Serie: Bones
Kriterium: Thema: „Verbotene Liebe“
Disclaimer: mir gehört nix, this is just for fun!
Spoiler: nope
Wörter: 1.033
Bones,
es tut mir Leid. Ich weiß, dass du zurzeit wahrscheinlich ziemlich wütend auf mich bist und ich möchte mich entschuldigen. Ich weiß auch, dass es dich sehr viel Überwindung gekostet haben muss mich gestern Nachmittag anzusprechen. Wir sind seit mehr als drei Jahren Partner und ich möchte, dass du weißt, dass, hättest du mich gestern nicht gefragt, hätte ich es vermutlich gemacht.
Ich möchte, dass du auch weißt, dass ich dich nicht versetzt habe. Bevor du jetzt diesen Brief zerreißt und wegwirfst, bitte hör mich an.
Ich habe das Büro heute früher verlassen. Ich hab die Papiere, die ich noch ausfüllen hätte müssen und den Bericht, den ich über unseren letzten Fall hätte schreiben sollte, auf morgen aufgeschoben und hab mich schon zwei Stunden vor Dienstschluss auf den Weg nach Hause gemacht. Ich wollte genug Zeit haben, um mich auf unser Treffen vorzubereiten. Ich weiß... es heißt immer, dass Frauen so lange brauchen, um sich fertig zu machen, aber wenn mir das Treffen – oder besser gesagt, die Person, die ich treffe – wichtig ist, brauche ich durchaus bis zu einer Stunde, um das richtige Hemd zu finden.
Ich bin eine Stunde, bevor wir uns im Park treffen wollten, von zu Hause weggegangen. Ich war gerade auf dem Weg zu einem Blumenladen, ich wollte dir eine Lilie mitbringen. Ich kann mich erinnern, dass du mir mal erzählt hast, dass Lilien deine Lieblingsblumen sind. Das war damals, als wir die Knochenreste im Park ausgegraben haben, genau neben dem Lilienfeld. Du hast gesagt, dass dir dein Vater früher immer einen Strauß Lilien zum Geburtstag geschenkt hat.
Leider hab ich nie die Gelegenheit bekommen das Geschäft zu betreten. Zwei Beamten in schwarzen Anzügen haben mich aufgehalten. Für mich war sofort klar, dass sie vom FBI waren. Sie haben mich gebeten mit ihnen zu kommen. Ich meinte, dass das warten muss, dass ich einen wichtigen Termin habe, aber sie ließen nicht locker. Schließlich dachte ich mir, dass es wohl weniger zeitaufwendig ist, wenn ich einfach mit ihnen gehe und herausfinde, was sie von mir wollen.
Denke jetzt nicht, dass ich zu diesem Zeitpunkt auf dich vergessen hätte. Während der Autofahrt habe ich versucht dich zu erreichen. Ich schätze das Unglück war auf meiner Seite, denn mein Handyakku war leer. Als wir im J. Edgar Hoover-Building angekommen sind, hab ich gleich gefragt, ob ich das Telefon benutzen dürfte. Ich nehme an du warst zu dem Zeitpunkt schon von zu Hause weggegangen, denn ich hab nur deinen Anrufbeantworter erreicht. Dein Handy hast du wohl entweder zu Hause liegen lassen oder du hattest es auf lautlos, so dass du nicht gehört hast, als ich versucht habe dich an zu rufen.
Anfangs dachte ich noch, dass mein Boss vielleicht ein Problem damit hat, dass ich in der letzten Woche drei Mal früher nach Hause gegangen bin – zwei Mal wegen Parker und heute wegen unserem Treffen. Aber dann haben mich die beiden Agenten in einen der Besprechungsräume gebracht, der kaum benutzt wird, weil er ziemlich klein ist und nur ein Fenster hat, durch das relativ wenig Licht fällt, weil es nach Norden zeigt. Ich habe mal von einem Kollegen gehört, dass der Raum gern von den Internen Angelegenheiten benutzt wird, weil er zwar kein Verhörraum ist, einem aber sehr ähnelt. Ich muss zugeben, dass ich gut verstehen kann, warum niemand gern in diesen Raum geht.
Nachdem die mich fast zwei Stunden alleine in dem Raum haben sitzen lassen, bin ich mir wirklich schon wie ein Verbrecher vorgekommen. Ich war verärgert, weil ich dich nicht erreichen konnte und mir auch niemand sagen wollte, worum es eigentlich ging.
Als dann schließlich ein Agent von den Internen Angelegenheiten den Raum betrat, wurde mir wirklich anders zu Mute. Er erklärte mir, dass ich gegen die Regeln des FBI verstoßen hätte und deshalb eine Ermittlung gegen mich laufe. Offensichtlich wurden einige Agenten befragt, mit denen ich befreundet bin und mit denen ich ab und zu am Wochenende eine Runde Baseball spiele. Es stellte sich außerdem heraus, dass deine neue Assistentin, Carol Nightly, vom FBI kontaktiert wurde, bevor sie ihren Job im Jeffersonien Institut angetreten hatte. Sie wurde gefragt, ob sie bereit wäre als so eine Art Spitzel für das FBI zu arbeiten und sie hatte zugesagt.
Ich möchte gar nicht daran denken wie unsere Beziehung auf deine junge Assistentin gewirkt haben muss, aber ich kann mir vorstellen, dass sie einen falschen Eindruck bekommen hatte, denn laut dem Agenten aus den Internen Angelegenheiten ist sie die Hauptzeugin. Das FBI ist davon überzeugt, dass wir gegen die Regeln verstoßen haben, indem wir eine intime Beziehung begonnen haben. Natürlich hab ich alles abgestritten, habe ihnen gesagt, dass wir nie mehr als nur Freunde waren. Ich habe unser Date heute Abend allerdings nicht erwähnt. Zwar haben wir noch nicht gegen die Regeln verstoßen, aber sie müssen ja nicht wissen, dass wir es vorgehabt hatten.
Vor zwei Stunden durfte ich das FBI-Gebäude wieder verlassen. Ich wurde auf bisher unbegrenzte Zeit suspendiert; zumindest so lange, bis das FBI mir einen neuen Partner gefunden hat. Ja, ich bekomme einen neuen Partner, genau wie du. Ich bekomme einen Vermerk in meiner Akte und habe fürs erste einen unbezahlten Urlaub, aber ansonsten wird mir und meinem Job nichts passieren.
Es tut mir wirklich Leid, wie der heutige Tag geendet hat, Bones. Ich hatte mich sehr auf unser Dinner gefreut. Noch mehr Leid tut es mir, dass wir nicht mehr zusammen arbeiten werden. Die drei Jahre, in denen ich mit dir zusammen gearbeitet habe, waren die besten meines Lebens.
Ich hoffe, dass wir trotzdem weiterhin befreundet sein können und nun vielleicht sogar ohne Regeln und Vorschriften brechen zu müssen zusammen sein können.
Love, Seeley
PS: Die Lilie ist für dich, ich hoffe sie gefällt dir.
Eine einzelne Träne findet ihren Weg über Bones’ Wange, als sie den Brief das zweite Mal zu Ende gelesen hat und langsam auf den Tisch zurücklegt, auf dem sie ihn gefunden hatte. Ihr Blick fällt auf die weiße Lilie, die neben dem Brief gelegen hat und mit leicht zittrigen Fingern hebt sie sie vorsichtig an ihre Nase, um daran zu riechen.