AW: Im Auftrag der Götter - Ares' Aufgabe
Egeas
Silas hatte sich bereits wieder einer Amazone zugewandt, nachdem Egeas und er den kurzen Augenkontakt hatten. doch Egeas wußte genau, dass Silas Freunde Rhea und ihn weiterhin beobachteten. So war er ziemlich froh, dass Rhea ihm schließlich zugestimmt hatte und mit ihm den Speisesaal verließ. Aber es war nicht nur die Erleichterung, aus Silas Blickwinkel zu verschwinden, sondern auch die Freude darüber, dass sie tatsächlich mit ihm allein sein wollte. Oder zumindest hatte sie dem indirekt zugestimmt, auch wenn sie offiziell einem zu Training unterwegs waren.
Als er ihr zur Waffenkammer folgte, drehte Egeas sich noch einmal um, um zu sehen ob ihnen jemand gefolgt war. Doch die Luft war rein und Silas Freunde schienen auch mehr mit den Trainings beschäftigt zu sein, was Egeas und Rhea die Möglichkeit gab, unbemerkt zu einem nicht einsehbaren Trainingsort zu flüchten. Es war der Platz, an dem sie schon einmal den Schwertkampf geübt hatten und Egeas sie beinahe geküsst hätte.
Er sah ihr deutlich die Nervösität an und obwohl er sich selbst geschworen hatte, ruhig Blut zu bewahren, konnte er dieses Kribbeln nicht unterdrücken, dass er in seiner Magengegend spürte, als Rhea begann ihn auf Gestern anzusprechen. Irgendwie hatte er das Gefühl, als würde ihm schlecht werden, denn wenn sie ihm jetzt sagen würde, dass es alles nur ein Fehler gewesen wäre, dann wüßte er nicht, ob es so klug war, das Schwert in den Händen zu halten.
"Ja, wegen gestern..." wiederholte er und warf ihr ein Lächeln zu, dass unsicherer wirkte, als er beabsichtigt hatte. Sein Blick verfolgte dann aber ihre Gesten und als sie seine Hand in die ihre nahm, sie kurz drückte und dann wieder los ließ, schlug ihm das Herz bis zum Hals und er hatte das Gefühl, kein einziges Lächeln mehr zustande zu bringen. Er war sich so sicher, dass sie ihm sagen würde, dass es ein Fehler war. Weshalb sonst, sollte sie so reagieren. Kein Wunder dass sie bereitwillig mit ihm mitgekommen war. Sie wollte ihn abservieren und das vermutlich so schnell wie möglich.
Egeas Griff um das Schwert wurde immer leichter, je länger Rhea nach den richtigen Worten suchte und sein Herz schien so oder so schon völlig aus dem Rythmus zu sein, was sich etwas auf seinen Kreislauf schlug und er sich für einen Moment so fühlte, als hätte er immer noch einige Flaschen Wein intus. Vorallem, als sie dann scheinbar die richtigen Worte gefunden hatte, wollte dieses Gefühl nicht mehr weichen und Egeas ließ das Schwert zu Boden sinken, während er Rhea mit einer Mischung aus Ärger und Unsicherheit ansah.
Vielleicht meinte sie ihre Worte positiv, aber irgendwie kamen sie wie eine Ausrede bei Egeas an. Es war nicht so, als würde sie es sich wünschen, dass es nicht passiert wäre? War er immer noch betrunken oder mußte er sich den Satz wirklich mehrmals innerlich vorsagen um den Sinn der Wörter zu verstehen? Konnte sie sich noch komplizierter ausdrücken? Doch schließlich sah Egeas ein, dass er ihr jetzt nicht vor den Kopf stoßen durfte, Rhea war offensichtlich ziemlich nervös und was erwartete er auch von ihr? Dass sie sich zu 180° drehte und plötzlich eine völlig andere Person war, die mit ihm unbeschwert umgehen konnte?
Bei diesen Gedanken verschwand Egeas leicht angesäuerte Miene und erneut erschien darauf ein Lächeln. Ein Lächeln, das deutlich ausdrückte, dass er verstand was sie meinte. Zumindest hoffte er es richtig zu verstehen, er bemühte sich so gut er konnte.
"Das ist gut" erwiderte er erleichtert, als er sich dazu entschlossen hatte, es lieber doch positiv aufzufassen, auch wenn es sich immer noch leicht wie eine Ausrede anhörte. "Denn ich bereue genauso wenig und ich würde mich wie ein ziemlicher Idiot fühlen, wenn ich hier der einzige wäre" erklärte er leicht schmunzelnd, dann ging er einen Schritt auf Rhea zu.
"Hör zu Rhea, ich verstehe dich und ich will dich nicht unter Druck setzen. Wie wäre es wenn wir es einfach ganz langsam angehen lassen würden?" Langsam? Noch langsamer und eine Schnecke überholt uns Egeas seufzte innerlich. Er wollte diese langsame Masche nicht mehr. Er wollte sie endlich berühren dürfen, ohne Angst haben zu müssen dass sie ihm davon lief. Er wartete doch schon so lange auf sie, wie lange wollte sie ihn denn noch zappeln lasssen? Aber er wußte, wenn er es jetzt überstürzte, dann würde sie sich von ihm wieder abwenden und das wollte er auf keinen Fall.
Obwohl es ihm mehr als nur schwer fiel, trat er einen Schritt wieder zurück und schluckte hart das Bedürfnis runter, sie jetzt zu küssen. Stattdessen hob er sein Schwert wieder auf und betrachtete es einen Moment lang bitter. "Wir sind hier her gekommen um zu trainieren. Was hältst du davon, wenn du mir einfach nochmal den richtigen Griff zeigst und zu Mittag machen wir hier ein kleines Picknick?" fragte Egeas, der fand, dass das doch wohl deutlich ein langsamer Anfang für eine eventuelle Beziehung war.