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[Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Dann will ich dich mal nicht zu lange zappeln lassen ;)


* * *


"Dean, schmeckt es dir?" Voller Freude sah Cassandra, wie andächtig der ältere der Brüder das einfache Abendbrot genoss, mit geschlossenen Augen vom frischen Maisbrot abbiss und ganz hingerissen den Duft einzog.
"Ma'am, es ist großartig. Ich hab seit… seit Ewigkeiten kein so gutes Maisbrot gegessen und das gebackene Hühnchen ist echt göttlich." Ewigkeiten – so lange schien es her zu sein, seit seine Mum für ihn und seinen Dad gebackenes Hühnchen mit Maisbrot zubereitet hatte, das Leckerste, was er sich damals als kleiner Junge mit seinen vier Jahren vorstellen konnte. Er hatte Mühe, der Unterhaltung am Tisch zu folgen, weil ihn seine Erinnerungen an diese glücklichen Tage seiner Kindheit zu überwältigen drohten.

"Jungs, bitte nennt mich Cass, okay? Ich liebe es, junge Leute hier zu haben, und noch mehr, wenn es sich um Freunde meiner Blair handelt... Naja, ihre Freunde waren mir nicht immer eine Freude…" grummelte sie mit einem tadelnden Seitenblick auf ihre Tochter.

"Wieso das, Ma'am… Cass?" Sam sah neugierig von einer der beiden Frauen zur anderen, zwischen denen plötzlich eine leichte Spannung zu spüren war.

"Ganz einfach, Sam, ich hatte eine Phase in der Highschool, in der mein Umgang, sagen wir, gewöhnungsbedürftig war, oder besser gesagt – nicht gesellschaftsfähig. Ich schwänzte die Schule, trank zu viel und rauchte wie ein Schlot und das war auf meinen Freund Rick und seine Clique zurückzuführen." Blair stocherte mit der Gabel in den Resten des Hühnchens auf ihrem Teller und es war klar, dass dieses Kapitel ihrer Vergangenheit nicht ihr liebstes war.

"Sicherlich war Rick ein Teil des Problems, aber nicht die Ursache", warf Cass ein.

"Richtig, die lag woanders. Ich hatte damals Schwierigkeiten damit, meine Fähigkeiten und die Geschichte meiner Familie zu verarbeiten. Ich meine, wem kann man schon erzählen, dass die eigenen Vorfahren Hexen waren? Ich fühlte mich wie eine Ausgestoßene, wie ein Freak und wollte einfach dazu gehören. Später verstand ich, dass ich das ganz anders angehen musste, dass es dumm war, die Erleuchtung in Alkohol und Drogen zu suchen. Aus diesem Grund studierte ich Psychologie. Das war meine Art, mein Schicksal endlich anzunehmen."
Sie sah zu Dean, der gedankenverloren seine Bierflasche zwischen den Händen drehte.

Jetzt wusste er, was sie gemeint hatte, als sie sagte, er kenne ihren Stil nicht. Auch sie hatte ihre Dämonen, auch sie war nicht immer die geniale, beherrschte junge Frau gewesen, die sie jetzt darstellte. Und sie wusste genau, wie Sam sich fühlte mit seinen Visionen und wie er sich fühlte als potenzieller Höllenkandidat. Freaks, das waren sie alle, er und Sam durch den YED, den Vater oder Gottweißwas sonst, Blair durch Abstammung und genetische Veranlagung. Er schob seine Hand über den Tisch, berührte ihre Fingerspitzen und ihre Blicke verflochten sich miteinander, bildeten eine Brücke der Gefühle über die Distanz hinweg.

* * *

Cass hatte die Ellbogen aufgestellt und das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt, während ihre Blicke Dean und Blair umfingen. Es war genau so, wie Mary und sie es sich vorgestellt hatten in ihren Jungmädchenträumen. Und nun stand sie hier und möglicherweise war alles anders, fatal verkehrt.
Sie wusste nicht, wie sie es ihnen sagen sollte – ob sie es ihnen überhaupt sagen oder besser für immer schweigen sollte. Aber möglicherweise lag der Schlüssel zu Deans Erlösung in diesem Zauber und wie sollten sie das herausfinden, ohne die beiden einzuweihen? Vielleicht sollte sie Sam ansprechen? Der Jüngere schien der Ruhigere, Bedachtere der Beiden und seinem Bruder ebenso zugetan, wie der ihm. Aber wie konnte sie mit ihm reden, ohne Deans und Blairs Aufmerksamkeit zu erwecken?

Der Zufall spielte ihr in die Hände, als Blair nach dem gemeinsamen Abräumen und Spülen ihren Gefährten zum Providence-River entführte, um sich ein wenig die Beine zu vertreten.

"Sam, wir müssen reden. Wir müssen über etwas reden, das wir Blair und Dean nicht erzählen können – zumindest jetzt noch nicht. Ich bitte dich also, ein Geheimnis gegenüber deinem Bruder zu bewahren. Ist das ein Problem für dich?" Sie saßen im diffusen Licht der Abenddämmerung auf der Veranda mit zwei großen Tassen Kaffee und Sam hatte die langen Beine auf dem Geländer platziert – natürlich mit Erlaubnis der Hausherrin – versteht sich.
"Das ist kein Problem, solange ich Dean nicht schade, Cass." Er nahm einen Schluck von dem duftenden Kaffee und sah sie über den Rand der Tasse erwartungsvoll an.

"Einen Teil der Geschichte wirst du nachher noch einmal hören, da ich Dean nicht vorenthalten möchte, woher ich eure Mutter kenne.
Mary und ich waren Freundinnen vom ersten Tag, an dem wir uns begegneten. Wir trafen uns in der Bibliothek. Wir gehörten beide nicht zur derzeit angesagten In-Clique auf der Highschool von Salem, sondern waren beide Leseratten und hörten gern stundenlang Musik. Kiffen, trinken, Modezeitschriften wälzen und mit Jungs rummachen war nicht unser Ding.
Marys Eltern führten einen kleinen Gemischtwarenladen und wohnten in der Wohnung darüber, während ich mit meiner Mutter in einem kleinen Haus am Stadtrand lebte. Meine Mum war eine strenge, religiöse Frau, die scheinbar keine Familie hatte außer mir. Ich erfuhr erst später, dass meine Großmutter noch lebte – und bis heute lebt! – und dass ich und somit auch meine Mutter einer langen Ahnenreihe Weißer Hexen entstammen. Meine Mutter verleugnete ihre Herkunft, als könne sie diese damit ungeschehen machen und verschrieb sich voller Fanatismus ihrem Glauben. In seltsamen Widerspruch hierzu hat sie mir niemals erzählt, wer mein Vater ist oder war", Cass seufzte und nahm noch einen Schluck Kaffee.

"Aber wieder zurück zu Mary. Sie und ich liebten Bücher, wie schon gesagt, besonders Bücher über Okkultismus, über Hexen, Dämonen und Teufel. Aber wir lasen nur. Gepflegter Grusel würde man heute wohl sagen. Unsere Fantasie ließ uns eine Geschichte der Hexenverbrennungen in Salem herauf beschwören, was uns das Blut in den Adern gefrieren ließ und was, wenn man meine Familiengeschichte erst kennt, vollkommen logisch erscheint!
Wir praktizierten aber keinerlei Magie, sondern verstiegen uns 'nur' in unsere Fantasiewelt. Eigentlich war es nicht viel anders als heute eines dieser Computerspiele – du weißt sicher, was ich meine?" Sie sah Sam fragend an.
"Klar, ein bisschen wie ein RPG, ein Rollenspiel", bestätigte er.

"Zu wirklichen Hexen wurden wir erst an der Uni in Boston, wozu sicher auch der historische Hintergrund und die Atmosphäre in Neu England beitrugen. Damals wusste ich noch nichts über meine Abstammung, geschweige denn über irgendwelche Fähigkeiten, die in mir schlummern mochten. Wir probierten so rum und als einer der Profs Mary ein verdammt unanständiges Angebot unterbreitete, kriegten wie unseren ersten echten Zauber. Mit einem Schäferstündchen in der Besenkammer sollte sie sich besonders gute Noten 'erarbeiten'. Der sollte einen Denkzettel bekommen… und – tada – plötzlich zierte eine hässliche Warze seine Nase. Total kindisch, oder?" Cass kicherte leise bei der Erinnerung.
"Wir waren wie Schwestern, teilten all unsere Geheimnisse miteinander und unsere Träume. Eines Tages beschlossen wir, unsere Verbundenheit durch einen Zauber zu manifestieren.
In einer uralten Zeremonie, die wir in einem unserer Folianten entdeckt hatten, stellten wir einen Zauber her, der unsere Erstgeborenen Schönheit, Kraft und ein starkes Herz schenken und sie einander zuführen sollte, sodass sie für den Rest ihres Leben miteinander verbunden sein würden, als unzerstörbares Band zwischen unser beider Familien."

Hier endete Cass' Erzählung und in derselben Sekunde zerbrach Sams Kaffeetasse klirrend auf dem altersdunklen Holz der Veranda. Er sah Cass fassungslos an.
"Verdammt! Wie… Ihr… Wie konntet ihr?" Er schüttelte vehement den Kopf.
"Dean würde sich eher umbringen, als eine Beziehung einzugehen, die auf einem Hexenzauber basiert – selbst wenn eine der Hexen seine eigene Mutter war!"

"Sam, genau deshalb kann ich es ihm nicht erzählen – und auch Blair nicht, oder glaubst du, sie würde anders reagieren? Ich glaubte, dieser Zauber hätte bestimmt nicht gewirkt, weil wir damals keine Ahnung hatten, was wir taten. Es schien nichts als bloße Spielerei zu sein und im Laufe der Jahre habe ich es verdrängt, dachte, die beiden wären sich längst über den Weg gelaufen, wenn es funktioniert hätte. Und nun? Ich sehe deinen Bruder und ich sehe Blair – und ich sehe Liebe, wie sie sein soll. Und ich schäme mich und frage mich, was ich tun kann." Cass war das Herz schwer, wenn sie an die Blicke zwischen den beiden jungen Leuten dachte, die tiefen Gefühle für einander, die beiden anzusehen waren.

Sam hockte sich hin und begann, die Scherben der Porzellantasse einzusammeln.
"Cass, warum erzählst du es mir? Wenn es keine Bedeutung hätte, würdest du es für dich behalten und hoffen, die beiden finden niemals raus, dass sie bereits vor ihrer Geburt Spielball zweier Hobby-Hexen waren." Sam klang bitter. DAS hätte er nicht wissen wollen, zu glücklich wirkte Dean in den letzten Tagen. Es würde ihn umbringen, zu erfahren, dass diese Gefühle magischer Herkunft waren. Oder schlimmer – er würde verdammt große Lust haben, Cass umzubringen!

"Die Ironie an der Geschichte, das einzig Positive, könnte sein, dass Dean seine Seele durch diesen Zauber nicht an den Crossroad-Demon verkaufen konnte, da sie ihm überhaupt nicht gehörte. Ich bin nicht sicher und ich muss erst noch einige Nachforschungen anstellen, aber ich weiß, auch vor der Hölle macht die Bürokratie kein Halt, der exakte Wortlaut könnte hier, wie auch bei dem von Dean geschlossenen Kontrakt von allergrößter Bedeutung sein. Vor allem werde ich meine Großmutter befragen, die alles über die Weißen Künsten weiß – kein Wunder bei 101 Jahren Lebenserfahrung. Ich brauche deine Hilfe bei der Recherche und bei der Geheimhaltung dieser Geschichte vor unseren Lieben."

Sam nickte bedächtig. Recherche – okay, das war seine Welt und es gab nichts Schlimmeres, als zum Nichtstun verdammt zu sein.
"In Ordnung. Wenigstens eine Möglichkeit, die man untersuchen könnte. Viel Zeit haben wir nicht mehr."
Cass seufzte und nahm Sam die mit Kaffee befleckten Scherben ab. "Ich weiß. Und glaub mir, ich bin ebenso scharf drauf, deinen Bruder zu retten, wie du. Immerhin geht es auch um das Leben meiner Tochter. Komm, lass uns reingehen, ich mach dir einen neuen Kaffee."

"Stop, Cass. Eine Frage noch – denkst du, die beiden hätten sich nicht in einander verliebt, wenn dieser Zauber nicht gewesen wäre?"

"Sam, der Zauber besagt, dass die beiden Erstgeborenen sich treffen würden. Was, wenn es zwei Jungen oder zwei Mädchen gewesen wären? Nein, genau genommen besagt er nicht, dass sie sich verlieben, er besagt exakt, dass sie für den Rest ihres Lebens miteinander verbunden sein werden, durch welche Gefühle ist dabei nicht genauer definiert. Eigentlich haben wir in unserer stümperhaften Hexerei nur dafür gesorgt, dass sie überhaupt die Möglichkeit haben, einander kennenzulernen. Aber glaubst du, wenn ich diese Geschichte erzähle, hört einer der beiden lange genug zu, um diesen Schluss zu ziehen?"

"Niemals. Dean würde hochgehen wie eine Rakete und wäre am anderen Ende des Staates, ehe du ausgesprochen hättest."

"Eben – und meine Blair ist ein Feuerkopf, sie würde exakt genauso reagieren." Resigniert ließ Cass den Kopf hängen.
"Mary und ich, wir haben's echt versaut, blauäugig und romantisch, wie wir waren, Sam. Dabei bin ich sicher, diese Beiden sind nicht von uns, sondern vom Schicksal dazu bestimmt, ihr Leben miteinander in Liebe zu verbringen. Verdammt!"

* * *

Die beiden, über die sich Cass und Sam gerade den Kopf zerbrachen, hatten sich am Ufer des Providence-River im matten Schein der Lichter von der anderen Seite des Flusses niedergelassen. Blair saß im hohen Gras neben Dean, der sich lang gemacht und die Arme unter dem Kopf verschränkt hatte. Er starrte zu den Sternen hinauf, die er lange schon nicht mehr bewusst wahrgenommen hatte und zuckte irritiert zusammen, als seine rothaarige Freundin ihn mit einem langen Grashalm unter der Nase kitzelte.
"Erde an Dean? Was ist los, du bist nicht wirklich hier, oder?"

"Hmm… ich denke… " er biss sich auf die Unterlippe.

"Oh, schlimmer kann's kaum werden!" kicherte Blair und piekte ihn spielerisch in die Seite, bis er das Grinsen nicht mehr verkneifen konnte.

"Mach dich nicht lustig über einen armen Hunter, Rotschopf. Auch ich habe lichte Momente…" Er schüttelte den Kopf und machte sich kitzelnd über Blair her, bis sie unter ihm im Gras lag und der Spaß der Hitze wich.
Seine Hände in ihr kurzes Haar wühlend, knabberte er verspielt an ihrer Unterlippe und tupfte kleine Küsse auf ihr Gesicht, wo er gerade hin traf, während er mit bebenden Hände ihr Shirt hoch schob. Seine Hände kneteten sanft ihre Brüste und sein Körper reagierte heiß und leidenschaftlich, als sie sich ihm entgegen wölbte.
Blairs Herz begann zu rasen, sie wollte keine langen Spielchen, kein sanftes, liebevolles Vorspiel – sie wollte ihn spüren, jetzt, sofort, ganz. Sie schob die Hände unter sein Shirt, fühlte, wie sich seine Muskeln unter ihren streichelnden Händen strafften und öffnete seine Jeans. Sie wand sich aus ihrer eigenen Hose, was nicht einfach war, da seine Finger überall waren, aber endlich fühlte sie seine nackte Haut an ihrem Körper und warf die Beine um seine Hüften, um ihn möglichst tief in sich aufzunehmen. Längst hatte sie Dean mitgerissen und er drängte hart und heiß in sie, mit ihr unterwegs zu den Sternen…

"Dean, was ist wirklich los? Du warst vorhin so still." Blair sah einer Sternschnuppe am Nachthimmel hinterher und kuschelte sich gesättigt an Deans Brust, lauschte auf seinen Herzschlag. Wie sie diesen starken, gleichmäßigen Klang liebte…
"Magst du meine Mum nicht oder ist dir das Essen nicht bekommen?" neckte sie ihn. Das war natürlich lachhaft – es gab kein Essen, das ihm nicht bekommen würde!

Sein Blick verlor sich in der Dunkelheit und er ließ seine langen Finger durch ihr Haar gleiten.
"Deine Mum ist großartig, Blair. Sie erinnert mich an meine Mutter, eigentlich alles heute Abend erinnerte mich an meine Mutter, bei der Tatsache angefangen, dass sie sich offensichtlich gekannt haben. Ihre Stimme ist ähnlich wie die meiner Mum und das Essen – es war traumhaft, wirklich traumhaft. Das war immer mein Lieblingsessen, wenn Mum mich fragte, was ich gern essen wollte – Hühnchen mit Maisbrot.
Und ich hatte es ganz vergessen, bis vorhin.
Da war alles wieder da und das frische Maisbrot duftete und Mum tat mir Hühnchen auf und ich konnte meine Eltern fast mit mir am Tisch sitzen sehen…" Deans Stimme wurde immer leiser und er schluckte heftig und schloss die Augen, weil die Erinnerung ihn fast zerriss.

Blair konnte nichts sagen, die Tränen rannen lautlos über ihr Gesicht und sie streichelte sanft seine Wange. Es war nicht der Zeitpunkt für weitere Worte und so lagen sie sich im milden Licht der Sterne in den Armen und waren dankbar für die Nähe des Anderen.

...
 
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AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Na, das bringt ja mal eindeutig etwas Licht in die dunklen Familienangelegenheiten der Winchesters. Da bin ich mal gespannt, denn ich denke ja mal, dass das Geheimnis erst der Auftakt wäre^^ Würde mich ja fast wundern, wenn Dean und Blair nicht doch noch dahinter kommen ;)
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Klar... das war noch nicht alles ;)


* * *


"Hey, ihr Zwei, habt ihr euch gut amüsiert?" Mit einem vergnügten Lächeln bemerkte Cass die leuchtenden Augen und die leicht geröteten Wangen ihrer Tochter.

"Hm, es ist immer noch traumhaft am Fluss. Ich hab Dean meinen Lieblingsplatz in dem kleinen Waldstück am Ufer gegenüber der City Hall gezeigt und wir haben von dort aus die Sterne betrachtet." Blairs Mundwinkel zuckten ein wenig – immerhin hatten sie AUCH in die Sterne geguckt…

Cass schmunzelte. "Hoffentlich haben euch nicht die Ameisen gebissen."

Deans Lächeln erreichte nicht seine Augen und in seiner Stimme war die Anspannung deutlich hörbar. "Cass, erzähl mir von meiner Mutter."

Sie seufzte. "Dean, mein Junge, du sollst natürlich alles erfahren, was ich weiß. Ich komme sofort zu euch, hole nur noch fix den Tee."

Dean lächelte säuerlich – Tee war nicht unbedingt das, wonach ihm jetzt war, aber sie war so nett, er würde sogar Tee trinken, wenn es ihr eine Freude machte.

Sam saß auf der riesigen Couch und surfte im Netz, den Laptop vor sich auf den Knien, und
zwinkerte Dean zu, als der sich neben ihn fallen ließ und begehrlich auf Sams Bier schielte.
Cassandra brachte ein Tablett mit Tee… und drei Flaschen Bier, was Dean zufrieden aufseufzen ließ. Blair machte es sich neben ihm bequem, öffnete ihm und sich selbst jeweils eine Flasche und zog die Beine unter den Körper, um sich bei ihm anzulehnen.
Märchenstunde schoss es Dean aufsässig durch den Kopf.

Nachdem sie sich eine Tasse des aromatischen Getränks eingegossen und beim ersten Schluck genießerisch die Augen geschlossen hatte, lehnte Cass sich zurück und begann mit ihrer Erzählung.
"Mary und ich lernten uns auf der Highschool kennen…"

Sie erzählte von ihrer gemeinsamen Schulzeit, ihren Träumen und ihren ersten Zauberversuchen.
Als Dean hörte, dass seine Mutter sich als Hexe versucht hatte, kratzte er sich verwirrt im Nacken. Das passte nicht recht in das Bild, das er von ihr hatte – aber was wusste er schon. Seine Erinnerung war verblasst und endete in einer grauenvollen Nacht vor 25 Jahren.

"Kanntest du unseren Vater? Ich meine, wart ihr noch befreundet, als Mum ihn kennen lernte?" warf Sam ein.

"Oh ja, Sweetie! Eines Tages half Mary in der Suppenküche für Veteranen auf dem Campus aus, wie schon so oft und plötzlich stand dieser dunkelhaarige, gutaussehende junge Mann vor ihr und sah sie nur an. Sie sprach ihn dreimal an, bevor er reagierte, weil er sich auf den ersten Blick in sie verliebt hatte. Sie trafen sich noch am selben Abend zu einem Bier und redeten, redeten die halbe Nacht. Er erzählte, dass er Marine gewesen sei, jetzt aber unterwegs nach Hause, nach Kansas, und dort einen Job in der Autowerkstatt seines Cousins antreten würde. Nur zwei Wochen später stand er mitten in der Nacht mit seinem monströsen schwarzen Chevy vor dem Studentenwohnheim und schmetterte I'm burning for you in die Nacht, bis Mary endlich runter ging und er ihr seinen Antrag machen konnte.
…Ja, Dean, es war der Wagen, den du fährst", beantwortete sie Deans unausgesprochene Frage.

* * *

Er hatte immer gewusst, dass der Wagen, den sein Vater ihm überlassen hatte, viel mehr war, als einfach nur irgendein Auto! Der ältere Winchester zwang sich zu einem lässigen Lächeln, dabei hätte er viel lieber geweint in Erinnerung an seinen Dad. Sam sah ihn wehmütig an und wusste, dass der Impala seinem Bruder jetzt noch mehr bedeuten würde.

Dean versuchte, seine Rührung zu verbergen, nahm noch einen Schluck Bier und hakte nach. "Wusstest du, dass und wie unsere Mum getötet wurde, ich meine, hast du eine Ahnung, was passiert ist?"

"Ich weiß, was passiert ist, aber nicht, wie du es meinst. Ich wünschte, ich könnte euch sagen, warum es geschah, denn das ist doch, was ihr wirklich wissen wollt, oder nicht?" Sie beugte sich ein wenig vor und sprach leiser weiter, als befürchte sie Lauscher. "Ich bin froh, dass ihr dieses Ungeheuer erledigt habt, das war gute Arbeit. Euer Dad ist sicher stolz auf euch, wo immer er sich jetzt aufhält."

Sam sah sich angelegentlich seine Fingernägel an, während Dean Cass herausfordernd in die Augen sah. "… um den Preis, dass etliche Hundert Dämonen mehr uns jetzt die Welt streitig machen wollen!"

"Dean, ihr seid nur Menschen. Ihr konntet nicht voraussehen, was ihr auslösen würdet." Blair legte besänftigend die Hand auf Deans Schulter, fühlte Aufruhr, Selbstzweifel… Angst um Sam? Klar, wenn es nach dem Plan der Höllenhunde lief, würde Sam in wenigen Wochen den Kampf allein weiter führen.

Dean ignorierte ihre Bemerkung ebenso wie ihre Berührung und trank in einem langen Zug die Flasche aus.
"Und wie hast du es erfahren? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Dad eine Todesanzeige an alte Freunde verschickt hat." Seine Stimme klang scharf, als erwartete er, dass sie einen direkten Draht zur Hölle angezapft oder eine Mitschuld am Tod seiner Mutter hätte.

"Ich habe eines Tages mit Missouri Mosley telefoniert, weil eine Nachbarin ein Poltergeist-Problem hatte und die erzählte mir, dass sie Besuch von einem jungen Witwer gehabt hätte, dem ein furchtbares Unglück seine Frau genommen hatte und der nun versuchte, eine Erklärung für die Vorgänge zu finden, irgend etwas, das ihn daran hindern würde, verrückt zu werden. Er hatte Angst um seine beiden Jungs, die schon die Mutter verloren hatten und die nicht auch ihn verlieren sollten. Er sorgte sich um ihre Sicherheit und um ihre Zukunft, erzählte aber, wie glücklich er sei, dass der Ältere so stark und mutig sei, und ihm eine große Stütze im Umgang mit dem Baby-Boy, der in der Nacht beinahe ebenfalls gestorben wäre. Ich erfuhr seinen Namen und ihr könnt euch vorstellen, wie entsetzt ich war. Mary war mit John zusammen nach Kansas gezogen und die beiden waren unsagbar glücklich miteinander – bis zu jener Nacht. Zu dieser Zeit war Blair noch ganz klein und ich hatte einige gesundheitliche Schwierigkeiten, die mich davon abhielten, nach Kansas zu reisen. Als ich wieder fit war und Missouri nach John und seinen Söhnen fragte, wusste sie mir nur noch zu erzählen, dass sie die Stadt verlassen hatten und sie nicht wüsste, was er vorhabe. Nichts, außer der Tatsache, dass er sich von ihr die Adresse eines erfahrenen Hunters hatte geben lassen…"

Das war alles, was Cassandra im Moment preiszugeben bereit war. Details, die möglicherweise wichtig sein konnten für die Lösung des Kontraktes und die Licht in die Nacht bringen konnten, in der Sam ein halbes Jahr alt und gleichzeitig Halbwaise wurde, wollte sie heute nicht mehr ansprechen. Sie erkannte die seelische Erschöpfung in den Augen beider Winchesters, die endlich etwas mehr über die Vergangenheit ihrer Eltern erfahren hatten.

Sie sah auf die Uhr, die mittlerweile nach Mitternacht anzeigte und sah ihre Tochter auffordernd an. "Ich denke, wir können morgen weiter reden. Wir sollten jetzt schlafen gehen."

Sam gähnte. "Cass, gibt es in der Nähe ein halbwegs günstiges Motel für uns?"

Die ältere Sinclair winkte ab. "Jungs, ich hab momentan keine Mamis im Haus und kann euch prima unterbringen. Ihr müsst doch nicht in so einem wanzenverseuchten Motel-Zimmer übernachten."

"Sei nicht böse – aber wir werden im Motel wohnen, zumindest für' s Erste." Dean lächelte entschuldigend und zog seinen Bruder hinter sich her zur Tür.

Cassandra nickte zustimmend. "Okay, das ist kein Problem, aber denkt daran, ihr seid jederzeit willkommen und wenn ihr es euch anders überlegen solltet…"
Sie umarmte die Brüder noch einmal und stieg mit einem "Gute Nacht, Jungs" die Treppe ins obere Stockwerk hinauf.

Blair sah Dean verwirrt an, folgte den Beiden nach draußen vor das Haus und hielt ihn am Ärmel fest.
"Was soll das? Warum wollt ihr nicht bei uns wohnen? Wozu Geld für das Motel ausgeben?"
Er stand mit ausdrucksloser Miene vor ihr, die Fäuste tief in die Jackentaschen geschoben, und fühlte sich sichtlich unwohl.

"Nimm' s nicht persönlich, Rotschopf. Ich brauche Luft, und ich finde, es ist noch ein bisschen früh, die Hochzeit zu planen."
Seine Stimme triefte vor Sarkasmus und Blair versuchte gar nicht erst, seine Beweggründe zu erfühlen oder zu erahnen.

"Was bildest du dir ein, Winchester? Nur, weil du mich flachgelegt hast, bist du noch längst nicht in die engere Wahl gekommen. Geh' doch hin, wo der Pfeffer wächst!"
Gehörte diese schrille, unangenehme Stimme wirklich ihr? Sie fühlte, wie die Tränen heiß in ihrer Kehle aufstiegen, aber diesen Gefallen würde sie diesem arroganten Widerling nicht tun. Sie drehte sich auf dem Absatz um und die Tür fiel hinter ihr mit einem Knall ins Schloss.

* * *

Dean starrte mit leerem Blick die Tür an, die da vor seiner Nase zugefallen war. Er hatte es – wieder mal – versaut. Warum hatte er das gesagt? Welcher verdammte Teufel hatte ihn da geritten? Die Frau war das Beste, was ihm seit langem passiert war und er schaffte es mit wenigen Worten, das kaputt zu machen.
"Gehen wir", sagte er heiser zu Sam, der mit schmalen Augen am Ende der Treppe auf ihn wartete, und dessen Miene deutlich ausdrückte, dass er nur darauf wartete, ihn zu dem Idioten zu erklären, der er war.

"Alter, was machst du? Wieso gehst du nicht rein und erklärst Blair, warum wir nicht hier bleiben, dass es nichts mit ihr zu tun hat? Du kannst doch nicht so einen dämlichen Spruch ablassen!" In Sams Stimme lag sein ganzes Unverständnis über die Nummer, die sein älterer Bruder da abgezogen hatte.

"Sam, das Thema ist durch, hast du doch gesehen." Dean wollte nicht reden – er wollte jetzt ein tiefes, dunkles Loch, in dem er sich verkriechen konnte, und niemanden mehr sehen musste, um sich seinem Selbstmitleid hinzugeben.

"Nichts ist vorbei, Dean. Du musst mit ihr reden!" Eindringlich sah Sam seinen Bruder an, der mit abweisendem Gesicht über das Lenkrad hinweg auf die Straße vor ihm starrte. Verdammt, konnte er tatsächlich glauben, dass die Worte von Blair endgültig wären? Aber woher sollte er auch wissen, dass es nicht so war. Immerhin war Dean in Beziehungsdingen unerfahren wie ein Schuljunge!
"Dean, Streit kommt vor, aber deshalb ist doch nicht alles vorbei. Glaub mir, Jess und ich haben uns oft genug gezankt! Aber trotzdem – ich verstehe absolut nicht, was in dich gefahren ist!"
"Alter – halt einfach die Klappe." Mit einem genervten Seitenblick auf Sam stellte Dean fest, dass der nicht gescherzt hatte und ziemlich sauer zu sein schien.

Stunden später setzte sich Dean leise im Bett auf, schlüpfte in seine Kleidung, schnappte sich den Wagenschlüssel und zog lautlos die Zimmertür des billigen Motels hinter sich zu.
Draußen atmete er tief durch und rieb sich die Augen. Er war todmüde, hatte aber keine Sekunde schlafen können. Er vermisste Blair und er hatte Angst. Angst sich zu verlieren, Angst, sie zu verlieren, Angst, ein Leben zu verlieren, von dem er nicht gewusst hatte, dass er es überhaupt wollte.


Blair schlief ebenso wenig. Sie starrte die Schatten an, die an den Wänden ihres Jungmädchenzimmers tanzten, das bis auf die fehlenden Poster, die früher den Raum geschmückt hatten, noch aussah, wie damals, als sie gegen ihre Mutter rebellierte und sie schwarz für die einzig mögliche Farbe in ihrem Leben hielt. Momentan allerdings entsprach schwarz exakt ihrer Stimmung. Sie verstand sich selbst nicht, dass sie auf Deans merkwürdige Stimmung eingegangen war und ihn hatte stehen lassen. Es entsprach überhaupt nicht ihrer Art, die beleidigte Leberwurst zu geben und nach diesem emotional anstrengenden Tag für Dean hätte sie nicht auf seinen saudummen Spruch reagieren dürfen. Sie wusste doch mittlerweile, dass er kein Fettnäpfchen ausließ.

Als am Horizont ein violetter Streifen den anbrechenden Tag ankündigte, schlüpfte sie in Jeans, Shirt, Turnschuhe und einen warmen Pulli und schlich die Treppe hinunter. Sie würde eine Runde laufen, um den Kopf frei zu bekommen.

Als sie die Tür zur Veranda öffnete, zog ein glückliches Lächeln über ihr Gesicht. Ihr Winchester saß auf den Stufen der Veranda, lehnte mit dem Rücken am Geländer und zuckte zusammen, als die Tür leise hinter ihr zufiel.
Er wollte aufspringen, als sie auf die Veranda trat, aber sie legte ihm die Hand auf die Schulter und setzte sich zu ihm, sah in rotgeränderte Augen, unter denen tiefe Schatten lagen. Sie sahen sich einen Moment lang nur an.

"Blair, ich…" Dean setzte an und stockte wieder. Er wusste nicht, wie er es anfangen sollte, er hatte sich die ganze Nacht den Kopf zermartert, hätte Sam fragen sollen, der hatte da mehr Erfahrung. Er entschied sich für Angriff und sah Blair gerade heraus an.
"Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten und ich habe keinen Schimmer, warum ich es doch getan habe. Ich bin ein solcher Idiot! Sag einfach, wenn ich gehen soll…" Gott, das war schwieriger, als ein Kampf mit einem Shapeshifter! Er zitterte innerlich, weil er keine Ahnung hatte, ob das ausreichte, um sie zu versöhnen, aber er war zu allem bereit. Er hatte das Gefühl, in dieser Nacht bereits einen Vorgeschmack auf die Hölle bekommen zu haben, wie es übler kaum sein konnte.

Sie wusste, wie viel Überwindung ihn das gekostet hatte, versuchte, ihre Rührung nicht zu zeigen, aber diesmal hatte sie keine Chance. Eine Träne nach der anderen fand ihren Weg in die tiefblauen, müden Augen und rann ihr Gesicht hinunter, bis Dean es nicht mehr ertrug und jede einzelne von ihren blassen Wangen küsste.

"Ich hab keine Ahnung, warum ich diesen Müll verzapft hab. Ich befürchte, mein Mund ist schneller als mein Gehirn", bekannte er ein paar Minuten später und sein Gesicht wirkte derart schuldbewusst bei diesem Geständnis, dass Blair sich kaum ein Lächeln verkneifen konnte.

Sie sah auf seinen Mund und strich mit dem Daumen sanft über seine feingezeichnete Oberlippe. "Wenn ich die Wahl habe zwischen Dean mit dem schnellen Mund…", sie grinste anzüglich "…und Dean "The Brain" Winchester, entscheide ich mich für das Erste."

Ihm fiel ein ganzer Geröllberg vom Herzen bei ihrem frechen Kommentar. DAMIT konnte er leben. "Gib' s zu, du stehst auf Männer, die dümmer sind als du. Da hast du die große Auswahl", nahm er sich selbst auf die Schippe.
"Winchester, ich will keine Auswahl – ich hab mit dir schon genug zu tun. Außerdem musst du endlich aufhören, andere für cleverer als dich selbst zu halten, ob das Sam ist oder ob ich es bin oder sonstwer. Ein Studium macht uns nicht zu klügeren Menschen, glaub mir. Ich habe viele strohdumme Profs gekannt." Sie konnte kaum glauben, was nun geschah. Er wurde tatsächlich rot! Dean Winchester war verlegen! Leise lachend griff sie in seine Haare und zog ihn zu sich, um ihn herzhaft zu küssen. Allein DAS war die schlaflose Nacht wert!

Er wusste, dass er ihr noch immer eine Erklärung schuldig war.
"Rotschopf, ich… mir geht das alles zu schnell und es macht mir, ehrlich gesagt, ein bisschen Angst. Ich habe immer meine Mum und Jess vor Augen und das Höllenfeuer leckt auch schon nach mir. Je näher wir uns kommen, umso mehr wird es dich verletzen."

"WAS soll mich verletzen? Du wirst nicht sterben, du WIRST NICHT STERBEN, Dean! Ich lasse es nicht zu. Wir haben noch einige Wochen, wir werden einen Weg finden!" Blairs Stimme überschlug sich fast. "Ich weiß, du kannst nicht hier rumsitzen und zusehen, wie Mum und ich nach einer Lösung suchen. Ich weiß, dass du soviele von diesen Schweinehunden töten willst, wie du kannst und ich weiß, dass Urlaub für dich ein Fremdwort ist. Aber du bleibst doch hier in der Stadt, in der Nähe, oder?" Bittend sah sie ihn an.

Mit einem kleinen Lächeln nickte er. "Du kannst ja mal versuchen, mich loszuwerden…"

Deep Purple's Smoke On The Water unterbrach ihn unsanft. "Morgen Sammy. Ausgeschlafen?" flötete er ins Handy.

Sam hatte sich bereits am Diner um die Ecke einen Kaffee geholt und stand am Fenster des gemeinsamen Motel-Zimmers und gerade jetzt in diesem Moment sah er sein Telefon an, als hätte es plötzlich kleine grüne Öhrchen bekommen. "Wer ist da und was haben Sie mit meinem Bruder gemacht?"

"Ich war unterwegs. Soll ich dich abholen oder willst du herlaufen?" Der Duft von frischem Kaffee kitzelte Deans Nase und er setzte hinterher "Lauf los!", bevor er das Telefon zuklappte und aufsprang. "Meinst du, deine Mum hat für mich auch einen Kaffee?"

* * *
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Schön, schön... Beziehungsprobleme dürfen bei Dean natürlich nicht fehlen. Wäre ja auch ein Wunder, wenn er auf Anhieb alles richtig machen würde ;) Aber ich bin immer noch der Meinung, da kommt noch mehr und warte von daher gespannt auf den nächsten Teil :)
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Hey
Ich bin ganz neu hier aber auch ein riesiger Fan von Dean Sam und co und muss dir echt ein riesiges Kompliment aussprechen!
Echt super wie du die Charaktereigenschaften der beiden rüberbringst!
Was ich ein bisschen zu kritisieren hätte ist die Geschichte von Marys Jugend. Irgendwo in der vierten STaffel gibt es nämlich eine Folge in der man erfährt dass sie eine Jägerin war.
Na ja ist aber nicht so schlimm ich hoffe es geht bald weiter..
L
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Hi Tonia,
schön, dass du mitliest. Zu Marys Vergangenheit - dies ist meine erste FF und sie entstand zu Beginn der 3. Season - da war an 'In The Beginning' noch nicht zu denken.
Da ich aber nicht die Serie nacherzähle, wird es immer wieder Punkte geben, die nicht dem Canon entsprechen. Ich bitte um Nachsicht - aber diese künstlerische Freiheit nehme ich mir ;)

Hi Elenia!
Fein, dass du meiner Meinung bist - ein Filou wie Dean hat mit Beziehungen natürlich erstmal Probleme!
Aber dabei wird es nicht bleiben. ;)


* * *


In den nächsten Tagen spielte sich eine friedliche – und vor allem für die Brüder vollkommen ungewohnte - Routine ein. Sam verbrachte Stunden um Stunden in der riesigen Stadtbibliothek, mit der selbst Google und Wikipedia nicht konkurrieren konnten und in der er sich fühlte wie im Schlaraffenland, und Blair und ihre Mutter kramten in Kisten von Büchern und alten Unterlagen, die sich im Laufe mehrerer Generationen Sinclairs angesammelt hatten - und Dean? Er werkelte hier und dort, futterte sich durch Cass' leckere Küche und schlief mehr, als in den letzten zwei Jahren zusammen.

"Dean!" Blair war aus dem Haus gestürmt und kam mit ihren langen Schritten auf ihn zu.
Dean war gerade dabei, den Impala zu waschen, nachdem er ihn von innen entrümpelt und gründlich gereinigt hatte. Er sah ihr entgegen, mal wieder sprachlos, dass diese Frau tatsächlich SEIN war, diese sexy Rothaarige mit der tollen Figur, den endlosen Beinen in den knappen Shorts und dem wunderschönen, eigenwilligen Gesicht einer irischen Hexe. Der Schlauch in seiner Hand bewegte sich wie von selbst höher und höher… bis er Blair voll erwischte und sie kreischend zur Seite sprang.
"Winchester, wenn du dein Geld als Angestellter einer Waschstraße verdienen müsstest, würdest du verhungern", schimpfte sie und schüttelte sich wie eine nasse Katze.
"Zur Strafe kannst du den Stingray auch gleich waschen", wies sie ihn an und grinste fröhlich.

"Was trägst du auch derart kurze Hosen", maulte Dean und schielte sie begehrlich unter gesenkten Wimpern an.

Blair stützte die Hände in die Taille und musterte ihn eingehend.
"Du hast es gerade nötig. Jede Frau der Stadt macht heute einen Umweg durch diese Straße, ob sie hier zu tun hat oder auch nicht!"

Dean trug nur eine lässig auf den Hüften sitzende, fadenscheinige Jeans zum Autowaschen, und das einzige, das außer dem stierköpfigen, ägyptischen Gott an seinem Lederband seinen sehnigen Oberkörper bedeckte, waren das glänzende schwarze Tattoo unter dem Schlüsselbein und der Schweiß, der in glitzernden Perlen seinen Rücken und Brustkorb über die frischen, martialisch wirkenden Narben herunter rann.

Blair hatte schon ein paar Minuten lang beobachtet, dass die Nachbarin auf der linken Seite andächtig ihre Rosenbüsche bis auf zehn Zentimeter Höhe abgehobelt hatte und ihr Gegenstück rechts vom Haus der Sinclairs ihren Rasen beim Sprengen in ein Feuchtbiotop verwandelte, in dem ihre Füße bereits knöcheltief versanken. Nicht, dass sie die Frauen nicht verstanden hätte!
Er sah unglaublich sexy aus in der feuchten Jeans, mit den zerwühlten, kurzen Haaren und den auf seiner hellen Haut förmlich leuchtenden Sommersprossen, dass sie sich mit ihm am liebsten gleich im frisch erschaffenen Schlammbad der Nachbarin hätte suhlen mögen! Sie begnügte sich damit, sich an seinen Körper zu schmiegen, ihre Hände über die glatten Muskeln gleiten zu lassen und ihre Lippen heiß und voller Verlangen auf seine zu pressen. Der Schlauch entfiel ihm, als er sie mit beiden Händen auf ihrem Po an seine Hüften zog und ihr unmissverständlich klar machte, was er jetzt gerade am liebsten täte.

"Dean?" raunte Blair heiser an seinem Ohr!
"Huhh?" Er überlegte angestrengt, ob das, was ihm da vorschwebte, das Risiko wert war, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses eingesperrt zu werden, entschied sich seufzend dagegen und schob Blair genau soweit von sich, dass zwischen ihre Körper gerade noch eine Briefmarke gepasst hätte und sie sich nicht mehr berührten. Schwer atmend standen sie da und starrten einander mit vor Leidenschaft glimmenden Augen an, schienen zu lauern, wer zuerst aufgibt und den anderen ins Haus und ins nächste Bett zerrt.

"Dean, ich wollte mit dir sprechen", sagte Blair, ohne seinen Blick loszulassen und mit zuckenden Händen, die unbedingt zu ihm wollten, ihn anfassen, streicheln, ausziehen und…

"Sprechen?" Dean hatte das Gefühl, sein Gehirn sei geschrumpft auf Erbsengröße… oder in die Hose gerutscht. Was hatte sie gesagt? Sie wollte reden?

So ging es nicht. Er bückte sich, nahm den Schlauch, aus dem noch immer das eiskalte Wasser strömte, mit dem er den Impala abgespült hatte und hielt ihn sich über den Kopf. Ihm stockte der Atem, aber – jaaaaaaa… der Kopf wurde wieder klar. Er überlegte nicht lange und nahm Blair ins Visier. Sie quietschte, weil das Wasser so erbärmlich kalt war und versuchte, ihm den Schlauch zu entwinden, aber so leicht ließ sich ein Dean Winchester nicht 'entwaffnen' und er umkreiste den Impala auf der Flucht vor der triefenden Blair, die fluchte wie ein Cowboy.
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Cass schnippelte in der Küche Gemüse und frische Kräuter für das Abendessen und beobachtete am Fenster, was die beiden draußen veranstalteten, sah es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie freute sich für ihr Glück, für diese Momente, die für Dean ungewohnt schienen und die er offensichtlich genoss, für Blair, die sich und ihn gefunden zu haben schien und glücklich wirkte wie nie, fähig, einfach zu genießen, was das Leben ihr bot. Aber sie wusste auch, dass das Schicksal ihre Tochter möglicherweise tödlich verletzt zurück lassen würde, falls sie trotz aller Mühe keine Möglichkeit zur Rettung von Dean finden würden. Sie sah, wie tief Blair ihn liebte und wie entsetzlich sein Tod sie treffen würde. Und sie sah diesen jungen Mann, der all dem entsprach, was sie sich jemals für Blair gewünscht hatte. Er war großherzig, mutig, starrköpfig, liebevoll und loyal – ebenso wie ihre Tochter. Sie schluckte bei dem Gedanken, dass Mary nie erfahren hatte, wie ihr Zauber gewirkt hatte - oder waren es die Gene der Eltern? Jedenfalls wäre sie unglaublich stolz auf ihn gewesen und auf die Art, wie er zu seinem Bruder stand, auch wenn sie sich sicherlich eine andere Kindheit und Jugend für ihn ausgemalt hatte.

"Cass – ist das klein genug?" Sam hielt ihr eine große Schüssel klein gewürfelte Möhren unter die Nase. Er brauchte eine Pause beim Recherchieren und als er gerade Dean beim Autowaschen helfen gehen wollte, war ihm Blair zuvor gekommen und er wollte die Zwei nicht stören bei ihrem Balztanz. Da Cass ihn und Dean zum Abendbrot eingeplant hatte, erinnerte er sich der etwas eingerosteten Fähigkeiten, die er sich – nein, die Jess ihm beigebracht hatte während seines Studiums und machte sich in der Küche nützlich.

Blair schimpfte wie ein Rohrspatz, festgekeilt unter einem klatschnassen Dean, mit dem Rücken in der Pfütze liegend, die vom noch immer laufenden Wasserschlauch in seiner Hand herrührte.
"Winchester, geh' runter von mir! Ich bin schon ganz nass!"

"Hey, Rotschopf, dann liege ich doch genau richtig", stichelte Dean mit anzüglichem Grinsen und fing sich einen Hieb auf die Schulter ein. "Verdammt, du wirst mich noch umbringen", maulte er gespielt wehleidig und ließ sich von ihr herunter rollen.
Dabei sah er aus den Augenwinkeln die Nachbarin, die knöcheltief im Wasser stand, ihren 'Rasen' wässernd, während sie mit Stielaugen die Vorgänge im Vorgarten ihrer Nachbarn beobachtete. Blair sah zur Nachbarin auf der anderen Seite, die mittlerweile die Rosenstöcke ausgerissen hatte. Sie linste zu Dean und beide konnten sich nicht beherrschen und brachen in schallendes Gelächter aus, während sie sich aufrafften, um den wachsamen Augen der Nachbarschaftspolizei zu entkommen.

Tropfnass platschten sie in die Küche und konnten sich kaum beruhigen.
Sams Anblick mit einem Geschirrtuch über der Schulter, das Küchenmesser in der Hand beim Gemüseschnippeln war der Nagel zu Deans Sarg, zwischen zwei hechelnden Atemzügen fragte er seinen Bruder: "Hey, Mum, was gibt es heute Feines zu essen?" und kicherte weiter.

Sam zog sein leicht genervtes Bitchface, enthielt sich aber eines Kommentars – er kannte seinen Bruder und bei Wortgefechten zog er eh meist den Kürzeren.

Cass drehte sich zu Dean um, die Hände in die Taille gestemmt. "Wenigstens futtert er mir nicht nur ständig den Kühlschrank leer, Dean Winchester!"

Dean sah die ratlos mit den Schultern zuckende Blair fragend an, während sein Lachen tröpfchenweise versiegte und er folgte ihr in Richtung Bad, um sich der nassen Klamotten zu entledigen.

Sam war über die unerwartete Heftigkeit von Cass erstaunt. "Cass, ist alles in Ordnung? Dean hat nun mal ein loses Mundwerk…"
Sie hatte sich wieder weg gedreht und ihr Kopf war auf die Brust gesunken.
Er legte das Messer weg und trat zu ihr, legte ihr die Hand auf die Schulter und sah sie prüfend an. Sie war blass, wirkte aufgelöst und aufgewühlt.
Ein bisschen unbeholfen rieb er sanft ihren Rücken, um sie zu beruhigen.
Als sie aufschaute, wirkten ihre Züge verzerrt, der vollkommene Gegensatz zu der ruhigen, beherrschten Cass, die er bisher kennen gelernt hatte.
"Was, wenn ich nicht helfen kann? Was, wenn wir keine Möglichkeit finden, ihn zu retten?" brach es aus ihr heraus. "Wenn wir Dean verlieren, verlierst du den Rest deiner Familie und alles, was dein Leben bisher ausgemacht hat. Blair verliert ihre Zukunft", ihre Lippen zitterten. "… und die Welt verliert eine der wenigen mutigen Seelen, die zwischen ihr und dem absoluten Chaos stehen." Sie biss sich auf die Lippen.

Sams Blick drückte Entschlossenheit aus. "Dann darf es dazu nicht kommen." Sein Blick verlor sich vor dem Küchenfenster auf dem schwarzen Impala, der blitzsauber in der Sonne glänzte.
*
*
*
"Was, wenn Mum oder Sam hereinschneien?" flüsterte Blair in einem halbherzigen Versuch, sich auf profanere Dinge wie eine Dusche zu konzentrieren. Seine Hand griff an ihrer Taille vorbei zum Schloss der Badezimmertür und drehte den Schlüssel herum.
"Nope…", raunte er zurück und widmete sich wieder ihrem weichen Mund, während er ihr nasses Shirt von ihrer ebenso nassen Haut pellte und über ihren schmalen Brustkorb nach oben zog.
Ihre Lippen ließen nur für die Sekunde von einander ab, in der das Shirt über ihren Kopf glitt, dann schmiegte sich ungehindert Haut an Haut und ihre Brüste pressten sich an seinen harten Oberkörper.
Seine Hände glitten in den Bund der superkurzen Shorts und schoben sie mitsamt ebenfalls feucht auf der Haut klebendem Slip von ihren Hüften, sodass sie auf ihre Füße fiel und sie sie weg kickte.
Schwer atmend löste sich Blair von ihm und ließ ihre Finger über das schwarzglänzende Tattoo unter seinem Schlüsselbein gleiten, und während sie einen feuchten Kuss darauf drückte, weiter hinunter über die rosigen, frischen Narben, die sich diagonal über seinen glatten Oberkörper zogen. Ihre Lippen folgten weiter ihren Fingern, sanft die noch dünne, sensible Haut der gerade verheilten Wunden liebkosend. Ihre Zunge ließ sie feurig brennen und er stöhnte leise auf.
Er stützte sich neben ihrem Körper an der Wand ab, während sie weiter an ihm abwärts glitt und dabei die nasse Jeans von seinen Hüften streifte. Seine Selbstbeherrschung geriet mächtig ins Wanken und ehe sie noch daran gehen konnte, ihn zu 'ermuntern', zog er sie zu sich hoch, griff unter ihren Po und als sie die Beine um seine Hüften warf, glitt er hart und stürmisch in sie hinein, vergrub sich in ihrer Hitze…

Eine Stunde später – die Zeit hatte auch noch für eine erfrischende Dusche gereicht – saßen Dean und Blair auf dem Dachboden und wühlten in den Kisten, in denen Cass so ziemlich alles gebunkert hatte, was sie an Material über Hexerei, Dämonologie, sowie Schwarze und Weiße Magie mit den Jahren hatte finden können. Die Abendsonne schien zum Dachfenster im Giebel hinein und ließ die aufgewirbelten Staubwolken golden aufglühen und die winzigen Partikelchen im Licht tanzen, jedes einzelne eine winzige Tinkerbell.

"Shit, ich habe hier zig Werke über Hexerei im Mittelalter. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll", stöhnte Blair.

"Hm… ", Dean brummte nur leise, er hatte eine kleine Box mit Briefen gefunden, die sehr privat aussahen und er wollte sie gerade wieder schließen und zurück ins Regal schieben, als er stutzte. Die Schrift hatte er schon einmal gesehen, vor langer Zeit… genauer gesagt, zu der Zeit, als er sie noch nicht hatte lesen können. Konnte es wirklich die Schrift seiner Mutter sein? Er schüttelte ungläubig den Kopf. Aber so unwahrscheinlich schien es nicht, dass zwei beste Freundinnen einander schrieben, wenn sie sich aus den Augen verloren. Blair schien beschäftigt zu sein – also gab er der Neugier nach und blätterte die Briefe durch und beim Anblick der vertrauten Schrift schlug sein Herz schneller. Als er den Poststempel von 1980 auf einer Briefmarke erkannte, konnte er nicht widerstehen. Er zog die nur eingesteckte Lasche aus dem Brief und den leicht vergilbten Bogen Papier heraus, eng beschrieben in Marys feiner, leicht nach rechts geneigter Handschrift.

"Liebste Cass,
ich vermisse dich so sehr! John ist ein zauberhafter Ehemann und er liebt mich sehr und ich ihn, aber kein Mann kann die beste Freundin ersetzen, wie du weißt. So viele Dinge kann man nur unter Frauen besprechen und mir fehlen unsere vergnügten Nachmittage.
Unser kleiner Schatz Dean macht sich prächtig. Auf seinen strammen Beinchen macht er das Haus unsicher und spielt mit seinem Dad Football. Naja, der Ball ist fast noch größer, als er selbst, aber er findet ihn einfach faszinierend, er würde ihn am liebsten mit ins Bett nehmen!
Sein Lieblingsort ist die Garage. Er wartet den ganzen Tag darauf, dass sein Daddy nach Hause kommt, ihn sich auf die Schulter lädt und mit sich nimmt, wenn er am Auto schraubt.
Männer!
Aber er ist auch mein schmusiges, kleines Bärchen. Am liebsten schläft er auf meinem Schoß ein. Eigentlich ist er dafür zu groß – aber es fühlt sich so wundervoll an, dieses warme, süße Wesen, das meins ist. Ich kann es manchmal gar nicht glauben, dass dieser wundervolle kleine Kerl mein Sohn ist!"

Dean wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und las weiter.

"Süße, ich freu mich so, dass du bald dasselbe Glück wie ich erfährst. Und ich hoffe inständig, dass auch dein Baby gesund und prächtig zu Welt kommt, genauso wie wir es vorgesehen haben. Ich wünsche mir so sehr eine kleine Freundin für Dean, die sein Leben sein wird, wie sein Vater das meine, wenn es funktioniert hat."

Dean hielt inne, las den Absatz noch einmal. Was sagte seine Mutter da? Wenn was funktionierte? Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen und kaute auf der Unterlippe. Vielleicht klärte sich alles im nächsten Satz.

"Im Nachhinein fand ich, dass die Idee, unsere Erstgeborenen miteinander durch einen Zauber zu verbinden, eine Schnapsidee war. Aber je länger ich meinen kleinen Draufgänger beobachte, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass ein Mädchen mit deinem gesunden Menschenverstand genau richtig für ihn wäre. Also drücke ich mal die Daumen, dass du eine süße Tochter bekommst."

Dean brach beim Lesen der kalte Schweiß aus, während seine grauen Zellen die Teilchen zusammen setzten. Seine und Blairs Mutter hatten einen Zauber auf ihre Kinder gelegt, der sie zusammen führen sollte? Alles war ein Schwindel, seine Gefühle für Blair nur fauler Zauber?

Der Brief wehte langsam zu Boden, als er aufstand und wie in Trance den Raum verließ, ohne Blair zu beachten, ohne ein Wort. Sie saß im Schneidersitz vor dem Fenster auf einem alten, verblassten Teppich und war ganz versunken in einen Wälzer voller Beschwörungsformeln gegen Infektionskrankheiten und nahm nur im Unterbewusstsein seine schweren Schritte wahr.

"Wusstest du, dass man mit Schafsblut und Pulver aus Widderhörnern Masern heilen kann?" Blair kicherte. "Dean?"
Sie sah auf und sah, dass die Ecke, in die er sich mit seinen Schätzen verzogen hatte, leer war und nur noch ein einzelnes Blatt Papier auf dem staubigen Boden lag.
Draußen brüllte der Motor des Impala gequält auf und die Reifen quietschten protestierend, als der Wagen die Einfahrt verließ und auf die Straße einbog.

* * *
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Wusste ich es doch, dass Cassie und Sam das nicht lange geheim halten können. Aber selber schuld, wenn sie auch Dean, den neugierigen Kerl, auf dem Dachboden rumschnüffeln lässt ;)
Aber wieder mal schön geschrieben und auch echt passend für die Charaktere. Kann nur sagen: weitermachen^^
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

@ Elenia
Danke für das Kompliment, Elenia *rotwerd*

@ Tonia
Ich finde nicht, dass er vor Problemen davon läuft - er reagiert nur mal wieder total instinktiv und handelt erst, bevor er redet...


* * *


Blair wartete fast eine Stunde, bevor ihr klar wurde, dass Dean weggefahren war und anscheinend länger ausbleiben würde. Sie hatte gedacht, er sei nur kurz vor die Tür gegangen und Sam hätte den Wagen genommen, aber nun…
Als sie auf die Toilette ging, fragte sie Sam, wo Dean sein konnte, aber der hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass sein Bruder gefahren war. Sie überlegte, was er als Letztes getan hatte, bevor er so eilig aufgebrochen war. Hätte er einen nützlichen Hinweis gefunden, hätte er sicher etwas gesagt, aber er war wortlos verschwunden.
Wieder oben auf dem Dachboden schaute sie sich suchend um und ihr fiel dieses Blatt Papier ins Auge, das dort neben einer kleinen hölzernen Kiste lag.
Sie begann zu lesen und ihre Augen weiteten sich, als sie erkannte, was ihre Mütter da vor vielen Jahren veranstaltet hatten. Das durfte nicht wahr sein! Das war der Grund für die Orakelsprüche ihrer Mutter, wenn es um ihren Traumprinzen ging! Deshalb war Cass so sicher gewesen, dass sie ihn treffen und sich verlieben würde! Sie sank in sich zusammen wie ein Häufchen Elend.
Sie fühlte sich betrogen, um ihre Entscheidungsfreiheit, um ihr Leben, um ihre Liebe. Verdammt, war das überhaupt Liebe? War das nicht alles nur eine Illusion gewesen, ein Traum, den ihre Mütter geträumt hatten? Sie hätte ihn sonst nie getroffen, nie geliebt?
Sie fühlte sich, als ob ihr Leben, als ob sie selbst in tausend winzige Splitter zerbröselte.

Sie konnte nicht aufstehen, ihr Körper fühlte sich an wie eine Marionette, der man die Fäden durchschnitten hatte.
Bildfragmente schossen durch ihr Hirn: Dean mit seinem frechen Grinsen, Dean, wie er schlafend neben ihr lag, Dean konzentriert bei der Recherche und sexy beim Waschen des Impala. Sie konnte ihn noch auf ihrer Haut riechen, seine Stimme hören, sie sah seine wundervollen grünen Augen und fühlte seine Hände auf ihrem Gesicht.
Tränen stiegen heiß in ihrer Kehle auf und sie begann haltlos zu schluchzen, während sie sich auf dem Boden zusammen krümmte unter Qualen, die sie niemals hätte erahnen können. Wie konnte es so weh tun, wenn es nicht echt war? Und hätte sie es nicht fühlen müssen, wenn es das nicht war? Ihre Fähigkeiten konnten sie nicht derart im Stich gelassen haben! Aber wenn er es ebenso für real hielt, wie sie…

Sie setzte sich ruckartig auf.
Er war gegangen. Ihr war schlagartig klar, dass er nicht nur mal kurz an die Luft gegangen war, sondern er hatte reagiert, wie es von Dean Winchester zu erwarten war. Er war weg. Seine Gefühle waren nicht echt, also gab er sie auf. Ihr Herz raste bei der Suche nach einem Weg, den sie gehen konnte.
Okay.
Als Erstes würde sie jetzt mit ihrer Mutter sprechen. Sie war nicht bereit, sich diese Liebe einfach so nehmen zu lassen. Sie würde kämpfen und der einzige Mensch, mit dem sie darüber reden wollte, dem sie vorbehaltlos vertraut hatte, war der ausgerechnet die Person, die dieses Chaos hervor gebracht hatte, damit aber auch der Mensch, mit dem sie reden MUSSTE.
*
*
*
Wie von selbst hatte er den Weg zum Providence River eingeschlagen und nun parkte er genau dort, wo er noch vor wenigen Nächten mit Blair die Sterne betrachtet hatte. Er lehnte am Auto und sah auf den Fluss, der in der beginnenden Dämmerung silbrig schimmerte. Er versuchte krampfhaft, die Gedanken zu sortieren, die sich zu einem unentwirrbaren Knäuel zusammen geballt zu haben schienen.
Cass und seine Mutter hatten ihre Kinder mit einem Fluch belegt – ach, sorry, sie nannten es einen Zauber. Er schnaubte verächtlich. Das machte es nicht besser.
Seine Gefühle waren manipuliert worden, schlimmer noch – es waren gar nicht seine Gefühle, sondern das Resultat magischer Manipulation! Wie konnte seine Mutter ihm das antun? Seine Faust fiel schwer auf den schwarzen Kotflügel. Er hasste Hexen – er hatte immer gewusst, dass die nichts Gutes hervor brachten. Aber jetzt wusste er es, jetzt war es vorbei und er würde aufhören, Blair zu lieben…. einfach aufhören…
Er glaubte, sterben zu müssen, als er versuchte, sich die beiden Frauen, die er liebte aus dem Herzen zu reißen, aus diesem Herzen, das sich anfühlte wie ein verrotteter, toter Klumpen, das es ja bald sowieso sein würde. Was kam es da noch darauf an, ob früher oder später? Er würde ganz einfach gehen. Er konnte weder Blair, noch ihrer Mutter, dieser Hexe, noch einmal gegenüber treten. Sie würde ihn vergessen, wenn er verschwunden war, weil ihre Gefühle ja auch nicht wirklich waren.
In seinem Kopf herrschte das absolute Chaos und in seinem Herzen war nur Leere, als er wieder in den Wagen stieg und zum Motel zurückfuhr. Er packte seine wenigen Sachen ein, und schaute auf das zweite Bett. Sam würde sicher bei Cass unterkommen, bevor er zur Uni zurückging, überlegte er und bezahlte die Rechnung, bevor er auf dem Parkplatz eine Münze warf, in welche Richtung er fahren sollte…
*
*
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"Oh Gott, diese Briefe habe ich vollkommen vergessen." Cass schlug die Hand vor den Mund und sah Blair mit schreckgeweiteten Augen an.

"Mum, ich bin versucht zu sagen, ich hasse dich und ich hasse Deans Mutter – aber ich kann nicht. Ich gebe zu, du und Mary, ihr habt es nur gut gemeint, als ihr das Leben eurer Kinder manipuliert habt. Aber das tut man nicht! Man pfuscht nicht in den Schicksalen anderer Menschen rum. Man beeinflusst nicht das Leben Anderer mit Hexerei. Mum, das ist nicht der Weg der Weißen Magie, das weißt du!"

"Blair, bitte hör mir zu. Wir haben euch Gesundheit und Kraft geben wollen und wir wollten, dass jeder von euch einen Menschen im Leben hat, der ihm ebenso nahe steht, wie Mary und ich es seinerzeit taten. Das und nichts anderes." Beschwörend ergriff Cass die Hände ihrer wie versteinert vor ihr stehenden Tochter, die sie verständnislos ansah.
"Kind, wir haben keinen Liebeszauber gewirkt, wir haben euch nur zusammengeführt. Alles andere hat sich entwickelt, weil es so sein sollte."

Blair ließ sich auf einen Stuhl fallen und kaute grübelnd auf ihrem Daumennagel herum. Als sie zu ihrer Mutter aufschaute, schien endlich die Starre von ihr abgefallen zu sein.
"Du sagst also, dass nur unser Zusammentreffen von euch arrangiert wurde, dass wir uns verliebt haben, weil … weil es einfach unser Schicksal ist?"

"Genau das will ich sagen, Blair." Cass fühlte sich furchtbar erschöpft, aber hoffnungsvoll.

In diesem Moment kam Sam zurück. Er war zum Motel gegangen, um nach Dean zu sehen und er war vollkommen fassungslos, als er erkannte, dass sein Bruder ihn nach zwei Jahren gemeinsamer Jagd hier abgestellt hatte wie einen alten Koffer.
Nun erfuhr er den Grund für Deans Entscheidung… pure Verzweiflung und kopflose Flucht.
"Du wusstest es, Sam?" Blair konnte es nicht glauben! Wusste denn hier jeder mehr als die Betroffenen?

Mit einem Seitenblick auf Cass nickte Sam niedergeschlagen. "Ja, deine Mom hatte es mir schon erzählt, weil sie hoffte, mit meiner Hilfe im Wortlaut dieses Zaubers eine Lösung für den Deal zu finden… was aber bisher nicht der Fall ist. Und nun ist genau das geschehen, was sie und ich befürchteten für den Fall, dass Dean erfährt, was damals geschehen ist…"

Blair seufzte tief auf und schüttelte deprimiert den Kopf. "Hast du eine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte?"

"Ich hab keinen Schimmer, aber wenn er Probleme hat, geht er am ehesten zu Bobby, denke ich. Der ist immer wie ein Vater für ihn gewesen, wenn Dad wieder mal in seiner Besessenheit über das Ziel hinaus geschossen ist. Ich werde ihn gleich anrufen." Er klappte das Telefon auf und suchte die Kurzwahl für Bobby und als sein Blick auf Deans Namen traf, wählte er instinktiv.
"Dieser Anschluss ist zur Zeit nicht erreichbar", verkündete die tonlose Automatenstimme. Klar, war auch nicht anders zu erwarten. Wer sich absetzt, ist auch nicht per Handy für diejenigen zu erreichen, vor denen er Reißaus genommen hat.

Cass versuchte in der Zwischenzeit, Blair zu erklären, warum sie und Mary damals diesen Weg eingeschlagen hatten und dass sie es längst bereut und gehofft hatte, dass es nicht funktionierte.
"Honey, ich habe so gehofft, ihr erfahrt niemals von dieser Geschichte – aber das wäre wohl zu einfach gewesen."

"Bobby hat bisher nichts von Dean gehört, aber er ruft uns an, falls Dean sich meldet", warf Sam in den Raum und steckte das Telefon wieder ein. Er wusste nicht, was er tun konnte und auch nicht, wo er Dean suchen sollte. Sein Bruder war unberechenbar und war im Moment wahrscheinlich auf dem Weg in die entfernteste Ecke des Landes, die er sich nur vorstellen konnte.
*
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Dean war genau bis nach Plainfield gekommen, gerade mal 20 Meilen entfernt. Als er beinahe ein Kind auf einem unbeleuchteten Rad überfahren hatte, erkannte er, dass er im Moment auf der Straße eine Gefahr für andere war und stellte den Wagen vor einer kleinen Kneipe ab, vor der bereits einige große Trucks parkten, immer ein Zeichen für günstige Getränke und gutes, reichliches Essen.
Und da saß er nun vor einer riesigen Portion Steak und Wedges und anstatt sich den Bauch vollzuschlagen, überlegte er, ob ihm von dem Geruch des Essens bereits übel genug war, um sich zu übergeben. Er hatte nicht einen Bissen runter gekriegt. Als ob er sich nicht schon beschissen genug gefühlt hätte…
So verbrachte er den Abend grübelnd am Tresen in Gesellschaft von Jack Daniels und die Nacht im Auto. Hurra! Freiheit war toll!
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Für Blair war an Schlaf nicht zu denken. Cass hatte ihr wiederholt bestätigt, dass an ihren Gefühlen nichts manipuliert war, dass die Liebe ihren Weg zu ihr und Dean ganz von allein gefunden hatte und sie hätte Dean prügeln können für seine Flucht, seinen voreiligen Entschluss, nicht erst lange zu fragen, was es mit diesem Zauber auf sich hatte, sondern sofort loszustürmen wie ein wilder Stier. Wie sollte sie ihn finden, wie ihn aus dem Deal befreien? Und wenn das nicht klappte, hatten sie beide nicht mal mehr diese wenigen Wochen, weil er stur und widerborstig alle Chancen vergeben hatte!
Da sie wusste, wie gering seine Meinung von sich selbst war, konnte sie sich vorstellen, was in ihm vorging. Er war ganz sicher in dieser 'ich hab ja gewusst, dass es für mich kein Leben und keine Liebe gibt'-Stimmung, glaubte sich allein und wollte nur noch so viele Dämonen erledigen wie möglich, bevor er selbst in die Hölle fuhr. Sie schluckte und wünschte sich verzweifelt, ihn in Gedanken erreichen zu können… und in diesem Moment fielen ihr die Träume ein, die sie gemeinsam geträumt hatten!
Wenn sie nur schlafen könnte… und träumen, dann könnte sie ihm sagen, wie es gewesen war.

Sie weckte ihre Mutter, die sich, ebenso schlaflos in ihrem Bett gewälzt hatte und bat sie um ein Kraut zum Schlafen, nachdem sie ihr erklärt hatte, was sie bezweckte.
"Okay, ich hab hier noch Valeriana-Tropfen, davon gebe ich dir etwas, aber ich bleibe bei dir, denn du willst deinen Geist weiter aussenden, als je zuvor. Bei euren beiden geteilten Träumen war er in deiner Nähe, Honey", sorgte sich Cass und nahm im Sessel neben Blairs Bett Platz, während ihre Tochter sich einkuschelte und mit Hilfe der Tropfen und ihrer Gabe einen Weg in Deans Träume suchte…

Am Morgen trafen sich drei übernächtigt aussehende Gestalten schon früh gegen sieben in der Küche und versammelten sich um den Tresen, der den Küchen- und den Wohnbereich von einander trennte. "Möchte jemand etwas anderes als Kaffee?" fragte Cass müde, während sie das Kaffeepulver in den Filter häufte und Blair und Sam um die Wette gähnten. "Ich hätte noch Toastbrot und Eier anzubieten."

"Ich hätte gern Rühreier und French Toast, wenn's Recht ist", sagte eine etwas heisere Stimme in diesem Moment von der Tür her.

* * *

Alle fuhren herum und starrten den Neuankömmling an wie einen Geist.
In der Tür stand, die Fäuste in den Taschen der alten Lederjacke vergraben und mit rot unterlaufenen Augen, die von einer üblen Nacht zeugten – Dean.
"Mensch, Alter, ich dachte, du bist auf direktem Weg nach Hawaii!" knurrte Sam, sprang auf und war mit zwei Schritten bei seinem Bruder, um ihm einen heftigen, aber herzlichen Pferdekuss zu verpassen.

"Du hast ja eine hohe Meinung von mir, Bro." Dean rieb sich den malträtierten Oberarm und ließ dabei den Blick nicht von Blair, die kaum glauben konnte, dass er tatsächlich wieder hier war.

Sie ging zögernd auf ihn zu, blieb aber einen Schritt vor ihm stehen, verunsichert von der Tatsache, dass er sich keinen Zentimeter auf sie zu bewegte. "Ich hätte nicht gedacht, dass du zurück kommst", sagte sie leise.

"Hm… ich bin nicht so dumm wie ich aussehe", antwortete er mit einer Andeutung dieses süßen, schiefen Grinsens, das sie so liebte. "Ich dachte mir, die Antworten, die ich suche, kann mir niemand geben, außer deiner Mutter, da meine ja bekanntlich nicht mehr lebt."
Seine Stimmer war ausdruckslos, verriet nichts von den Zweifeln und Ängsten, die ihn am Tag zuvor gequält hatten und den heftigen, überwältigenden Gefühlen, die ihn bei ihrem Anblick überfielen. Aber sein Schutzwall war löchrig, eine Folge des Besäufnisses der letzten Nacht und Blair sah ohne Mühe hinter die Fassade, sah den ängstlichen, einsamen Jungen, der endlich ein Zuhause gefunden zu haben glaubte und dem jemand die Tür vor seiner Nase zugeknallt und aus dem Paradies ausgesperrt hatte.
Sie fühlte, dass er versucht hatte, sie nicht mehr zu lieben, versucht hatte, den Status Quo wieder herzustellen, der für ihn bedeutete, nicht zu lieben oder geliebt zu werden, um jede Verletzung zu vermeiden.
Es war vollkommen egal, ob sie ihn mit ihren Gedanken erreicht hatte oder ob er von allein zu dem Schluss gekommen war, dass er nur hier erfahren würde, ob er sein Leben selbst bestimmte oder ob er nur eine Marionette gewesen war. Er war hier und nur das zählte.

Sie achtete die Distanz, die er vorgab. Aber sie wusste, dass er es ebenso wenig wie sie geschafft hatte, zu verdrängen, was sie hatten.

Er saß ihr gegenüber am Tresen und aß mit gutem Appetit seine Rühreier mit Toast, schlürfte den heißen Kaffee, den Cass ihm in einem großen Becher hingestellt hatte und versuchte zu verbergen, dass er sich nach Blair sehnte, nach ihrer Berührung und ihrer Stimme.
Er sah ihre Hände, die den Kaffeebecher umklammerten, damit sie nicht zitterten und er wusste plötzlich, dass es eine Erklärung gab, geben musste, da Blair sich genau wie er nicht mit einer gefälschten Beziehung zufrieden geben würde und ganz sicher ihre Mutter schon ausgefragt hatte. Er entspannte sich etwas und sah zu Cass, die ihn mit schuldbewusstem Gesicht beobachtete und seinem Blick auszuweichen schien.
"Also, was ist der Knackpunkt, der Blair davon abgehalten hat, dir den Hals umzudrehen, Cass?" fragte er, nachdem er den letzten Bissen der Eier mit Kaffee runter gespült hatte. Er hörte Sam geräuschvoll die Luft einziehen und grinste ihn verschmitzt an. Das Leben war doch schön…

* * * * * * * * *
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Okay es kann sein dass er den Problemen nicht aus dem Weg läuft aber er schluckt sie und das ist jawohl auch keine Lösung, dann kommen nämlich ab und zu diese Gefühlsausbrüche
(z.B als er Sam von den Erlebnissen in der Hölle erzählt)
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Absolut, Tonia, da gebe ich dir recht - vor allem wird er selbst immer zu kurz kommen, solange er sich und anderen gegenüber nicht eingesteht, was er will.
Und nein, Probleme löst man nicht, indem man sich verdrückt - das ist auch klar... ;)
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

So verbrachte er den Abend grübelnd am Tresen in Gesellschaft von Jack Daniels und die Nacht im Auto. Hurra! Freiheit war toll!

Hach, ich liebe Sarkasmus :) Netter Teil, aber jetzt mal wieder weiter mit der eigentlich Story hier ;)
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Genial ich würde mich auch gerne mal mit Dean betrinken ich glaube das wäre ein Spaß!
 
AW: [Supernatural] One Life, One Heart, One Soul...]

Merci, Mädels, für eure Kommis! *hugs*
Entschuldigt, dass ich euch hab warten lassen, aber ich lasse noch immer die letzte SN-Folge sacken, die m. E. die beste aller Zeiten war *gg*


* * *


"Wenn ich es recht verstehe, sollte euer Zauber nur unser Treffen und irgendeine Art der Verbindung zwischen uns bewirken?"
Er legte den Kopf schräg und kaute nachdenklich auf der Unterlippe, nachdem Cass den genauen Zweck und Ablauf des damaligen Rituals kurz erklärt hatte. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, weil diese Geste, seine in die Unterlippe gebohrten Schneidezähne sie so sehr an seine Mutter erinnerten!

"So ist es, Dean. Es tut mir leid, diese ganze Geschichte tut mir leid – wir wollten so gern, dass unsere Kinder einander mögen, auf irgendeine Art ihr Leben teilen, egal, ob als beste Freunde oder Liebende. Mir ist erst viel später aufgegangen, wie unpräzise unser Zauber war und wie gefährlich, denn er ließ sogar die Option auf lebenslangen Hass offen. Nur absolute Gleichgültigkeit gehörte nicht zu den Möglichkeiten."
Cass versuchte, so sachlich wie nur möglich zu bleiben. Das fiel ihr nicht leicht, wenn sie bedachte, wie wichtig es für Blair und Dean war, dass er verstand, dass seine Gefühle nur und ausschließlich aus ihm selber entstanden waren und so echt und real waren wie sein Herzschlag.

"Das heißt also, egal, was ich für Blair empfinde – es sind meine eigenen Gefühle und nicht irgendein Kram, den ihr euch zusammen gestrickt habt?"

Cass lächelte. "So ist es. Es hätte genauso gut sein können, dass ihr euch absolut nicht ausstehen könntet."

Er verstand und er hatte es eigentlich die ganze Zeit gewusst. Er war sicher, dass gespürt hätte, wenn Hexerei ihn manipuliert hätte. Er hatte keine Visionen oder irgendwelche anderen Psychic-Fähigkeiten, aber er hatte schon immer ein Gespür dafür, wann etwas Übernatürliches am Werk war.
Sein Blick umfing Blair und ein breites, blitzweißes Lächeln überzog sein ganzes Gesicht.
"Und wieso kriege ich dann keinen Kuss, Rotschopf?"
Er hatte kaum ausgesprochen, als Blair auch schon an seinem Hals hing und ihn so heftig küsste, dass er beinahe nach vorn überfiel.

Cass seufzte erleichtert und Sams ganzes Gesicht war ein einziges Grinsen. Verdammt – sein Bruder überraschte ihn doch immer wieder!

"Mann, du siehst nicht gut aus, was hast du getrieben letzte Nacht?" fragte Sam wenig später kopfschüttelnd angesichts der Augenränder seines Bruders, der gerade einem der silbernen Messer einen frischen Schliff verpasste.

"Huhh… nicht so laut, mein Kopf bringt mich um. Der letzte Jack hat's nicht besonders gut mit mir gemeint." Dean schloss gequält die Augen. "Aber sag's nicht Blair, die lacht mich aus."

"Darauf würde ich nicht wetten, Dude. Ich glaube nicht, dass sie besonders gut geschlafen hat. Was hast du dir nur dabei gedacht, ohne ein Wort abzuhauen?" Er zog missbilligend die Augenbrauen zusammen.

Dean antwortete nicht, sah ihn nur mit dem Blick eines getretenen Hundebabys an und wandte sich dann ab, eindeutiges Zeichen, dass es hierüber keine Diskussion geben würde.
Ein paar Sekunden später setzte er aber nach.
"Du hättest es mir erzählen müssen."

Sam versuchte erst gar nicht, sich dumm zu stellen - ihm war klar, was Dean meinte.
"Warum sollte ich? Es hätte dir nichts genützt und ich wusste, dass du abgehen würdest wie ein angestochenes Wildschwein." Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe dich nie so zufrieden gesehen wie in den letzten Tagen mit Blair, warum hätte ich das riskieren sollen?"

Dean rieb sich nachdenklich das Kinn. "Du hast recht. Ich hätte es auch nicht getan", meinte er und widmete sich wieder der Reinigung der Waffen, die er um sich herum ausgebreitet hatte.

*
*
*

Blair und Cass schoben auf dem Dachboden die Kisten, die bereits auf interessantes Material gecheckt waren in eine dunkle Ecke, um Platz zu machen für weitere, die einer gründlichen Durchsuchung wert zu sein schienen.
Eine Kiste nach der anderen wanderte zurück in den Schatten des Vergessens und es blieben nicht mehr viele Möglichkeiten. Nach einer Stunde saßen sie auf einer großen, wurmstichigen Truhe in mitten des staubigen Raumes, den sie in den letzten Tagen öfter betreten hatten, als in den 20 Jahren zuvor und wischten sich die staubigen Hände an den Jeans ab.

Cass streichelte sanft über die Wange ihrer Tochter. "Du bist glücklich, dass er wieder hier ist, nicht wahr?"

"So glücklich, wie ich jetzt und hier sein kann, Mum", antwortete Blair und ihr Blick schweifte gedankenverloren über Kisten und Kästen.
"Ich weiß, dass wir im schlimmsten Fall nicht viel Zeit miteinander haben und die möchte ich auskosten bis zur letzten Sekunde. Hast du noch immer nichts entdeckt, was uns nützen kann?"

Ihre Mutter sah sich deprimiert um und hob ratlos die Schultern.
"Ich weiß nicht, ich habe einige uralte Rituale zum Handeln mit dem Teufel gefunden, aber noch keins, mit dem man einen Dämon hinters Licht führt oder mit dem man ihm einen Kontrakt abschwatzen kann. Möglicherweise muss ich tiefer graben, um herauszufinden, wer nun genau diesen Deal hält und dann nach Möglichkeiten suchen, diesen Unbekannten zu töten oder zumindest unschädlich zu machen.
Allerdings – wer sagt uns, dass wir damit den Deal wirklich auflösen und nicht automatisch ein anderer Dämon in die Bresche springt und Dean in die Hölle schleppt? Außerdem wird es schwierig sein, eine zu Waffe zu finden, die mächtig genug ist, um einen hochrangigen Dämon zu vernichten. Sam hat mir erzählt, dass er und sein Bruder eine solche Waffe bereits in ihrem Besitz hatten, bis eine geldgierige Artefakte-Diebin sie ihnen gestohlen und an irgendeinen spinnerten reichen Sammler verkauft hat."

Blair schüttelte verächtlich den Kopf. "Ich hasse diese Mistkäfer, die genau wissen, wie tödlich oder auch lebenswichtig diese Gegenstände für Jäger sind und sie trotzdem gegen fettes Geld verhökern. Wie niederträchtig! Was ist das für eine Waffe?"

"Es handelt sich um einen Trommelrevolver, den Samuel Colt seinerzeit gefertigt hat, um Dämonen zu töten. Mit ihm hat Dean den gelbäugigen Bastard vernichtet, der Mary und Sams Freundin auf dem Gewissen hatte."
Tiefer, eiskalter Hass klang durch die sonst so ruhige, sanfte Stimme von Cass, als sie vom Mörder ihrer besten Freundin sprach. "… und ausgerechnet Ruby hat Bobby Singer dabei geholfen, neue Munition herzustellen, die ebenso tödlich für Dämonen ist wie die ursprünglichen zwölf Kugeln", setzte sie in erstauntem Tonfall hinzu.

Blair war fassungslos. "Ruby? Du veräppelst mich!"

"Nein, die Jungs hatten die restliche Munition verbraucht und der Colt war wertlos im Kampf gegen das Böse geworden, nicht wirksamer als eine Gummiflitsche. Da tauchte Ruby auf und gab wertvolle Tipps, die es Bobby ermöglichten, neue Dämonen-killende Munition herzustellen. Und dann kam diese Bela Dingsda… keine Ahnung, wie sie hieß, und hat die Waffe aus dem Hotelsafe im Zimmer von Dean und Sam gestohlen. Wahrscheinlich liegt sie jetzt in der Vitrine irgendeines Ölmillionärs und staubt vor sich hin", schimpfte Cass.

"Woher….?"

"…ich das Alles weiß? Sam ist nicht so zugeknöpft wie Dean. Ihm ist das zwar auch peinlich, aber er nimmt es nicht so persönlich wie sein Bruder. Dean hat gedroht, sie umzubringen und Sam würde keine Wetten auf sie abschließen, so ungeheuer sauer wie dieser Brausekopf ist." Cass kicherte amüsiert. Sie mochte Dean, sie konnte es nicht verhehlen.

Blair schwieg einen Moment, dann erzählte sie ihrer Mutter von der Begegnung mit Ruby vor einigen Tagen.
"Im Nachhinein betrachtet war es wohl nicht besonders schlau, sie zu verärgern", grübelte sie.

"Möglicherweise war es etwas wie Eifersucht, die sie mir gegenüber so zickig reagieren lassen hat?"

"Honey, wie hast DU denn auf SIE reagiert?" fragte Cassandra mit neugierigem Gesicht, wissend um den Dickkopf ihrer Tochter und ihre Gefühle gegenüber dieser Hexe.

Die junge Frau überlegte. "Um ganz ehrlich zu sein hat mich Dean gerade noch so vor einer Dummheit bewahrt. Ich wäre ihr glatt an die Kehle gegangen, wenn er mich nicht zurück gehalten hätte. Aber beschimpft habe ich sie erst nachher – als sie gegangen war." Sie biss sich etwas verlegen auf die Lippen - das war kein Ruhmesblatt gewesen und möglicherweise war ihr Zorn damals auch in Eifersucht begründet.

"Egal, Blair. Das ist Vergangenheit. Lass uns runtergehen und sehen, dass wir den Dreck los werden."

*
*
*

"Ich hab Angst, verdammte Scheißangst…"

Sie saßen wieder an Blairs Lieblingsplatz am Ufer des Flusses.
Dean hatte seinen Arm um sie gelegt und sie schauten über den Fluss, in dem sich die glitzernden Lichter der Stadt spiegelten, während er ihr mit einem Satz mehr von sich offenbarte, als je einem Menschen zuvor.
Er wusste, das Sam ihn längst durchschaut hatte, aber er konnte ihm gegenüber nicht einfach zugegeben, dass er Angst hatte zu sterben, Angst, zu einem Ungeheuer zu werden, Angst, andere Menschen zu verletzen und zu töten, wenn er zu diesem Monster geworden war. Panikanfälle überkamen ihn in letzter Zeit in immer kürzeren Abständen und er hörte seine Zeit ablaufen, ein Ticken laut wie die Hämmer einer Eisenschmiede in seinem Schädel. Die Zeit verrann und es zeichnete sich noch immer keine Möglichkeit ab, einem Schicksal zu entfliehen, das er selber gewählt hatte. Oh ja, Sam war jedes Opfer wert und er hätte ohne ihn nicht weitermachen können. Aber sie waren in ihrem Leben so vielen Gefahren entronnen, dass ein Jahr ihm unendlich lang erschien, der in einem Jahr drohende Abstieg in die Hölle eine abstrakte Gefahr war, etwas, das sich zu gegebener Zeit sicher erledigen würde. Dass sein Tod ebenso real sein würde wie der von Sam, hatte er in der Sekunde des Kusses, der den Deal besiegelte, verdrängt. Zudem war er damals seines Lebens, der Jagd und des Todes rund um ihn herum so müde, dass er das Ende nicht als Bedrohung, sondern beinahe als Erlösung ansah.
Erst vor kurzer Zeit hatte er mit Entsetzen erkannt, dass mit seinem Tod nicht ein Ende und ewiger Frieden nahte, wie es Sam geschehen war, sondern eine Unendlichkeit als Dämon, brennend in der Hölle. Nicht Erlösung, sondern Verdammnis war das Schicksal, das ihn erwartete.

Blair wartete. Sein Schutzwall war zerbrochen, in winzige Teilchen zerbröselt, und sie fühlte, was er sagen wollte, bevor er es in Worte fasste.

"Ich will leben, mit dir leben. Ich bin mir nicht wirklich sicher, dass unsere Gefühle nicht von diesem verdammten Zauber herrühren, aber wenn ich ehrlich bin – es ist mir vollkommen egal!"

Blair war absolut klar, dass er sich niemals so offenbaren würde, wenn er nicht momentan einen seelischen Tanz auf dem Drahtseil vollführen würde.
Sie legte ihre schmale Hand an sein stoppeliges Kinn und drehte sein Gesicht zu sich, sah ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Da war nichts Überhebliches, sondern Traurigkeit, keine Arroganz, sondern Liebe und keine Macho-Fassade, sondern Verletzlichkeit. Im Gegensatz zu ihrem ersten Eindruck hatte dieser Mann alles, was sie anturnte, vor allem ein großes Herz und eine tiefe Sehnsucht nach Liebe, danach, so geliebt zu werden, wie er war.
Auf seine Fähigkeit zu einem normalen Leben würde sie keine Wetten abschließen, als braven Familienvater mit Bowlingclub und Nachbarschaftsclique konnte sie ihn sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber er würde sich für seine Familie zerreißen lassen – und stand jetzt bereits buchstäblich kurz davor.
"Dean, unsere Mütter haben gedankenlos und im jugendlichen Überschwang gehandelt, sicher, aber sie wollten das Beste für ihre Kinder. Dessen bin ich mir sicher und du solltest es auch sein."

"Du kennst deine Mutter, du weißt, dass es so ist, dass sie so ist – aber ich? Ich kenne meine Mutter nicht wirklich, meine Erinnerungen sind über zwanzig Jahre verblasst und nur Überbleibsel der Gefühle eines Vierjährigen, Blair."
Seine Zweifel an seiner Mutter taten ihm weh, aber er hatte sich eingestehen müssen, dass er verdammt wenig von ihr und ihrem Leben wusste.

Sie wusste dem nichts wirklich Tröstliches entgegen zu halten und tat etwas, von dem sie sicher wusste, dass es ihn beruhigte und ihm Mut machte – sie küsste ihn…
 
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Hm... da passiert ja nix :(
Naja, ist jetzt vll. nicht ganz so schlimm^^ Immerhin muss es immer mal wieder Stellen geben, wo ein bisschen Ruhe einkehrt und man ein paar interessante Sachen erfährt. Aber trotzdem, da ist so lange Pause und dann passiert da gar nix? ;)
 
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