Ein riesiges Dankeschön an euch alle für eure lieben Feedbacks! Es freut mich immer wieder, wenn ich wieder neue lesen kann.
Mein letzter geposteter Teil ist ja jetzt leider doch schon einige Zeit her, aber über die Ferien und die Feiertage bin ich nicht so ganz dazugekommen. Jetzt geht dann wieder der Schulstress los, also geb ich euch besser vorher noch einen neuen Teil zu lesen
Viel Spaß dabei! Vll. postet ihr ja wieder eure FBs, würd mich freuen.
Cathy fühlte sich völlig alleingelassen, überflüssig und wie viel zu oft in letzter Zeit, als wäre sie unsichtbar. Gerade hatte sie zwei Personen an Marys Zimmer vorbei auf den Dachboden gehen hören, während sie hier alleine mit Mary saß. Das einzige, was sie wirklich zu können schien, war, auf Kinder aufzupassen, da sie sich oft um Chris’ kleine Tochter hatte kümmern müssen und immer gut mit ihr umgehen hatte können.
Langsam begannen Tränen über ihre Wangen zu laufen. Nicht einmal der Geist von Grandma, die eigentlich unbeschränkt Zeit hatte, nahm sich Zeit für sie und ihre Mutter oder ihren Vater durfte sie gar nicht erst sehen. Sie kam sich so alleine vor, als sie plötzlich einen seltsamen, unmenschlich hohen Ton wahrnahm und kleinere Gegenstände um sie herum zu wackeln begannen. Erschrocken sprang sie auf und stellte sich sofort schützend vor die Wiege, in der Mary inzwischen ruhig schlief.
Der Ton jedoch wurde immer lauter und intensiver, während die ersten Gegenstände aus dem Regal fielen und solche aus Glas einfach zersprangen. Und genau in diesem Moment zersprang die Fensterscheibe und eine schemenhafte, graue Gestalt sprang durch die entstandene Öffnung genau auf Cathy zu und riss sie mit sich um zu Boden.
Mit einem Krachen schlug die Zimmertür gegen die Wand, denn Chris und Cat, die den Lärm bei ihrer Ankunft gehört hatten, waren sofort besorgt in das Kinderzimmer gestürmt und sahen wie sich eine grau gekleidete Gestalt mit langem schlohweißem Haar auf Cathy stürzte und einen lauten Schrei ertönen ließ, der ihnen fast das Mark in den Knochen gefrieren ließ.
Cat reagierte schnell und schleuderte die Gestalt mit ihrer Telekinese zurück, sodass diese wieder aus dem Fenster fiel. Schnell lief die jüngste Halliwell zur gegenüberliegenden Wand und warf einen Blick nach draußen, um zu sehen, dass die Gestalt, die sich als Frau mit blassem Gesicht und stechend blauen Augen herausstellte, in der Dunkelheit verschwand, während Chris sich um Cathy kümmerte und ihr beim langsamen Aufstehen half.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt, erntete jedoch nur einen ziemlich abwesenden Blick seiner Cousine und schließlich stieß sie ihn sogar hart von sich. Noch einmal blickte sie mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen zu ihm, als sie sich in eben so eine Gestalt verwandelte, von der sie eben angegriffen worden war.
Mit einem kurzen, aber durchdringenden Schrei stürzte Cathy auf das Fenster zu, schubste Cat dabei brutal aus dem Weg und war nach einem kurzen Sprung hinaus in den Garten auch bald in der Dunkelheit verschwunden.
„Verdammt, was war das denn?“, konnte Cat nur noch völlig perplex murmeln, während sie sich aufrappelte und dann so schnell wie möglich mit Mary auf dem Arm und Chris im Schlepptau auf den Dachboden lief.
„Wir haben Probleme. Große Probleme sogar.“, erklärte Cat ziemlich aufgebracht, als sie auf den Dachboden stürmte und ihre ältere Schwester mit Rianna vor dem Buch der Schatten stehen sah. „Hallo übrigens.“, meinte sie dann an die beiden gewandt und übergab Mary an ihre Mutter.
„Allerdings haben wir Probleme. Ryan und Reese hetzen uns irgendeinen Dämon auf den Hals und wir haben nicht die leiseste Ahnung, um welchen es sich handelt.“, meinte Caren nur und blätterte dann wieder einige Seiten des magischen Buches um, immer noch auf der Suche nach einem Dämon, wobei sich diese Suche natürlich mehr als schwierig gestaltete, da sie eigentlich keinen einzigen Anhaltspunkt hatten, sondern lediglich auf gut Glück durch die Seiten blätterten.
„Ach, das auch noch? Schön, dass ich auch mal davon informiert werde. Ich denke, unser weitaus wichtigeres Problem momentan ist, dass Cathy sich nach dem Angriff eines seltsamen Wesens selbst in ein solches verwandelt hat. Außer, wenn ich nicht mitbekommen habe, dass sie sich neuerdings in Lumpen kleidet, grellblaue Kontaktlinsen trägt und sich die Haare weiß gefärbt hat.“, meinte Cat ziemlich aufgebracht, da es hier im Manor wohl mehr als chaotisch zuging.
„Bitte was sagst du da?“, fragte Caren im ersten Moment völlig schockiert nach, erinnerte sich dann aber, eben so ein Wesen gerade erst bei ihrem fünften Durchsuchen des Buches gesehen zu haben und blätterte schnell wieder die Seiten zurück, bis sie innehielt und den Ständer, auf dem das Buch der Schatten ruhte, zu ihrer Schwester umdrehte. „Die war es, oder?“, fragte sie und beobachtete Cats Reaktion.
„Allerdings... eine Todesfee also. Na wunderbar, ich kann mir nichts besseres für Cathy vorstellen.“, meinte Cat sarkastisch und las sich dann die Beschreibung dieses Wesens durch. „Ach nein, wie schön. Hier steht: ‚Eine Todesfee ist ein Dämon, der die Welt auf der Suche nach verzweifelten Seelen durchstreift. Sie jagt nur in der Nacht und benutzt ihre Stimme in einer besonderen Tonhöhe, die es ihr ermöglicht, ihre Opfer zu lokalisieren, indem sie ihr innerstes Klagen hört. Mit ihrem Schrei ist es ihr dann möglich, diese Menschen zu töten.’ Und weiter unten ist dann noch ein Zusatz, dass sich eine Hexe, die den Schrei der Todesfee hört, selbst in eine Todesfee verwandelt. Man muss sie mit dem Grund ihres Leidens konfrontieren, um sie wieder zurückzuverwandeln und zwar bevor sie einen Unschuldigen getötet hat, sonst ist es für immer zu spät.“, las Cat vor, seufzte und drehte das Buch wieder zurück, damit auch ihre Schwester und Rianna den Text lesen konnten.
„Ich wusste überhaupt nicht, dass es Cathy so schlecht geht. Ich befürchte, ich war so mit meinen eigenen Problemen mit Sean beschäftigt, dass ich überhaupt nichts mehr mitbekommen habe, was hier so alles passiert ist.“, meinte Cat schuldbewusst und sah dann zu Caren, die allerdings auch nur den Kopf schüttelte.
„So leid es mir tut, ich habe auch nicht die geringste Ahnung, warum Cathy so leidet. Mir kam sie zum Beispiel heute morgen noch völlig normal vor.“, erklärte sie und sah nun ihrerseits zu Chris, da ihm als Wächter des Lichts wohl als Erstem etwas auffallen würde.
Aber auch er schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß auch nicht wirklich, was ihr fehlt. Kurz vorher, als ich sie gebeten habe, sich um Mary zu kümmern, wirkte sie etwas enttäuscht, da Rianna im Buch der Schatten nach einem Dämon suchen sollte und nicht sie, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das allein der Grund für ihre Verwandlung war. So wie ich das einschätze, muss man schon länger leiden, um die Aufmerksamkeit dieser Todesfeen zu erregen, aber dann bleibt wieder die Frage, weshalb es Cathy dann so schlecht ging, ohne das jemand von uns etwas gemerkt hat.“, erklärte er dann leise, denn er fühlte – wie auch Caren und Cat – ziemliche Schuldgefühle, dass ihnen Cathys Zustand anscheinend die ganze Zeit über entgangen war.
„Du solltest den Ältestenrat fragen.“, meldete sich dann Rianna kurz zu Wort, bevor sie sich wieder auf das Buch der Schatten konzentrierte.
Chris sah nachdenklich zu ihr. Irgendetwas stimmte mit ihr nicht. Sie wirkte abwesend und vorher – da war er sich sicher – hatte sie verschwinden wollen, ohne mit ihnen darüber zu reden und auch ohne Mary. Eigentlich würde er lieber hier bleiben und mit ihr darüber reden, aber was sie gesagt hatte, war auch nicht falsch. Der Ältestenrat würde wissen, was mit Cathy nicht stimmte und das mussten sie dringend erfahren, nicht, dass ihre Cousine noch einen Unschuldigen tötete und nie wieder zurückverwandelt werden konnte.