So, da bin ich wieder. Leider streikt mein Internet zu Hause, deshalb sitze ich jetzt in der Bibliothek, damit ich euch meinen letzten Zeil nicht vorenthalten muss
Also, ich wünsche euch schöne Ferien, und danke für das FB
Ich scheuchte Merlin abrupt von meine Schoß, was er mit einem empörten Fauchen quittierte und sprang auf. Mein Blick flog zu der Standuhr, deren Tür sich gerade öffnete und einen annähernd kreisrunden, zuckenden und blutrot pulsierenden Tunnel enthüllte. Ich konnte nicht anders und trat mit weit ausholenden Schritten an die Uhr heran, wobei ich das fast schon entsetze Fauchen meines Katers, der, wie ich mit einem Seitenblick feststellte, zitternd in einer Ecke hockte, ignorierte, da mich eine unsichtbare Hand immer mehr zum Tunnel drängte. Plötzlich fühlte ich Krallen, die sich in meinen Rücken schlugen, das Maunzen Merlins, und die Wucht des Aufpralls. Mit dem Kater auf der Schulter taumelte ich in den Tunnel hinein und dann umfing mich Schwärze, gnädige Schwärze. Wer weiß schon, was in den Welten zwischen den Wirklichkeiten lauerte...
„Es ist mir wirklich gestattet...?“ Shadows Stimme war noch immer von Unglauben erfüllt, die die Vorsprecherin mit tiefer Ruhe konterte. „Ja, denn es ist dir nicht nur gestattet, ER fordert es von dir. Du hast die Chroniken verändert, du hast uns damit in Kontakt gebracht, und du besitzt das meiste Wissen darüber.“ Gedankenverloren nickte Shadow, und richtete ihren Blick wieder auf das Becken, in dem noch immer das Bild Samuel Cravens zu sehen war. Er sah ihm so ähnlich. Eine einzelne Träne schimmerte in ihren bernsteinfarbenen Augen, mehr Gefühle erlaubte sie nicht. Mit einem Mal liefen Wellen durch das Wasser im Becken; zumindest glaubte Shadow das, bis ihr klar wurde, dass es der Raum war, der sich bewegte, als würde ihn etwas durchdringen. Das Bild im Wasser wandelte sich, wurde kurz von einem roten Blitzen erhellt und versank dann wieder so lautlos im Brunnen der Wahrheit, wie es aus ihm emporgestiegen war
„Es beginnt...“, flüsterte die El-o-hym atemlos. „Sie rufen ihn zu sich...“
„Dann wird es Zeit, ihm zu folgen, Maran-Shar-Inar, denn dazu wurdest du geläutert.“ Ein Summen ging durch die versammelten Reihen der bleichen Gestalten, der Ratsmitglieder der El-o-hym, ein Summen, das mit jedem Moment, den es andauerte stärker wurde und den Garten der Beratung mit Macht durchdrang und erfüllte. Ein sanftes Leuchten schwappte in Wellen heran, wohltuend, freundlich, ohne eine bestimmte Quelle zu besitzen, als würde die Luft selbst zum glimmen beginnen. Dies Licht verdichtete sich um Shadow, die aufrecht stand und ihren Blick über ihre Schwestern streifen ließ. Das Licht flackerte, einmal, zweimal und noch ein drittes Mal. Der Platz, an dem vorher noch Shadow gestanden hatte, war verwaist. Der Rat, die Vorsprecherin, der Brunnen, das Pavillon, der Garten, als die verschwand wieder im Nebel, wie es gekommen war, und wartete darauf, wieder auf SEINEN Befehl zu erscheinen...
Ein Geräusch
Welches, konnte ich nicht zuordnen, denn mein Gedächtnis weigerte sich, eine seiner unzähligen Schubladen zu öffnen und mir den Inhalt ins Gehirn zu schicken. Wieder das Geräusch, das ich jetzt als Schnauben identifizierte. Ein Geruch, der mir schwach bekannt vorkam. Ein Tier, da war ich sicher. Nur welches?
Ein Rascheln. Etwas bewegte sich über das Gras, als mir einfiel, dass ich doch die Augen öffnen konnte, was ich auch gleich darauf tat. Sofort zuckte ich zurück, als ich bemerkte, was da vor mit in der Luft schwebte. Als ich weiter weg rückte, erkannte ich einen Pferdekopf, bis ich mit genügendem Abstand das ganze Pferd vor mir sah, das sich wieder zum Gras beugte, um einige Halme abzurupfen. Offensichtlich hatte das Tier um mich herum gefressen, warum auch immer
Dann öffneten sich die Schubladen meines Gedächtnisses und ich wusste wieder, wer ich war, was ich war und warum ich war. Nur wo ich war, das konnte ich beim besten Willen nicht sagen. Ich sah ein sanft gewelltes Land, das sich um mich bis an den Horizont erstreckte. Steppe, grün bewachsen, aber unverkennbar eine Steppe. Seufzend rappelte ich mich auf und wollte mir über das Hemd streichen, bis ich bemerkte, dass ich bis auf eine lederne Hose nichts trug
Mir wurde klar, dass mich das Tor durch die Zeit transportiert hatte, was mich allerdings auch nicht weiter beruhigte, da ich trotz allem noch immer keine Ahnung hatte, wo ich mich befand. Als ich meine geistigen Fühler zaghaft in die Umgebung streckte, spürte ich nichts Außergewöhnliches. Keine mythische oder mystische Ausstrahlung, wie sie vielleicht ein Siegel haben mochte, aber trotzdem, nichts. Was vielleicht auch daran liegen mochte, dass ich keine Ahnung hatte, nach was ich eigentlich suchen sollte
Schulterzuckend wandte ich mich dem Pferd zu, einem Hengst, wie ich mit einem Blick feststellte, der sich dazu herab gelassen hatte, mich kauend zu betrachten, als wäre ich ein Kuriosum, das er zum ersten Mal in seinem Leben erblicke; was wohl nicht stimmen konnte, da er ein Halfter trug und sich auf seinem Rücken eine Satteldecke befand. Ich nahm das als Wink des Schicksals und näherte mich dem Tier, das, so nebenbei, schwarz wie die Nacht war, und nur auf der Schulter eine weiße Zeichnung besaß, die, wie ich überaus interessiert feststellte, wie ein Blitz geformt war. Der Hengst, der der Meinung war, das ich ihn genug bewundert hatte, kam langsam auf mich zu und stieß mich mit der Nase sanft vor die Brust, um dann zur Seite zu treten, so dass sich sein breiter Rücken genau vor mir befand
Wieder eine Tatsache, die ich nur akzeptieren konnte, also folgte ich seinem offensichtlichen Willen und schwang mich auf seinen Rücken, was mir doch ganz gut gelang. Aber ich hatte ja auch reiten gelernt, neben einer großen Anzahl an anderen nützlichen Dingen, die man, zumindest in meiner Zeit, als lachhaft betrachtete. Aber, wie es sich hier zeigte, war das bei meiner Art zu leben wohl nicht ganz schlecht gewesen, hatten sich meine Ahnen doch auch immer wieder in seltsamen und absurden Situationen vorgefunden
Jedenfalls registrierte ich erst jetzt, dass mehrere Taschen und Beute auf dem Rücken des Hengstes, den ich bei mir Sefer nannte, was so viel wie Schattenflügel hieß, wie ich einmal gelesen hatte. Und in einer dieser Taschen raschelte es und dann hörte ich ein Fauchen, gefolgt von einem kläglichen Maunzen. Ich öffnete die Tasche und angelte Merlin daraus hervor, der sehr froh schien, wieder an der frischen Luft zu sein. Sefer hatte gnädig gewartet, bis ich den Kater halbwegs beruhigt hatte, dann machte er sich auf den Weg in eine bestimmte Richtung, die nur er zu kennen schien
Erst fiel er in sanften Schritt, bis ich mich daran gewöhnte. Dann ließ er Trab und schließlich Galopp folgen, und wartete dabei immer genau so lange, bis ich mich der Gangart angepasst hatte. Ein erstaunliches Tier, stellte ich fest, aber ich fand das nicht weiter verwunderlich. Schließlich sollte ich die Siegel zerstören, ein bisschen Hilfe konnte ich ja wohl erwarten. Schulterzuckend hielt ich mich auf dem Pferd und mein Körper passte sich nach und nach den flüssigen Bewegungen Sefers an, bis wir wie eine Einheit funktionierten, was wohl eher an dem Hengst lag, als an mir
Merlin hatte sich wieder in der Tasche verkrochen und steckte nur ab und an den Kopf heraus, um mich empört anzufunkeln, bevor er wieder abtauchte. Ihm gefiel diese Art der Fortbewegung ganz und gar nicht, aber ich hatte kein Mitleid mit ihm, denn ich war froh, wenigstens ein wenig Hilfe gefunden zu haben
Lange Zeit geschah nichts von Bedeutung; das Gras unter den Hufen Sefers änderte sich nicht, der Himmel blieb der gleiche, nur der Stand der Sonne änderte sich, wie ich feststellte. Allerdings nicht um viel, so weit ich das beurteilen konnte. Bald jedoch stellte ich fest, dass sich am Horizont etwas geändert hatte. Ich schien mich Zelten zu nähern. Zumindest interpretierte ich die weißen Spitzen, die hinter dem Hügel auftauchten, so. Als wir die Hügelkuppe überwunden haben, sah ich, dass es sich wahrlich um Zelte handelte, die in einem Kreis um ein größeres Zelt angeordnet waren. Am Rande dieses Lagers waren Pferde in einen primitiven, aber dennoch sehr robust wirkenden Pferch gesperrt, der ihnen genug Platz für Bewegung und zum Grasen ließ. Er war in zwei Teile geteilt, für die Stuten und Hengste, nahm ich an
Als ich mich umsah, bemerkte ich zweierlei. Erstens, den Wald, an den sich das Lager beinahe nahtlos anschloß. Und, dass ich keine Menschenseele sah, was mich zugegebener Maßen verwunderte. Die Sonne stand hell am Himmel, und ein solches Lager musste schließlich in Schuß gehalten werden. Der Hengst setzte sich wieder in Bewegung, wovon ich überrascht wurde, denn ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er stehen geblieben wäre. Zielsicher schritt er langsam auf den Wald zu, die Ohren aufgestellt und nach vorne gerichtet, als würde er Dinge hören, die meine beschränkten menschlichen Sinne nicht wahrnehmen konnten
Oder jemand oder etwas wollte nicht, dass ich auch nur irgendein Geräusch vernahm, denn mit einem Mal, als wäre ein Hebel umgelegt worden, strömten Laute auf mich ein; Schreien, Fluchen, ein Knurren oder Fauchen, was den Kater in einer Tasche wieder auf den Plan brachte. Neugierig streckte Merlin den Kopf heraus und sah sich interessiert um, dann sprang er elegant aus der Tasche und lief neben Sefer auf den Wald zu. Wieder einmal konnte ich nur den Kopf schütteln