Danke für das FB!
So, da es so lange gedauert hat kriegt ihr jetzt zwei neue Teile! Hab' ein paar Detials abgeändert, deswegen hat sich der Post etwas verzögert
Danny beobachtete die Wesen vor seinen Augen ganz genau.
Sie hüpften nach links, dann doch wieder nach rechts, die Fühler an ihrem Kopf zappelten wie wild umher, ebenso wie Füße und Hände. Nur die der scheinbar leblose Körper und die schwarzen Augen blieben still - starrten ihn an. Danny hätte Angst bekommen, wenn er diese Wesen nicht schon zu Genüge kennen würde. Nein, er hatte keine Angst. Er war wütend.
Und anscheinend waren es diese Wesen auch langsam, denn ihre Augen, die zuvor keine wirklichen Gefühl zeigten, strahlten nun eine gewisse Wut aus.
"Lasst mich in Ruhe!!", rief der 17-Jährige unbeirrt und hielt seine rechte Hand schon bereit, da er wusste, dass diese Wesen wohl kaum verschwinden würden. Das hatten sie noch nie getan. Wieso sollten sie jetzt damit anfangen?
"Wie oft muss ich das noch tun?", fragte sich Danny mit vor Wut zugekniffenen Augen.
Er hatte diese Viecher satt. Sie sollten ihn zur Hölle nochmal endlich in Ruhe lassen - Ihn von dieser Last befreien. Er wollte nicht, dass sie ihn auf Schritt und Tritt verfolgten ... ihn angriffen, wenn er alleine war. Nein, er wollte auch diese Macht nicht besitzen!
Nur musste er genau diese Mächte in sich jetzt nutzen, denn sein Leben wollte er im Gegenzug auch nicht verlieren.
Langsam aber sicher, sammelten sich kleine weiße Lichtkügelchen in seiner erhobenen Hand, die sich dann zu einem strahlenden Schwert formten. Die Klinge und auch der Griff waren schneeweiß. Am Ende des Griffs war eine Kette befestigt an dessen Ende ein Anhänger baumelte. In Form eines metallenen Fuchskopfes.
Die Wesen schienen unbeeindruckt von dem Schwert. Sie sprangen weiter von einem unförmigen Fuß auf den anderen und zappelten wild mit ihren Händen und Füßen hin und her.
"Letzte Chance!", rief Danny, der sich auf die Lippe biss. Doch wie erwartet bekam er keine Antwort. Sie hatten noch nie geantwortet ...
Schweren Herzens holte er nur kurz mit dem eben erschienenen Schwert aus und ließ es dann waagerecht die Runde machen. Dabei wurden selbst die Wesen getroffen, die hinter seinem Rücken standen, denn sie hatten ihn eingekreist.
Gleichzeitig lösten sich die weißen Schatten auf; sie fielen wie ein Eimer voll Wasser zu Boden und versanken dann lautlos im erhellten Boden, wo sie auch aufgetaucht waren.
Danny sah ihnen in Gedanken versunken nach, während er das bekannte Metallgeräusch seines baumelnden Schwertanhängers wahrnahm. Er hatte sie schon oft vertrieben, aber noch nie mit einem einzigen Schlag. Er wurde also mit jedem Aufeinandertreffen stärker - konnte besser mit seinem Schwert umgehen ...
Wie sollte es nur weitergehen? Sollte er sie immer wieder vertreiben und so tun als wäre nichts weiter? Er wusste doch ganz genau, was diese Wesen von ihm, und allen anderen Menschen, die sie angriffen, wollten!
Danny begann zu zweifeln. War seine Sturheit denn wirklich angebracht? Hatte Falk vielleicht nicht doch recht, mit seinen Worten?
"Bravo. Du wirst immer geschickter."
Als Danny aufsah erkannte er die Frau, die vor ihm stand, sofort. Das gelockte blonde Haar ... die rehbraunen Augen ... diese ruhige, spöttische und irgendwie doch feurige Stimme ... Nathalie.
"Lasst mich doch endlich in Ruhe!!", rief Danny, voller Wut. Nicht nur, dass diese Wesen ihn ständig verfolgten, nein, jetzt verfolgte auch sie ihn schon wieder.
"Ich will diese Macht nicht! Ich will einfach ein normaler 17-jähriger Junge sein! Geht das nicht in deinen Kopf?"
"Nein.", Nathalie lief auf ihn zu, mit unbeirrter Miene, wie immer. Vor ihm blieb sie stehen und blickte ihm direkt in die Augen. Danny kannte diesen Blick schon. Ihr war es wieder ernst und nichts konnte sie jetzt noch davon abhalten, ihm zu predigen.
"Genauso wenig wie es in deinen Kopf geht, dass du einfach kein normaler Junge bist. Und damit meine ich nicht nur deine abstehenden Haare" - sie grinste frech auf - "Versteh' doch ... Du bist ein Beteiligter und ohne dich können wir Sie nicht aufhalten. Sie werden die Menschheit überrennen und ihr das antun, was sie mit dir schon längst getan hätten, wenn du nicht die Gene unserer Art in dir tragen würdest."
"Aber ...", Danny blickte nur zu Boden. Währenddessen löste sich das weiße Schwert in seiner Rechten wieder auf, denn Danny brauchte es nun nicht mehr.
"Willst du wirklich so ignorant und mitleidslos sein? Das Schicksal der Welt liegt auch in deiner Hand, ob es dir gefällt oder nicht."
Erst diese Worte lösten in Danny etwas aus. Jahrelang hatte er sich geschworen nicht so wie sein Vater zu werden. Mitleidslos ... kein Sinn für Gemeinschaft und Gerechtigkeit ...
Nein, so wollte er nie sein. Und doch war er am Ende zu dem geworden, was er jahrelang zu verhindern versucht hatte.
Wollte er denn weiter einer dieser Menschen sein, denen das Schicksal Dritter vollkommen egal war? Ein seelenloser Mensch?
Plötzlich aus den Gedanken schreckend blickte er auf, doch Nathalie war verschwunden. Ohne ein Wort, ohne ein Geräusch. Sie hatte ihn sozusagen im Regen stehen lassen.
Danny ballte die Hände zur Faust, dann rannte er die Gasse herunter, wie Nathalie, vom Dach des gegenüberliegenden Hauses beobachten konnte ...
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Die junge Hexe blieb luftanhaltend stehen, als sie einen schrillen Katzenschrei vernahm. Panisch, aber doch noch elegant, wandte sie sich um und erblickte nur noch die Schwanzspitze einer Katze, die aus der Gasse flüchtete.
Ahnte das Tier dasselbe, wie sie?
Piper blickte die muffige Gasse, in der einen halben Tag zuvor eine Frau von einem "Schatten" attackiert wurde, hinunter. Abwartend starrte sie jeden Winkel, jeden Papierfetzen am Boden, jede Wand und jede umgeworfene Mülltonne genaustens an. Fast so, als hätten sie alle ein Geheimnis ...
Doch das erwartete - vielleicht sogar erhoffte? - war nicht zu sehen.
"Das heißt noch gar nichts."
Ja, das wusste Piper selbst ganz gut. Dafür brauchte sie keine Erinnerung von ihrem Unterbewusstsein.
Gerade als sie sich mutig etwas genauer umsehen wollte, rutschte ihr das Herz förmlich in den Fuß, als sie eine Hand an ihrer Schulter verspürte. Sie allein schien eisig-kalt, doch die Ausstrahlung dieses Menschen ließ selbst die feurigste Seele gefrieren.
"Was willst du hier?", wurde Piper von einer rauen Stimme angefahren.
Der erfahrenen Hexe war nicht ganz klar, was diese Frage sollte. "Na hören sie mal! Ich kann hingehen wohin ich will.", blaffte Piper leicht verunsichert zurück, denn der Griff seiner Hand, die noch immer auf ihrer Schulter lag, wurde stärker. Erneut schlug Pipers Herz schneller.
"Ich mag keine Schnüffler ... Erst recht nicht, wenn es sich dabei auch noch um Magische handelt."
Erst jetzt wusste Piper wie nötig es war, sich von seinem Griff zu lösen. Mit aller Kraft riss sie sich los und stolperte leicht rückwärts davon. Nun konnte sie seine ganze Gestalt erkennen.
Er hatte sehr kurzes dunkles Haar, trug einen langen Mantel, der seinen gesamten Körper bis auf den Kopf einhüllte, und eine Sonnenbrille. An seiner rechten Hand erkannte Piper einen merkwürdigen, aber wunderschönen Ring, auf seinem Rücken war etwas befestigt, das sie auf den ersten Blick nicht erkennen konnte.
"Verschwinde, Hexe.", knirschte der stattliche Mann erneut zwischen den Zähnen hervor, "Oder muss ich erst nachhelfen?".
Pipers Beine waren hart wie Beton, so schien es jedenfalls. Ihr kam ein Gedanke in den Kopf: Vielleicht hätte sie mit ihren Schwestern hierher kommen sollen ... oder ihnen zumindest erzählen sollen, dass sie diese Gasse durchsuchen würde, bevor es jemand anderes tat ...
Pipers Beine waren so steif, dass es schon förmlich schmerzte. Doch das lag nicht an seiner Drohung ...
Hinter diesem Typen, der sich vor ihr aufbaute, lag ein Mann, der die 50-Jahre-Grenze überschritten hatte. Er regte sich nicht und an seiner Stirn erkannte Piper eine blutige Platzwunde, aus der schon reichlich Blut seinen Körper verlassen haben musste. Ob er tot war, konnte sie allerdings nicht genau sagen.
"Warst du das, Dämon?", diesmal war es Piper, deren Stimme schroff und bedrohlich klang.
Ihr Instinkt und ihr Wille als Hexe Gutes zu tun stieg aus der eiskalten Asche ihrer Gedanken, die er hinterlassen hatte, wieder empor und loderte diesem Bösewicht nun entgegen.
So konnte sie auch endlich seinem "Gefrier-Blick", den man selbst durch seine Sonnenbrille erkennen konnte, wenigstens ein klein wenig Stand halten. In diesem Moment schien er nur noch eisiger zu werden, wie Piper feststellen musste.
"Du wagst es?", herausfordernd machte er ihr einen Schritt entgegen, während er seine Sonnenbrille abnahm.
Piper hatte zwar geahnt, dass seine Augen pure Macht ausstrahlen mussten, doch dass sie vor Angst kaum mehr atmen konnte, hätte sie niemals gedacht. Das war ihr ja noch nicht mal bei der Quelle passiert ... Wer war dieser Typ?
Der Fremde kam unterdessen immer näher. "Du wagst es wirklich mich als Dämon zu beleidigen und mich auch noch herauszufordern?! Das bereust du ... kleine Hexe!", seine Hand langte über die Schulter an seinen Rücken und zog mit einem leisen Klirren etwas hervor.
Erst jetzt erkannte Piper das, was sie vorhin nicht identifizieren konnte: Ein Schwert.
Ängstlich wich sie nur noch weiter zurück, auch wenn dies kaum noch möglich war. Doch er ließ ihr das sowieso nicht durchgehen. Kaum hatte Piper sich versehen, da lag nicht mehr seine Hand, sondern die Klinge seines Schwertes auf ihrer Schulter.
Wieso sie so vollkommen verunsichert und ängstlich war, konnte sie sich nicht ganz erklären. Allerdings war sie sich sicher, dass ihr mehr Selbstbeherrschung auch nichts genützt hätte. Sie saß in der Falle, hatte keine Chance zu entkommen ...
"Ich wusste, dass du hier auftauchen würdest ...", rief er plötzlich und unerwartet.
Das Schwert lag zwar noch immer bedrohlich nah an ihrer Halsschlagader und war jede Sekunde bereit sie zu töten, doch seine Aufmerksamkeit war das nicht mehr: Piper erkannte, dass sein Blick an ihr vorbei ging.
Sie wagte es jedoch nicht, sich auch nur um einen Zentimeter zu rühren, also konnte sie nicht sehen, was seinen so böse wirkenden Augen plötzlich Missmut einjagte.
"Du bist nur im Weg ..."
Piper wusste sofort, dass sie nun wieder gemeint war, denn der harte Schlag in ihre Magengrube war mehr als deutlich. Genauso wie der darauffolgende Schmerz, der sie sofort in die Knie zwang.
"Verschwinde!", hörte sie eine zweite Männerstimme rufen.
Auch hier konnte die Älteste der Mächtigen Drei keinen Blick erhaschen, denn der luftabschnürende Schmerz rief eine fast undurchsichtige Schwärze vor ihre Augen.
Was weiter geschah konnte sie nur erraten. Die zwei Typen, die sich mit ihr in der Gasse aufhielten, schienen sich über Piper hinweg zu unterhalten, doch keines der Worte kam mehr in ihrem Ohr an.
Keuchend blickte sie erneut auf den Mann, mit der Platzwunde. Sie war sich sicher, dass dieser Typ ... sicher hatte er diesen Mann angegriffen und sicher war er ... einer dieser mächtigen Krieger. Da bestand für Piper kein Zweifel mehr.
Es dauerte nicht lang, da entschied sich Piper dazu wieder aufzusehen. Als sie das tat bemerkte sie sofort, dass sie die Aufmerksamkeit des Kriegers wieder auf sich gelenkt hatte.
Ihre Blicke trafen sich wieder. Seine Lippen bewegten sich dabei, doch Piper hörte nur eines: Das schmerzhafte Klopfen ihres Herzens.
Dann fiel ihr plötzlich der andere Mann ein, der sich hier aufhielt. Nun hatte sie die Gelegenheit - wohlmöglich einzige - zu sehen, wer diesem Krieger öfter mal dazwischen funkte. Jetzt oder nie mehr., dachte sie.
Langsam blickte sie nach links und sah ... Ihn!
Ihn, der sie eine knappe halbe Stunde zuvor auf der Straße beobachtet hatte. Der mysteriöse Mann! Wieder blickte er Piper mit diesem neutralen, aber doch neugierigen Funkeln in den Augen, an. Gedanken über sein Auftauchen an diesem Ort, waren ihr aber leider verwährt.
Wieder packte sie jemand an der Schulter. Es musste wieder der Schwertträger sein.
Diesmal jedoch zog er sie ohne Mühe hoch, obwohl sie noch immer am Boden kniete und sie ihre Glieder, die das Gewicht ihres Körpers nicht mehr tragen wollten, sichtlich kraftlos hängen ließ.
Kurz darauf rauschten viele Bilder an Piper vorbei - sie musste fliegen -, ein ohrenbetäubendes Geräusch lähmte auch die letzten Muskel, die sie noch bewegen konnte und dann ...
dann kehrte die Schwärze wieder vor ihren Augen zurück, doch anders als beim ersten Mal konnte sie diese Dunkelheit nicht mehr durchdringen: Piper war sofort ohnmächtig, als ihr Kopf wider die harte Steinwand stieß.