Vielen lieben Dank für das viele liebe FB
Und bevor ich mich auf den Terror einlasse, poste ich doch glatt noch einen Teil *gg*
Viel Spass wünsche ich
Nebel und Licht bildeten eine Einheit, sie wogten her und hin, mal Formen, mal Gestalten bildend. Doch wie einst, so erhob sich eine Stimme, ein Wort flüsternd, zu leise, als das es in der Weite lange Bestand hätte. Doch sogleich darauf drang ein Chor durch das Nichts, getragen von einem Wind, der nicht existierte, sich dort ausbreitend, wo es nichts gab. Licht ballte sich zusammen, hell und dunkel an einem Ort, und, als es an Kraft verlor, beleuchtete es eine Szenerie, direkt den Gedanken eines Künstlers entsprungen.
Einem samtenen schwarzen Himmel, gespickt mit tausend und abertausenden Sternen, streckten sich die hohen Kronen uralt erscheinender Bäume entgegen, die voller Blätter, tuschelnd im Wind. Abermals stimmte der Chor eine Weise an, so sanft, so lieblich, dass sie nicht menschlich erschien. Aus dem Nebel schälten sich die Säulen eines kleinen Pavillon, die mit einer Kuppel abgeschlossen wurden. Ruhe ging von ihnen aus und Unendlichkeit hing in der Luft.
Im Zentrum dieses Gartens, in der Mitte des Pavillons stand eine marmorne Schale, groß, doch fein und zerbrechlich wirkend, mit Wasser gefüllt, so rein und glänzend, als hätten sich die Sterne des Himmels in das Becken ergossen.
Erneut strahlendes Licht, kaum verblasst, sind schlanke Körper zu sehen, wogend im Wind, mondengleicher Haut, glitzernden Augen, in weiten Gewändern, wie einst, auf die Mitte ausgerichtet. Dort stand sie neben ihrer Schwester, am selben Platz wie zuvor, das einzig wirklich erscheinende Wesen. In Wellen floß ihr Haar in einer weichen, rotbraunen Masse über ihren Rücken, sanfte Augen wie Bernsteine leuchteten aus ihrem Gesicht, Federn lagen zu ihren Füßen, die Arme vor der Brust gekreuzt, so stand sie da.
Stolz, aufrichtig, bereit, alles anzuhören, was nun kommen mag.
Eine trat aus dem Kreise der Beobachterinnen, mit Schritten, so leicht wie die Berührung einer Feder. Sie näherte sich der Schale, wo Shadow bereits auf sie wartete und schenkte ihrer Schwester ein Lächeln. „Es tut gut, dich wieder zu sehen, meine Schwester. Wir waren in ernster Sorge, als dir unsere Blicke nicht mehr folgen konnten.“ Ein schwacher Unmut flammte in Shadows Augen auf, aber sie antwortete nicht auf diese Bemerkung. „Das
Siegel ist in seiner Hand“, erwiderte sie statt dessen, und aus den Tiefen des Brunnens stieg das Bild eines grünen Kristalls auf, der die Form eines Sternes besaß. „SEINE Wahl war gut, Schwester. Du hast diese Aufgabe bestanden.“ Nun flackerte Unwillen in ihren Augen auf und mit einer energischen Handbewegung, die nicht zu diesem Ort der Ruhe und des Friedens passen wollte, deutete sie auf das Becken und das Bild darin veränderte sich. Nun zeigte es ein asketisch wirkendes Gesicht strengen Schnittes mit hohen Wangenknochen, bernsteinfarbenen Augen, ausrasiertem Bart und bleicher Haut, die wenig Falten aufwies. Durch das rabenschwarze Haar zog sich, beginnend über dem linken Auge, eine schlohweiße Haarsträhne blitzförmig bis in die Haarspitzen.
„Sein Verdienst war es, dass das
Siegel errungen werden konnte.“, begehrte Shadow auf, wurde aber von einem zischenden Laut ihres Gegenübers unterbrochen. „Daran besteht auch kein Zweifel, Maran-Shar-Inar, niemand widerspricht dir in diesem Punkt. Denn deine Aufgabe bestand nicht in der Bergung des
Siegels, sondern darin, dich mit ihm auseinander zu setzen, was du wohl getan hast.“ Die Furchen auf Shadows Stirn glätteten sich und ein sanftes Lächeln spielte um ihre Lippen. „Bedenke eines“, erinnerte die Sprecherin, „einst war er von deinem Blut, doch seid ihr nur mehr Verwandte im Geiste. ER gab dir einen neuen Körper, und du hast jegliches Recht, damit zu verfahren, wie du es für richtig erachtest. Nicht kann ihn dir nun nehmen, außer dein ausdrücklicher Wunsch.“ Sie streckte die Hand aus und fuhr ihrer Schwester in einer mütterlichen Geste über das Haar, ein Lächeln auf den Lippen.
Gleich darauf verschwand der Ort, als hätte er nie existiert, und mit ihm alle Teilnehmer der Ratssitzung.
Erneut wich ich aus und bevor mein Gegner es schaffte, das riesige Schwert herum zu reißen, trat ich ihm gegen das Handgelenk. Ein trockenes Knacken ertönte und der Angreifer ließ das Schwert fallen, denn ich hatte ihm das Handgelenk gebrochen. Doch sofort sprang er auf mich zu, was ich nicht erwartet hatte und packte mich an der Kehle. Meine Befreiungsversuche waren vergeblich, der Riese in dem weißen Mantel schien keine Schmerzen zu spüren. Schon begannen Schlieren vor meinen Augen zu tanzen und ich hatte keine andere Möglichkeit mehr, als erneut meine Macht zu gebrauchen.
Jedoch, bevor ich danach greifen konnte, leuchtete die Federtätowierung auf meinem linken Arm auf und Licht floß von der Zeichnung in meinen Gegner, der mich mit einem schmerzerfüllten Keuchen von sich stieß. Ich sank zu Boden, und rieb mir den Hals, während ich rasselnd nach Luft schnappte und den Hünen beobachtete, wie er in die Knie ging, sich an die Brust griff, und in den höchsten Tönen kreischend an seinem Mantel zog. Plötzlich schoß Blut aus seinen Augen, was mich einen Satz zurück machen ließ, dann zogen sich Schnitte über die Haut des Gesichtes. Vor Schmerzen brüllend wurde der Mann von einer unsichtbaren Macht so brutal auseinander gerissen, dass die Fleischstücke nur so flogen und gegen Wände und Gegenstände des Kellers gleichermaßen prasselten. Das Blut schwappte in einer Woge über den Boden, während sich aus den feinen Tröpfchen, die noch in der Luft hingen, ein dämonisches Gesicht zusammen setzte, das ich nur einen Moment lang sah, bevor es verschwand.
Nach einiger Zeit konnte ich den Blick von dem Gemetzel abwenden und aufstehen. Als ich jedoch zurück sah, fiel mir ein weißer Fleck auf, der unter dem von Blut besudelten Mantel hervor lugte. Vorsichtig zog ich das Stück groben Stoffs darunter hervor, betrachtete es und erstarrte. Auf dem Stoff war ein Balken zu sehen, dessen Ende in drei Spitzen gespalten war. Dieses Zeichen erkannte ich sofort, auch wenn ich nur noch einen Bruchteil vor mir hatte. Es war das Zeichen der Tempelritter.
Doch dies war noch lange nicht alles, was ich entdeckte. Den Fetzen ließ ich auf den Boden fallen und mit steifen Bewegungen sah ich mich um. An einer Wand entdeckte ich einen Schriftzug, mit Blut geschrieben, so frisch, dass er bereits wieder verwischte. Was mich jedoch mehr schockierte, als das Tatzenkreuz der Templer, war, was da an meiner Kellerwand stand:
Und ich sah, dass das Lamm das erste der sieben Siegel auftat, und ich hörte eine der vier Gestalten sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm! Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wurde eine Krone gegeben, und er zog aus sieghaft und um zu siegen.