AW: Moonlight
(Thara wird jetzt dann die 3. Episode einläuten, welche ein paar Tage nachdem Geschehen mit dem Roten Raben beginnt. Wer dir Storyline nochmal lesen will, klickt hier!)
Letzter Post von Mick, Lucielle und Anita in Episode 1x02
Nachdem Mick den beiden Frauen in seiner Begleitung die Autotür geöffnet hatte, damit sie einsteigen konnten, nahm er selbst auf der Fahrerseite Platz und blickte kurz zu der jungen Frau auf dem Rücksitz. "Viel Platz ist da hinten leider nicht,..." meinte er entschuldigend Lächeln, doch dann stieg er ins Gas und fuhr die Straße entlang die ihn wieder zur Hauptstraße bringen würde. Dabei schaffte er es sogar der Polizei auszuweichen, indem er einfach einer Abzweigung folgte, von der er keine Ahnung hatte, wohin sie führen würde. Es war ein kurzes Waldstück, dass ihn vor den Augen der Polizei schützte, doch die Straße wirkte nicht so, als würde sie regelmässig befahren werden. Als er kurz zu Beth sah und ihren etwas skeptischen Blick auffing lächelte er leicht schief und schaltete in höheren Gang. Er war froh, dass Josefs Sportwagen meistens eine manuelle Schaltung hatte und keine automatischen. "Keine Sorge, wo es rein geht, muß es auch irgendwo wieder rausgehen,..." lächelte er, doch als die Zweige tiefer in den Weg hingen glaubte er beinahe selbst nicht mehr an seine Worte, bis er zu einer kleinen Anhöhe kam und schließlich völlig überraschend vor einer Kreuzung stand, die direkt hinaus auf die Hauptstraße führte.
"Na bitte, was hab ich gesagt?" grinste er und wischte die Unsicherheit aus seinem Gesicht. Es dauerte nicht lange, bis Mick zuerst Sandrine nach Hause gefahren hatte und schließlich auch Beth vor ihrer Wohnung abgeladen hatte. Einen Moment überlegte er, ob er nicht noch einen Moment mit ins Haus kommen sollte, um Coraline einen kleinen Besuch abzustatten, doch der Tag war so oder so schon viel zu lange und sehen wollte er die Vampirin heute eigentlich auch nicht mehr. Seine Meinung festigte sich schließlich auch, als er die Luft einsog, als Beth die Autotür öffnete. Sie standen direkt vor dem Hauseingang und Micks feiner Geruchssinn hatte Bens Duft deutlich erfasst. Er mußte wohl auch eben erst angekommen sein, so frisch wie der Duft noch in der Luft hing. "Also dann,..." meinte er zu Beth und sah sie an, er fragte sich ob die Reporterin immer noch sauer auf ihn war, weswegen er schnell hinzufügte. "Ich ruf dich dann mal an, schließlich wirst du sicherlich ein paar Informationen für deinen Bericht gebrauchen können?" fragte er sie charmant und wartete noch darauf dass sie ins Haus verschwand und in ihrer Wohnung Licht anging, bevor er erneut ins Gas stieg und zu seinem Appartment davon brauste. Den Wagen würde er morgen seinem Freund zurück bringen, heute brauchte er nur noch Blut und jede Menge Schlaf.
Während Mick St. John sich von Blutkonserven ernährt, flieht Anita immer noch mit Lucielle in rasendem Tempo, obwohl sie bereits weit entfernt der Halle waren. Anita war mehr als wütend und als sie endlich stoppte und Lucielle ansah, schüttelte sie bloß den Kopf und fragte sich wie sie das Buch bloß wieder zurück bekommen sollten. Ihrer Freundin wollte sie jetzt keine Vorwürfe machen, doch die Gedanken, dass Lucielle hätte schneller als Beth oder Sandrine hätte sein sollen, ließen sich einfach nicht abschalten. Andererseits war es jetzt so oder so zu spät. Das Buch war weg und wer weiß ob sie es jemals wieder kriegen können. Vielleicht war das auch gar kein so großer Verlust,... immerhin war sie jetzt mächtiger als zuvor, sie brauchte dieses Buch doch gar nicht. Sie war eine Vampirin und sie kannte viele Zaubersprüche auswendig. "Lucielle, geh nach Hause und pack ein paar Dinge zusammen, die dir wichtig sind. Wir gehen heute fort." sagte sie ihrer Freundin und sah sie an. Sie konnte den Zwiespalt deutlich in ihr sehen und wußte, dass Lucielle vor diesem Schritt Angst hatte, nicht nur wegen dieser Ungewissheit, in die sie laufen würden, sondern auch davor, dass ihr Ehemann sie verfolgen und finden würde und es ihr dann endgültig an den Kragen ging. "Keine Sorge, solange ich an deiner Seite sein werde, wird dir nichts geschehen und glaube mir, ich werde für alle Ewigkeit an deiner Seite sein." versprach sie der Frau, die für sie die einzige wahre Familie war. "Nun geh, ich hole dich dann ab." meinte sie und deutete zu dem Hauseingang, der Lucielle in ihr Apartment führen würde.
Anita wartete ein paar Sekunden, dann verschwand sie in der Dunkelheit und erschien lautlos in ihrem Wohnzimmer, wo bereits Michael in einem Sessel saß und wütend zu seinen Füßen starrte. Wie sehr sie es doch bereits nahc diesen wenigen Stunden liebte, eine Vampirin zu sein, diese Fähigkeiten ermöglichten ihr so viel und wieviel sie ihr noch ermöglichten wurde ihr in diesem Moment bewußt, als sie Michael sah. Nie wieder würde er sie in seiner Gewalt haben, niemehr würde er die Kontrolle über sie besitzen. "Ist die Party schon vorbei Michael, oder hat es dich heute einfach nur früher nach Hause gezogen?" fragte sie, immer noch in ihrer roten Kutte gekleidet. Der Mann, dem die Zornesröte ins Gesicht geschrieben stand, blickte auf und funkelte Anita wütend entgegen, obwohl man einen kurzen Moment von Überraschung und Irritation in seinen Augen lesen konnte. Sicher fragte er sich in dem Moment, was sie da eigentlich trägt und wie sie so schnell ins Wohnzimmer gekommen war. "Du wagst es so mit mir zu reden? Nachdem was heute geschehen ist?" fragte Michael und stand auf um auf Anita zu zugehen, die jedoch nicht zurück wich. Das erste mal überhaupt, wich sie nicht vor ihm zurück. Was für ein Gefühl Anita da durchströmte. Sie hatte die Macht, hatte es in ihrer Hand ihren Mann zu töten, ihn zu quälen....
"Bitte verzeih,... habe ich dich verärgert?" fragte sie scheinheilig, doch in ihren Augen blitzte die Selbstsicherheit, die Michael so sehr verunsicherte, ihn aber gleichzeitig rasend vor Wut machte. "Wer war der Mann heute, der Mann am Fenster? Ich habe ihn deutlich gesehen! Wie lange geht das schon? Ist er der einzige? Oder lässt du mehrere Freier kommen? Bist du mir gegenüber deswegen so unwillig?" redete er sich in Rage und trat noch einen Schritt auf sie zu während er sein Kragenknopf vom Hemd öffnete um sich mehr Platz zu schaffen. Doch Anita wich immer noch nicht zurück. Ihre Augen spielten mit ihm, ließen nicht erkennen, was sie fühlte, was Michael nur noch in Fahrt brachte. "Sag mir endlich die Wahrheit! Was ist los mit dir? Du dreckige kleine,...." Michael hatte die Hand erhoben und setzte erneut zu einem Schlag an. Den zweiten, den Anita von ihm bekommen würde, doch diesmal hatte sie die Kraft sich zu wehren. Noch bevor Michael sie beschimpfen konnte, noch bevor Michaels Hand ihre Wange treffen konnte, atmete Antia tief ein, senkte kurz den Blick um dann mit ihren eiskalten Vampiraugen wieder hoch zusehen und Michaels Hand im Flug abzufangen. Die ungeahnte Kraft in der zierlichen Frau brachte den Mann ins straucheln und bevor Michael verstehen konnte was hier geschah, hatte Anita ihn bereits gegen die Wand gedrückt und seine Hände festgehalten. Er hatte keine Chance sie von sich zu drücken, so wie er es vergeblich versuchte, denn ihrer Stärke, die ihr das Vampirdasein schenkte, konnte er nichts entgegen halten.
"Michael, ich muß dir leider sagen,... unserer Ehe geht es nicht besonders gut..." begann sie beinahe etwas spöttisch, während ihre Stimme leicht verzerrt klang und ihre spitzen Zähne zu sehen waren, auf die Michael nun sein ganzes Augenmerk legte. "Eigentlich hat alles nach der Hochzeit begonnen,.... Du hast dich,... wie soll ich sagen,... etwas verändert. Ich kann so nicht mehr weiterleben und in Wirklichkeit bist du doch auch nicht mehr glücklich, nicht wahr?" meinte sie lächelnd während sich ihr Kopf hin und her neigte und sie seinen angsterfüllten Duft tief einsog. "Was? Was bist du? Wer bist du?" hörte Anita nur ihren Mann vor sich hin stammeln, der es scheinbar nicht begreifen wollte, was hier vor sich ging. "Du hast es schon lange aus den Augen verloren, wer oder was ich bin. Du weißt es doch schon lange nicht mehr, dass ich deine Frau bin, die du mit Respekt behandeln solltest, um ihrer Liebe würdig zu sein. Wieso interessiert es dich jetzt? Michael, du hörst mir scheinbar nicht zu. Ich verlasse dich. Ich werde gehen, doch sei gewiß, ich werde dich nie aus den Augen lassen, schon alleine deswegen nicht, weil ich ein Auge auf unsere Töchter haben werde. Du wirst sie anständig behandeln, wenn ich merke, dass du die gleichen Tyrannereien bei ihnen einsetzt wie bei mir, werde ich wieder kommen, in dieser Gestalt...." drohte sie ihm mit einer lieblichen Stimme, die ihre Drohung jedoch nicht verharmloste.
Noch einmal sog Anita tief den Duft des Mannes in sich auf, der immer noch versuchte sich aus ihrem Griff zu winden, doch dann spürte sie wie der Hunger über sie hereinbrach und dieses Adrenalingefüllte Blut verführerisch in seinen Adern pochte. Anita ließ ihren Blick auf seine Hauptschlagader fallen, dann lächelte sie ihn an, ging einen Schritt von ihm weg und zog seine Hand mit sich. Michael konnte sich vor lauter Schock und Anst nicht mehr bewegen und so genoß Anita das Spiel in vollen Zügen. Langsam ließ sie ihren scharfen Fingernagel über seine Haut streichen und zog eine blutige Spur hinter sich nach. Dann senkte sie ihren Kopf und nahm den Arm ihres Mannes genüsslich in den Mund um wenige Male kräftig daran zu saugen. Es stillte nicht ihren Hunger, aber ihre Rache, als sie den entsetzten Blick ihres Mannes sah. "Wenn jemand nach mir fragt, seien es deine Freunde, oder unsere Kinder, so wirst du ihnen sagen, dass ich auf Reisen bin und wenn dann nur sehr selten nach Hause kommen kann. Solltest du irgendetwas anderes erzählen, werde ich davon erfahren und dann wirst du diesen Tag nicht mehr überleben..." Anita ging zurück sah ihren Mann noch einmal an und lief dann durch das Haus um alle ihre Habseeligkeiten zusammen zu packen. Sie wollte noch einmal ihre Töchter sehen, doch dann entschied sie sich, ohne sich zu verabschieden zu gehen. Sie würde die Trennung sonst nicht überstehen. Danach lief sie wieder zu Michael, der sich kaum bewegt hatte und sie immer noch entsetzt ansah. "Auf Wiedersehen und vergiss nicht,... ich beobachte dich,..." mit diesen Worten verschwand sie hinaus in die Nacht und lief zu Lucielle um ihre Freundin abzuholen und erstmal in der Stadt unter zu tauchen, bis sie eine geeignete Bleibe gefunden haben, wo sie ihr künftiges Leben in Frieden verbringen konnten.