AW: [Charmed] - Licht u. Schatten - Zwei Seiten einer Medaille
Hurra, endlich!
Ich habe neues Lesefutter
Es handelt sich dabei um den Abschluss des Kapitels ... danach folgt eines der letzten, ob es sich um DAS letzte handeln wird, weiss ich noch nicht. Jetzt aber genug geredet; Viel Spaß beim Lesen
Paige schmunzelte als sie ihren Weg zu Slike fortsetzte während sich der Dämon, der sie daran hatte hindern wollen, sich hinter ihrem Rücken wieder aufrichtete und ihr fluchende Worte hinterher schrie. Paige war zur Zeit ja wirklich etwas gewaltsam aufgelegt, doch sie fand, dass er Glück hatte. An einem schlechten Tag, hätte sie die dämonische Wache für seine unverschämte Frage, ob Slike sie überhaupt gerufen habe, und seinen zweifelnden Blick, vernichtet.
Nach wenige Schritte betrat sie Slikes persönliche Räume, näherte sich ihrem Herren, der ihr den Rücken zudrehte, und verbeugte sich dann tief: "Ihr habt nach mir gerufen?", erkundigte sich Paige neugierig. "In der Tat.", bestätigte Slike und wandte sich um, ließ seine Hände aber trotzdem auf seinem Rücken verweilen. Eine Weile musterte er die nun eindeutig düsterere Paige, verloren in intriganten Gedanken. Immer wieder dachte er über die vielen Wege nach, die sie ihm mit ihrem Beitritt eröffnet hatte, obwohl er sich bereits sicher war, den bestmöglichen gewählt zu haben. Denn welcher Weg konnte besser sein als der, an dessen Ende die Vernichtung der größten guten Macht aller Zeiten stand? - stehen musste?! "Ich habe dich rufen lassen, um dir mitzuteilen, dass es soweit ist.", Paiges dunkle Augen erhellten- und weiteten sich vor Aufregung, was ihn vorrübergehend schmunzeln ließ, "Ich habe einen Weg gefunden deine Schwester in die perfekte Falle zu locken. Erinnerst du dich an Daryll?" Paige nickte sofort, "Dieser Cop.", erklärte sie, "Aber was hat er mit der Sache zu tun?" "Ganz einfach: Deine Schwester wird nicht zulassen wollen, dass euer langjähriger Familienfreund von dir ermordet wird.", Slike verriet nicht viel von seinem Plan, allerdings das nötigste. Paige hatte keine Probleme die Lücken zu füllen. Sie nickte, verschränkte aber die Arme, unsicher, ob sie den Plan trotz des durchaus großen Reizes wirklich gutheißen sollte. "Wäre es nicht effektiver den Jungen zu kidnappen? Wyatt?", fragte sie und brachte ihre Skepsis durch eine hochgezogene Augenbraue zur Kenntnis. Der dämonische Anführer schüttelte gelassen seinen Kopf. "Er wird zu gut bewacht, an ihn kommen wir nicht heran."
"Na schön.", Paige zuckte mit den Schultern, "Piper wird so oder so kommen ... denn sie ist viel zu gutherzig.", stellte sie fest und begann heimtückisch zu grinsen, denn die Vorfreude auf das baldige Aufeinandertreffen mit ihrer Schwester überkam sie plötzlich, "Und dann wird es sich entscheiden ...", langsam im Saal umherschleichend, dachte sich Paige nur noch eines, bevor sie sich in dunklen Orbs auflöste, um den teuflischen Plan sofort auszuführen: Bald. Bald würde sie ihrer Schwester gegenüberstehen und sich für den Verrat rächen können.
"Grams, jetzt mach' schon die Augen auf!!"
Beruhigend legte Phoebe eine Hand auf Jessys Schulter, "Ganz ruhig Jessy.", sagte sie eindringlich, doch als Dankeschön bekam sie nur einen äußerst wütenden Blick zugeworfen. "Beruhigen?!", scheinbar konnte sie ihre Wut oder Frustration nicht einmal in Worte fassen, denn sie senkte den Kopf und ließ sich nun komplett auf ihre Knie sinken. Julie war sofort bei ihr und nahm tröstend ihre Hand. "Bei ihm sieht es nicht besser aus.", verkündete Zach, der sich neben Mike hingekniet hatte, "Sie haben seine Seele geklaut."
"Was?", Julie sah empört auf, überrascht wie Phoebe war sie aber scheinbar nicht, "Diese verdammten-", sie verschluckte das Ende ihres Satzes und kniff die Augen zusammen, aus denen Tränen austreten wollten. Phoebe warf einen kurzen Blick auf Mike. Er sah so friedlich aus, in seinem Schlaf. Und doch hatte er einen schrecklichen Tod gefunden. Zurück bei Agathe spürte sie wie Tränen in ihre Augen traten. Jessy war offenbar am Boden zerstört, weinend suchte sie Halt bei Julie. "Warum?!", fragte sie mit tränenerstickter und heiser Stimme, "Warum hat sie uns auch noch verlassen?!" Julie schüttelte nur den Kopf - auch aus ihren Augen rannen nun Tränen - und nahm ihre kleine Schwester in den Arm.
Phoebe erinnerte sich nur ungewollt an die letzten vergangenen Minuten. Sie öffnete die Augen und sah sich in ihrer Basis um, zu der sie zurückgekehrt waren. Doch sie hatte sich stark verändert. An diesem sonst so fröhlichen Ort lag ungeheuerliche Trauer in der Luft. Julie versuchte immernoch vergebens ihre kleine Schwester zu trösten und ihre eigene Trauer zu kontrollieren. Keins von beidem gelang ihr. Phoebes Blick fiel auf Agathas leblosen Körper, der neben Mikes auf einer der ältere Couchen lag. Sie fühlte sich schlecht, weil sie nur um Agathe trauerte, da mit ihr eine weitere Chance die Macht der Drei wiederherzustellen im Keim erstickt worden war. Anteilnahme zeigend, schwieg und starrte sie vor sich hin. Sie wusste ohnehin nicht, was sie hätte sagen sollen, weder Julie noch Jessy hätten ihr zugehört und taktlos war es obendrein.
Wieso musste das nur alles passieren? Wieso musste Piper zu einer Lichtkriegerin werden, wieso Paige daraufhin einer Dämonen-Organisation beitreten und sie selbst sich im Grunde Fremden anschließen? War ihr eigentliches Schicksal nicht die gemeinsame Bekämpfung des Bösen? Phoebe seufzte. Ob sie jemals wieder zusammen finden würden? Piper war nun mächtiger- aber auch kaltherziger als jemals zuvor. Sie hatte mit Phoebe nicht einmal einen Blick gewechselt ...
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie sah auf und erblicke Zach, der mit einem vielsagenden Funkeln in den Augen vor ihr stand. "Wir müssen reden.", sagte er und ließ sich neben ihr auf die sehr viel bequemere Couch sinken. "Diese Kriegerin ... woher kennst du sie?", fragte er und seine Augen leuchteten erneut in Neugierde auf.
Phoebe seufzte erneut. "Sie ... sie ist meine Schwester.", erklärte sie ohne Umschweife. Zachs Augen weiteten sich - einen Moment glaubte Phoebe er wurde lächeln und das ganze für einen schlechten, sehr makaberen Scherz halten - dann schluckte er sichtlich. Das wissbegierige Leuchten verwandelte sich in Erkenntnis. "Scheinbar ist die Situation noch viel schlimmer als ich dachte.", murmelte er erst leise, "Also ist die Macht der Drei gebrochen.", schlussfolgerte er. Phoebe nickte bedeutsam, "Das hat Chris nicht erwähnt ...", Zach schüttelte kaum merklich den Kopf bevor Phoebe fortfuhr: "Ich weiss auch nicht wie das passieren konnte.", erklärte sie, ahnend, dass er diese Frage früher oder später stellen würde, "Es ist ... einfach passiert. Wir standen diesen Typen gegenüber und dann kamen die anderen Krieger dazu und ... auf einmal zählte Piper zu ihnen. Ich habe versucht sie zurückzuholen, glaube mir, aber ich habe es nicht geschafft. Ich ... habe das Gefühl, dass ich nicht mehr an sie heran komme. Ihr nichts mehr an ihrer kleinen Schwester liegt ...", als Phoebe den Blick erhob, sah sie, dass Zach ihr zuhörend auf den Boden sah. Er schwieg einen kurzen Moment, da er in Gedanken versunken war, erhob aber schnell den Blick: "Wie kommst du da drauf?", fragte er rethorisch, "Sie wäre wohl kaum gekommen, wenn ihr wirklich nichts mehr an dir liegen würde.", sagte er in einem belehrenden Ton. Phoebe ließ diese Worte wirken. Bald nickte sie. Er hatte schlicht und ergreifend Recht. Piper hatte ihr Leben - wie schon des öfteren - gerettet.
"Ich werde dir helfen, Phoebe. Sie muss zurück auf den rechten Pfad finden."
Wie durch Magie, zog sich Phoebes Augenbraue ungewollt an ihrer Stirn hinauf. Er? Zach bot ihr seine Hilfe an? "Das würdest du tun?", fragte sie überrascht, woraufhin Zach mit seinen Schultern zuckte: "Natürlich. Schließlich geht es um unser aller Leben. Ich bin kein Wächter des Lichts, das heißt aber nicht, dass mir die Menschen egal sind." Phoebe lächelte gezwungen: "Ich denke dieses Gen habt ihr alle, egal, ob halber- oder richtiger Wächter des Lichts.", sagte sie. "Scheint so.", antwortete Zach desinteressiert. Er stand auf: "Hast du etwas, das deiner Schwester gehört? Damit können wir sie orten." Phoebe schüttelte den Kopf. "Nein, aber wenn du mich nach Hause orbst-"
Zachs Hand umschloss ihren Arm noch bevor sie aussprechen konnte, was Phoebe erst zurückschrecken ließ. Dann sah sie sich um. "Das ging schnell.", stellte sie erstaunt fest und blickte sich im Manor um. Mittlerweile war es Nacht, eine Tageszeit, zu der das halliwellsche Haus vor allem ohne Beleuchtung nicht gerade einladend wirkte. Zudem kam es Phoebe so vor als würde sie sich an einem fremden Ort befinden. Sie kannte sich hier zwar aus, doch ihr Heim war es nicht mehr. Nicht ohne die Wärme ihrer Schwestern, die dieses Haus zu etwas Besonderem gemacht hatte.
"Phoebe."
Sie nickte sofort. "Komm mit.", sagte sie monoton und erklomm die Treppenstufen, vor denen sie standen. Den ganzen Weg bis zum Dachboden schwiegen sie, lauschten wie das alte Holz unter ihren Füßen ächzte. Auf dem Dachboden angekommen blieb Zach mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen während Phoebe sich vorsichtig dem Buch der Schatten näherte. Auch das Familienerbstück wirkte erschreckend fremd auf sie- Grund dafür war wahrscheinlich sein verändertes Äußeres; das aufgespaltete Triquetra. Trotz des merkwürdigen Gefühls konnte Phoebe dem Drang nicht wiederstehen den alten Folianten zu berühren, eine alte Freundschaft und Verbundenheit wiederzubeleben.
Und dann, als sie es letztendlich berührte, durchzuckte sie plötzlich eine Vision, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Die Bilder blitzen schneller an ihrem inneren Auge vorbei als üblich, es waren auch viel mehr Zukunftsmomente als sie gewohnt war und aufnehmen konnte.
Als die Vision dann doch abklang bemerkte Phoebe nicht mal, dass sie auf dem Boden sitze und Zach sie besorgt anstarrte und offensichtlich mit ihr sprach. Doch das interessierte sie nicht. Sie öffnete vorsichtig den Mund und wie erwartet schloss Zach daraufhin seinen eigenen. "Ich habe sie gesehen.", sagte Phoebe abwesend, "Sie ... sie werden sich ..." - Phoebes panischer Blick war mit einem Augenschlag auf Zach gerichtet, schutzsuchend, "Sie werden sich bekämpfen, Zach! Sie werden sich gegenseitig umbringen."