Soraya
1.000er-Club
- Registriert
- 17 September 2003
- Beiträge
- 3.987
Okay weiter geht's
Das Schloss ließ sich so schwerfällig öffnen, wie andere es oft von ihm selbst behaupteten. Dort lag es...in einer dunkelgrünen Schatulle mit silbernem Rand wie ein heiliges Sakrament in seiner Fassung. Er nahm es heraus und schloss die Schatulle wieder, kurz darauf zierte es seinen steifen Hals. “Es ist soweit, alter Junge. Sie brauchen dich, auch wenn du ein mürrischer Einsiedler bist, der am liebsten in seinen 4 Wänden haust.”, strich er sich das schlohweiße Haar aus der Stirn und betrachtete sein eingefallenes Gesicht. Das Wasser reichte ihm nun schon bis zur Hüfte, doch trotzte er den Elementen noch immer. Mehrere Narben zierten dies durch das Spiel mit dem Feuer, eine längere zierte seinen Handrücken in Form seines Erkennungszeichens. Er wollte helfen, auch wenn er beim Anblick seiner getrübten Augen und beim Halten des erloschenen Amuletts der Silbervögel Zweifel bekam, dass Grazia gerade seine Hilfe annehmen würde. Selbst das feingewebte Gewand saß noch wie vor 20 Jahren an seinem Körper und auch strahlte es noch in dem unverkennbaren Silber. Er musste sich auf den Weg machen, wenn er nicht in den Fluten versinken wollte. Wie ein plötzlich erjüngter Greis erklomm er die Stufen der Treppe und kämpfte sich durch die Straßen zum Silberpalast...das erste Mal seit 20 Jahren wieder unter Menschen, er, Magnus Calan.
Grazia und Patricia empfingen derweil die schwer angeschlagenen Kutschen auf dem Hofe des Palastes, der einzigen noch vollkommen trockenen Gegend der Stadt, mit jeder Kutsche preschte eine neue Welle von Angst und Verzweiflung herein, die die Bewohner mit sich brachten. Doch Grazia und Patricia fügten sich wieder ihrer alten Rolle als Autoritätsperson, behielten Fassung, trösteten geplagte Gemüter, zeigten keine Schwäche und dachten nicht mehr länger an die Plagiate des Teufels, die in ihren Gräbern lauerten. Als die letzte Kutsche vorgefahren war und auch der letzte Bewohner des unteren Drittels sicher von Lilliana und Sonia auf die Zimmer gebracht worden war, atmete Grazia erleichtert auf. Patrizia besah sich den Hof, ob es vielleicht Nachzügler gab, die den Weg alleine erklommen hatten. Doch alles was sie sah, war eine an die entfernteste Steinmauer gelehnte Gestalt, der Wind trug die lang gehütete Askese der Gestalt herüber zu ihr und das dünne Gewand was er trug hätte ihn schon längst erfrieren lassen müssen. Doch diese Haltung war unverkennbar, der gebeugte Rücken, der Blick tief geneigt...immer im Schatten verborgen, nie präsent...sie erinnerte sich...dachte an die Anfänge des silbernen Zeitalters...diese Gestalt, sie kannte sie...diese Gestalt war...”Calan!”, keuchte sie und traute ihren Augen nicht. Grazia wunderte sich warum ihre Freundin so gebannt in die besagte Richtung starrte, verstanden hatte sie kein Wort von dem was diese ausgestoßen hatte. “Was sagst du? Ist dir nicht gut?”, fragte sie besorgt und folgte ihrem Blick. “Da...da ist Calan, Grazia.”, flüsterte Patrizia noch leiser und deutete in die Richtung. “Siehst du Gespenster Patrizia? Dort ist eine leere...Steinwand...!”, antwortete Grazia und schaute gebannt auf den sich aus der Tarnung herausschälenden Schatten. Je näher er trat desto deutlicher erkannte auch sie die Silhouette des ersten Silbervogels der Geschichte, des Mannes, der sie gerettet und gleichzeitig ins Unglück gestürzt hatte durch die Erweckung der Dornenvögel. “Dort war eine leere Steinwand.”, vernahmen sie seine heisere, weise Stimme, die sie schon damals in ihren Bann gezogen und oft für sich eingenommen hatte,” Hört mir zu, für nur ein paar Minuten, ihr könnt mich fortschicken und ich werde gehen, denn ich bin nicht dazu geneigt wieder in einer Gemeinschaft zu leben, wenn ich gehen soll, lasse ich mich nicht zweimal bitten. Aber hört zu!” bestand er auf seinem Recht und sprach zu ihnen folgende Worte:
"Höhere Kräfte führten uns gegen die Dornenvögel an, ich rede nicht von übermächtigen Wesen, Plagiate des Teufels können wir nicht illusionieren und sie verdrängen, sie sind Wirklichkeit, wie ihr und ich. Ich rede von der Kraft, die die Gesetze des Universums schuf...die Kraft, die die Zeit voranschreiten lässt, die Kraft, die einen Planeten in seiner Umlaufbahn hält. Was dir und mir als Zufall erscheint, ist in Wahrheit nur das Werk dieser Kraft. Sie arbeitet, wenn man im Lotto gewinnt, sie arbeitet wenn man sich unverhofft nach einer Münze auf der Straße bückt, sie arbeitet auch, wenn man auf der Straße dem Menschen begegnet, den man liebt und heiraten wird...und deren Erben irgendwann die Welt regieren. Auch sie arbeitet, wenn ein Wissenschaftler oder Denker auf die Frage hin tüftelt “Was wäre wenn...?”, und irgendwann durch diese Antwort eine Krankheit besiegt wird. Diese Kraft ist ein einziges Chaos, so umfassend ist sie. Doch wir sind nur ein weiterer Teil von ihr. Wir können diese Kraft nicht zügeln oder ermessen. Wir können ihr keinen Namen geben, auch wenn manche sie dunkel als Schicksal oder Bestimmung bezeichnen möchten. Sie ist geregelt und vorgegeben. Unsere Wege kreuzen sich mit ihrem Weg, führen immer wieder auf sie zurück. Das ist es, was euch gehört und was sie nicht haben. Ihr kennt den Weg über die Gräber, den sie nicht kennen.”
Das Schloss ließ sich so schwerfällig öffnen, wie andere es oft von ihm selbst behaupteten. Dort lag es...in einer dunkelgrünen Schatulle mit silbernem Rand wie ein heiliges Sakrament in seiner Fassung. Er nahm es heraus und schloss die Schatulle wieder, kurz darauf zierte es seinen steifen Hals. “Es ist soweit, alter Junge. Sie brauchen dich, auch wenn du ein mürrischer Einsiedler bist, der am liebsten in seinen 4 Wänden haust.”, strich er sich das schlohweiße Haar aus der Stirn und betrachtete sein eingefallenes Gesicht. Das Wasser reichte ihm nun schon bis zur Hüfte, doch trotzte er den Elementen noch immer. Mehrere Narben zierten dies durch das Spiel mit dem Feuer, eine längere zierte seinen Handrücken in Form seines Erkennungszeichens. Er wollte helfen, auch wenn er beim Anblick seiner getrübten Augen und beim Halten des erloschenen Amuletts der Silbervögel Zweifel bekam, dass Grazia gerade seine Hilfe annehmen würde. Selbst das feingewebte Gewand saß noch wie vor 20 Jahren an seinem Körper und auch strahlte es noch in dem unverkennbaren Silber. Er musste sich auf den Weg machen, wenn er nicht in den Fluten versinken wollte. Wie ein plötzlich erjüngter Greis erklomm er die Stufen der Treppe und kämpfte sich durch die Straßen zum Silberpalast...das erste Mal seit 20 Jahren wieder unter Menschen, er, Magnus Calan.
Grazia und Patricia empfingen derweil die schwer angeschlagenen Kutschen auf dem Hofe des Palastes, der einzigen noch vollkommen trockenen Gegend der Stadt, mit jeder Kutsche preschte eine neue Welle von Angst und Verzweiflung herein, die die Bewohner mit sich brachten. Doch Grazia und Patricia fügten sich wieder ihrer alten Rolle als Autoritätsperson, behielten Fassung, trösteten geplagte Gemüter, zeigten keine Schwäche und dachten nicht mehr länger an die Plagiate des Teufels, die in ihren Gräbern lauerten. Als die letzte Kutsche vorgefahren war und auch der letzte Bewohner des unteren Drittels sicher von Lilliana und Sonia auf die Zimmer gebracht worden war, atmete Grazia erleichtert auf. Patrizia besah sich den Hof, ob es vielleicht Nachzügler gab, die den Weg alleine erklommen hatten. Doch alles was sie sah, war eine an die entfernteste Steinmauer gelehnte Gestalt, der Wind trug die lang gehütete Askese der Gestalt herüber zu ihr und das dünne Gewand was er trug hätte ihn schon längst erfrieren lassen müssen. Doch diese Haltung war unverkennbar, der gebeugte Rücken, der Blick tief geneigt...immer im Schatten verborgen, nie präsent...sie erinnerte sich...dachte an die Anfänge des silbernen Zeitalters...diese Gestalt, sie kannte sie...diese Gestalt war...”Calan!”, keuchte sie und traute ihren Augen nicht. Grazia wunderte sich warum ihre Freundin so gebannt in die besagte Richtung starrte, verstanden hatte sie kein Wort von dem was diese ausgestoßen hatte. “Was sagst du? Ist dir nicht gut?”, fragte sie besorgt und folgte ihrem Blick. “Da...da ist Calan, Grazia.”, flüsterte Patrizia noch leiser und deutete in die Richtung. “Siehst du Gespenster Patrizia? Dort ist eine leere...Steinwand...!”, antwortete Grazia und schaute gebannt auf den sich aus der Tarnung herausschälenden Schatten. Je näher er trat desto deutlicher erkannte auch sie die Silhouette des ersten Silbervogels der Geschichte, des Mannes, der sie gerettet und gleichzeitig ins Unglück gestürzt hatte durch die Erweckung der Dornenvögel. “Dort war eine leere Steinwand.”, vernahmen sie seine heisere, weise Stimme, die sie schon damals in ihren Bann gezogen und oft für sich eingenommen hatte,” Hört mir zu, für nur ein paar Minuten, ihr könnt mich fortschicken und ich werde gehen, denn ich bin nicht dazu geneigt wieder in einer Gemeinschaft zu leben, wenn ich gehen soll, lasse ich mich nicht zweimal bitten. Aber hört zu!” bestand er auf seinem Recht und sprach zu ihnen folgende Worte:
"Höhere Kräfte führten uns gegen die Dornenvögel an, ich rede nicht von übermächtigen Wesen, Plagiate des Teufels können wir nicht illusionieren und sie verdrängen, sie sind Wirklichkeit, wie ihr und ich. Ich rede von der Kraft, die die Gesetze des Universums schuf...die Kraft, die die Zeit voranschreiten lässt, die Kraft, die einen Planeten in seiner Umlaufbahn hält. Was dir und mir als Zufall erscheint, ist in Wahrheit nur das Werk dieser Kraft. Sie arbeitet, wenn man im Lotto gewinnt, sie arbeitet wenn man sich unverhofft nach einer Münze auf der Straße bückt, sie arbeitet auch, wenn man auf der Straße dem Menschen begegnet, den man liebt und heiraten wird...und deren Erben irgendwann die Welt regieren. Auch sie arbeitet, wenn ein Wissenschaftler oder Denker auf die Frage hin tüftelt “Was wäre wenn...?”, und irgendwann durch diese Antwort eine Krankheit besiegt wird. Diese Kraft ist ein einziges Chaos, so umfassend ist sie. Doch wir sind nur ein weiterer Teil von ihr. Wir können diese Kraft nicht zügeln oder ermessen. Wir können ihr keinen Namen geben, auch wenn manche sie dunkel als Schicksal oder Bestimmung bezeichnen möchten. Sie ist geregelt und vorgegeben. Unsere Wege kreuzen sich mit ihrem Weg, führen immer wieder auf sie zurück. Das ist es, was euch gehört und was sie nicht haben. Ihr kennt den Weg über die Gräber, den sie nicht kennen.”