein.
Prue sah sie mahnend an und wandte sich an Jason. „Sie ist hier, um Piper zu verhandeln. Uhm…was…was machst du hier?“
„Ich wollte dich anrufen“, antwortete Jason „Aber dein Handy ist aus. Also dachte ich mir, ich komme vorbei.“
„Sie können mich jetzt los lassen“, fauchte Julie.
„Moment“, warf Prue ein „Miss Robbins, wir verkaufen den Club nicht. Ich hoffe, Sie haben das jetzt verstanden.“
Julie sah die junge Frau vor ihr hasserfüllt an. Dann riss sie sich von Jason los. „Wir sind noch nicht fertig.“. Dann ging sie.
Jason brach schließlich das Schweigen. „Und? Was ist hier so los?“
„Prue, Paige würdet ihr…gehen. Bitte. Natasha und ich müssen einiges besprechen.“
Die Angesprochenen nickten verstehend.
Prue, Paige und Jason spazierten durch den Stadtpark von San Francisco. Prue hatte sich bei Jason untergehakt. Alle drei hatten Kaffeebecher zum mitnehmen in den Händen.
„Ich wusste gar nicht, dass du vier Schwestern hast.“, bemerkte Jason.
„Oh, uh, Natasha ist keine Schwester. Sie…uh…ist unsere…“, Prue sah Paige flehend an.
„Cousine aus Seattle“, sprang die jüngste ein.
„Genau. Sie besucht uns selten.“
Jason nickte. Er wandte sich an Paige. „Prue hat gesagt, dass Sie erst vor kurzem zusammengefunden haben.“
„Ja, das stimmt. Ich bin wohl so was wie die verlorene Schwester“, antwortete Paige unbehaglich und trank einen Schluck Kaffee. Sie sah auf die Uhr. „Ooh…schon so spät…ich werde besser gehen. Arbeit aufarbeiten. War schön, Sie kennen zu lernen, Jason.“. Sie drehte sich um und ging.
„Es gab einen Grund, warum ich vorbeigekommen bin.“, sagte Jason plötzlich und blieb stehen.
„Und welchen?“, fragte Prue. Jason gab ihr einen Umschlag. Sie warf den leeren Kaffeebecher in den Mülleimer und machte den Umschlag auf. „Karten für die Lakers?“
„Ich weiß nicht ob du Basketball magst, aber ich habe Karten…und keine Begleitung.“
Prue lächelte. „Ich komme mit. Aber glaub nicht, dass du mich mit Karten für die erste Reihe rumkriegen kannst.“
Im Manor herrschte keine so gelöste Stimmung. Es sprühten auch keine Funken. Piper und Natasha standen einander im Wohnzimmer gegenüber. Piper hatte sich endlich umgezogen – statt des Nachthemdes trug sie nun eine Jeans, Stiefel und ein rotes Top.
„Ich weiß, dass du mir nicht glaubst“, sagte Natasha „Ich kann es selber nicht glauben. Aber die Anzeichen deuten darauf hin…“
„Welche Anzeichen?“, schrie Piper „Dass er dich rausgeschmissen hat?“
„Das er sehr viel Zeit in der Unterwelt verbringt.“
Piper fühlte sich, als hätte man ihr eine Ohrfeige gegeben.
„Er hat sich mit den Dämonen getroffen, die der Meister umgebracht hat. Er hat sich mit der neuen Seherin getroffen.“
„Und mit mir.“
Natasha und Piper drehten sich um und sahen Cole an. „Was?“, keuchte Piper fassungslos „Wieso?
„Er denkt, er hat versagt“, antwortete der Halbdämon „Wegen…ihr wisst schon. Er meint, er ist daran schuld.“
„Aber das stimmt nicht“, fand Piper „Wir haben sie alle nicht gefunden.“
„Genau deswegen fühlt er sich schuldig!“, tobte Cole „Wegen eurer verdammten Gleichgültigkeit! Ihr wiegelt es ab! Tut so, als wäre es nichts Schlimmes, schließlich habt ihr ja euren Ersatz!“
„Das ist nicht wahr“, schoss Piper in dem gleichen Tonfall zurück „Du kannst nicht uns die Schuld daran geben. Geb sie deinesgleichen, den Dämonen! Sie haben Phoebe auf dem Gewissen! Und jetzt sag mir, was Leo von dir wollte!“
„Er wollte wissen, wo die Seherin ist. Das ist alles. Hat nicht gesagt, wieso. Wir sind nicht gerade beste Freunde, wie du weißt.“
Die Haustür wurde geschlossen und Paige kam langsam herein. „Also. Was ist los? Ist Leo jetzt ein Dämon?“
„Er ist auf jeden Fall kein Wächter mehr, wenn er einen Dämon umgebracht hat“, antwortete Natasha. „Wächter des Lichts töten nicht. Sie unterstützen das Gute nur.“.
„Sind also sinnlos“, warf Cole ein.
Natasha strafte ihn mit einem bösen Blick und fuhr fort: „Aber es ist noch gar nichts sicher. Wir wissen nicht, ob er den Dämon wirklich umgebracht hat. Ob er überhaupt der Meister ist. Wir können nur auf ihn warten und ihn fragen, was los ist?“
„Und was, wenn er nicht kommt?“, fragte Prue, die gerade das Haus betreten hatte.
„Die Frage habe ich mir auch schon gestellt“, gestand Natasha und sah Cole an „Aber da ihr ja einen Dämon kennt…“
„Nein“, wehrte er sofort ab „Ich spiele nicht Babysitter für ihn. Er hat im zweiten Weltkrieg gedient, da wird er ja wohl damit klarkommen!“
„Bitte“, Piper sah ihn flehend an. „Wir haben dir immer geholfen.“
„Das ist eine Lüge“, sagten Prue und Cole gleichzeitig. Sie sahen einander böse an, dann fuhr Prue fort: „Wenn er es nicht machen möchte, bitte. Wenn er rum sitzen will, tatenlos, zusehen will wie die Dämonen alles vernichten, bitte. Doch gleichzeitig nehmen wir an, dass er wieder böse geworden ist und können ihn vernichten. Und ich hätte im Endeffekt Recht, nämlich dass er ein Dämon ist und Dämonen sich nicht ändern können. Sie sind und bleiben böse.“
„Vergiss diese verkehrte Psychologie“, knurrte Cole „Ich weiß genau, worauf du hinaus willst. Ich hasse es, wenn du Recht behältst und deswegen helfe ich euch. Vergesst es. Ich werde euch nicht helfen, weil ich es nicht will. Und weil ich nicht kann – die halbe Unterwelt ist hinter mir her.“
„Wir helfen dir“, platzte Paige heraus. Alle Augen richteten sich auf sie, was der Junghexe sichtbar unangenehm war. Sie räusperte sich. „Na ja, wenn so viele Dämonen hinter dir her sind…wenn du auf Leo aufpasst, dann helfen wir dir mit den Dämonen.“
„Gute Idee“, fanden Natasha und Piper. Prue sah die jüngste Schwester böse an. Sie war nicht böse, weil sie noch mehr Dämonen töten sollten – auch nicht, weil es Cole war, den sie retten sollten. Sie war böse, weil sie deswegen weniger Zeit mit Jason Carter verbringen konnte. Ein kalter Schauer lief über Prues Schultern. Wer bist du zum Teufel?, fragte sie sich böse Es geht darum, das Böse auszumerzen. Wieso freust du dich nicht? Dämonen töten – das ist dein Lebensinhalt.
Oder vielleicht nicht?, fragte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Vielleicht bist du wie Piper, willst eine intakte Familie und Kinder. Hörst du nicht die berühmte Uhr ticken? Tick-tack-tick-tack. Was ist denn so falsch an einer Familie?
„…so machen wir es. Einverstanden, Prue? Prue?“
Prue schreckte aus ihrem inneren Dialog hoch und blickte Piper verwirrt an. „Was?“
„Wir haben uns gerade darauf geeinigt, dass wir Cole ein paar Dämonen vom Hals schaffen, wenn er auf Leo aufpasst.“, fasste Natasha zusammen.
„Okay. Klingt gut.“, Prue lächelte aufgesetzt.
Prue bereute ihre Worte bereits eine halbe Stunde später. Sie und Cole standen in einer dunklen Gasse und warteten auf einen Dämon. Bevor Prue hatte Nein sagen können, hatten sich Paige und Piper entschuldigt und waren davon geeilt. Prue verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich gegen eine Wand.
„Du solltest verschwinden“, meinte Cole düster „Die Dämonen spüren dich.“
„Wo soll ich mich verstecken? In einer Mülltonne?“
„Wieso bist du so zickig?“
„Ich bin nicht zickig. Ich wäre nur lieber woanders.“
„Bei Jason Carter?“
Prues Kopf schnellte hoch und sie starrte Cole kampflustig in die Augen. „Das geht dich nichts an.“
„Ich sage nur, du solltest vorsichtig sein.“
„Das sagt der richtige. Du kennst ihn überhaupt nicht.“
Bevor Cole antworten konnte, kam aus dem Nichts ein Feuerball und schleuderte Prue auf einen verschlossenen Müllcontainer.
Piper stand in der Küche und lenkte sich mit putzen ab. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was es bedeutete, sollte Leo wirklich der Meister sein. Wieso war er nicht zu ihr gekommen? Wieso hatte er nicht mit ihr geredet? Sie entschied, dass sie ihn das fragen würde, sollte es soweit kommen.
„Ich hab ihn!“
Piper fuhr herum und lief zu Paige ins Wohnzimmer. Die junge Hexe hatte Leo ausgependelt.
„Wo ist er?“, fragte Natasha.
„In einem Apartment.“
„Dann nichts wie los.“, fand Natasha.
„Was ist mit Prue?“, fragte Piper „Sie ist immer noch mit Cole unterwegs. Wir sollten ihr Bescheid sagen. Und wir sollten vielleicht weitere Beweise sammeln oder vielleicht ein Elixier brauen oder-“
„Leo ist dein Mann“, unterbrach Paige sie „Er wird weder dich noch uns umbringen. Und Prue können wir immer noch holen, wenn es nötig wird.“
Piper sah unglücklich drein.
In blau-weißen Lichtern materealisierten sich die drei Frauen. Natasha ließ Pipers Hand los und sah sich um. Sie standen zwischen zwei Häuserwänden. Ein Energieball flog haarscharf an Paiges Ohr vorbei und vor Schreck beamte sich die junge Frau kurz weg. Die drei drehten sich um. Cole hatte gerade einen Dämon umgebracht. Auf einem Müllcontainer lag eine Frau, die verdächtig aussah wie…
„Prue!“, keuchte Piper und lief zu ihrer großen Schwester. „Prue, wach auf. Prue!“
Prue richtete sich langsam auf. „Was tut ihr hier?“.
„Leo ist in einem Apartment. Hier.“, erstattete Paige Bericht.
Prue blinzelte. „Ich schätze, wir sollten reingehen.“
Sie sahen einander an. Keiner war wirklich bereit in das Haus hinein zu gehen. Sie alle hatten Angst, vor dem was kommen würde. Ein Schrei ertönte. Wie auf Kommando liefen sie in das gefragte Haus hinein. Ohne groß nachzudenken liefen Paige und Prue in die gleiche Richtung. Das Schreien wurde lauter. Vor einer Tür machten sie halt. Paige rüttelte am Türknopf. Verschlossen. Piper sprengte die Tür. Paige blinzelte den Türknopf ihrer Hand an. Für einen Moment waren sie alle erstarrt. Dann gingen sie hinein. Die Schreie hatten aufgehört. Nachdem Küche, Schlafzimmer und Bad leer waren, betraten sie das Wohnzimmer. Was sie sahen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren.
*~*
Kisses,
Cam
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Wütend schleuderte Julie Robbins ihre Aktentasche auf den Beifahrersitz ihres BMWs. Voller hass sah sie auf das Halliwell Anwesen. Sie war kurz davor, gefeuert zu werden. Ihre letzten Clubs waren den Bach hinunter gegangen. Sie konnte sich keinen weiteren Patzer leisten. Sie griff wieder nach der Tasche, ging auf die Haustür zu und klingelte. Niemand machte auf. Sie versuchte die Tür zu öffnen…und es klappte. Sie betrat das Haus.
„Piper? Miss Halliwell?“, rief sie und ging langsam weiter. Die Stille war unheimlich, beinahe Angst einflößend.
Piper, Prue und Paige standen inzwischen auf dem Dachboden. Piper war wieder normal. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Nicht mal mehr daran, wer der Meister war. Prue hatte Migräne. Vor ihren Augen flimmerte es und es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Blau-weiße Lichter erfüllten die Luft und Natasha erschien. Sie trug ein knielanges Kleid, Netzstrümpfe und hohe, spitze Stiefel. Paige zog eine Augenbraue hoch.
„Auch Wächter haben Dates“, verteidigte sich Natasha. Prue wurde an Natalie erinnert, die Wächterin, der sie vor ca. einem Jahr begegnet waren. Die Hexe bezweifelte stark, dass Natalie sich so anziehen würde.
„Du bist eine Wächterin?“, fragte Paige überrascht.
„Piper hat nichts gesagt“, murmelte Natasha.
„Was gesagt?“
„Leo benimmt sich in letzter Zeit sehr merkwürdig. Ich bin so was wie ein Cop und soll herausfinden, wieso.“
Prue bekam wieder das Gefühl. Diesmal war es anders. Diesmal hatte sie das Gefühl, ihr wurde die Luft abgeschnürt. Sie hustete, versuchte zu atmen. Es ging nicht. Sie spürte Misstrauen, Hass und Angst. Sie konnte die Gefühle nicht den Personen zuordnen, doch sie wusste, dass es eine gefährliche Mischung war. Das Gefühl verschwand wieder und sie konnte wieder atmen. Prue hustete und legte eine Hand an ihrem Hals.
„Alles in Ordnung?“, fragte Natasha.
„Ich glaube schon.“, Prue räusperte sich „Weißt du, wer der Meister ist?“
„Nein.“, Natasha atmete tief durch. „Aber ich habe eine Vermutung. Sie wird euch nicht gefallen.“
„Leo?“, ungläubig und hasserfüllt starrte Piper die junge Frau vor sich an „Leo soll der Meister sein?“, sie trat ein paar Schritte zurück. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Nein. Mit Leo ist alles in Ordnung. Er hat mir das gesagt. Ich…ich glaube ihm.“
Die Dachbodentür wurde aufgestoßen. Julie wurde hereingeführt – von Jason Carter. Die vier Frauen machten große Augen und vergaßen ihre Sorgen.
„Ich glaube, sie wollte hier einbrechen“, meinte Jason. „Die Haustür war weit offen.“
„Ja, man sollte sie einsperren“, warf Paige ein.
Prue sah sie mahnend an und wandte sich an Jason. „Sie ist hier, um Piper zu verhandeln. Uhm…was…was machst du hier?“
„Ich wollte dich anrufen“, antwortete Jason „Aber dein Handy ist aus. Also dachte ich mir, ich komme vorbei.“
„Sie können mich jetzt los lassen“, fauchte Julie.
„Moment“, warf Prue ein „Miss Robbins, wir verkaufen den Club nicht. Ich hoffe, Sie haben das jetzt verstanden.“
Julie sah die junge Frau vor ihr hasserfüllt an. Dann riss sie sich von Jason los. „Wir sind noch nicht fertig.“. Dann ging sie.
Jason brach schließlich das Schweigen. „Und? Was ist hier so los?“
„Prue, Paige würdet ihr…gehen. Bitte. Natasha und ich müssen einiges besprechen.“
Die Angesprochenen nickten verstehend.
Prue, Paige und Jason spazierten durch den Stadtpark von San Francisco. Prue hatte sich bei Jason untergehakt. Alle drei hatten Kaffeebecher zum mitnehmen in den Händen.
„Ich wusste gar nicht, dass du vier Schwestern hast.“, bemerkte Jason.
„Oh, uh, Natasha ist keine Schwester. Sie…uh…ist unsere…“, Prue sah Paige flehend an.
„Cousine aus Seattle“, sprang die jüngste ein.
„Genau. Sie besucht uns selten.“
Jason nickte. Er wandte sich an Paige. „Prue hat gesagt, dass Sie erst vor kurzem zusammengefunden haben.“
„Ja, das stimmt. Ich bin wohl so was wie die verlorene Schwester“, antwortete Paige unbehaglich und trank einen Schluck Kaffee. Sie sah auf die Uhr. „Ooh…schon so spät…ich werde besser gehen. Arbeit aufarbeiten. War schön, Sie kennen zu lernen, Jason.“. Sie drehte sich um und ging.
„Es gab einen Grund, warum ich vorbeigekommen bin.“, sagte Jason plötzlich und blieb stehen.
„Und welchen?“, fragte Prue. Jason gab ihr einen Umschlag. Sie warf den leeren Kaffeebecher in den Mülleimer und machte den Umschlag auf. „Karten für die Lakers?“
„Ich weiß nicht ob du Basketball magst, aber ich habe Karten…und keine Begleitung.“
Prue lächelte. „Ich komme mit. Aber glaub nicht, dass du mich mit Karten für die erste Reihe rumkriegen kannst.“
Im Manor herrschte keine so gelöste Stimmung. Es sprühten auch keine Funken. Piper und Natasha standen einander im Wohnzimmer gegenüber. Piper hatte sich endlich umgezogen – statt des Nachthemdes trug sie nun eine Jeans, Stiefel und ein rotes Top.
„Ich weiß, dass du mir nicht glaubst“, sagte Natasha „Ich kann es selber nicht glauben. Aber die Anzeichen deuten darauf hin…“
„Welche Anzeichen?“, schrie Piper „Dass er dich rausgeschmissen hat?“
„Das er sehr viel Zeit in der Unterwelt verbringt.“
Piper fühlte sich, als hätte man ihr eine Ohrfeige gegeben.
„Er hat sich mit den Dämonen getroffen, die der Meister umgebracht hat. Er hat sich mit der neuen Seherin getroffen.“
„Und mit mir.“
Natasha und Piper drehten sich um und sahen Cole an. „Was?“, keuchte Piper fassungslos „Wieso?
„Er denkt, er hat versagt“, antwortete der Halbdämon „Wegen…ihr wisst schon. Er meint, er ist daran schuld.“
„Aber das stimmt nicht“, fand Piper „Wir haben sie alle nicht gefunden.“
„Genau deswegen fühlt er sich schuldig!“, tobte Cole „Wegen eurer verdammten Gleichgültigkeit! Ihr wiegelt es ab! Tut so, als wäre es nichts Schlimmes, schließlich habt ihr ja euren Ersatz!“
„Das ist nicht wahr“, schoss Piper in dem gleichen Tonfall zurück „Du kannst nicht uns die Schuld daran geben. Geb sie deinesgleichen, den Dämonen! Sie haben Phoebe auf dem Gewissen! Und jetzt sag mir, was Leo von dir wollte!“
„Er wollte wissen, wo die Seherin ist. Das ist alles. Hat nicht gesagt, wieso. Wir sind nicht gerade beste Freunde, wie du weißt.“
Die Haustür wurde geschlossen und Paige kam langsam herein. „Also. Was ist los? Ist Leo jetzt ein Dämon?“
„Er ist auf jeden Fall kein Wächter mehr, wenn er einen Dämon umgebracht hat“, antwortete Natasha. „Wächter des Lichts töten nicht. Sie unterstützen das Gute nur.“.
„Sind also sinnlos“, warf Cole ein.
Natasha strafte ihn mit einem bösen Blick und fuhr fort: „Aber es ist noch gar nichts sicher. Wir wissen nicht, ob er den Dämon wirklich umgebracht hat. Ob er überhaupt der Meister ist. Wir können nur auf ihn warten und ihn fragen, was los ist?“
„Und was, wenn er nicht kommt?“, fragte Prue, die gerade das Haus betreten hatte.
„Die Frage habe ich mir auch schon gestellt“, gestand Natasha und sah Cole an „Aber da ihr ja einen Dämon kennt…“
„Nein“, wehrte er sofort ab „Ich spiele nicht Babysitter für ihn. Er hat im zweiten Weltkrieg gedient, da wird er ja wohl damit klarkommen!“
„Bitte“, Piper sah ihn flehend an. „Wir haben dir immer geholfen.“
„Das ist eine Lüge“, sagten Prue und Cole gleichzeitig. Sie sahen einander böse an, dann fuhr Prue fort: „Wenn er es nicht machen möchte, bitte. Wenn er rum sitzen will, tatenlos, zusehen will wie die Dämonen alles vernichten, bitte. Doch gleichzeitig nehmen wir an, dass er wieder böse geworden ist und können ihn vernichten. Und ich hätte im Endeffekt Recht, nämlich dass er ein Dämon ist und Dämonen sich nicht ändern können. Sie sind und bleiben böse.“
„Vergiss diese verkehrte Psychologie“, knurrte Cole „Ich weiß genau, worauf du hinaus willst. Ich hasse es, wenn du Recht behältst und deswegen helfe ich euch. Vergesst es. Ich werde euch nicht helfen, weil ich es nicht will. Und weil ich nicht kann – die halbe Unterwelt ist hinter mir her.“
„Wir helfen dir“, platzte Paige heraus. Alle Augen richteten sich auf sie, was der Junghexe sichtbar unangenehm war. Sie räusperte sich. „Na ja, wenn so viele Dämonen hinter dir her sind…wenn du auf Leo aufpasst, dann helfen wir dir mit den Dämonen.“
„Gute Idee“, fanden Natasha und Piper. Prue sah die jüngste Schwester böse an. Sie war nicht böse, weil sie noch mehr Dämonen töten sollten – auch nicht, weil es Cole war, den sie retten sollten. Sie war böse, weil sie deswegen weniger Zeit mit Jason Carter verbringen konnte. Ein kalter Schauer lief über Prues Schultern. Wer bist du zum Teufel?, fragte sie sich böse Es geht darum, das Böse auszumerzen. Wieso freust du dich nicht? Dämonen töten – das ist dein Lebensinhalt.
Oder vielleicht nicht?, fragte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Vielleicht bist du wie Piper, willst eine intakte Familie und Kinder. Hörst du nicht die berühmte Uhr ticken? Tick-tack-tick-tack. Was ist denn so falsch an einer Familie?
„…so machen wir es. Einverstanden, Prue? Prue?“
Prue schreckte aus ihrem inneren Dialog hoch und blickte Piper verwirrt an. „Was?“
„Wir haben uns gerade darauf geeinigt, dass wir Cole ein paar Dämonen vom Hals schaffen, wenn er auf Leo aufpasst.“, fasste Natasha zusammen.
„Okay. Klingt gut.“, Prue lächelte aufgesetzt.
Prue bereute ihre Worte bereits eine halbe Stunde später. Sie und Cole standen in einer dunklen Gasse und warteten auf einen Dämon. Bevor Prue hatte Nein sagen können, hatten sich Paige und Piper entschuldigt und waren davon geeilt. Prue verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich gegen eine Wand.
„Du solltest verschwinden“, meinte Cole düster „Die Dämonen spüren dich.“
„Wo soll ich mich verstecken? In einer Mülltonne?“
„Wieso bist du so zickig?“
„Ich bin nicht zickig. Ich wäre nur lieber woanders.“
„Bei Jason Carter?“
Prues Kopf schnellte hoch und sie starrte Cole kampflustig in die Augen. „Das geht dich nichts an.“
„Ich sage nur, du solltest vorsichtig sein.“
„Das sagt der richtige. Du kennst ihn überhaupt nicht.“
Bevor Cole antworten konnte, kam aus dem Nichts ein Feuerball und schleuderte Prue auf einen verschlossenen Müllcontainer.
Piper stand in der Küche und lenkte sich mit putzen ab. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was es bedeutete, sollte Leo wirklich der Meister sein. Wieso war er nicht zu ihr gekommen? Wieso hatte er nicht mit ihr geredet? Sie entschied, dass sie ihn das fragen würde, sollte es soweit kommen.
„Ich hab ihn!“
Piper fuhr herum und lief zu Paige ins Wohnzimmer. Die junge Hexe hatte Leo ausgependelt.
„Wo ist er?“, fragte Natasha.
„In einem Apartment.“
„Dann nichts wie los.“, fand Natasha.
„Was ist mit Prue?“, fragte Piper „Sie ist immer noch mit Cole unterwegs. Wir sollten ihr Bescheid sagen. Und wir sollten vielleicht weitere Beweise sammeln oder vielleicht ein Elixier brauen oder-“
„Leo ist dein Mann“, unterbrach Paige sie „Er wird weder dich noch uns umbringen. Und Prue können wir immer noch holen, wenn es nötig wird.“
Piper sah unglücklich drein.
In blau-weißen Lichtern materealisierten sich die drei Frauen. Natasha ließ Pipers Hand los und sah sich um. Sie standen zwischen zwei Häuserwänden. Ein Energieball flog haarscharf an Paiges Ohr vorbei und vor Schreck beamte sich die junge Frau kurz weg. Die drei drehten sich um. Cole hatte gerade einen Dämon umgebracht. Auf einem Müllcontainer lag eine Frau, die verdächtig aussah wie…
„Prue!“, keuchte Piper und lief zu ihrer großen Schwester. „Prue, wach auf. Prue!“
Prue richtete sich langsam auf. „Was tut ihr hier?“.
„Leo ist in einem Apartment. Hier.“, erstattete Paige Bericht.
Prue blinzelte. „Ich schätze, wir sollten reingehen.“
Sie sahen einander an. Keiner war wirklich bereit in das Haus hinein zu gehen. Sie alle hatten Angst, vor dem was kommen würde. Ein Schrei ertönte. Wie auf Kommando liefen sie in das gefragte Haus hinein. Ohne groß nachzudenken liefen Paige und Prue in die gleiche Richtung. Das Schreien wurde lauter. Vor einer Tür machten sie halt. Paige rüttelte am Türknopf. Verschlossen. Piper sprengte die Tür. Paige blinzelte den Türknopf ihrer Hand an. Für einen Moment waren sie alle erstarrt. Dann gingen sie hinein. Die Schreie hatten aufgehört. Nachdem Küche, Schlafzimmer und Bad leer waren, betraten sie das Wohnzimmer. Was sie sahen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren.
*~*
Kisses,
Cam