Grosser Bär
Grosser Bär war gerade dabei einen der üblichen Streitereien zwischen Büffelkind und Schwarzer Krähe zu schlichten, als er bemerkte, dass es auf einmal sehr still geworden war im Lager und auch die Vögel schwiegen. Mit einer barschen Handbewegung brachte er Büffelkind, der ihn gerade wütend davon zu überzeugen versuchte, dass Schwarze Krähe ihm ein paar Mokassins geklaut hatte, zu schweigen. Wahrscheinlich hätte der Ankläger aber weiter geschimpft, wenn er nicht plötzlich auch die seltsame Stimmung im Lager wahrgenommen hätte. Nachdem sie sich einen Moment verwirrt umgeblickt hatten, bedeutete Grosser Bär den beiden Männern mitzukommen. Zielstrebig lief er in die Richtung, in die mittlerweile alle seine Brüder und Schwestern strebten.
Als er an der Nordseite des Lagers ankam, hatte sich dort schon eine grosse Menschenmenge angesammelt, die in Richtung des Waldes blickten. Da Grosser Bär trotz seines Namens nicht zu den Grössten gehörte, konnte er die Ursache des Auflaufes nicht erkennen. Doch als er sich einen Weg durch die Leute zu bahnen begann, machten alle schweigend Platz und eine kleine Gasse entstand.
Was er dann sah, überraschte ihn sehr. Ein weisses Pferd mit einem weissen Reiter. Erst einen Moment später bemerkte er, dass die Gestalt die Zügel nicht selber hielt. Eine weitere Person sass auf dem Pferd. Trotz der grossen Entfernung brauchte er nicht lange, um zu erkennen, um wen es sich handelte. Er würde diese Gestalt unter Tausenden sofort wieder finden.
Cecata!
Einen Moment später setzte sich das Pferd in Bewegung und gleichzeitig brachen seine Leute das unheimliche Schweigen. Stimmen wurden laut. Einige brachten ihre Empörung durch wüste Beschimpfungen zum Ausdruck, andere tuschelten aufgeregt mit ihrem Nachbar. Doch als einer der Reiter einen spitzen Begrüssungsschrei verlauten liess, begannen ein Teil der Frauen, Männer und Kinder zu lachen und antworteten nun ihrerseits mit lauten Rufen. Aber ein Grossteil der Menge wusste nicht, ob sie sich freuen oder verärgert sein sollte.
Grosser Bär spürte die zwiespältigen Gefühle seiner Leute, die auf und ab wogten, wie die Wellen des Meeres. Zwar wusste er nicht, was dieser Auftritt seines Sohnes sollte, aber jede falsche Bewegung, jedes falsche Wort konnte eine Katastrophe auslösen.