Wow! Es hat lange gedauert das 15. Kapitel abzuschreiben!
Aber jetzt ist es fertig!
Hier bitte schon, "pressfrisch"!
Ich hoffe es gefällt euch (dir?)!
15. Kapitel
Joanne starrte noch kurz auf die Stelle wo Eleya vorher verschwunden war, dann drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer. Dort zog sie sich an.
Langsam schlenderte sie durch die langen dunklen Gänge und schaute sich nach bekannten Gesichtern um, als sie niemanden sah ging sie in die Trainingskammer.
Dort wärmte sie sich auf und wartete schließlich auf einen Gegner.
Kurz darauf betrat Janus die Kammer. „Hey du!“ rief er Joanne zu.
Sie drehte sich um und grinste ihn an.
„Lust auf ein Training?“ fragte sie und musterte ihn abschätzend.
Beide gingen in Kampfstellung und beobachteten das jeweilige Gegenüber. Mit einer schnellen Bewegung ging Joanne nach vorne und täuschte einen Tritt mit ihrem rechten Fuß vor. Als Janus die passende Abwehrbewegung machen wollte schlug sie ihm, mit der linken Faust genau ins Gesicht. Gleich darauf versuchte sie einen „Roundhouse Kick“(*), der aber von ihm abgefangen wurde, indem er ihren Fuß festhielt. Er zog hart daran und sie fiel zu Boden. Dennoch ließ sie nicht locker, sie stützte sich mit den Händen und stieß sich ab.
Beide Füße trafen ihn in die Magengegend, was ihn zurücktorkeln ließ. Joanne, nun wieder auf den Beinen, ging wieder in Angriff über. Sie drängte ihn mit verschiedenen, komplizierten Faustschlägen zurück, doch sie hat nicht auf seine rechte Hand geachtet. Janus ergriff die Gelegenheit und schlug fest auf Jo’s Schläfe.
Sie war benommen und torkelte rückwärts. „OK! Ich glaube es reicht mal fürs erste.“ keuchte Joanne und Janus nickte.
Die beiden gingen zur Bar, setzten sich auf einen Hocker und tranken erst einmal etwas. Nach ein paar Minuten schaute Joanne zu Janus und setzte einen fragenden Blick auf.
„Was ist denn?“ Er drehte den Kopf so, dass er sie ansehen konnte.
„Weißt du wo Eleya heute hingegangen ist?“ fragte Jo und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Janus zog eine Augenbraue hoch.
„ Das weißt du noch gar nicht?“ meinte er ungläubig und grinste dabei spöttisch.
Joanne setzte einen genervten Blick auf. „Sehe ich etwa so aus?“
Er setzte einen amüsierten Gesichtsausdruck auf.
„Gut, dann werde ich dich einweihen!“ erklärte er und holte tief Luft.
„Wie ich erfahren habe, weißt du schon, dass Eleya ein Engel war, aber vom Himmel verbannt wurde. Den Grund für die Verbannung hast du allerdings noch nicht gehört.“
Joanne nickte und trank einen weiteren Schluck.
„Es ist so mit den Engeln: Sie sind nach ihren Tod immer noch menschlich, wie wir. Sie haben allerdings außergewöhnliche Kräfte, trotz allem können sie, ebenfalls wie wir, noch einmal sterben.“ Begann Janus zu erklären. Joanne hob die Hand, um ihn zu unterbrechen.
„Wir können noch einmal sterben?“
Jetzt sah er wirklich verdutzt aus.
„Das weißt du noch nicht, Kind?“ fragte er völlig verwirrt. Joanne schüttelte den Kopf.
„Egal! Das erkläre ich dir ein anderes Mal!“ meinte er und holte wieder tief Luft. „ Engel können also sterben, sie haben alle Stärken und Schwächen die sie vor ihrem Tod schon hatten. Das heißt sie können andere Personen von Herzen hassen oder sie genauso lieben. Aber ein altes Gesetz der Himmelsboten untersagt die Liebe die Menschen füreinander empfinden, was meint, man darf weder Paare bilden, noch eine Familie gründen. Tja, das ging auch sehr lange gut, denn keiner der Engel wollte verbannt werden.
Nun ja, Eleya, damals noch Mara, wurde als weiße Hexe entlarvt und weil das im Mittelalter war, hatte das fatale Folgen für ein junges Mädchen wie sie. Sie wurde am Scheiterhaufen zu einem der qualvollsten Tode verurteilt. Doch für sie war das nicht das Ende. Sie kam direkt in den Himmel und wurde ein Engel. Dort bekam sie auch ihre zahlreichen Namen, von den meisten wurde sie allerdings Eleya genannt, die höheren Engel sprachen sie mit Tinùviel an.
Sie war sehr lange oben, sie entwickelte ungewöhnlich viele und starke Kräfte, ebenso stand sie in der Gunst vom Allmächtigen selbst.
Doch anscheinend wurde sie nach sehr vielen Jahren plötzlich schwanger. So genau weiß ich das auch nicht, aber sie hat einen Zauber über sich selbst gesprochen, bevor man sie weggeschickt hatte. Ihre Verbannung hat eine Schockwelle von Betroffenheit und Verwirrung ausgelöst. Eleya, ein Engel aus dem engsten Kreis der Vertrauten wurde auf die Erde geschickt, obwohl sie anscheinend nichts getan hatte. Du musst wissen, dass nur wenige den wahren Grund dafür kannten.“
Er machte eine Pause, um sich einen Schluck aus seinem Glas zu genehmigen, doch als Janus Joannes drängenden Blick bemerkte erzählte er weiter.
„Eleya musste also auf die Erde. Normalerweise werden Engeln die Kräfte genommen, doch der Zauber, den sie gesprochen hatte verhinderte das. Sie tauchte unter und schlug sich, mit ihren Kräften, durch. Bald darauf brachte sie ihr Kind zur Welt, einen kräftigen, gesunden Jungen. Schweren Herzens gab sie ihn einer Pflegefamilie, denn solange sie nicht für ihn sorgen konnte, wollte sie nicht sein Leben riskieren. Alleine streifte sie nun herum und setzte ihre Kräfte nur mehr dann ein, wenn es unbedingt nötig war. Dadurch verlernte sie den Umgang mit den meisten Mächten und verlor sie der Reihe nach. Zumindest dachte sie das. In Wirklichkeit hat sie sie nur weggesperrt. Ich hab sie dann in einer sehr üblen Verfassung gefunden, eigentlich hätte ich solche Menschen einfach liegen gelassen, aber ich spürte die geheimen Mächte die in ihr schlummerten, welche sie zu dem machen sollten was sie jetzt ist.
Außerdem habe ich sie schon seit Längerem beobachtet, weil sie immer wieder meine Leute aufgemischt hat, sie war mir von Anfang an sympathisch.“ Schloss Janus zwinkernd und er lächelte verschmitzt.
„Sie hatte damals übrigens rote Haare.“
Joanne machte ein überraschtes Gesicht.
„Wie…?“
„Ihr ist ein Zauber daneben gegangen.“ Beantwortete er die unausgesprochene Frage. „Und ich bin mir nicht sicher ob sie es heute schaffen würde ihre alte Haarfarbe zurück zu holen,“ Er grinste und trank sein Glas leer.
„Hast du ihr das nie beigebracht?“ fragte sie verblüfft.
„Nicht direkt! Ich hab es mal erwähnt, aber das ist alles!“ nuschelte er. Joanne biss sich auf die Unterlippe und überlegte ob sie die eine bestimmte Frage stellen sollte. Schließlich sprudelten die Worte aus ihrem Mund.
„Wer ist der Vater des Kindes?“
Janus Gesicht nahm einen undeutbaren Ausdruck an.
„Ich weiß es nicht! Niemand weiß das so genau. Sie hat nie mit jemanden darüber geredet. Es ist ihr bestgehütetes Geheimnis.“ Wieder nickte sie und schaute nachdenklich nach rechts.
Janus schien sich an etwas anderes zu erinnern und seine Mine hellte sich auf.
„Hey Jo! Was ich dir eigentlich sagen wollte, bevor wir zu trainieren begonnen haben: Du darfst heute mal alleine hier raus. Mehr oder weniger wieder an die Oberfläche.“
Als er sah wie ihre Augen anfingen zu strahlen konnte er ein Lächeln nicht zurückhalten.
„Wirklich?“ rief sie beinahe überglücklich.
„Ich habe gehört, dass du schon seit längerem Mal wieder rauf wolltest.“ Meinte er und zwinkerte ihr zu. „Aber nur wenn du es schaffst dich durch Magie nach oben zu bringen. Schau mich nicht so an, Joanne! Eleya hat mir aufgetragen dir das bei zu bringen.“ Die junge Schülerin nickte und plötzlich kam ihr eine Frage in den Sinn, die für sie wichtig war.
„Wie viel Zeit ist vergangen seit ich… du weißt schon?“
Janus runzelte die Stirn und es schien, dass er darüber nachdachte.
„Höchstens sechs Monate! Auf keinen Fall mehr!“
Joanne legte ihre Stirn in Falten und seufzte leise. ‚Also noch nicht sehr viel Zeit! Hier unten sind mindestens schon zwei Jahre vergangen, oder?’ dachte sie’ Ich hab schon so viel gelernt, in so wenig Zeit?’
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(*) Man verlagert das gesamte Gewicht auf ein Bein, dreht sich einmal um die eigene Achse, mit dem gesammelten Schwung tritt man den Gegner mit dem „freien“ Bein in Brusthöhe
So, das wars auch wieder!
Kritik bitte!