Ein Tag war vergangen. Ein Tag der für Piper Halliwell eine Ewigkeit gedauert hatte.
Sie wusste gar nicht mehr wie sie gestern wieder von der Unterwelt herauf gekommen war.
Sie erinnerte sich nicht mal mehr, wie Darryl gekommen war, um die tote Halbschwester abzuholen.
Sie erinnerte sich nur noch an trauer, schmerz und angst. Sie hatte diese Gefühle schon einmal erlebt. Bei Prues tot.
Plötzlich berührte Piper etwas an den Schultern. Ruckartig Fuhr sie herum und in der gleichen Bewegung noch fragte sie hoffnungsvoll:“ Paige?“
„Nein Schätzchen!“, meinte Prue leise. Auch sie hatte, wie auch Piper rote Augen und Wangen vom weinen.
Prue setzte sich zu Piper auch die Couch und nahm sie in den Arm.
Es war ganz still am Dachboden. „Ich, ich kannte sie kaum,“ fing Prue an,“ und es tut mir unendlich leid. Sie war meine Schwester und ich,... ich weis so wenig über sie.“
Prue vergrub den Kopf in ihren Schoss. Piper zog sie vorsichtig zu sich heran.
„ Ich versteh dich. So ging es mir und Phips als wir sie kennen gelernt haben. So kurz nach deinem tot.“
Prue musste schmunzeln.
Dann wurde sie wieder ernst: „ So kurz nach meinem tot. Ich seh’s ein. Es ist nicht fair. Ich habe mein leben schon verwirkt, und sie hätte ihr ganzes noch vor sich. Oben wartet Andy auf mich, und hier herunten wartet Glen auf Paige.“
„ Prue! Das darfst du nicht sagen,“ warf Phoebe die unbemerkt hereingekommen war, ein,“ Ihr beide, du und Paige. Ihr beide solltet leben. Ihr beide seit jung. Ihr beide seit meine Schwestern, und ich möchte euch beide nicht verlieren.“
Sie setzte sich neben Prue.
„ Es ist ungerecht. Ich weis. Es ist fast so, als wollte etwas verhindern, das ich sie jemals kennen lerne.“, flüsterte Prue.
„ Weist du was?“, fragte Piper und bemühte sich aufmunternd zu klingen,“ Ich werde jetzt für uns ein herrliches Mahl zaubern.“
„ Und ich helfe dir dabei!“ meinet Phoebe optimistisch.
„ O. k“ meinte Prue
Piper und Phoebe gingen langsam Richtung Tür. Prue sah zufällig in die Richtung des Buches, als,...
„ Phoebe! Piper! Seht!“
Piper und Phoebe drehten sich ruckartig um.
Sie sahen gerade noch wie das Buch der Schatten zu blättern aufhörte.
Prue sprang von der bequemen Couch auf und lief zum Buch.
Sie kam kurz vor ihren Schwestern an.
Eine ihnen bisher unbekannte Seite war aufgeschlagen:
Daseinswechsel:
Dieser Zauber ist nur einmal verwendbar und erscheint nur bei einem einmaligen Anlässen im
Buch der Schatten. Dieser Zauber erlaubt es einer Hexe, ihr Leben, einem vor kurzem verstorbenen Verwandten zu schenken.
Dieser Zauber funktioniert nur, wenn die Hexe die den Zauber durchführen will, überzeugt ist, das richtige zu tun. Sollte der Zauber einmal ausgesprochen worden sein, ist er unwiderruflich. Der Zauber wird Anschließend für immer aus diesem Buch verschwinden.
Gebe einen tropfen Blut auf ein weißes Tuch und sprich folgende Formel:
Ich schenke dir mein Leben,
deines sei zurück gegeben.
Kehr zurück zum Bund der drei
Macht die Welt gemeinsam frei.
Kämpft gegen böses mithilfe des Lichts,
Ihr werdet es schaffen, verzichtet auf mich.
Phoebe sah Prue abschätzend an. Dann meinte sie:“ Prue? Du wirst das nicht versuchen. Es klingt zu gefährlich. Und ich will dich nicht mehr verlieren.“
Prue sah ihre Schwestern an:“ Aber es währe eigentlich nur fair. Sie sollte leben. Das Leben, das ich niemals haben werde.“
„ Prue! Denk nicht mal dran! Wir werden einen anderen Weg finden. Einen der dich nicht das Leben kosten wird!“, meinte Piper bestimmt.
„ Der Meinung bin ich auch!“, Fügte Cole, der gerade, ebenso wie Phoebe, unbemerkt das Zimmer betreten hatte hinzu.
„ Prue! Der Zauber könnte euch beide töten. Dich und Paige. Das Risiko kannst weder du, noch deine Schwestern eingehen.“ Cole sah ihr direkt in die leuchtenden blau-grauen Augen.
„ Ist ja schon gut, ich habe ja nichts wiedersprechendes gesagt.“ Mit diesen Worten ging Prue aus dem Zimmer.
Später in der Nacht schlich Pruedance Halliwell leise Richtung Dachboden.
Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich ein Geräusch vernahm. Es hörte sich an, als würde irgendjemand leise kratzen oder flüstern.
Leise öffnete sie die alte Türe zum Speicher.
„Kitty!“, entkam es Prue halb erleichtert und halb verwundert.
Der Siamkater sah Prue misstrauisch an. Dan ging er zu ihr und schmiegte sich schnurrend an Prue’s Beinen.
Die Hexe hob den Kater vorsichtig hoch, so das dass weiße Tuch in ihrer Hand nicht von den Krallen des Tieres erwischt werden konnten, und streichelte ihn:“ Kitty, was machst du den hier heroben?“, fragte Prue ihn, ohne eine Amtwort zu erwarten.
Sie setzte Prue wieder auf den Boden und ging zum Buch der Schatten.
Bei dessen Anblick, schossen Prue tränen in die Augen. Wie oft war sie mit ihren Schwestern vor diesem alten, scheinlosen Magiebuch gestanden und hatten über Hexenmeister und Dämonen, aber auch über Zauberwesen, nachgelesen? Wie oft, hatten sie Sprüche aus diesem Buch, das so viel in der Geschichte ihrer Familie bedeutete, gesprochen? Tränke gebraut? Oder einfach nur darin geschmökert?
Prue stellte sich davor.
Sie zog vier Briefe aus ihrer Pyjamahose. Auf jedem Brief war der Name, einer ihrer Schwestern geschrieben.
Die älteste Schwester legte die weisen Umschläge so neben das Buch, das jeder der vor es trat sofort auf die Briefe aufmerksam werden musste.
Sie schlug augenblicklich die Seite mit dem Daseinswechselspruch auf.
Dann zog sie das relativ neue, schneidige Küchenmesser, das sie sich aus der Küche geholt hatte vorsichtig aus einem Rauleder Beutel.
Sie legte es neben das weiße Tuch.
Ihr Blick wanderte auf die vier Briefe, die sie gerade postiert hatte.
Schluchtäsend und weinend hauchte sie einen Kuss auf ihre Fingerspitzen und berührte die Briefe zärtlich. Gleichzeitig flüsterte sie:“ Ich werde euch vermissen. Aber ich kann nicht anders. Ich muss es tun. Auch wenn ich weis, das es der größte Fehler meines Lebens ist. Verzeiht mir! Schwestern, verzeiht mir bitte!“
Prue nahm ohne zu zögern das Messer und schnitt sich in den Finger. Dunkelrotes Blut tropfte aus der annähernd fünf Millimeter langen Schnittwunde.
Sie hob das weiße Tuch auf und lies einige dunkelrote tropfen darauf fallen.
Dann fing sie leise an den Spruch zu sprechen.
Piper wurde von einem Donnerartigem Geräusch beinahe aus dem Bett geworfen.
„ Was?“
Piper sprang mit einer unguten Vermutung auf und hätte um ein Haar ihren Mann aus dem Bett geworfen.
Ohne sich zu entschuldigen rannte sie aus dem Zimmer.
Im Gang lief sie direkt in Phoebe.
Die beiden Schwestern sahen sich verzweifelt an. Keine konnte ein Wort sagen.
Dann liefen sie zusammen die Dachbodentreppe hinauf.
Phoebe erreichte die Tür als erste. Sie stürmte ins Zimmer und vorführte eine Vollbremsung.
„Prue nein!!!“
Auch Piper kam ins Zimmer. Der Anblick den es den beiden bot, war Herzzereisend.
Prue sah die beiden fassungslos, mit Schmerzverzehrtem Gesicht an, und kippte zu Boden. Im gleichen Moment, verschwand sie in grellweißem Licht, das den ganzen Raum zu überfluten schien.
:zufrieden