Chapter 3
Chapter3
Als erstes bemerkte er den muffigen Geruch und wieder die Erde unter seinem schmerzenden Körper. Verwirrt blinzelte Leo. Erst langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Der Formwandler hatte ihn angefasst und jetzt seine Kräfte. Zudem war Zolkinx jetzt er. Also, der Dämon hatte Leos Form angenommen, aber warum? Blöde Frage, schallte sich der Wächter des Lichts selbst, natürlich um die zauberhaften zu töten. Ich muss sie unbedingt warnen, fuhr er aufgeregt fort, nur war es unmöglich. Ohne seine Kräfte konnte er hier nicht heraus aus diesem Käfig. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal mehr lange zu leben, schließlich war Leo nun für das Oberhaupt dieses ganzen Planes nutzlos. Würde er Piper und Wyatt nie wieder sehen, konnte sein ganzes Glück vorbei sein mit einem Schlag? Nein, dass würde er nicht zulassen, so leicht gab sich Leo nicht geschlagen. Der Plan konnte doch gar nicht funktionieren. Ein Formwandler als Pipers Ehemann und Vater. Kein Dämon kann an die zauberhaften so nah heran. Okay, er musste zugeben, Cole war es gelungen, aber er war auch nur ein Halbdämon, da sah die Sache wieder ganz anders auf. Den drei Schwestern konnte das alles gar nicht entgehen, es sei denn, nein, dass konnte doch nicht sein, oder etwa doch? Das Böse hätte eine Chance, vorrausgesetzt, sie würden die Zauberhaften ablenken, aber wie konnten sie es machen. Die Grübelei war Leo noch zu anstrengend, stattdessen versuchte er einen möglichen Fluchtweg auszumachen. Dieser kleine Dämon stand die ganze Zeit in der Ecke, auch jetzt. Die roten Augen funkelten Leo mordlustig an. Nein, der hätte bestimmt keinen Skrupel, ihn bei Gelegenheit umzubringen. Ein Gedanke blitzte auf und ein Blick zeigte ihm, dass er durchaus richtig lag. Sollte er, oder lieber noch warten, bis er mehr bei Kräften war? Ja, und dass sie dich dann noch umbringen?, dachte er spöttisch und beschloss es gleich zu versuchen. Leo hatte keine andere Wahl, dies war die einzige Möglichkeit für ihn.
„Prue ins Leben zurückholen?“, wiederholte Phöbe mit brüchiger Stimme. Sie musste sich ein hysterisches Lachen verkneifen. „Das ist unmöglich“, fügte Piper tonlos hinzu und ihre Gedanken schienen für kurze Zeit in die Vergangenheit zu wandern. „Habt ihr nicht gelernt in all den Jahren, dass nichts unmöglich ist?“, fragte der Alte und blickte die Schwestern erwartungsvoll an. Ja, dass hatten sie wirklich gelernt. Aber eine Tote, und das seit über zwei Jahren, wieder erwachen zu lassen, dass konnte nur ein böser Scherz sein, oder? „ihr zögert, ich kann euch verstehen. Prue war noch jung, als es geschah und sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. Es war tragisch, ist es noch immer und ihr habt die einmalige Möglichkeit alles rückgängig zu machen!“ „Wie rückgängig?“, hackte Piper nach, „werden zwei Jahre ungeschehen gemacht?“ „Bei Gott, nein, natürlich nicht. Ihr müsst einfach nur sagen, gebt uns Prue zurück und sie wird vor euch stehen“, erwiderte der Alte, aber etwas in der Art und Weise, wie er es sagte, ließ Phöbe hellhörig werden. „Wo ist der hacken?“, meinte sie sachlich. „Naja“, druckste der Alte herum, „für die macht der Drei sind nur drei hexen nötig. Wenn Prue wieder lebe würde, wäre eine zuviel. In diesem Fall Paige!“ „Paige würde sterben?“, fragte Piper ungläubig und ein kalter Schauer lief ihren Rücken herab. „Um Himmels Willen, nein“, beeilte er sich zu sagen, „aber sie würde ihre Zauberkräfte verlieren!“ „Das können wir nicht verantworten, Piper“, sagte Phöbe erregt und für sie schien die Sache erledigt. Überhaupt kam ihr alles sehr sonderbar vor, es war sicher nur ein Scherz. Tote wieder zum Leben erwecken, unmöglich. Andererseits, wie oft hatte sie sich das gewünscht, all die vergangen zwei Jahre lang? „Natürlich könnte sich eure Halbschwester an nichts mehr erinnern. Sie hat euch nie kennen gelernt und ihr sie ebenfalls nicht. Alles wäre so, wie es war, bevor sie eine Hexe geworden ist. Der Unterschied ist., ihr hättet Prue wieder zurück“, erklärte der Alte. Doch die beiden Schwestern schienen ziemlich verwirrt und noch immer nicht recht überzeugt. „Denkt ihr nicht, Paige wäre es lieber, Noel heiraten zu können und so wie die Dinge im Moment stehen, ist es nun mal so gut wie unmöglich. Ich gebe euch eine Woche Zeit, um euch eine Antwort zu überlegen. Dann werde ich wiederkommen und euch fragen. Bis dahin“, sagte der alte Mann und weißes Licht umstrahlte ihn. Er verschwand genauso schnell, wie er gekommen war und hinterließ zwei völlig verstörte Schwestern.
Die Tür läutete. Ehe Piper oder Phöbe reagieren konnten, war Paige schon da. Sie murmelte ein „Tschüss“, ehe sie Noel einen Kuss gab. Eingehackt bei ihm, gingen sie zum Auto und fuhren mit quietschenden Reifen davon. Er sieht heute wieder einmal verdammt gut aus, dacht Paige, während sie ihn unauffällig musterte. Die pechschwarzen Haaren fielen ihm immer wieder ins Gesicht, so dass Noel gezwungen war, sie wegzustreifen. Die durchdringenden blauen Augen strahlten, wie es schien, besonders ausdruckstark. Der Smoking war perfekt geschnitten. Einfach zum Anbeißen, träumte Paige. „Hey, hab ich einen Fleck aufm Anzug?“, fragte Noel mit schiefen grinsen. Peinlich, dachte Paige, jetzt hat er mich erwischt, wie ich ihn angestarrt habe. „Äh ... nein, alles bestens“, erwiderte sie und starrte von nun an aus dem Fenster in die Dunkelheit der Nacht. „Ich wollte nicht, dass sich das so verändert“, fuhr Noel mit einem kurzen Seitenblick auf sie fort. Als sie ihn verständnislos ansah meinte er: „Na, dass mit dem Heiratsantrag. Ich wollte nicht, dass er unsere Beziehung verändert. Nein, das war falsch ausgedrückt. Er sollte es natürlich schon, aber auf positive Weise, nicht so.“ „Noel, es ist alles nicht so einfach. Vielleicht kennen wir uns zu wenig, du weißt so vieles noch nicht von mir. Und irgendwann merkst du, dass ich einfach nicht die Richtige für dich bin!?“, seufzte Paige. Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen, aber das war in dieser Situation unmöglich. „Und wenn wir nicht heiraten, uns vielleicht sogar trennen und ich merke nach Jahren: Paige war es, Paige war meine große Liebe! Und ich habe sie gehen gelassen. Paige, es gibt in der Liebe für nichts eine Garantierung, dass solltest du wissen. Sie ist oft sehr schmerzhaft, aber genauso gut mit Abstand das schönste auf dieser Welt. Und zu deinem anderen Einwand, wir würden uns zu wenig kennen: Erzähl etwas von dir, wir haben den ganzen Abend Zeit. Du brauchst mir heute noch keine Antwort geben, lass uns den Antrag für die nächsten Stunden einfach vergessen“, sagte Noel und Paige konnte nur zustimmen. Jetzt, jetzt musst du es ihm sagen, drängte sie sich, der Zeitpunkt dafür ist perfekt, er wird es verstehen, er muss einfach. Und dann nimmt mich Noel sicher in die Arme und sagt mir, dass er akzeptiert, dass ich eine Hexe bin und er wird mich auch in Zukunft als mein Ehemann unterstützen, wo es ihm möglich ist. Paige straffte kaum merklich die Schultern. „Noel“, fing sie an, „ich muss dir etwas wichtiges sagen!“