Kapitel 12: Aller Anfang ist schwer
Viele Sonnenstrahlen drangen bereits in das Zimmer, - nichts im Vergleich zum vorherigen Abend - trotzdem rührte sich keine Menschenseele. Erst als die alte Holztür plötzlich mit aller Wucht aufgestoßen wurde, sodass sie fast aus den Angeln flog, kam wieder Leben in das modrige Haus. Aufgeregt trat eine junge Frau in den Raum. "Falk!! Sie sind-" Nathalie stoppte jäh, ihr Gesicht verzog sich. Da hatte sie den vorherigen Abend so gut wie vergessen und jetzt das! Gereizt trat sie an das Bett heran: "Hey!!!"
Piper blinzelte verschlafen, als sie bemerkte, dass Jemand im Zimmer stand und mit ihr sprach. Erst nach einer Weile formten sich aus dem verzehrten Gebrabbel, das sich ziemlich nach Geschrei anhörte, richtige Worte: "Jetzt steht schon auf, verdammt! Ihr habt jetzt keine Zeit zum Kuscheln!"
Es war Nathalie, in deren Gesicht Piper sah. Ihr Kopf war feuerrot angelaufen. Anscheinend war sie schon wieder wütend - oder immernoch? Als Piper den Kopf hob, bemerkte sie plötzlich, dass er nicht auf einem der samtweichen Kissen- sondern auf Falks Brust lag. Sofort war sie hellwach und krabbelte auf ihre Seite des Bettes, dort wo sie eingeschlafen war und eigentlich hatte verweilen wollen. Falks Arm, den er um ihre Schulter gelegt hatte, flog dabei unsanft auf das Bett, was den jungen Mann endlich komplett weckte. Kaum hatte auch er die Situation bemerkt, benahm er sich genauso wie Piper und schreckte auf. Er hob den Blick und lächelte erst Piper, dann auch Nathalie verlegen und entschuldigend zugleich an. Als Nathalies Blick sich nicht veränderte, schwand Falks Lächeln. Warum sollte er sich überhaupt bei ihr entschuldigen? Schließlich waren sie nicht zusammen! "Was?", fragte er also nur kühl, als Nathalie ihn weiterhin erwartungsvoll ansah. Sein Blick fiel unerwartet auf ihre Kleidung - Kampfkleidung! - und noch bevor sie antwortete wurde ihm die Antwort selbst bewusst: "Sie sind wieder aktiv."
Als Piper blinzeln musste, verblassten die Erinnerungen an das heutige Erwachen und sie war zurück im Hier und Jetzt. "Diese Feiglinge.", sagte Nathalie wütend, als sie während des letzten Treppenerklimmens einen verängstigten Schrei hörte, "Zeigen sich immer nur kleinen Gruppen ...", ihr Gesicht lief rot an-, was sicher nicht nur am vielen Rennen lag, und verzog sich genauso wie am Morgen. Entweder war sie immernoch sauer, was Piper langsam an grundsätzlichen Hass glauben ließ, oder sie warf Piper nur rein zufällig ihren tödlichen Blick zu. Aus reinem Trotz wich Piper dem Blick aus, indem sie zu Falk sah, der sich im obersten Stockwerk angekommen besonders weit von den anderen, drei Lichtkriegern entfernte. "Sind sie dort?", fragte sie neugierig, als Falk seine Hand auf einer der tausend Bürotüren platzierte.
Bevor ihr Anführer antworten konnte, sprang plötzlich eine der Nachbartüren auf. Danny, der von der Wucht der Tür umgeworfen worden wäre, sprang sofort zur Seite und war kurz davor irgendein Handspiel zu vollführen, da rannte eine Handvoll Menschen an ihm vorbei, bei dem Versuch aus dem Bürogebäude zu fliehen. Dabei war ihre Panik so groß, dass sie nicht einmal die todernst drein blickende Vierergruppe, die lange, dunkle Mantel trug, bemerkte. Stur rannten die Menschen weiter, bis sie die 1. von vierzehn Treppen erreichten, die sie begehen mussten, bevor sie endlich in Sicherheit waren; Das Bürogebäude "McCloud & Co." war vierzehn Stockwerke hoch.
"Positiv.", sagte Falk endlich, den die Angst der Unschuldigen keineswegs berührte, sondern führte. "Hier entlang.", befahl er nur und betrat sofort den Raum, aus dem Andere so furchtbar schnell geflohen waren. Kaum standen sie im menschenleeren, aber computer- und aktenschrankbefüllten Raum überfiel sie ein eisiges Gefühl. Sofort wickelte es sich wie eine dicke Eisenkette um ihre Herzen. "Was zum-" Piper war es kaum mehr möglich normal zu atmen. Diese Kälte verhinderte es einfach. Wie sollte sie also fragen, was sich vor ihren Augen abspielte? Sie bekam ja kaum Luft zum Atmen, wie also zum Sprechen?
"Er stielt ihre Seele!", konnte ihr Danny trotzdem erklären. Er war Pipers Blick sofort gefolgt und hatte somit als Zweiter einen Schatten und eine einzelne Frau entdeckt. Ohne zu zögern stürmte er los - noch im Lauf erhob er die Hand und beschwor damit ein wunderbar weiß-leuchtendes Schwert - um der bereits am Boden knienden Frau die Seele zu retten. "Weg!", befahl er dem Wesen, schlug aber ohnehin schon aus und vernichtete den gierigen, durchsichtig-weißlichen Schatten, der sein Werk nicht einmal dann unterbrechen wollte, wenn es um sein Leben ging. Kaum endete der Einfluss auf sie, schützte die ältere Frau auch nichts mehr vor der Bewusstlosigkeit; sie fiel sofort auf den für Bürogebäude üblichen Teppichboden. Sofort spürte Piper, dass auch der Einfluss auf sie endete - die Eisenkette war wie verschwunden. Lange stierte sie die Frau an. Diese Schatten ... hatte ihre Färbung eine Bedeutung? Warum waren sie mal Schwarz, mal Weiß, wenn sie sich doch sonst nicht voneinander unterschieden? Und wieso wollten sie die Seele der Frau? Erneut sah sich Piper mit einem Haufen Fragen konfrontiert, die sie sich nicht selbst beantworten konnte. Doch die wirklich wichtige Frage war wieso es sich angefühlt hatte, als würde der Schatten ihre eigene Seele gleich mit einsammeln. Auch hierauf fand sie keine Antwort, was Piper das Gesicht verziehen ließ. Sie hatte gehofft, dass mit ihrem Beitritt auch die Fragen enden würden.
"Du wirst noch viel lernen, auch wie man sich an dieses Gefühl gewöhnt."
Als Piper Falks Blick erwiederte fiel ihr auf, dass er sie wohl beobachtete. Sofort fühlte sie sich wie in der Schule; Prüfungsangst schien sich zu entwickeln. "Hm.", grummelte sie nur und blickte zurück zu Danny, der zwar jünger, aber doch so sehr erfahrener war als sie.
Plötzlich überfiel Piper ein ähnlich-kaltes Gefühl, das sie instinktiv zusammenzucken ließ, als es sich in Sekundenbruchteilen in ihrem Körper ausbreitete und ihr Herz nur noch schneller schlagen ließen. "Na toll.", sagte die noch immer feuerrote Nathalie, "Das kann ja noch lustig werden.", erwartungsvoll sah sie zu den Fenstern des Büros. Dort schien sie auf etwas zu warten. Piper musste innerlich schmunzeln als sie dachte, dass Nathalie darauf wartete, dass Feinde durch das Fenster springen würden, wie in einem japanischen Ninja-Film. Als diese von ihr als "lächerlich" abgestempelte Vorstellung plötzlich Realität wurde, verging ihr das Lachen allerdings gänzlich. "Das wird heftig, also konzentriert euch.", orderte Falk ein Letztes. Da sie immer weiter eingekreist wurden, rückten die vier Lichtkrieger ganz automatisch mit ihren Rücken zusammen und stoppten erst, als es nicht mehr weiter ging.
Piper schluckte. Fast das ganze Zimmer war mit diesen unterschiedlich gefärbten Wesen nur so gepflastert. Es war klar, dass sie es nun auf die Mörder eines Artgenossen abgesehen hatten. Erneut sah sie sich selbst, als die Schatten sie das erste Mal angegriffen hatten. Jetzt, wo Piper darauf zurückblicken konnte, wurde ihr bewusst, dass sie auch damals schon versucht hatten eine menschliche Seele an sich zu reißen;
ihre Seele. Und nun versuchten sie es ein weiteres Mal.
"Verschwindet lieber.", sagte Danny, der demonstrativ eine Art leuchtenden Energieball auf einen Aktenschrank schoss, der natürlich sofort explodierte. Tausende Blätter flogen nun durch das Zimmer, ehemalige Akten, die wohl teilweise sehr alt waren, denn Staub vernebelte das Geschehen. Sofort zogen die Staubpartikel auch in ihre Lungen und ließen sie husten. "Was zum Teufel!", brachte Falk unter größten Bemühungen hervor, als er erst fragend zu Danny, dann aber doch zu den Schatten sah. Einige stierten einen oder mehrere der Lichtkrieger mit ihren leuchtenden- oder tiefschwarzen Augen an. Andere standen zappelnd am Rande und beobachteten entweder das Geschen oder die teilweise noch immer ungestört durchs Zimmer segelnden Papierfetzen. "Mist.", murmelte der Jüngste erst leise, "Früher hat das auch noch besser geklappt.", meinte er dann. Piper entging Falks Augenverdrehen nicht.
"Achtung! Zum Angriff!"
Das war es. Das Zeichen zum Handeln, auf das Piper nur gewartet hatte. Doch es kam von Nathalie, was Piper als Einzige zögern ließ, während alle anderen sich den Schatten entgegen stürzten. Ein greller Lichtblitz erhellte das Zimmer kurzfristig, als Falk und Nathalie gleichzeitig ihre Schwerter herbei riefen. Nebeneinander stehend hielten sie die Klingen erst zu einem Kreuz aneinander. Dann attackierten sie mit gleichem Kampfschrei in unterschiedlichen Richtungen.
Piper fielen zum ersten Mal Unterschiede zwischen den Waffen auf, so war Dans Schwert z.B. das Hellste, während Nathalies Schwertgriff im direkten Vergleich fast schwarz wirkte. Doch das konnte ihr zur Zeit egal sein, denn nun näherten sich auch ihr Schatten. Sie konnte durch ihre neuen Mächte zwar immer wieder ausweichen, doch mit Schwerthieben oder Lichtkugeln kontern wie Falk, Nath und Dan konnte sie nicht. Oft erwischte sich Piper bei dem Versuch ihre Hexenkräfte einzusetzen. Doch sie war keine Hexe mehr, keine der Mächtigen Drei. Gestern hatte sie sich mit ihrer Wandlung zur Lichtkriegerin mächtiger als jemals zuvor gefühlt. Heute fühlte sie sich schwächer als jemals zuvor. "Falk!", rief sie verängstigt, als die Angst aufkam, dass die Schatten sie wieder verschlingen könnten.
Falk horchte bei Pipers Stimme sofort auf - ein Fehler, denn sofort wurde seine Tatenlosigkeit ausgenutzt: Zwei pechschwarze Schatten rissen ihn zu Boden. Vier gräuliche stürzten sich hinterher. "Nath!", rief Falk, der mit seinem Schwert die Gegner von seinem Körper drängen wollte.
Auch Nathalie horchte sofort auf. Zuerst glaubte sie Falk brauche ihre Hilfe, also rannte sie zu ihm. Doch dann stoppte sie auf halbem Weg wieder: Falk nickte zu Piper, die rückwärts gehend Hieben der Schatten auswich. Nathalie biss sich auf die Lippe. "Worauf wartest du? Hilf ihr!", drängte Falk. Vor Wut über Nathalies Zögern, konnte er zwei der sechs Angreifer mit seinen Lichtkugeln vernichten, wurde aber sofort von den übrigen vier zu Boden gedrückt. Innerhalb von Sekunden vergruben sie ihn gänzlich. Nathalie sah das und rannte zu ihrem Anführer. Er war ihr nun mal wichtiger als Piper auch wenn sie wusste, dass Falk sich niemals von diesen schwächlichen Schatten besiegen lassen würde. Und so war es auch: Noch bevor Nathalie auch nur einen Schritt machen konnte, quoll Licht aus den nur kleinen Lücken, die die Schatten hatten, hervor und breitete sich immer weiter aus. Letztendlich explodierte der Haufen. Falk stand mit erhobener Hand in der Mitte, über ihm seine hochgeschleuderten Angreifer, die noch vor dem höchsten Punkt ihres Fluges vernichtet wurden und nichts als einen dünnen Nebel hinterließen. "Du sollst
ihr helfen, verdammt!", schrie Falk sobald sein Blick zu Nathalie gewandert war. Ohne weiter zu warten rannte er nun selbst zu Piper. Auf dem Weg zu ihr hörte er, dass Danny seinen Namen rief. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass alle übrigen Schatten, die nicht Piper umzingelten - fünfzehn oder zwanzig an der Zahl - sich nun zusammen getan hatten um zumindest die jugendliche Seele einkassieren zu können. Doch die Gefahr, dass sie Pipers Seele stehlen würden, war größer, wie er dachte.
"Piper, ruf' dein Schwert!", rief Falk während er sich ein paar der Angreifer vorknöpfte, die ihn wohl abfangen wollten.
Piper runzelte die Stirn. Es war nahliegend, trotzdem hätte sie nicht gedacht, dass sie ebenfalls eine Waffe beschwören konnte. "Wie?!", fragte sie schlicht. "Konzentriere dich darauf! Ich weiss es ist schwer, aber ich glaube an dich! Du kannst das!" Falk wusste, dass es noch niemand bei seinem ersten Versuch gelungen war seinen Helfer herbei zu rufen. Nicht einmal er und Leyla hatten es geschafft. Doch es war wahr: Er vertraute auf den auserwählten Krieger, nein!, er vertraute auf Piper.
Nathalie, die Danny zur Hilfe geeilt war, da es ja sonst niemand getan hatte, konnte sich kaum mehr auf den Kampf konzentrieren. Immer wieder schweifte ihr Blick zu Piper ab. Jetzt war der Moment gekommen, nun würde sich herausstellen, ob sie wirklich auserwählt war. Und diesen Moment, auf den sie mit Falk über Jahre hingearbeitet hatte, wollte sie sich unter keinen Umstände entgehen lassen. Danny hatte zwar immernoch ein paar Probleme allein gegen diese immernoch große Zahl von Gegner anzukommen, trotzdem konnte er Nathalie ihre Reaktion nicht verübeln - zumal er selbst neugierig war, ob Piper ein besonderes Potential beweisen würde.
Piper folgte Falks Anweisungen sofort. Schnell schloss sie die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf ein Schwert. Doch bereits nach einiger Zeit des Wartens schlich sich Angst in ihre Gedanken. Ungewollt stellte sie sich vor was passieren würde, wenn sie jetzt scheitern würde, und blockierte sich somit selbst.
"Piper!", rief Falk alarmiert. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, er verlor die Kontrolle über die Situation! Nicht nur, dass Piper es anscheinend doch nicht schaffte, nein, die Schatten schienen ihm diesmal ein viel größerer Gegner zu sein als üblich. Sie blieben keinen Moment unachtsam und gaben ihm so keine Gelegenheit zu Piper durchzubrechen. Doch Falk kämpfte, er ließ sich nicht unterkriegen! Mit immer größerem Kraftaufwand versuchte er zu Piper zu gelangen, denn würde er das nicht bald, war sie verloren. Auch Danny und Nathalie hatten begriffen, dass sie mehr Kraft und Konzentration aufbringen mussten um die Schatten möglichst schnell zu besiegen. Ihre Kameraden konnten schließlich keine weiteren Störenfriede gebrauchen.
Piper stand mittlerweile an der Wand, es gab keine Ausweichmöglichkeiten mehr, die Schatten hatten sie entgültig eingekesselt. "Mist!", rief Falk frustriert. Sollte er sie etwa nach so kurzer Zeit schon wieder verlieren? Er hatte sie doch gerade erst gefunden ...! Ratlos blickte er zu Piper, die ihre Augen trotz der unheimlich drohenden Gefahr stur geschlossen hielt.
Sie stellte sich nun kein Schwert mehr vor, sondern eine Szene, in der sie mit einer Art Lichtstab ihre dunklen Angreifer attackierte und mühelos vernichtete. Ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen, was für die Anderen fast wie ein lebensmüdes Verabschieden wirkte. Falk wollte schon ausrufen, dass sie sich an seine Worte erinnern soll, dass es immer einen Weg geben wird das Böse zu bekämpfen, da sah er, dass Pipers Gesicht wieder ernst wurde und sie die Hand erhob. Sein Körper versteifte sich: Der Augenblick der Wahrheit war gekommen.
Auch einer der Schatten hatte das längst begriffen. Anstatt wie seine Artgenossen zu Säulen zu erstarren, stürmte er in die Luft springend auf die Lichtkriegerin zu um das Schlimmste gerade so noch zu verhindern.
Doch es war bereits zu spät.
Weiß-rote Lichtkügelchen tauchten wie aus dem Nichts auf und sammelten sich in Piper Hand, wo sich mit einem finalen Lichtblitz ein außergewöhnliches Schwert bildete. Kaum hatte Piper den glänzenden Griff mit der Hand umfasst öffnete sie die Augen und schwang die Klinge als erstes vertikal im Kreis. Damit vernichtete sie den springenden Schatten, der sie um eine Haaresbreite noch nicht erreicht hatte. Danach rollte sie sich ab, kniete vor die stehenden Schatten und löschte mit einem einzigen Schlag fast alle gleichzeitig aus. Nur wenige waren schnell genug der Attacke auszuweichen, doch das rettete sie auch nicht mehr. Piper holte bereits zum dritten- und letzten Mal aus. Fast zeitgleich mit der Vernichtung ihrer letzten übrig gebliebenen Artgenossen verschwanden die Schatten, die Nathalie und Danny beschäftigt hatten, selbstständig. Erleichterung ging durch den Raum.
"Das war sehr gut.", sagte Falk stolz nickend, "Du hast nicht zum ersten Mal ein Schwert in der Hand, oder?", fragte er und musterte ihr Schwert - jetzt hatte er endlich die Gelegenheit dazu. Dabei weiteten sich seine Augen fast augenblicklich: Pipers Schwert war das ihm prophezeite. Der silberne Griff, die rotschimmernde Klinge, die Maserung darauf .. und vor allem das wunderbar seidene und lange leicht abgenutzte Band, das am oberen Ende des Griffs befestigt war, mit dessen reichen Rottönen der Wind spielte und somit die rot-glitzernden Federn eines Phönix zu imitieren schien ... Nun hatte definitiv keiner mehr Zweifel, selbst Nathalie nicht, die Pipers Status bisher überhaupt noch nicht anerkannt hatte. Nun war es bewiesen, entgültig, unanfechtbar, unwiderruflich: Piper war der auserwählte Krieger, derjenige, der alles entscheiden würde.
"Nein, ist es nicht.", antwortete Piper während alle auf ihr Schwert starrten, "Aber das ist eine lange Geschichte.", sie lächelte als sie an den hinterhältigen Mordaunt zurückdenken musste, der erst kürzlich versucht hatte ihren Sohn um Excalibur zu betrügen. So gefährlich er für sie auch geworden sein mag, er hatte sie doch sehr gut in der Schwertkunst gelehrt. Immernoch lächelnd sah sie kurz selbst noch einmal auf ihr wunderschönes Schwert - für das sie einen gewissen Stolz zu verspüren schien - dann hob sie den Blick um Falk anzusehen: "Danke."
Er erwiederte das Lächeln nickend. Genau zu diesem Zeitpunkt traten Nathalie und Danny dazu. Beide schienen unter Schock. Sie waren blass und sahen Piper immernoch etwas entgeistert an. Doch das bemerkte Falk gar nicht erst, in seinem Zorn, den die Erinnerungen bei Nathalies Anblick mit zurückbrachten. "Du! Sofort da rein!", befahl er kaltherzig und deutete auf eine Tür auf der mit goldenen Lettern das Wort "Druckerei" geschrieben stand. Zweifellos ein kleiner Raum, denn dieses Büro war nicht für mehr als zehn Personen bestimmt. Nathalie zögerte nicht. Mit gesenktem Haupt verließ sie den Raum durch die besagte Tür. Falk folgte ihr und warf die Tür hinter sich zu.
Piper und Danny, beide noch ihre Schwerter in der Hand, blickten sich eine Zeit lang an - und dachten dasselbe: Beide rannten zur Tür, ließen im Rennen ihre Schwerter verschwinden, und betraten dann schluckend die "Druckerei". Schon vom weitem konnten sie Falks lautes Geschrei hören ...
Hier haste deinen Teil, schön lang, will ich meinen
Sorry, ich hatte andere Sachen im Kopf, hatte ein wenig Probleme in der Familie! Aber ist ja jetzt auch egal.
TBC jedenfalls