„Äh, Leute,“ sagte Darryl leise und besorgt. Er starrte noch immer auf die Standuhr.
„Nein,“ flüsterte Phoebe, als auch sie auf die Standuhr blickte. Das durfte nicht sein! Sie würde nicht zulassen, dass ihrem Freund irgendetwas passiert. ‚Das schwöre ich,’ dachte sie bestimmt.
Dasselbe dachten auch Piper und Paige, diese dachte noch: ‚Wofür riskiere ich denn täglich mein Leben, wenn ich damit noch nicht einmal einen Freund retten kann.’
Cole lauschte den Gedanken der anderen, auch wenn er es gar nicht wollte.
„Ich will nicht, dass euch etwas passiert,“ flüsterte Cole.
„Was willst du uns damit sagen,“ fragte Darryl, verwirrt über Coles Worte.
„Ihr alle untersteht dem Hohen Rat. Er kann Leo und Piper trennen, die Macht der Drei auflösen und alles Mögliche. Und genau das will ich nicht. Ihr wisst nicht, wie viel es mir bedeutet, dass ihr bereit seid alles zu riskieren, dennoch....................“
Phoebe, Piper, Paige, Leo und Darryl sahen ihn verwirrt an.
Cole lächelte, aber es war ein gequältes, trauriges Lächeln: „Eure Gedanken. Sie sind noch klarer als eure Worte, die ihr aussprecht.“
In dieser Sekunde schlug die Standuhr den ersten Schlag.
Alle zuckten zusammen.
Hellblaue Lichter erschienen. Viele helle Lichter. Cole wich einen kleinen Schritt zurück.
Eine ältere Frau in weissen Gewändern tauchte auf, an ihrer Seite vier Wächter des Lichts. Hinter ihnen schwebten drei Geister. Cole erkannte jeden, als er in ihre Augen sah: Samantha, Emmas Verlobten namens Steven und ....................Jenna!
„Hallo, Sybille,“ begrüsste Leo die ältere Dame.
„Hallo, Leo,“ sagte sie mit einem sanften lächeln, doch als sie Cole sah, verhärtete sich ihr Blick.
„Balthasar...............,“ sagte Sybille, wie Leo sie nannte, „Nein, wie nennt man dich jetzt? Cole Turner, nicht wahr? Diese beiden Namen gebrauchte man bis jetzt, wenn man von dir sprach. Balthasar.................vom lateinischen Bellator, was soviel heisst wie mutiger Krieger, Cole Turner ...............ein ganz normaler Sterblicher, doch wie sollen wir dich denn jetzt nennen, hm?“ Es war ein rhetorische Frage. Cole schwieg. „Am besten doch gleich Diabolus, nicht wahr?“
Cole schwieg beharrlich und er wich dem Blick der Anwesenden aus.
„Hey Moment,“ sagte Darryl, welcher als erster der vier seiner Wut freien Lauf liess, „Sie können hier doch nicht einfach reinschneien.....................“
„Tut uns leid, aber wir haben uns doch angemeldet. Ihr alle wisst, was wir wollen.“
„Darum geht es nicht,“ zischte Paige, „Ihr taucht hier auf, verurteilt Cole und ihr wisst doch nicht einmal, wer er ist!“
„Wir wissen alles, was wir wissen müssen: Er ist ein Killer. Er hat Tausende umgebracht und er wird noch viel mehr töten, wenn er sich mit dem personifizierten Bösen zusammenschliesst,“ sagte Steven kalt.
„Habt ihr euch auch schon mal vor Augen geführt, dass man sich vielleicht ändern kann?“ fragte Piper, „Cole ist ein Teil unserer Familie und wir wissen was er gemacht hat, okay? Aber wir wissen auch was er durchgemacht hat. Er hat uns jede Einzelheit geschildert und jetzt sagen Sie bloss nicht, dass er gelogen hat. Ihr habt kein Ahnung davon, wer er geworden ist, nur, wer er war.“
„Ihr seht gar nicht, was neben euch steht,“ sagte eine Wächterin des Lichts. „Neben euch steht ein Teil des personifizierten Bösen. Wir dürfen nicht zulassen, dass es auf die Welt losgelassen wird.“
Nun platzte Cole der Kragen. Er hatte alle Mühe die Personen vor ihm nicht anzuschreien: „Warum habt ihr mich dann nicht gleich nach der Geburt getötet????? Wenn ihr doch alles wisst. Dann habt ihr doch auch gewusst, dass ich geboren werde, wer ich sein werde, was ich tun werde, oder etwa nicht? Wenn Reyno es wusste, habt ihr es auch gewusst. Ihr hättet mich gleich töten müssen, denn dann hätte ich nicht zusehen müssen, wie mein Vater stirbt.......Mein Bruder, meine Schwester..............Nein, stimmt ja, es war ja bloss ein Illusion, sie starb ja erst an dem Tag, an welchem ich sie das erste Mal seit hundert Jahren wieder gesehen habe.“
Stille. Cole hatte so in Rage geredet, dass er nicht bemerkt hatte, wie ihm Tränen über die Wangen flossen.
Sybille sagte nicht mehr so provozierend: „Der Hohe Rat hatte es damals natürlich gewusst, aber wir durften nicht eingreifen, wir durften kein unschuldiges Kind töten, das wäre Mord.........Das wäre böse.“
„Lieber warten, bis es nicht mehr unschuldig ist, was?“ sagte Phoebe leise.