Nach 2 Wochen Pause kommt jetzt ein extra langer Teil, sozusagen als Wiedergutmachung
Ahja und David, guter Tipp :zustimmen!
"Wow ich hätte nicht gedacht, dass sie so dermaßen stark sind ..."
Unfreiwillig sah Leo plötzlich das Bild der verletzten Schwestern inklusive Chris vor sich. Ausnahmslose jeder von ihnen wäre gestorben, hätte Wyatt ihn nicht gerufen, damit er sie heilen konnte. Und genau damit hatte Leo nicht gerechnet, denn selbst hochrangige Dämonen hatten das bisher noch nicht geschafft.
"Aber sie sind es und jetzt haben wir ein Problem.", sagte Chris bitter und lehnte sich dann zurück. Die Hände legte er in den Nacken, während er seinen Kopf auf die Rückenlehne stützte um besser Nachdenken zu können. Es machte ihn halb wahnsinnig, dass er aus der Zukunft nichts von diesen Kriegern wusste. Dort waren- und blieben sie eine Legende. Hatte er die Zukunft wirklich so gravierend verändert?
"Sagt mal was hatte Wyatt eigentlich hier verloren? Piper hätte-"
Paige erhob sofort die Hand, als sie bemerkte, dass Leos Stimme immer lauter wurde, und brachte den Ältesten so zum Schweigen. "Piper hat Alles getan, um ihn zu beschützen. Sie wäre sogar fast erwürgt worden, ok? Bleib' ruhig.", erklärte sie.
"Richtig.", bestätigte Chris kopfnickend, "Wenn überhaupt dann mach' mir Vorwürfe."
Leos Blick schärfte sich, als er Chris gesenkten Kopf erblickte. Er öffnete den Mund, unübersehbar zu einem lauten Ausruf ausholend, doch erneut versuchte ihn Paige aufzuhalten: "Ist das nicht egal? Ihm ist doch nichts passiert."
Aber Leo ließ sich nicht abbringen. Paige ignorierte er vollkommen, als er aufstand um Chris gegenüber zu treten. "Es war also deine Schuld?", fragte er provozierend und überhörte dabei erneut absichtlich Paiges mahnendes "Leo!", "Wegen dir war Wyatt hier, als der Krieger euch angegriffen hat?!"
"So mein Kleiner ...", ganz langsam ließ Piper den kleinen Halbwüchsigen in sein Bettchen sinken. Es hatte zwar lange gedauert, bis er sich endlich beruhigt hatte und in ihren Armen eingeschlafen war, doch jetzt schien ihn auch so schnell nichts mehr aufwecken zu können. Er fühlte sich wieder wohl, jetzt da der todbringenden Angreifer das Haus verlassen hatte, und das machte er mit einem schläfrigen Lächeln deutlich.
"Willst du noch hier bleiben, oder sollen wir runter gehen?"
Piper neigte den Kopf mit geschlossenen Augen gen Boden, nachdem sie Wyatt zugedeckt hatte. Sie konnte sich denken wieso Phoebe mit zu Wyatt gegangen war. Und sie war froh, dass ihre Schwester es getan hatte - auch wenn Piper ihre Hilfe sicher nur unter Folter annehmen würde.
"Ach Quatsch, ihm geht es gut. Lass uns runtergehen.", sagte sie überzeugend, auch wenn sie vielleicht doch lieber bei ihrem Sohn geblieben wäre. Denn vor ihm musste sie sich nicht rechtfertigen.
"Na schön.", Phoebe lächelte aufmuntert und strecke den Arm nach ihr aus. Piper nahm das Angebot gerne an, löschte das Licht in Wyatt Zimmer und lief dann zu ihrer Schwester, die sofort ihren Arm um ihre Schulter legte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in das Wohnzimmer. "Also ich glaub' das mit der Revanche müssen wir nochmal üben."
Piper lächelte kurz auf, "Ja, das stimmt. Leider.", schnell wieder betrübt stieß sie die verbrauchte Luft aus ihren Lungen aus und atmete neuen Sauerstoff ein, "Ich wünschte es wäre anders gekommen."
"Nicht nur du, Piper.", sagte Phoebe leise während sie die Treppe hinunter liefen, "Aber es ist nun mal passiert, was passiert ist. Du kannst es nicht mehr ändern. Mach' dir keine Vorwürfe.", sie versuchte einen Blick ihrer Schwester zu erhaschen, doch wie jedes Mal, wenn Phoebe ihr untoleriert auf die Schliche kam, wehrte die Älteste ab. Und das, indem sie einfach schwieg.
Als Phoebe dann Fuß am Treppenende fasste, spürte sie schon die nächste Gefühlswelle auf sich wirken. Dieses Mal war es Wut oder Zorn und sie kam auch nicht von ihrer großen Schwester. Es kam ganz eindeutig aus dem Wohnzimmer und Phoebe glaubte zu wissen, wer der drei Wächter des Lichts die Fassung verloren hatte.
"Kann ich's mir nochmal anders überlegen?", fragte Piper plötzlich und blickte sie, Phoebe, anscheinend ernsthaft fragend an. Phoebe lächelte flüchtig, "Los komm.", und führte ihre Schwester wortwörtlich in die Höhle des Löwen.
"So weit ist es schon gekommen?", Leo, nicht glaubend was Chris ihm da erzählte, schüttelte energisch den Kopf, während sich sein Gesicht zu einer abweisenden Fratze verzog, "Wie konntest du das zulassen?!"
"So weit ist es schon gekommen?", wiederholte Chris und kopierte Leos vorherigen Tonfall dabei so gut, dass in Paige unfreiwillig der Gedanke an ein Déjà-vu aufkam, "Du arbeitest mit Dämonen zusammen und ziehst deine größten Schützlinge mit hinein?!"
Leo lachte daraufhin spöttisch auf, "Du lenkst schon wieder vom eigentlichen Thema ab. Aber mal abgesehen davon geht dich das gar nichts an.", "Ach nein?!", feuerte Chris sofort zurück, "Sie sind auch meine Schützlinge!!"
Paige konnte nur noch die Augen verdrehen, denn ihre Arme hatte sie schon längst vor der Brust verschränkt. Seit geschlagenen fünf Minuten diskutierten die zwei Wächter des Lichts jetzt schon und Paige fragte sich allmählich, wieso die beiden nicht schon längst versucht hatten sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Und diese ganze Streiterei nur, weil beide zu stolz waren um irgendwelche Fehler zuzugeben.
"Was ist denn hier los? Und wieso sitzt du nur hier und siehst zu?", flüsterte ihr plötzlich Jemand ins Ohr. Paige schüttelte daraufhin nur den Kopf und sah ihre große Schwester Phoebe erstaunt an, "Also wenn du Selbstmord begehen möchtest, bitteschön! Aber ich mische mich da ganz bestimmt nicht ein.", abwehrend hob sie die Hände an, als nicht nur Phoebe, sondern auch Piper ihr einen finsteren Blick zuwarfen, "Hey ich mein' das ernst! Sich einzumischen ist doch Wahnsinn!".
Ein kurzer Blick auf die Streithähne im Zimmer und Piper wurde bewusst, dass Paige nicht mal Unrecht hatte. Leo und Chris waren so sehr damit beschäftigt sich lautstark irgendeine Schuld in die Schuhe zu schieben, dass sie noch nicht einmal bemerkt hatten, dass sie und Phoebe wieder im Zimmer waren.
"Ok ich hab' genug.", konnte Piper Phoebe murmeln hören, "Ich mach' dem jetzt ein Ende ..."
Beeindruckt ließ sich Piper auf die Lehne von Paiges Sessel sinken und sah zu, wie Phoebe sich noch tiefer in die Löwenhöhle traute. Auch Paige hielt den Atem an, hatte sie ihrer Schwester doch eben erst klar machen wollen, für wie gefährlich sie ein Einmischen in das Gespräch hielt.
"Ok, Hey!!!", rief Phoebe laut und lief in die immer kleiner werdende Lücke zwischen den Wächtern, "Das können wir doch auch in normaler Lautstärke regeln, nicht wahr?!!", abwartend blickte sie zwischen den Hitzköpfen hin und her, "Nicht wahr!!?"
Leo rührte sich als Erster. Er stimmte Phoebes Einwand zu und setzte sich wieder auf seinen Sitzplatz auf der Couch, auch wenn er Chris ununterbrochen bitterböse Blicke zuwarf.
Phoebe seufzte genervt und rieb sich die Schläfen, wobei sie nicht die Einzige war. Auch Pipers Kopfschmerz schien zurückzukehren, denn sie rieb sich einen Moment über die Stirn. "Seht ihr? So ist das doch für uns alle angenehmer, auch wenn mich eure unterdrückte Wut noch immer halb verrückt macht.", erklärte Phoebe, "Anstatt zu streiten sollten wir lieber überlegen was wir jetzt machen. Irgendwelche konstruktiven Vorschläge?"
Chris schüttelte sofort den Kopf und hob gleichzeitig seine Schultern an. Auch durch den Streit mit Leo war ihm keine brauchbare Idee zur Bekämpfung dieser übermächtigen Gegner gekommen. Auch der ein oder andere Mordplan, den er für Leo ausgetüftelt hatte, brachte ihn nicht sonderlich weiter.
"Nein, tut mir Leid.", gab auch Paige sich zu erkennen, woraufhin Phoebes erwartungsvoller und fordernder Blick zu ihrer großen Schwester wanderte. Diese blickte ihr einen Moment entgegen dann antwortete sie: "Sieh' mich nicht so fordernd an. Ich hab' immernoch Kopfschmerzen."
Phoebe schmunzelte, dann sah sie gen Westen. Nun blieb nur noch Leo. "Und du?", fragte sie, als der Älteste sich nicht sonderlich angesprochen fühlte. Einen Moment behielt er seine Gedanken schön bei sich, dann jedoch dachte er laut nach. "Nun ja. Ich denke die-"
"Oh bitte nicht schon wieder diese Schnapsidee!!", rief Chris sofort dazwischen und machte kopfschüttelnd eine wegwerfende Handbewegung. Auch sein Gesicht verzog sich einen Moment zu einer abweisenden Fratze. Auf Phoebes Ermahnung hin, blieb er dann ruhig, sodass Leo unter giftigen Blicken weiterreden konnte. "Die Organisation dürfte uns einen großen Schritt weiterbringen. Wie ihr gesehen habt könnt ihr diese Krieger - nicht mal einen - alleine besiegen. Das Einzige, dass ihr machen müsst, ist beitreten, ansonsten bringt uns eine Organisation wirklich nicht weiter."
"Welche Organisation?"
Paige sah Piper auf einmal an, als hätte diese plötzlich Anzeichen schwerer Amnesie gezeigt. Doch dann fiel ihr auf, dass Piper von der Sache noch überhaupt nichts wissen konnte. "Stimmt ja, du weißt ja noch gar nichts davon.", sprach Chris Paiges Gedanken laut aus, "Nun es ist so:", erklärte er, komischerweise seelenruhig, "Leo plant euch in eine Organisation einzuspannen in der mehr Dämonen als gute Hexen oder Wächter des Lichts vertreten sein werden. Warum, fragst du? Weil die Dämonen sonst nicht mitspielen. Sie haben Angst, dass ihr sie vernichtet. Für was soll das gut sein, fragst du dich jetzt? Tja er glaubt es sei unsere einzige Chance unserer Gegner aufhalten zu können, aber wenn du mich fragst ist das ein einziger Verzweiflungsakt."
Leo hielt sich schwer zurück, das sah man ihm an. Die Hände hatte er zur Faust geballt und das sogar so sehr, dass er ein Zittern nicht mehr verhindern konnte. Auch sein Gesicht lief wieder gefährlich rot an.
"Ok, auch darüber können wir ganz normal reden.", sagte Phoebe sofort, die Hände wieder damit beschäftigt ihre pulsierenden Schläfen zu massieren.
"Moment mal." - Pipers Blick zeugte von Ungläubigkeit - "Eine
was?!"
Chris lächelte leicht. "Genauso hat ein Barbar aus der Unterwelt auch reagiert.", erzählte er amüsiert und blickte dann zu Leo, dessen Traum immer mehr zu zerplatzen schien. Auf seinem jungen Gesicht zeigte sich Schadenfreude.
"Willst du mich ernsthaft mit einem Barbaren vergleichen?", fragte Piper bissig, redete dann aber sofort weiter, "Aber was soll's." - sie zog die Schultern an und ließ sie wieder fallen - "Der Dämon hat Recht. Das ist doch verrückt."
"Ha!!", dankbar streckte er seiner Mutter den aufgerichteten Daumen entgegen, während er den Kopf nur gen Boden senkte, grinsend. Paige schüttelte daraufhin nur den Kopf. Sie kam sich noch immer vor wie in einem Irrenhaus.
"Gut, wenn du eine bessere Idee hast, nur her damit, Piper."
Phoebe spürte große Wut in seinem Innern. Leo versuchte sie wohl zu verstecken, doch das wollte ihm nicht sonderlich gelingen. "Leo, ganz ruhig bleiben.", sagte sie und fasste ihn zugleich an den Schultern.
"Ruhig bleiben? Wie soll ich ruhig bleiben, wenn jeder die einzig brauchbare Waffe gegen den Weltuntergang ablehnt, nur weil er zu stolz ist um mit seinen Feinden vorübergehend zusammen zu arbeiten?!", rief er, bemüht seine Stimme ruhig zu halten.
"Übertreibst du jetzt nicht etwas?", fragte Piper dazwischen und verschränkte nun, wie auch Paige, die Arme. "Ich meine ... wir finden schon einen Weg."
"Und welchen?", er lief etwas näher an seine "Ex-Frau" heran, "Welchen, Piper?"
Sie wusste es nicht. Und so schnell würde ihr auch nichts mehr einfallen, das wusste sie. Aber was sie wusste war, dass so eine Organisation zum Scheitern verurteilt war. Und das dachte sie nicht nur, weil eine solche Organisation Teamwork mit ihren größten Feinden forderte. Sie würden sich doch nur alle gegenseitig umbringen ...
"Ich brauch' jetzt erst einmal einen Kaffee ..."
Von dieser Eröffnung reichlich überrascht konnte Leo nicht schnell genug reagieren. Piper war schon in die Küche verschwunden, noch bevor er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Unmerklich schüttelte er den Kopf. Wenn das Thema unangenehm wurde machten sie sich immer aus dem Staub. Diese Eigenschaft musste wohl in der Familie liegen. Er sah zu Phoebe, die noch immer vor ihm stand.
Diese sagte zugleich das, was er vermutet hatte. "Du weißt doch, dass wir etwas Zeit brauchen, um über die Sache nachzudenken, Leo."
"Die haben wir aber nicht.", schlug der Älteste zurück, "Wisst ihr was? Ihr habt überhaupt keine Wahl, ihr
müsst die DalO unterstützen! Sie allein rettet die Hoffnung vor dem Aussterben. Früher oder später werdet ihr das auch noch begreifen. Ich jedenfalls werde mein Bestes geben die Welt zu retten, noch bevor es zu spät ist. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss mit Dämonen zusammenarbeiten."
"
DalO?", fragte Paige sofort, noch während sich Leo hinter einem typischen bläulichen Schleier dematerialisierte, "Für was steht das denn?"
Phoebe dachte einen Moment ernsthaft darüber nach. Dann, als sich die Kopfschmerzen wieder bemerkbar machten, lief auch sie Richtung Küche davon. "Ich brauch ein Aspirin.", sagte sie zu Paige bevor sie das demolierte Wohnzimmer dann entgültig verließ.
"Piper hast du-"
Phoebes Augenbraue zog sich schmerzhaft schnell an ihrer Stirn hinauf. Dass sie Piper jetzt nicht auffinden würde, überraschte sie zutiefst. Aufmerksam sah sie durch die Küche, doch besonders auffällig war nur, dass die Kaffeemaschine, neben der vier griffbereite Tassen standen, soeben eine Ladung des heißen Muntermachers produzierte und ein Zettel, der mitten auf dem Küchentisch lag. Auf ihm stand eine Dose voller Aspirin.
Mit noch immer erhobener Augenbraue las sich Phoebe die kurze Nachricht auf dem Zettel durch. Immer und immer wieder. Trotzdem wollte ihr Kopf nicht erfassen, was jetzt Tatsache war. Nachdenklich nahm sie die Aspirindose in die Hand und musterte sie einen Augenblick, versunken in Gedanken. Dann nahm sie den Zettel ein letztes Mal zur Hand. "Macht euch keine Sorgen.", las sie leise murmelnd vor, "Bin frische Luft schnappen, komme bald wieder. Sucht nicht nach mir. Piper. PS: Kaffee ist gemacht, Aspirin steht bereit."
Gerissen, dachte Phoebe augenblicklich. "Das hattest du schon die ganze Zeit vor. Sonst wärst du nicht so schnell verschwunden.", erklärte Phoebe ihre Feststellung dem Zettel. Dann sah sie auf die Dose in ihrer Hand. Piper gingen wohl einige Gedanken durch den Kopf. "Und trotzdem denkt sie noch an mich ... ach Piper.", ein kopfschüttelndes Grinsen umspielte plötzlich ihre Lippen. Dann ging Phoebe zurück ins Wohnzimmer, den Zettel und die Aspirindose noch immer fest in der Hand.
Ich hoffe der Part gefällt euch einigermaßen!