Phoenix
1.000er-Club
- Registriert
- 5 Januar 2004
- Beiträge
- 3.399
hm komisch, dass einem immer was dazwischen kommt, wenn man alles daran setzt Termine einzuhalten ... Aber Schule geht nunmal vor
Anyway, hier die überfällige Fortsetzung!
Leos blaue Augen huschten von einer Schwägerin zur anderen. "Seit ihr euch wirklich sicher?", fragte er unsicher. Er wusste zwar, dass die Schwestern ihre Entscheidungen - vor allem solche wie diese - reichlich bedachten. Trotzdem wollte er nichts überstürzen, auch wenn er selbst der Meinung war, dass Wyatt in seinen Händen zur Zeit viel besser aufgehoben war.
"Ja. Todsicher.", gab ihm Paige als Antwort. Kurz erwiederte sie Leos Blick, dann sah sie ihren Neffen, dem unscheinbaren Kind in Leos Armen, an. "Pass gut auf ihn auf, ja?", äußerte sich auch Phoebe.
Doch das reichte Leo noch immer nicht. Wie angewurzelt blieb er stehen, obwohl ihm klar war, dass die Schwestern nun sein Verschwinden forderten. Er blickte zu Piper, seiner Frau und Mutter ihres gemeinsamen Sohnes. Erst hatte sie sich aus dem Gespräch rausgehalten und den Krieger nochmals ausgependelt um sicher zu gehen. Jetzt trat sie zu der kleinen Gruppe und sah Wyatt vertieft in die blauen Augen. "Piper?", fragte der Älteste. Wollte sie Wyatt wirklich loslassen?
Nein, das wollte sie nicht. Doch es gab keine andere Möglichkeit, zumindest sah sie Piper nicht. Falk hatte Recht. Sie musste loslassen. "Nun mach' schon Leo. "Egal was passiert", weißt du noch? Du hast es mir versprochen." Piper lächelte. Dieses Versprechen war eine der wenigen die Leo als Ältester immernoch einhalten konnte. Und sie war froh nun darauf bauen zu können.
"Ja, ich weiss ... Na schön.", gab der Wächter endlich nach, "Ihr wisst ja, dass ihr nur rufen braucht. Passt bitte gut aufeinander auf und macht euch keine Sorgen um Wyatt, ich lasse ihn nicht aus den Augen.", dann orbte er sich mit Wyatt, der den Blick seiner Mutter bis zuletzt erwiderte, davon, ins Reich der Wächter des Lichts.
Piper schloss die Augen um ihren nun größten Feind, die aufkommende Traurigkeit, besser und vor allem allein in ihrem Innern bekämpfen zu können. Wie lange würde sie ihren Sohn wohl nicht mehr sehen? Tage, Wochen, Monate, gar Jahre? Vielleicht sogar nie mehr?
"Also.", Paige trat neben sie, "Was ist das für ein Versprechen? Davon hast du nie erzählt." Piper lächelte leicht. Das war typisch Paige, so eine Frage zu stellen. Doch schnell wurde Pipers Miene wieder ernst. "Wir haben noch Jemanden, der auf seine Vernichtung wartet.", sagte sie bestimmt.
Phoebe bemerkte sofort die Kälte, die in den Worten ihrer Schwester steckte. Nun war es wieder soweit, Piper hatte wieder diese Mauer um sich gebaut, damit ihre Gefühle sie nicht mehr erreichen- und weiter angreifen konnten. Das tat sie seit Prues Tod immer, wenn sie sich nicht mit ihnen auseinander setzen wollte.
Nicht nur Phoebe fiel das auf, auch ihrer gemeinsamen Halbschwester entging dieses Wegschließen nicht. "Piper, du brauchst uns nichts vorspielen! Es ist ok niedergeschlagen zu sein.", sagte Paige ruhig und legte tröstend eine Hand auf die Schulter Pipers.
Oh nein, das tust du nicht, Paige., dachte Piper sofort, noch immer ernst dreinblickend, denn sie spürte, dass Paige versuchte die Mauer einzureißen. Genauso wie Phoebe, deren nun aufgesetzte, traurige Miene schon so manche Mauer klein gekriegt hatte. Immer wieder bestanden ihre Schwestern darauf, dass sie sich mit ihren Gefühlen auseinander setzen müsste. Sie taten Alles dafür. Aber wieso? Wieso musste sie den Schmerz denn ertragen? Nein, Piper wollte das nicht. "Niemand ist niedergeschlagen.", gab sie nur trotzig als Antwort.
Daraufhin wurde Paige ungeduldig. "Und "Niemand", das bist du! Komm schon, reiß' diese gottverdammte Mauer wieder ein und lass' deine Gefühle- und auch uns an dich ran! Wir wollen dir doch nur helfen."
Piper drehte sich nun etwas zur Seite, sodass Paiges Hand von ihrer Schulter rutschte. Ihre Miene war noch immer wie versteinert. "Ich brauche keine Hilfe, Paige! Versteh' mich jetzt nicht falsch, aber du weißt doch sowieso nicht, was in mir vorgeht!"
Paige lächelte flüchtig auf. "Ach nein? Ich glaube das weiss' ich zur Zeit besser, als du selbst. Siehst du es denn nicht? Du bist einfach nicht du selbst!", völlig in Rage wurde Paiges Stimme immer lauter. Phoebe befürchtete, dass ihre kleine Schwester noch so manche unheilvollen Dinge sagen würde - so wie immer - und genau damit behielt sie auch Recht. "Irgendwas hat dich verändert, sehr verändert, denn du bist nicht mehr die Piper, die ich einst kennen- und lieben gelernt habe!"
Phoebe verspürte wie ihre große Schwester einen Stich. Paige hatte es geschafft, die Mauer um Piper schien zerstört, doch der Zweck heiligte nicht ihre Mittel. Und schon gar nicht die Konsequenz. Sie musste das sofort unterbinden, bevor es Paige, die anscheinend noch gar nicht realisierte was sie gesagt hatte, noch schlimmer machte!
"Könnten wir uns jetzt um die Weltbedrohung kümmern?!", ohne auf eine Antwort zu warten, rief sie nach ihrem Wächter des Lichts, "Chris!!!"
"Sie hat Recht.", sagte Piper an Paige gewandt, noch bevor ihr Wächter des Lichts im altbekannten, bläulichen Schimmer auftauchte, "Wir sind soweit.", sagte sie dann und nickte dem jungen Mann zu. Chris nickte zurück, dann nahm er seine Mutter an die Hand und orbte sich mit ihr davon, ohne einen Ton zu sagen.
Als sie weg waren verschränkte Phoebe die Arme und blickte ihre kleine Schwester nur genervt an. "Ich glaube einfach nicht, dass du das gesagt hast! Würde mich nicht wundern, wenn sie sich jetzt erst Recht vor uns wegsperrt. Gratulation."
Phoebe seufzte. Könnte sie doch die Zeit zurückdrehen und so manches Unheil abwenden ...
Paige erwiederte ihren Blick nur flüchtig. Sie wusste ja, dass sie wie so oft die falschen Worte gewählt hatte. Doch Phoebe konnte nicht abstreiten, dass sich Piper nicht wirklich verändert hatte, denn an dieser Tatsache änderte auch Paiges schlechte Wortwahl nichts. Ohne laut auf Phoebes Kommentar einzugehen packte sie ihre große Halbschwester am Arm. Dann benutzte sie ihre Gene eines Wächter des Lichts und orbte sich und ihre Schwester Chris' Fährte hinterher.
Nur wenige Lichtkegel, die durch zerbrochene oder zumindest beschädigte Fenster einfielen, trafen nicht nur auf den Boden, sondern auch auf Piper und Chris. Sie hatten sich kaum materialisiert, da drang stickige Luft in ihre Lungen, doch schlimmer waren die Schreie. Es waren furchtbare Schreie, die laut in ihre unschuldigen Ohren eindrangen, obwohl sie bereits abklangen. Piper kannte diese Schreie, es waren Schreie der Verzweiflung, der Hilflosigkeit, der unbändigen Angst. Es war der letzte Funke Hoffnung; ein Hilferuf, den sie selbst nie freisetzen konnte, als es nötig gewesen wäre. Schuld daran waren die Wesen, die sich auch in der Lagerhalle an einem bestimmten Ort sammelten. Sie bildeten eine Art Haufen, Piper war sich sicher, dass sie unter sich einen Unschuldigen begraben hatte. Was genau sie mit ihren Händen taten konnte die Hexe nicht erkennen, es sah aus als würden sie nur immer wieder hin- und herzappeln.
Ein kurzer Blick zur Seite genügte um zu bemerkten, dass auch Chris von den vielen Eindrücken die Sprache verloren hatte. Er bemerkte nicht einmal, dass Phoebe und Paige sich nun ebenfalls neben ihn orbten. Sofort sahen die Beiden den "Schatten-Haufen".
"Sind sie das?", fragte Paige, "Die Schatten?"
Piper nickte nur, sie fühlte sich nicht wohl dabei ihre Stimme zu benutzen. Am Ende zog sie noch die Aufmerksamkeit der Schatten auf sich, und das wollte sie nicht riskieren, nicht noch einmal wollte sie selbst unter diesen Monstern liegen.
"Worauf wartest du dann noch?", Paige zog kurz an ihrem Ärmel, "Der Mann braucht Hilfe!", dann deutete sie plötzlich nicht wie erwartet auf den Haufen, sondern zur Seite. Irritiert folgte Piper ihrem ausgestreckten Finger und fand einen kräftigen Mann, der sich ängstlich an eine Wand quetschte. Fünf Schattenwesen standen vor ihm und drängten ihn zurück, trotzdem hatte der Mann noch immer seine Zigarre im Mund.
Piper schloss kurz die Augen und holte tief, aber lautlos Luft. Dann erhob sie die Hände, zielte zunächst auf einen der Schatten, und feuerte ihre gesammelte Kraft ab. Eine winzige Explosion, die höchstens eine Schramme zurücklassen würde, mehr löste die älteste Hexenschwester nicht aus. Statt einer Vernichtung hatte sie das erreicht, was sie nie gewollt hatte: Die Schatten hielten inne und blickten ihren angegriffenen Freund an, dann drehten sie sich synchron um und schwankten auf die Vier zu.
"Noch so 'ne blendende Idee?!", fragte Piper bissig, als sie begann rückwärts zu laufen. Sie versuchte die Angst, die in ihr aufkam zu unterdrücken, doch es wollte ihr nicht gelingen. Erst als sie schon einige Schritte Abstand genommen hatte, begangen Chris und ihre Schwestern ihrem Beispiel zu folgen. "Und jetzt?", fragte Phoebe. Doch niemand vermochte ihr zu antworten.
Die Schatten, die sich erst langsam ihrem neuen Ziel genähert hatte, schossen plötzlich hervor. Piper und Phoebe als auch Paige und Chris schrieen erschrocken auf, rissen sich aber doch zusammen und wichen allesamt zur Seite aus. Jeder von ihnen war bereit auch ein zweites Mal auszuweichen, doch nur einer musste es auch wirklich tun; Piper.
Die Schatten haben es wohl auf sie abgesehen, schoss es Phoebe augenblicklich durch den Kopf. Denn alle fünf Schatten schlugen immer wieder ihre scheinbar schwebenden Hände sehnsüchtig nach Piper aus und folgten ihr, wenn sie davon rannte.
"Lasst mich endlich in Ruhe, ihr Mistviecher!", konnte Phoebe ihre Schwester rufen hören. Nicht nur sie, sondern auch die Schatten schienen plötzlich wütend zu werden. Und das machte sie aggressiver, denn Piper bekam sichtlich Schwierigkeiten den Wesen weiterhin auszuweichen.
Gerade als Phoebe ihre andere Schwester anhauen wollte, um Piper zu Hilfe zu eilen, tat das bereits Jemand anderes. Direkt neben Piper, die ihm zwar nur einen beiläufigen- aber doch schockierten Blick zuwerfen konnte, landete plötzlich ein Mann. Mit einer blitzschnellen Handbewegung schoss er insgesamt fünf kleine, schwarze Kugeln ab. Phoebe kannte sie - auch der Krieger hatte sie einst gegen die Halliwells benutzt. Die dieses Mal gräulichen Schatten, die Piper bedrohten, wurde von je einer dieser Kugeln getroffen und verschwand daraufhin im Nichts. Erstaunt suchten ihre Augen wieder den Mann, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wo er jetzt hinrannte: Zu dem Schatten-Haufen.
"Was macht er?!", fragte Paige neben ihr, hörbar irritiert. Doch auch ihr konnte kein Antwort gegeben werden. Stumm sahen sie zu, wie der Mann erneut viel schwarze Energiebündel auf die Schatten abschoss. Wie ihre fünf Vorgänger verschwanden sie im Nichts. Zurück blieb eine verängstigte Frau, die sich kaum traute aufzusehen.
"Ich wusste es.", murmelte Piper leise. Unterdessen rannten Phoebe, Paige und Chris an ihre Seite. "Alles ok?", fragte Paige aufgehetzt. Piper nickte nur. Eigentlich war nichts in Ordnung. Schließlich waren sie mit einem der Schattenkrieger in ein- und demselben Raum!, auch sie hatte die Energiebälle erkannt. Abwartend blickte sie in die Richtung des Mannes, der ihnen immernoch den Rücken zudrehte. Der kräftige Mann hatte derweil die Frau gepackt und hatte mit ihr die Flucht ergriffen; die Hexen waren also mit ihm alleine.
"Was denn? Ihr lebt also noch."
Piper schauderte es nun gänzlich. Sie hatte Joels Stimme sofort erkannt, umso schneller fuhr sie herum, als sie bemerkte, dass Chris "Was zum-" murmelte. Dann orbte er plötzlich davon, doch sie Schwestern wussten, dass er es nicht freiwillig getan hatte. Seine Augen verrieten dies. Synchron drehten sie den Blick zu Joel, der plötzlich, wie aus dem Nichts, neben dem Mann stand, der sich nun auch endlich umdrehte. Er hatte die Hand erhoben und ließ sie erst jetzt sinken. Die Schwestern waren sich einig: Er hatte Chris gezwungen, sich davon zu orben.
Ohne weiter zu zögern verzog Paige das Gesicht, dann erhob sie die Hand und warf etwas nach den zwei Männern. Ihre Schwestern wussten, dass es ihre einzige Chance war, die Krieger aufzuhalten: Das selbstgebraute Vernichtungselixier. Und es war nicht nur eines, denn Paige hatte auch gleich das Ersatz-Elixier geworfen.
"Begrüßt ihr so euren alten Freund, Joel?!", locker machte er eine drehende Handbewegung, sodass die fliegenden Fläschchen sofort zurück an den Absender flogen.
Paiges Blut gefror. Sie wollte nicht wissen, was mit ihr oder ihren Schwestern passieren würde, würden die Fläschchen nicht an Joel, sondern an ihnen ihre volle Macht entfalteten. "Vorsicht!!!", rief sie noch panisch, obwohl ihre Schwester die Gefahr schon längst selbst erkannt hatten.
Geistesgegenwärtig erhob Piper die Hände und ließ die Fläschchen explodieren - lieber das, als darauf zu warten, dass sie eine oder zwei von ihnen am Körper trafen und wohlmöglich in tausend Stücke zerfetzten. Wie erwartet setzte sie damit eine gewaltige Kraft frei: Das Letzte was die Älteste sah bevor sie vor Schreck die Augen schloss war eine große Stichflamme, die direkt auf die Drei zuschoss. Piper konnte die unglaubliche Hitze an ihrer Haut spüren - sie sah schon das Bild, ihrer brennenden Körper, roch schon das verbrannte Fleisch der Hexen. Doch plötzlich kühlte die Luft wieder ab, denn eine gewaltige Druckwelle schleuderte sie im letzten Moment davon.
Hart schlugen sie am Boden auf, doch das war Joel kein Trost. Er hasste es, wenn seine Gegner dem Tod nur knapp entkamen. Und diesen "Mächtigen Dreien" war dies schon ein zweites Mal gelungen. Er hatte sie wohl doch unterschätzt. Nein, er hatte ihr Glück unterschätzt. Genervt blickte er zu seinem Partner. Der hatte, wie immer, diesen steinharten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Dean zeigte es selten, wenn er wütend war, es schien als hätte er ein ewiges Pokerface aufgesetzt, damit ihn seine Gegner niemals durchschauen konnten. Eine kluge Technik, wie Joel fand, doch konnte er sie selbst nicht anwenden. Er konnte seine Wut noch nie gut verstecken, schon als kleiner Hitzkopf nicht.
Urplötzlich nickte ihm Dean zu. Ihre Blicke trafen sich nur kurz, trotzdem wusste Joel sofort was er ihm sagen wollte. Deans Augen, die in diesem Moment einen Einblick in sein Gefühlsleben gewährten, brannten schließlich sichtbar darauf, die Hexen zu töten. Joel erwiederte das Nicken, woraufhin Dean letztendlich die Hand anhob.
Anyway, hier die überfällige Fortsetzung!
Leos blaue Augen huschten von einer Schwägerin zur anderen. "Seit ihr euch wirklich sicher?", fragte er unsicher. Er wusste zwar, dass die Schwestern ihre Entscheidungen - vor allem solche wie diese - reichlich bedachten. Trotzdem wollte er nichts überstürzen, auch wenn er selbst der Meinung war, dass Wyatt in seinen Händen zur Zeit viel besser aufgehoben war.
"Ja. Todsicher.", gab ihm Paige als Antwort. Kurz erwiederte sie Leos Blick, dann sah sie ihren Neffen, dem unscheinbaren Kind in Leos Armen, an. "Pass gut auf ihn auf, ja?", äußerte sich auch Phoebe.
Doch das reichte Leo noch immer nicht. Wie angewurzelt blieb er stehen, obwohl ihm klar war, dass die Schwestern nun sein Verschwinden forderten. Er blickte zu Piper, seiner Frau und Mutter ihres gemeinsamen Sohnes. Erst hatte sie sich aus dem Gespräch rausgehalten und den Krieger nochmals ausgependelt um sicher zu gehen. Jetzt trat sie zu der kleinen Gruppe und sah Wyatt vertieft in die blauen Augen. "Piper?", fragte der Älteste. Wollte sie Wyatt wirklich loslassen?
Nein, das wollte sie nicht. Doch es gab keine andere Möglichkeit, zumindest sah sie Piper nicht. Falk hatte Recht. Sie musste loslassen. "Nun mach' schon Leo. "Egal was passiert", weißt du noch? Du hast es mir versprochen." Piper lächelte. Dieses Versprechen war eine der wenigen die Leo als Ältester immernoch einhalten konnte. Und sie war froh nun darauf bauen zu können.
"Ja, ich weiss ... Na schön.", gab der Wächter endlich nach, "Ihr wisst ja, dass ihr nur rufen braucht. Passt bitte gut aufeinander auf und macht euch keine Sorgen um Wyatt, ich lasse ihn nicht aus den Augen.", dann orbte er sich mit Wyatt, der den Blick seiner Mutter bis zuletzt erwiderte, davon, ins Reich der Wächter des Lichts.
Piper schloss die Augen um ihren nun größten Feind, die aufkommende Traurigkeit, besser und vor allem allein in ihrem Innern bekämpfen zu können. Wie lange würde sie ihren Sohn wohl nicht mehr sehen? Tage, Wochen, Monate, gar Jahre? Vielleicht sogar nie mehr?
"Also.", Paige trat neben sie, "Was ist das für ein Versprechen? Davon hast du nie erzählt." Piper lächelte leicht. Das war typisch Paige, so eine Frage zu stellen. Doch schnell wurde Pipers Miene wieder ernst. "Wir haben noch Jemanden, der auf seine Vernichtung wartet.", sagte sie bestimmt.
Phoebe bemerkte sofort die Kälte, die in den Worten ihrer Schwester steckte. Nun war es wieder soweit, Piper hatte wieder diese Mauer um sich gebaut, damit ihre Gefühle sie nicht mehr erreichen- und weiter angreifen konnten. Das tat sie seit Prues Tod immer, wenn sie sich nicht mit ihnen auseinander setzen wollte.
Nicht nur Phoebe fiel das auf, auch ihrer gemeinsamen Halbschwester entging dieses Wegschließen nicht. "Piper, du brauchst uns nichts vorspielen! Es ist ok niedergeschlagen zu sein.", sagte Paige ruhig und legte tröstend eine Hand auf die Schulter Pipers.
Oh nein, das tust du nicht, Paige., dachte Piper sofort, noch immer ernst dreinblickend, denn sie spürte, dass Paige versuchte die Mauer einzureißen. Genauso wie Phoebe, deren nun aufgesetzte, traurige Miene schon so manche Mauer klein gekriegt hatte. Immer wieder bestanden ihre Schwestern darauf, dass sie sich mit ihren Gefühlen auseinander setzen müsste. Sie taten Alles dafür. Aber wieso? Wieso musste sie den Schmerz denn ertragen? Nein, Piper wollte das nicht. "Niemand ist niedergeschlagen.", gab sie nur trotzig als Antwort.
Daraufhin wurde Paige ungeduldig. "Und "Niemand", das bist du! Komm schon, reiß' diese gottverdammte Mauer wieder ein und lass' deine Gefühle- und auch uns an dich ran! Wir wollen dir doch nur helfen."
Piper drehte sich nun etwas zur Seite, sodass Paiges Hand von ihrer Schulter rutschte. Ihre Miene war noch immer wie versteinert. "Ich brauche keine Hilfe, Paige! Versteh' mich jetzt nicht falsch, aber du weißt doch sowieso nicht, was in mir vorgeht!"
Paige lächelte flüchtig auf. "Ach nein? Ich glaube das weiss' ich zur Zeit besser, als du selbst. Siehst du es denn nicht? Du bist einfach nicht du selbst!", völlig in Rage wurde Paiges Stimme immer lauter. Phoebe befürchtete, dass ihre kleine Schwester noch so manche unheilvollen Dinge sagen würde - so wie immer - und genau damit behielt sie auch Recht. "Irgendwas hat dich verändert, sehr verändert, denn du bist nicht mehr die Piper, die ich einst kennen- und lieben gelernt habe!"
Phoebe verspürte wie ihre große Schwester einen Stich. Paige hatte es geschafft, die Mauer um Piper schien zerstört, doch der Zweck heiligte nicht ihre Mittel. Und schon gar nicht die Konsequenz. Sie musste das sofort unterbinden, bevor es Paige, die anscheinend noch gar nicht realisierte was sie gesagt hatte, noch schlimmer machte!
"Könnten wir uns jetzt um die Weltbedrohung kümmern?!", ohne auf eine Antwort zu warten, rief sie nach ihrem Wächter des Lichts, "Chris!!!"
"Sie hat Recht.", sagte Piper an Paige gewandt, noch bevor ihr Wächter des Lichts im altbekannten, bläulichen Schimmer auftauchte, "Wir sind soweit.", sagte sie dann und nickte dem jungen Mann zu. Chris nickte zurück, dann nahm er seine Mutter an die Hand und orbte sich mit ihr davon, ohne einen Ton zu sagen.
Als sie weg waren verschränkte Phoebe die Arme und blickte ihre kleine Schwester nur genervt an. "Ich glaube einfach nicht, dass du das gesagt hast! Würde mich nicht wundern, wenn sie sich jetzt erst Recht vor uns wegsperrt. Gratulation."
Phoebe seufzte. Könnte sie doch die Zeit zurückdrehen und so manches Unheil abwenden ...
Paige erwiederte ihren Blick nur flüchtig. Sie wusste ja, dass sie wie so oft die falschen Worte gewählt hatte. Doch Phoebe konnte nicht abstreiten, dass sich Piper nicht wirklich verändert hatte, denn an dieser Tatsache änderte auch Paiges schlechte Wortwahl nichts. Ohne laut auf Phoebes Kommentar einzugehen packte sie ihre große Halbschwester am Arm. Dann benutzte sie ihre Gene eines Wächter des Lichts und orbte sich und ihre Schwester Chris' Fährte hinterher.
__________________________
Nur wenige Lichtkegel, die durch zerbrochene oder zumindest beschädigte Fenster einfielen, trafen nicht nur auf den Boden, sondern auch auf Piper und Chris. Sie hatten sich kaum materialisiert, da drang stickige Luft in ihre Lungen, doch schlimmer waren die Schreie. Es waren furchtbare Schreie, die laut in ihre unschuldigen Ohren eindrangen, obwohl sie bereits abklangen. Piper kannte diese Schreie, es waren Schreie der Verzweiflung, der Hilflosigkeit, der unbändigen Angst. Es war der letzte Funke Hoffnung; ein Hilferuf, den sie selbst nie freisetzen konnte, als es nötig gewesen wäre. Schuld daran waren die Wesen, die sich auch in der Lagerhalle an einem bestimmten Ort sammelten. Sie bildeten eine Art Haufen, Piper war sich sicher, dass sie unter sich einen Unschuldigen begraben hatte. Was genau sie mit ihren Händen taten konnte die Hexe nicht erkennen, es sah aus als würden sie nur immer wieder hin- und herzappeln.
Ein kurzer Blick zur Seite genügte um zu bemerkten, dass auch Chris von den vielen Eindrücken die Sprache verloren hatte. Er bemerkte nicht einmal, dass Phoebe und Paige sich nun ebenfalls neben ihn orbten. Sofort sahen die Beiden den "Schatten-Haufen".
"Sind sie das?", fragte Paige, "Die Schatten?"
Piper nickte nur, sie fühlte sich nicht wohl dabei ihre Stimme zu benutzen. Am Ende zog sie noch die Aufmerksamkeit der Schatten auf sich, und das wollte sie nicht riskieren, nicht noch einmal wollte sie selbst unter diesen Monstern liegen.
"Worauf wartest du dann noch?", Paige zog kurz an ihrem Ärmel, "Der Mann braucht Hilfe!", dann deutete sie plötzlich nicht wie erwartet auf den Haufen, sondern zur Seite. Irritiert folgte Piper ihrem ausgestreckten Finger und fand einen kräftigen Mann, der sich ängstlich an eine Wand quetschte. Fünf Schattenwesen standen vor ihm und drängten ihn zurück, trotzdem hatte der Mann noch immer seine Zigarre im Mund.
Piper schloss kurz die Augen und holte tief, aber lautlos Luft. Dann erhob sie die Hände, zielte zunächst auf einen der Schatten, und feuerte ihre gesammelte Kraft ab. Eine winzige Explosion, die höchstens eine Schramme zurücklassen würde, mehr löste die älteste Hexenschwester nicht aus. Statt einer Vernichtung hatte sie das erreicht, was sie nie gewollt hatte: Die Schatten hielten inne und blickten ihren angegriffenen Freund an, dann drehten sie sich synchron um und schwankten auf die Vier zu.
"Noch so 'ne blendende Idee?!", fragte Piper bissig, als sie begann rückwärts zu laufen. Sie versuchte die Angst, die in ihr aufkam zu unterdrücken, doch es wollte ihr nicht gelingen. Erst als sie schon einige Schritte Abstand genommen hatte, begangen Chris und ihre Schwestern ihrem Beispiel zu folgen. "Und jetzt?", fragte Phoebe. Doch niemand vermochte ihr zu antworten.
Die Schatten, die sich erst langsam ihrem neuen Ziel genähert hatte, schossen plötzlich hervor. Piper und Phoebe als auch Paige und Chris schrieen erschrocken auf, rissen sich aber doch zusammen und wichen allesamt zur Seite aus. Jeder von ihnen war bereit auch ein zweites Mal auszuweichen, doch nur einer musste es auch wirklich tun; Piper.
Die Schatten haben es wohl auf sie abgesehen, schoss es Phoebe augenblicklich durch den Kopf. Denn alle fünf Schatten schlugen immer wieder ihre scheinbar schwebenden Hände sehnsüchtig nach Piper aus und folgten ihr, wenn sie davon rannte.
"Lasst mich endlich in Ruhe, ihr Mistviecher!", konnte Phoebe ihre Schwester rufen hören. Nicht nur sie, sondern auch die Schatten schienen plötzlich wütend zu werden. Und das machte sie aggressiver, denn Piper bekam sichtlich Schwierigkeiten den Wesen weiterhin auszuweichen.
Gerade als Phoebe ihre andere Schwester anhauen wollte, um Piper zu Hilfe zu eilen, tat das bereits Jemand anderes. Direkt neben Piper, die ihm zwar nur einen beiläufigen- aber doch schockierten Blick zuwerfen konnte, landete plötzlich ein Mann. Mit einer blitzschnellen Handbewegung schoss er insgesamt fünf kleine, schwarze Kugeln ab. Phoebe kannte sie - auch der Krieger hatte sie einst gegen die Halliwells benutzt. Die dieses Mal gräulichen Schatten, die Piper bedrohten, wurde von je einer dieser Kugeln getroffen und verschwand daraufhin im Nichts. Erstaunt suchten ihre Augen wieder den Mann, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wo er jetzt hinrannte: Zu dem Schatten-Haufen.
"Was macht er?!", fragte Paige neben ihr, hörbar irritiert. Doch auch ihr konnte kein Antwort gegeben werden. Stumm sahen sie zu, wie der Mann erneut viel schwarze Energiebündel auf die Schatten abschoss. Wie ihre fünf Vorgänger verschwanden sie im Nichts. Zurück blieb eine verängstigte Frau, die sich kaum traute aufzusehen.
"Ich wusste es.", murmelte Piper leise. Unterdessen rannten Phoebe, Paige und Chris an ihre Seite. "Alles ok?", fragte Paige aufgehetzt. Piper nickte nur. Eigentlich war nichts in Ordnung. Schließlich waren sie mit einem der Schattenkrieger in ein- und demselben Raum!, auch sie hatte die Energiebälle erkannt. Abwartend blickte sie in die Richtung des Mannes, der ihnen immernoch den Rücken zudrehte. Der kräftige Mann hatte derweil die Frau gepackt und hatte mit ihr die Flucht ergriffen; die Hexen waren also mit ihm alleine.
"Was denn? Ihr lebt also noch."
Piper schauderte es nun gänzlich. Sie hatte Joels Stimme sofort erkannt, umso schneller fuhr sie herum, als sie bemerkte, dass Chris "Was zum-" murmelte. Dann orbte er plötzlich davon, doch sie Schwestern wussten, dass er es nicht freiwillig getan hatte. Seine Augen verrieten dies. Synchron drehten sie den Blick zu Joel, der plötzlich, wie aus dem Nichts, neben dem Mann stand, der sich nun auch endlich umdrehte. Er hatte die Hand erhoben und ließ sie erst jetzt sinken. Die Schwestern waren sich einig: Er hatte Chris gezwungen, sich davon zu orben.
Ohne weiter zu zögern verzog Paige das Gesicht, dann erhob sie die Hand und warf etwas nach den zwei Männern. Ihre Schwestern wussten, dass es ihre einzige Chance war, die Krieger aufzuhalten: Das selbstgebraute Vernichtungselixier. Und es war nicht nur eines, denn Paige hatte auch gleich das Ersatz-Elixier geworfen.
"Begrüßt ihr so euren alten Freund, Joel?!", locker machte er eine drehende Handbewegung, sodass die fliegenden Fläschchen sofort zurück an den Absender flogen.
Paiges Blut gefror. Sie wollte nicht wissen, was mit ihr oder ihren Schwestern passieren würde, würden die Fläschchen nicht an Joel, sondern an ihnen ihre volle Macht entfalteten. "Vorsicht!!!", rief sie noch panisch, obwohl ihre Schwester die Gefahr schon längst selbst erkannt hatten.
Geistesgegenwärtig erhob Piper die Hände und ließ die Fläschchen explodieren - lieber das, als darauf zu warten, dass sie eine oder zwei von ihnen am Körper trafen und wohlmöglich in tausend Stücke zerfetzten. Wie erwartet setzte sie damit eine gewaltige Kraft frei: Das Letzte was die Älteste sah bevor sie vor Schreck die Augen schloss war eine große Stichflamme, die direkt auf die Drei zuschoss. Piper konnte die unglaubliche Hitze an ihrer Haut spüren - sie sah schon das Bild, ihrer brennenden Körper, roch schon das verbrannte Fleisch der Hexen. Doch plötzlich kühlte die Luft wieder ab, denn eine gewaltige Druckwelle schleuderte sie im letzten Moment davon.
Hart schlugen sie am Boden auf, doch das war Joel kein Trost. Er hasste es, wenn seine Gegner dem Tod nur knapp entkamen. Und diesen "Mächtigen Dreien" war dies schon ein zweites Mal gelungen. Er hatte sie wohl doch unterschätzt. Nein, er hatte ihr Glück unterschätzt. Genervt blickte er zu seinem Partner. Der hatte, wie immer, diesen steinharten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Dean zeigte es selten, wenn er wütend war, es schien als hätte er ein ewiges Pokerface aufgesetzt, damit ihn seine Gegner niemals durchschauen konnten. Eine kluge Technik, wie Joel fand, doch konnte er sie selbst nicht anwenden. Er konnte seine Wut noch nie gut verstecken, schon als kleiner Hitzkopf nicht.
Urplötzlich nickte ihm Dean zu. Ihre Blicke trafen sich nur kurz, trotzdem wusste Joel sofort was er ihm sagen wollte. Deans Augen, die in diesem Moment einen Einblick in sein Gefühlsleben gewährten, brannten schließlich sichtbar darauf, die Hexen zu töten. Joel erwiederte das Nicken, woraufhin Dean letztendlich die Hand anhob.