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Die Böse Macht

Es war bereits spät in der Nacht. Paige hatte Phoebes Wunden geheilt und sie alle drei hatten eine Dusche genommen. Inzwischen hatte Piper ihren Schwestern auch erzählt, was mit ihr passiert war. Statt der Erinnerung an den Kampf gegen die Guten, den Verlust ihrer Kraft und des restlichen Tages hatte sie Gedanken im Kopf, in denen sie noch eine Familie hatte, mit Leo und Adam; Szenen, in denen sie zu dritt glücklich gewesen waren. Piper kam es so vor, als wäre all dies erst heute gewesen. Mit der Erinnerung daran kamen auch die Gefühle wieder hoch, die Dentalien ihr ausgetrieben hatte. Sie wusste wieder, wie sehr sie Leo geliebt hatte, und wie perfekt ihr Leben in den letzten Jahren gewesen war. Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass sie immer noch eine der Mächtigen Drei war – und böse.
In ihr neues Leben passte kein Leo, und – das musste sie sich eingestehen – auch kein Adam. Es störte sie, dass dieser Gedanke so schmerzte. Sehnte sie sich denn nach ihrem früheren Dasein zurück? War es das, was sie wollte? Was war mit all der Macht und Freiheit, die sie jetzt hatte? Nun stand ihr doch die ganze Welt offen.
Im Bademantel und mit nassen Haaren ließ sich Piper zwischen ihren Schwestern auf dem Sofa des Wohnzimmers nieder. Sie hatte den beiden zuvor von ihren Gedanken und Gefühlen erzählt. Paige sah sie fragend an: „Na, wie geht’s?“ Piper zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Ich fühle mich plötzlich so leer. Ich weiß nicht mehr, wo ich hingehöre. Ich liebe mein Leben, wie es jetzt ist, ich habe Spass daran, böse zu sein... aber Leo hat mir Erinnerungen wieder gegeben, die Dentalien gestohlen hatte. Ich war früher auch glücklich, wisst ihr. Sehr glücklich sogar. Aber das kann ich nur wieder werden, wenn....“ Sie seufzte. „Wenn ich meine böse Seite aufgebe.“ Paige und Phoebe kuschelten sich von links und rechts an ihre Schwester. „Wofür du dich auch entscheidest,“ sagte Phoebe, „ das Wichtigste ist doch nur, dass wir drei zusammen sind.“
 
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