Ich mag diese FBs, nur nicht aufhören
So, wieder mal ein neuer Teil, viel Spass wünsche ich damit
Folgenden Teil widme ich dem lieben Fischli, da er momentan so viel Arbeit hat und ich hoffe, er gönnt sich beim Lesen ein wenig Entspannung :zustimmen
Nervös tigerte er in seinem Domizil umher. Wo war er? Wo war er? WO WAR ER? Fluchend schlug er gegen die Felswand; der Schmerz, der daraufhin durch seine Hand zuckte und sich seinen Arm hinauf fraß, brachte ihn zur Besinnung. Es hatte keinen Sinn, zu fragen, wo er stecken könnte, da er vermutlich nicht gefunden werden wollte; und falls dies nicht stimmen sollte, konnte er ihn trotzdem nicht finden.
Seufzend ließ er sich auf einen Diwan fallen und starrte die mit Teppichen behängten Höhlenwände an. Es war gemütlich hier, trotz der über ihm lastenden Schwere des Gesteins; es hatte seinen Vorteil, Sklaven in Massen zu besitzen. Er liebte seine Macht, doch ab und an schlich sich der Gedanke bei ihm ein, ob es nicht falsch gewesen war, auf den Pakt der DUNKLEN einzugehen. Ja, er hatte Macht erhalten, große Macht, alte Kräfte, doch dies alles schien bedeutungslos geworden zu sein, seit der Fremde erschienen war.
Der schien über einzigartige Kräfte zu verfügen, von denen ihm nicht einmal alle bekannt waren, das zumindest hatte er erkannt. Was wohl aus ihm werden würde, wenn er seine Macht weiter schulen würde? Vermutlich konnte er dann sogar ihnen die Stirn bieten, wer weiß...
Nachdenklich blickte er sich um und runzelte die Stirn – zumindest hätte er das getan, wenn er noch eine Stirn besessen hätte, die sich in Falten legen ließ. Stattdessen schlug er unruhig mit dem Schwanz herum und wartete, dass die El-o-hym aufholte. Die Augen störten ihn immer noch und seine Sinne waren nicht so geschärft, wie er es gewohnt war. Seit er diesen Körper angenommen hatte, ließen sich seine Kräfte nicht mehr wie gewohnt einsetzen; das hatte er zu seiner leidvollen Erfahrung erkennen müssen.
Immerhin hatte er es geschafft, seinen Schützling dorthin zu bringen, wo er zu sein hatte, und das ohne bemerkt zu werden – weder von der einen, noch von der anderen Seite. Eine Glanzleistung, wie er fand. Aber da war er wohl der einzige.
Als sie endlich aufholte, schlich er auf samtenen Pfoten langsam weiter, über die Steine, die vor ihnen lagen, auf den Felsvorsprung zu, den er in der Dunkelheit ausgemacht hatte, und der hinunter führte; zu ihr führte.
Ich hatte mich noch einige Schritte geschleppt; vielleicht auch nur einige Meter; vielleicht auch nichts. Jedenfalls wachte ich irgendwann aus meiner Trance auf und starrte auf meine Hände. Für einen Menschen war das, was ich eben getan hatte, völlig unmöglich. Selbst für mich war so etwas unmöglich. Zumindest hatte ich dich bis jetzt immer gedacht, aber anscheinend bin ich falsch gelegen, was mich sehr erstaunt hatte, denn ich war der Meinung, alles wirklich Wichtige über mein Erbe zu wissen. Dem war wohl nicht so. Nur hatte sich der Fall so fremd angefühlt, irgendwie warm und düster, hell und verschleiert, weich und kantig. Es war nichts gleich gewesen, was ich jemals erlebt oder gefühlt hätte, keine Ähnlichkeit mit irgendwelchen Kräften, die mir geläufig waren.
Ich rieb mir mit der Hand über das Gesicht, und beschloss, meine Grübeleien sein zu lassen, da sie einfach nichts brachten. Ich würde nicht darauf kommen, was geschehen war, wenn ich meine Bücher nicht hatte. Und vermutlich selbst dann nicht, denn, soweit mir geläufig war, beschäftigten sie sich nur mit einer Art von Macht. Und zwar mit der dunklen Macht, die mir inne wohnte und mir vererbt worden war über unzählige Generationen.
Seufzend streckte ich mich und ging weiter, denn noch immer hörte ich die Schreie der Opfer hinter mir, und ich war nicht erpicht darauf, den- oder dasjenige zu treffen, von dem sie kontrolliert wurden.
Langsam ging es mir wieder besser, ich hatte meine Gedanken wieder unter Kontrolle und achtete wieder auf meine Umgebung, was ich bis dahin sträflich vernachlässigt hatte. Ob Sprung oder nicht, ich wusste, warum ich hier war und was ich finden wollte; und davon ließ ich mich nicht ablenken
Ein wenig war ich schon von meiner Kaltblütigkeit, die von einem Moment auf den anderen auftrat, erstaunt, aber in diesem Augenblick kam sie mir ganz natürlich vor – als wäre sie ein Teil von mir, den ich noch nicht kennen gelernt hatte.
Seit ich hier angekommen war, wurde die ganze Sache immer merkwürdiger, aber ich fand sie auch interessant. Plötzlich durchzuckte mich ein Gefühl des Ekels, als würde etwas Schwammiges, Kaltes, Abgestandenes über mich hinweg gleiten, was mir neben dem plötzlichen Gefühl der Übelkeit Gänsehaut verursachte. Langsam wanderte meine Hand zu einem der Dolche, die ich am Leib trug, auch wenn mir mein Verstand sagte, dass sie mir nicht viel nutzen würden, denn vermutlich würden hier Wesen die Gänge bevölkern, die nicht von Metall verletzt werden konnten.
Nach einer Weile verging das Gefühl dann wieder und ich atmete erleichtert auf. Langsam setzte ich mich in Bewegung und ging einfach gerade aus, denn zurück wollte ich nun wirklich nicht. Meine Gedanken wanderten zu Merlin, denn er war anscheinend nicht mit in diese Höhlenwelt gebracht worden. Vermutlich machte er noch immer das Lager unsicher, dachte ich mit einem Schmunzeln.
Plötzlich endete der Gang und ich stand vor einem Relief, das vom Boden bis zur Decke reichte. Vor Überraschung trat ich einen Schritt zurück. Das Relief bestand aus Linien, die sich kreuzten, überschnitten, verbogen; nur, sie taten das nicht so, wie sie sollten. Sie waren parallel und schnitten sich, sie waren gerade und krümmten sich, sie kreuzten sich in Winkeln, denen das menschliche Auge nicht gewachsen war, das sie die dreihundertsechzig Grad überschritten; eindeutig nicht euklidische Geometrie.
Doch das war noch nicht alles, etwas bewegte sich in dem Relief. Etwas, das genauso wenig wie dieses abstruse Bild hierher gehörte. Etwas, das finster war, böse, von Anbeginn der Zeit an dazu bestimmt, zu zerstören, zu vernichten, zu verzehren, wo immer es kann.
Jetzt wusste ich auch, was mir in dem großen Saal entgangen war. Auf einmal wurde die Bewegung in dem Relief hektischer und es machte einen regelrechten Satz auf mich zu. Eine der Linien krümmte sich, zuckte vor, zuckte zurück und kam aus dem Bild heraus. Sie wickelte sich um meine Hand und zog mich in das Gewirr der Linien vor mir. Meine Hand berührte die steinerne Oberfläche, die unter meiner Berührung nachgab und schwammig wurde, so wie das Etwas, das mich vorhin gestreift hatte. Langsam und Unbarmherzig wurde ich hinein gezogen und obwohl ich mich wehrte, kam ich nicht gegen den Sog an. Mit einem letzten Ruck verschwand ich in der Welt hinter den Steinwänden und das Relief, die Falle, versank wieder im Fels...