Geschrieben von sunny
Nicht schlecht. Für mich wäre, das allerdings nichts. Wenn man wunschlos glücklich ist, nee. Ich verbinde einen Wunsch automatisch mit einem Traum und wenn man keine Träume mehr hat, sondern alle schon erfüllt sind, wäre es ja total langweilig. :eindösen:
:hm: Um das zu behaupten, solltest du zuerst meine Wünsche und Träume kennen.
Man kann für keinen Menschen sagen, was er braucht, um glücklich zu sein. Aber man kann das Glück negativ definieren - man kann sagen, wer Schmerzen erleidet, wer leidet, wem es in einem unmittelbaren physischen Sinn nicht gut geht, der kann auch nicht glücklich sein. Also muss das höchste Ziel eines guten Lebens sein, Schmerz und Leid zu vermeiden und danach zu trachten, in diese Situation gar nicht erst zu kommen, in der man einer gewissen Leid- und Schmerzerfahrung ausgesetzt ist.
Wünsche ich mir ein ein solches Leben?
Im Leben gibt es für den nichts Schreckliches, der in echter Weise begriffen hat, dass es im Nichtleben nichts Schreckliches gibt. Darum ist jener einfältig, der sagt, er fürchtet den Tod nicht, weil er schmerzen wird, wenn er da ist, sondern weil er jetzt schmerzt, wenn man ihn vor sich sieht. Denn was uns nicht belästigt, wenn es da ist, kann nur einen richtigen Schmerz bereiten, wenn man es bloß erwartet.
Das eine steht in unserer Macht, das andere nicht. Wenn man das aktzeptiert, kommt es darauf an zu überlegen, wo ist diese Grenze: was steht in meiner Macht, was steht nicht in meiner Macht? Man könnte sagen, es steht in meiner Macht, was ich an Menschen und Gedanken an mich heranlasse. In unserer Macht stehen Handeln, Wollen, Begehren und Ablehnen. Mit einem Wort, in unserer Macht steht alles, was wir selbst in Gang setzen und zu verantworten haben, was wir denken, unsere Vorstellungen. Nicht in unserer Macht stehen unser Körper, unser Besitz, unser gesellschaftliches Ansehen und unsere Stellung - kurz: alles, was wir selbst nicht in Gang setzen und verantworten können. Unser Körper liegt nicht in unserer Macht, weil der Tod nicht in unserer Macht liegt. Der Besitz wird nie von uns allein, sondern immer auch von den anderen abhängen. Besitz ist gebunden an die Zustimmung der anderen und er steht und fällt mit der Frage, wie lange die Besitzlosen es akzeptieren werden, dass ich besitze und ein anderer nicht besitzt.
Die Kunst des Lebens ist nichts anderes als Sterben zu lernen, und zwar in dem Sinne, dass man lernt, jederzeit vom Leben Abschied nehmen zu können. In dem Moment, in dem ich innerlich so frei bin, dass ich jederzeit Abschied vom Leben nehmen kann, hat auch niemand Macht über mich.
Das Leben ist nichts, was man an sein Herz hängen kann,
denn das Leben ist endlich.
Was endlich ist, ist für uns nicht tatsächlich verfügbar.