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[Charmed] - Licht u. Schatten - Zwei Seiten einer Medaille

Blinx schrieb:
Hoffe das dauert nicht mehr so lange (bist ja aber schon so lange nicht mehr on gewesen?).
Nein es dauert nicht mehr lange ;) War längere Zeit nicht mehr on, weil ich keine Verbindung zum Internet hatte. Dachte schon unsere kleine Antenne wäre kaputt, aber konnte das Problem dann doch ausfindig machen und beheben ... :D

Danke für das FB ;) Und weil es so lange nichts Neues mehr gab kommt jetzt ein bisschen mehr als normalerweise (glaub' ich zumindest :D) !

Als Piper ihr Zimmer betrat hörte sie sofort den ruhigen Atem ihres Sohnes. Lächelnd lief sie in das Kinderzimmer Wyatts. Einige randvolle Einkaufstüten waren an die Wand gelehnt, das fiel Piper sofort auf, dann sah sie zu ihrem kleinen Wonneproppen und beobachtete ihn eine Weile beim Schlafen. Sie beneidete ihn schon jetzt um den friedlichen Schlaf, denn sicher würde sie auch diese Nacht nicht gut schlafen können, bei den vielen Gedanken, die sie immer wieder heimsuchten.
Die Älteste Halliwell deckte Wyatt noch etwas zu, dann verließ sie sein Zimmer und setzte sich leise gähnend auf ihr Bett. Eine Weile blieb sie so sitzen, verloren in ihren Gedanken und der leichten Benommenheit, die die Müdigkeit verursachte. Dann schreckte sie hervor, als sie ihre Abwesenheit bemerkte, erhob sich wieder und wollte gerade etwas Bequemeres anziehen, als sie einen Blick im Nacken spürte - ganz deutlich.
Wie angewurzelt blieb sie stehen.
War jemand im Zimmer, den sie nicht bemerkt hatte? Ein Dämon?
Plötzlich von Panik gepackt wendete sie sich blitzschnell und blickte geradewegs auf ihr Fenster. Langsam näherte sie sich dem Zwischenort und sah vorsichtig in die Nacht hinaus, als wäre dies in irgendeiner Weise gefährlich.
Doch sie erblickte niemanden, der sie hätte beobachten können. Vor ihrem Fenster tänzelten nur die Blätter des großen Baumes im Wind.
"Keine Panik, Piper.", murmelte sie sich selbst zu, "Das bildest du dir nur ein. Mach' dir nicht gleich in die Hose."
Sie holte tief und lange Luft, sodass sie sogar schon ein Brennen in der Lunge verspürte. Die angestaute Luft stieß sie dann mit dem nächsten Augenblick aus, wandte sich um und wollte schon im Drehen einen Schritt nach vorne machen. Dabei vergas sie allerdings, dass das Ende ihres Bettes im Weg stand. Sie wollte den Fuß noch wegdrehen, doch genau das ließ sie über eines der beiden hinteren Bettbeine stolpern: Piper fiel mit lautem Krach und einem erschrockenem "Wow!" zu Boden.
Eine Weile blieb es still, dann hörte man ein leises Ächzen. "Oh man ...", murmelte sie, als sie noch immer am Boden liegend den Kopf hob, "Nicht mein Tag, heute..."
Und zu allem Übel hatte sie Wyatt noch aufgeweckt. Der schrie jetzt im Bett sitzend nach seiner Mama, die den Lärm ja verursacht hatte.
Erneut ächzend richtete sich Piper auf, rieb sich kurz über das Knie und lief dann zu Wyatt.
"Ich bin doch da Schatz! Tut mir leid, tut mir leid! Mummy ist heute etwas schusselig.", langsam hob sie Wyatt, der die Hände vor die Augen gedrückt hatte und am laufenden Band weinte und schrie, aus seinem Bett. Etwas überfordert an diesem späten Abend versuchte Piper nun alles um ihn schnell zu beruhigen. "Ok, hör zu! Mummy liest dir was vor, ja?"
Augenblicklich stoppte Wyatt, schniefte nur und sah seine Mutter mit roten Augen an. Allerdings lächelte er auch schon wieder. "Jaaa!", rief er freudig und riss die Hände in die Höhe.
Piper seufzte nur leicht, holte dann aber wie versprochen das Geschichtenbuch ihrer Grandma, aus dem sie bereits selbst einige Geschichten vorgelesen bekommen hatte. Sie begann vorzulesen, während Wyatt auf ihren Schoss saß und bereits gespannt lauschte.
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"Wirklich nicht ihr Tag ... Erst die Begegnung auf dem Friedhof und jetzt ... das!", sie kicherte leicht, "Aber bist du dir wirklich sicher, dass wir hier auf einer richtigen Spur sind? Ich bin immer noch der Meinung, dass wir bei dem Jungen oder zumindest bei der anderen Frau hätten bleiben sollen ...", augenblicklich verstummte sie wieder und sah mit ihren rehbraunen Augen zu ihrem Gefährten. Dessen Aufmerksamkeit lag noch eine ganze Weile auf dem Fenster, durch das er die junge Mutter beobachten konnte. Erst dann drehte auch er den Kopf zur Seite.
Nathalie konnte seine unheimlichen Augen ganz genau sehen, selbst im Dunkel der Nacht, und so fiel es ihr - trotz der vielen Blätter - nicht schwer sie zu fixieren.
"Vertrau mir. Allein die Aufeinandertreffen am Friedhof ... Das müssen Zeichen gewesen sein.", erklärte er, "Die Frage ist also nicht ob es passiert, sondern wann. Bei deinem kleinen Freund hätten wir wohl vergebens gewartet ...."
Jäh verstummte er wieder, als die Rede auf den "kleinen Freund" fiel. Lieber warf er Nathalie einen alles sagenden Blick zu, als Worte, die sie ihm sowieso wieder im Munde verdrehen würde.
"Er ist nicht mein "kleiner Freund"!", empört wurde sie etwas lauter, hielt sich aber zurück. Immerhin wollte sie nicht die Aufmerksamkeit der Nachbarn erregen. "Ich weiss, dass du ihn hasst und wollte jetzt auch nicht das Thema auf ihn lenken, ok? Ich bin nur der Meinung, dass wir ihn nicht hätten allein lassen sollen. Schließlich ist Danny trotz allem einer von uns - auch wenn ich weiss, dass du das selbst unter Folter niemals zugeben würdest.", wütend verdrehte sie die Augen und wandte dann, sichtlich beleidigt, den Blick ab.
"Genauso wenig wie er selbst. Du hast ihn doch gehört; Er will nichts mit der Sache - seinem Schicksal! - zu tun haben. Und auf so einen eingebildeten Neuling lege ich wirklich keinen Wert. ... Aber lassen wir das Thema. Schließlich haben wir es schon tausend Mal durchgekaut und außerdem sollten wir uns auf sie konzentrieren!", eine schwungvoller Handbewegung Richtung Fenster seinerseits machte Nathalie wieder auf die junge Mutter aufmerksam. Noch immer las sie dem unermüdlichen Jungen aus dem Geschichtsbuch vor. Nathalie kam es bereits wie Stunden vor. "Wie du meinst, Anführer ...", missbilligend musterte sie die Person, die sie schon den ganzen Tag auf Schritt und Tritt verfolgte. War sie wirklich das, was sie suchten? Eine der Beteiligten? - Vielleicht sogar die gesuchte-, die entscheidende Person?!
Irgendwie konnte sie sich das nicht vorstellen, aber das lag wohl eher an ihrer Eifersucht. Denn die Aufmerksamkeit, die diese Frau jetzt schon von ihrem Anführer bekam - obwohl sich Beide noch nie in die Augen gesehen hatten - hätte sie liebend gerne selbst. Außerdem hätte sie sich den Jungen - ihren "kleinen Freund" - lieber als die entscheidende Person gewünscht, auch wenn er so oder so zu ihnen gehörte, ein Beteiligter war.
Plötzlich spürte sie ein zu überraschendes aber bekanntes Kribbeln in ihrem Bauch.
Es ist also soweit, dachte sie und keine Sekunde später machte auch der Mann an ihrer Seite sie darauf aufmerksam. Er hatte es auch gespürt.
"Nath-", zischte er und sah sie mit einem erneuten viel sagenden Blick an.
"Ich weiss.", antwortete sie schnell, "Aber was ist mit ihr?", kurz deutete sie wieder Richtung Fenster.
"Hier werden sie nicht angreifen. Sie ist also sicher. Unser anderer heutiger Schützling ist das nicht ... Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, also los!"
Und schon verschwand er aus Nathalies Blickfeld: Elegant und beeindruckend lautlos sprang er vom Baum, auf dem sie saßen. Nathalie machte es ihm sofort nach, ebenso elegant und lautlos.
Vor dem Haus der Halliwells stehend, blickten sie sich um, doch niemand wollte um diese Uhrzeit noch auf der Straße rumlaufen. Die in unauffälligem Schwarz Gekleideten nickten sich nur noch zu, bevor sie ihre Fähigkeiten nutzen um sich augenblicklich von diesem Ort zu entfernen ...
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"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ...", leise lies sie ihren Satz ausklingen und sah dann zu dem Kind auf ihrem Schoß. Wyatt hatte sich an sie gelehnt und Piper dachte schon sie hätte ihn endlich erfolgreich eingeschläfert ... doch Wyatt dachte anscheinend nicht mal daran seine kleinen Äuglein wieder zu schließen. Im Gegenteil: Er schien sogar hellwach.
"Meaar!!", befahl er seiner Mutter und lächelte glücklich vor sich hin, denn es kam nicht alle Tage vor, dass er eine Geschichte vorgelesen bekam.
Piper konnte dieses Lächeln schon seit der dritten Geschichte nicht mehr erwiedern.
"Jetzt ist Schluss, Wyatt. Vier Geschichten reichen für einen Tag. Es ist schon spät, du musst jetzt schlafen.", ohne zu Zögern hob sie Wyatt an und trug ihn zu seinem Bett, noch bevor der kleine Junge überhaupt realisierte, was die Worte seiner Mutter zu bedeutet hatten.
Als er dann in seinem Bettchen lag und seine Mutter ihn zudecken wollte blickte er sie schon wieder halb weinend an.
"Nein, Wyatt. Jetzt wird geschlafen. Morgen lese ich dir dann wieder eine Geschichte vor, versprochen, aber heute nicht mehr. Gute Nacht!", sie lächelte etwas und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, dann verließ sie erneut Wyatts Zimmer, schloss aber diesmal die Tür, damit er auch wirklich schlief. Kurz konnte sie ein weinerliches Sniefen hören, doch dann schien Wyatt sein Schicksal zu akzeptieren und blieb ruhig.
Wie bereits vor einer knappen Stunde ließ sich die Hexe wieder auf ihr Bett fallen. "Was für ein Tag ..." Eine Weile gab sie sich ihrer Müdigkeit wieder hin, bis ihr etwas auffiel: Sie fühlte sich gar nicht mehr beobachtet. "Komisch ..., dachte sie, ermahnte sich allerdings kurz darauf selbst. Immerhin sollte sie froh darüber sein und sich nicht noch mehr unnötige Sorgen machen.
Unbeklommen ließ sie sich rückwärts aufs Bett fallen, schloss die Augen und dachte nochmals über die Geschehnisse an diesem Tag nach. Aber nicht lange: Immer mehr wurden ihre Gedanken sinnloser bis sie ganz stoppten, denn es wurde stockdunkle Nacht; Piper schlief - halb liegend, halb sitzend - ein.
 
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Ich finde die Fortsetzung deiner Geschichte wieder mal gelungen.
Du beschreibst die Situationen immer sehr gut und auch dein Stil gefällt mir. Die Handlung ist auch recht interessant :)
Z.b. gefällt mir die schön beschriebene Mutter-Sohn Szene mit Piper und Wyatt.
Und dieser kurze Blickwinkel-Wechsel zu diesen komischen Figuren war auch sehr interessant und wirft einige Fragen auf.
Von daher hoff ich, dass es bald weiter geht, denn mich würde sehr interessieren, was eigentlich los ist ;)


EDIT
(Hm, wie komm ich eigentlich auf Mutter-Tochter? :D Na ja, war vll. zu spät für ein Feedback *gg*)
 
Mutter-Tocher-Szene? :D
Kann mich aber nur anschließen! Find den Teil auch echt zum schmunzeln, halt, wie Wyatt reagiert und Alles (erinnert mich an meinen kleinen Cousin :lol: ). Und arme Piper - spielt auch noch unfreiwillig Teppich :D
Die "komischen Figuren" haben mich total neugierig gemacht. Wer sind die denn und was wollen die von Piper? Argh das ist so spannend ... müsstest eigentlich schon längst einen neuen Teil reingesetzt haben ;)
Schreib' schnell weiter!
 
:lol: Ja, war wohl etwas zu spät ;)
Freu mich jedenfalls, dass es sich doch ausgezahlt hat Wyatt einzubauen. War mir nicht ganz sicher ob- und wie ich das anstellen sollte!
So jetzt kommt der "längst überfällige" - *mal zu David schau* :D - Teil. Wirklich aufschlussreich ist er nicht, aber dafür ist ja das dritte Kapitel, das dann als nächstes folgt, da!
Mal gespannt was ihr zu dem Teil sagt ;)!

Kirsten Stanford ging tagtäglich durch diese schmale Gasse; sie gehörte zu ihrem Nachhauseweg von der Arbeit. Doch noch nie zuvor hatte Kirsten sich bei stockdunkler Nacht in diese unheimliche Gasse gewagt. Und das würde sie so schnell auch nicht mehr wiederholen, da war sie nun um einiges schlauer.
Kalter Schweiß rann ihr über den Rücken. Das und die Tatsache, dass sie offensichtlich jemand verfolgte, ließ sie zittern.
Den Drang sich immer wieder umzusehen konnte die junge Brünette nicht unterdrücken, denn schon seitdem sie diese merkwürdige Frau auf dem Friedhof fast umgerannt hatte, wusste Kirsten, dass sie tatsächlich jemand zu beobachten schien. Warum ihr das ausgerechnet durch diese Frau bewusst wurde fand Kirsten zwar suspekt. Weniger wahr schien das ihre Eingebung aber nicht zu machen. Sie musste sich einfach umdrehen. Lieber beschleunigte sie ihrer Schritte um einer drohenden Gefahr im Notfall noch entkommen zu können, als diese Angewohnheit ausgerechnet jetzt abzulegen.
Gerade als sie sich wieder einmal, völlig verstörten Blickes, umsah, kamen die unheimlichen Geräusche plötzlich nicht mehr von hinten, sondern von vorne. Es klang wie normales Wasserplätschern - eigentlich nichts Ungewöhnliches. Merkwürdig war nur, dass sie ein und dasselbe Geräusch schon seit fünf langen Minuten hörte. Und es kam komischerweise immer näher, genauso wie es ständig die Richtung wechselte.
Sofort hielt Kirsten inne und blickte in die Dunkelheit der Nachtschatten. Ein kalter Wind zog an ihrem Ohr vorbei und spielte mit ihrem langem braunem Haar.
"Nun hör' schon auf, Kirsten.", flüsterte sie, "Das ist nur wieder deine schrecklich blühende Phantasie. Das Alles ist nur ein Hirngespinst."
Neuen Sauerstoff tankend ging sie weiter. Als hätte sie sich das wirklich nur eingebildet blieb es still. Trügerisch still, doch das bemerkte die 20-Jährige nicht.
Kurz vor dem Ende der Gasse - sie konnte es bereits sehen - lächelte sie voller Erleichterung auf. Nur wenige Sekunden später gefror es wieder.
Vor ihren Augen schienen sich die Schatten der Nacht zu winden, immer weiter, bis sie eine scheinbar feste Form angenommen hatten. Ängstlich wich die Frau zurück. Ihr Kopf wollte nicht begreifen was sich da vor ihren Augen tummelte; Schatten.
Schatten? Das war aber doch ... unmöglich! Schatten konnten keinen Körper- schon gar keinen Verstand besitzen! Auf der anderen Seite hatte sie den lebenden Beweis vor Augen, dass es doch nicht so unmöglich war, wie sie glaubte.
"Hilfe!", rief sie aus, als sie plötzlich nicht nur noch ein helles Augenpaar- sondern gleich fünf anstarrten. Ihr Hilferuf ging jedoch hoffnungslos unter, denn ohne lange zu zögern stürzten sich die Schattenwesen taktisch-klug auf sie. Sie drückten Kirsten zu Boden, bewusst, dass die junge Frau so kaum noch Möglichkeiten hatte sich zu wehren oder gar nach Hilfe zu rufen.
Sie schlug wild um sich, aber es half ihr nicht weiter. Es schien als würde Kirsten einfach durch die Körper der Wesen hindurchschlagen und jedes Mal wenn sie das Tat verließ sie immer mehr die Kraft. Als würden sie ihr die Kräfte rauben.
Ab und zu sah sie ein- oder zwei Augen - Augen des Todes - aufblitzen. Es war absurd, dennoch glaubte Kirsten Angst in diesen Augen erkennen zu können. Doch wieso? Diese Wesen machten nicht den Anschein, als hätten sie Angst vor ihr. Eher umgekehrt.
"Verschwindet!"
Schützend hielt sie sich die Hände über den Kopf, als sie das Schneiden einer Klinge im Wind hörte. Noch bevor sie sich die Frage stellen konnte was das war, beantwortete Kirsten sie sich selbst; sie blickte auf.
Vor ihr standen zwei Menschen, wohl Mann und Frau. Der Mann hielt ein großes - vermutlich antikes - Schwert in der Hand. Genauso schnell, wie Kirsten die Umrisse definiert hatte waren sie auch schon wieder verschwunden, denn als Kirsten blinzelte waren die Zwei weg.
Phantasiere sie? Blitzschnell wandte sie den Kopf um und was sie sah bestätigte ihre Annahme: Vor ihren Augen teilten sich die Schatten wieder, besiegt durch die starke Schwertklinge des Fremden. Also hatte sie doch nicht phantasiert.
Was war das für ein verhexter Tag? Erst die aufgehetzte Frau am Friedhof und nun ... war diese Fremde vielleicht auch so einem Schatten begegnet? War sie deshalb so aufgescheucht davon gerauscht?
Plötzlich erhellte sich die Gasse: Ein Lichtkreis - fast wie die Sonne - blendete sie. Schützend hielt sie sich die Hand vor die Augen.
"Ist alles in Ordnung, Miss?"
Kirsten seufzte, als ein dunkelhäutiger Mann mit einer Taschenlampe vor ihr stand. Er sah sie verwirrt an, während er die Taschenlampe runternahm, um die Brünette nicht weiter zu blenden.
"Ja.", murmelte Kirsten und stand auf - vorher sah sie nochmal auf den Boden, doch die Schatten waren verschwunden, "Ich meine ...", sie schüttelte etwas den Kopf, "Nein! Rufen sie die Polizei!"
"Das wird wohl nicht nötig sein ..."
Kirstens Augen weiteten sich, als dieser Mann ihr plötzlich eine Polizeimarke unter die Nase hielt. Erstaunt blickte sie ihn genauer an, als hätte sie ihn bisher nicht richtig wahrgenommen.
"Was ist passiert?", fragte Daryll Morris.
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Paige verdrehte die Augen.
Langsam verstehe ich wieso Piper sich abgeseilt hat. Sie kennt Phoebe einfach besser, als ich ... Das hat sie doch kommen sehen., dachte sie heimlich und sah Phoebe nur mehr mit finsterem Blick beim Durchblättern des Buches zu. Sie hatte wirklich die Schnauze voll.
"Hör mal, falls du es vergessen hast: Ich spür das!", mit lautem Knall schlug Phoebe die beiden Buchteile wieder zusammen und blickte ihre kleine Schwester an, "Ich hör ja schon auf."
"Wird auch Zeit. Immerhin hab' ich selbst schon dreimal durchgeblättert. Da stehen nun mal viel zu viele Dämonen drinnen.", Paige setzte ein müdes Lächeln auf und winkte Phoebe zu sich auf die Sitzcouch ihrer Großmutter. "Chris antwortet nicht auf unser Rufen. Also müssen wir auf Leo warten. Ist nur die Frage: Taucht er heute noch auf, oder ...?"
Phoebe konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie wusste auf was Paige aus war und das konnte sie ihr auch nicht verübeln. Sie selbst war auch müde.
"Ok Ok.", meinte die Zweitälteste und legte ihren Arm um ihre kleine Schwester, "Geh' schlafen - Ich weck' dich falls er noch kommen sollte. Aber nur wenn du mir versprichst, dass du auf Wyatt aufpasst, wenn ich mal keine Zeit habe!"
Paige strahlte plötzlich wie eine 1000-Watt-Lampe. "Echt?", fragte sie, nicht wirklich sicher ob sie Phoebe wirklich alleine lassen sollte, bzw. konnte.
"Ja klar, jetzt geh' schon.", Phoebe schob Paige nun von der Couch, hatte sie doch keine Lust ihre Meinung doch noch zu ändern, nur weil Paige ihr jetzt noch die Ohren vollquatschte von wegen das könne sie doch nicht machen, etc..
"Na schön ...", langsam erhob sich Paige, streckte sich sichtlich müde und setzte zum Laufen an, "Aber versprich' mir, dass du nicht mehr im Buch suchst, ja? Wenn du dich zu sehr in die Suche vertiefst schläfst du wohlmöglich noch im Stehen ein. Und falls Leo nicht bald kommt solltest du auch schlafen gehen. Immerhin musst du morgen arbeiten gehen - wie ich - sonst reißt dir Elise den Kopf ab."
Phoebe nickte nur herzlich lächelnd, "Verstanden, Mum.", und wünschte ihrer kleinen Schwester noch eine gute Nacht, bevor diese den Dachboden verließ.
Eine Weile blieb Phoebe ruhig sitzen, dann stand sie wieder auf und lief zum Familienerbe herüber. Sie blickte den alten Folianten rätselnd an.
Soll ich?, fragte sie sich.
Kurz darauf klappte sie das Buch auch schon wieder auf.
"Oh, ich kann nicht. Ich muss weitersuchen. So viele Seelenfresser kann es nun auch nicht geben.", murmelte sie nur leise - sozusagen als Rechtfertigung gegenüber ihrem Gewissen -, als sie weiter das Buch der Schatten durchforstete.

Nicht sonderlich lang, aber Chap 3 folgt dann auch sehr bald :zufrieden
 
wat postest du denn so schnell, bitte schön :komisch:
Ich komme gar nicht mit posten hinterher. Aber heut schreib ich endlich.
Soo, wie immer super, bis jetzt ja aber noch nichts neues für mich, also schreib ich net so viel :D

SO, dann poste mal laangsaam weiter :p
 
Sehr interessant, der neue Teil. Was eigentlich los ist, verrätst du ja so gut wie gar nicht, sondern fügst höchstens noch mehr Details dazu, über die man sich Gedanken macht und die im Moment einfach noch viel zu rätselhaft sind.

Das gefällt mir^^ Vor allem, da es die ganze Geschichte sehr spannend und myteriös macht.
Ich hoffe, es geht bald weiter.
 
Freut mich, dass ich die Spannung aufrecht halten kann, war schließlich meine Absicht ;)
Wie versprochen kommt jetzt schon der neue Teil (und ich glaub' der ist jetzt auch für dich wieder neu, oder "Firebird"? ). Mal sehen was ihr davon haltet :ka: ;)

Kapitel 3: Von Kriegern und Legenden

Der erste Lichtstrahl an diesem Tag fiel um Punkt halb 6 durch ihr Fenster und traf sie genau ins Gesicht. Das störte die junge Frau allerdings herzlich wenig, denn sie rührte sich keinen Millimeter. Sie war schließlich auch nicht die Erste, die in diesem Teil des Hauses erwachen sollte, nein, es war der Jüngste unter den Mitgliedern der Halliwellfamilie: Wyatt.
Er brauchte zwar noch fünf Minuten um richtig wach zu werden, aber dann stand er sofort putzmunter in seinem Bett und blickte auf die geschlossene Tür seines Zimmer. Er holte Luft und fing an nach seiner Mutter zu rufen. Immer lauter und lauter. Doch schien sie ihn nicht zu hören. Niemand schien ihn zu hören.
Traurig setzte er sich wieder, er wollte schon sein beleidigtes Gesicht aufsetzen, da ging plötzlich die Tür auf und Wyatt erblickte seine Tante. Sie trug ihren Morgenmantel und blickte ihn nur mit trübem Blick an. Sie rieb sich kurz über die Augen, dann strich sie sich die verzottelten Haare zurecht und lief an das Bett heran.
"Guten Morgen, kleiner Mann.", flüsterte sie mit einem gut gelaunten Lächeln auf den Lippen ihrem Neffen zu, der sie schon abwartend ansah und die Arme ausstreckte. Er wollte eindeutig aus seinem Bett.
Seine Tante erfüllte ihm diesen Wunsch, hob Wyatt also aus seinem Bett, und lief dann mit ihm auf dem Arm aus seinem Zimmer.
"Mummy!", rief Wyatt plötzlich und vollkommen unerwartet. Er hatte die besagte Person erblickt und streckte nun seine kleinen Arme nach Piper aus, die ihnen den Rücken zugedreht hatte und noch immer schlafend auf ihrem Bett lag. Mittlerweile hatte sie sich weggedreht, sodass der Lichtstrahl sie nicht mehr direkt ins Gesicht traf.
"Psst.", zischte Phoebe sofort, "Mummy schläft noch."
Sofort presste sich Wyatt seine kleinen Hände auf den noch kleineren Mund, denn er wollte seine Mutter ja nicht aufwecken.
Phoebe lächelte nur. Unglaublich wie schnell der Kleine dazulernte!
Dann sah sie zu ihrer großen Schwester, die ziemlich fertig zu sein schien, wenn sie nicht mal bei Wyatts Rufen aufwachte. Und umgezogen hatte sie sich auch nicht mehr, denn sie trug noch immer die Klamotten von gestern. Zu gerne wüsste Phoebe was dahinter war - sie hatte nämlich nicht das Gefühl, dass das Alles nur mit Pipers Schlaflosigkeit zusammen hing.
"Lassen wir sie schlafen.", flüsterte Phoebe wieder ...
"Hast du schon Hunger?"
... und verließ mit Wyatt auf dem Arm Pipers Zimmer.
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In der Küche angekommen traf Phoebe auch schon auf ihre kleine Schwester, die anscheinend schon geahnt hatte, dass Wyatt gleich in die Küche kommen würde: Wyatts Hochstuhl stand schon an der richtigen Stelle und auch sein morgendliches Frühstück stand schon griffbereit.
"Wow. Guten Morgen, fleißige Schwester.", grinste Phoebe, froh darüber, nicht Alles alleine machen zu müssen.
Paige wandte sich schwungvoll. Auch sie hatte noch ihren Morgenmantel an und auch ihre Haare waren noch etwas verstrubbelt. Sie hielt einen Pfannkuchenwender in der Hand und hatte Pipers Kochschürze um die Taille gebunden. Auch sie lächelte gut gelaunt, was Phoebe dazu veranlasste an eine glückliche Hausfrau denken zu müssen.
"Nun ja ich sollte mich doch revanchieren ... Voilà!", eine schwungvolle Handbewegung Richtung Hochstuhl reichte aus um Phoebe klar zu machen, dass sie ihren gemeinsamen Neffen auf seinen Platz bringen sollte.
"Stimmt.", meinte Phoebe nachdem sie Wyatt an den gewünschten Platz gebracht hatte, "Aber so leicht geht das nicht. Nebenbei bemerkt ...", auch Phoebe ließ sich nun an ihren gewohnten Platz fallen, gähnte kurz und sah dann zu ihren kleinen Schwester auf, die noch immer schwer beschäftigt mit den Pfannkuchen war, "... Leo ist nicht mehr aufgekreuzt, aber das kannst du dir ja denken, sonst hätte ich dich geweckt."
Paige nickte nur. Anscheinend hatte sie schon damit gerechnet. "Na was soll's. Er taucht schon noch auf - Hier!", sofort war Phoebe ein wenig wacher als vorher, denn Paige hielt ihr eine Tasse mit leckerem Kaffee unter die Nase. Gierig umklammerte sie die Tasse und nahm sofort einen Schluck.
"Aaah, den brauch' ich jetzt, nachdem Wyatt mich geweckt hat.", schwärmte Phoebe und nahm direkt noch einen Schluck des Wundergetränks.
"Wyatt war das also. Hab' mich schon gewundert was ihr Zwei so früh hier unten macht. Und was ist mit Piper?", fragte Paige, sah aber stur auf die Pfannkuchen, die jede Sekunde servierbereit waren. Sie wollte auf keinen Fall den richtigen Moment verpassen, denn verkokelte Pfannkuchen als Frühstück waren ja nicht direkt der Bringer.
"Ich weiss nicht ... sie sieht ziemlich fertig aus. Jedenfalls schläft sie und das ist nicht mal schlecht. Sie braucht einfach mal eine Pause.", erklärte Phoebe und blickte dann zu Wyatt, der mit einem kleinen Schrei auf sich aufmerksam machte, "Oh, entschuldige, Wyatt! Du hast sicher Hunger, komm her.", meinte sie und kam eher selbst zu Wyatt, als umgekehrt ...
Die "mittlere" der drei Schwester schnappte sich den Löffel voll mit Wyatts Frühstück und begann dann damit den Kleinen zu Füttern: Und das mit der Flugzeug-Nummer.
Wyatts blaue Augen verfolgten den "fliegenden" Löffel eine Weile, dann stieß er ein wenig Luft aus. Anscheinend fand er keinen Spaß mehr daran.
"Was denn? Bist du etwa schon zu groß dafür?", fragte Phoebe spielerisch und lächelte Wyatt an. Immer weiter zog sie mit dem Löffel Kreise vor seinen Augen.
Der Kleine ließ sich das aber keineswegs gefallen: Er nutzte einfach seine Kraft und schon löste sich der Löffel in Phoebes Hand in blauen Lichtern auf, die dann in Wyatts Mund den Löffel wieder preis gaben.
Phoebe und Paige sahen dem nur mit verzogenen Gesichtern zu. Erst als der verbrannte Geruch nicht mehr zu ignorieren war regten sich die Beiden wieder. Beide sahen sie geschockt zu den Pfannkuchen, die mittlerweile ziemlich verkohlt aussahen, obwohl Paige den richtigen Augenblick nur um wenige Sekunden verpasst hatte.
"Paige, die Pfannkuchen!", drängte Phoebe und wandte sich dann direkt an Wyatt. "Und du, kleiner Mann, zauberst nicht mehr. Hörst du? Nicht, dass ich direkt was dagegen hätte ... Aber dein Mummy kriegt einen Wutanfall, wenn sie das sieht."
"Lass ihn doch. Hat doch auch Vorteile: Er füttert sich selbst. Wir hingegen, gehen leer aus.", meinte Paige während Phoebe schon die erste Enttäuschungswelle wahrnehmen konnte. Und dazu benötigte es nicht mal die Kräfte eines Empathen, denn Paige ließ sichtlich den Kopf hängen, als sie ihre Pfannkuchen von der Pfanne in den Müll entlud. Sie waren hoffnungslos verbrannt.
"Mach dir nichts draus, ich helfe dir Neue zu machen.", aufmunternd lächelte sie Paige zu, stand dann auf und half ihrer Schwester beim Frühstücken machen während sich der kleine Wyatt selbst fütterte und von dem Gespräch der Erwachsenen nichts mehr mitbekommen wollte.
 
Elenia schrieb:
Sehr interessant, der neue Teil. Was eigentlich los ist, verrätst du ja so gut wie gar nicht, sondern fügst höchstens noch mehr Details dazu, über die man sich Gedanken macht und die im Moment einfach noch viel zu rätselhaft sind.
Ja da kann ich mich nur anschließen, find' das auch toll! Das lässt einen mehr mitfiebern als ohnehin schon! Du beschreibst die Szenen zwischen den Zauberhaften immer so, dass man meint daneben zu stehen! Finde ich jedenfalls ;)
Auch der zweite neue Teil ist super. Wyatt ist echt goldig :zustimmen! Auch das mit Paige als Hausfrau war ein tolles Bild :lol: Hoffe es geht bald weiter, freu mich schon riesig ;)
 
Der neue Teil scheint ja wohl eher die Ruhe vor dem Sturm zu sein, möchte ich mal annehmen ;)
Es passiert außer Familienleben ja nichts, auch wenn ich das sehr gut und vor allem auch detailliert beschrieben finde. Und es passt eigentlich auch zu den Charakteren... v.a. dass Paige die Pfannkuchen anbrennen lässt *g*

Aber das mit Leo gibt einem schon wieder Rätsel auf... drum mach bald weiter :)
 
Nach so langer Pause geht es jetzt wieder weiter ;) Der neue Teil ist glaub' ich etwas aufklärender :zustimmen
Aber entscheidet selbst!

Zwei Stunde später hatten auch Phoebe und Paige endlich gefrühstückt.
Ihren zweiten Kaffee schlürfend saßen sie am Küchentisch und unterhielten sich über alles mögliche, während Wyatt ein wenig weiter von ihnen weg mit ein paar Bauklötzen spielte.
"Was wird aus deinem Job?", fragte Phoebe und versteckte sich dann direkt hinter ihrer Kaffeetasse, denn Paiges wahrscheinlich traurigen Gesichtsausdruck wollte sie nicht sehen.
"Ich werde einfach so tun als wäre nichts gewesen und entweder ich bin gefeuert oder es geht weiter.", ziemlich interessenlos zuckte Paige mit den Schultern. Sie hatte schon so viele Jobs durch irgendwelche Geschichtchen mit Dämonen verloren ... da kam es auf diesen einen jetzt auch nicht mehr an. Auch wenn sie mit ihrem derzeitigen Job eigentlich ziemlich zufrieden war und ihr das Dazwischenfuschen der Dämonen schon ziemlich auf die Nerven ging.
"Ich wünsch' dir viel Glück.", beteuerte Phoebe, erstaunt darüber, dass ihre kleine Schwester das Ganze doch so leicht verkraften konnte. Immerhin war sie sehr empfindlich, wenn es um ihren Job ging, genauso wie sie selbst. Phoebe lächelte leicht vor sich hin und verfolgte eine Weile das Kreisen ihres Kaffees, bis Wyatts Bauklotz-Konstruktion einstürzte und er weinerlich schniefte.
"Hier bist du. Na mein Kleiner, baust du das für Mum nochmal auf?"
Phoebe und Paige schreckten aus ihren Gedanken als sie das hörten. Beide drehten den Kopf zu ihrem Neffen, der seine Mutter gerade anlächelte. Piper erwiederte dieses Lächeln dann stand sie aus der Hocke wieder auf und ging zu ihren Schwestern in die Küche.
"Morgen.", murmelte sie, sichtlich müde und erschöpft. Kurz darauf ließ sie sich auf ihrem Stammstuhl nieder, ähnlich schlapp wie Phoebe zwei Stunden zuvor.
"Morgen!", erwiederten ihre Schwestern im Chor und sprangen synchron auf. Piper verfolgte beide nur mit trüben Blick und konnte sich ein dankbares Lächeln nicht verkneifen, als sie sah was ihre Schwester vorhatten: Keine Sekunde später stellten Phoebe eine Tasse mit frischen Kaffee- und Paige einen Teller voll mit frischen Pfannkuchen vor ihre Nase.
"Mmmhh ... ähm ... Danke!", mit großen, plötzlich wachen Augen blickte Piper auf ihr Frühstück und begann dann sofort zu Essen. Schließlich war sie bereits mit einem Hungergefühl aufgewacht, denn sie hatte seit gestern Morgen nichts Vernünftiges mehr zwischen die Zähne bekommen.
Kaum war der erste Brocken heruntergeschluckt musste sie ausdrücken wie diese Pfannkuchen schmeckten: "Wow, die sind echt lecker!"
Phoebe und Paige strahlten nur über alle vier Ohren. Sonst war es immer Piper, die den Beiden das Frühstück machte. Es fühlte sich einfach gut an, auch mal etwas für sie tun zu können, außer auf Wyatt aufzupassen.
Phoebe fühlte sich hier sogar doppelt so froh, denn Paiges Freunde spürte sie noch zusätzlich. Es hatte also auch seine Vorzüge, Empath zu sein ...
Als die Freude bei Paige langsam abklang lauschte sie in die Stille und beobachtete Piper beim langsamen - anscheinend doch noch etwas verschlafenen - Essen. Nur von Wyatt kam ab und zu ein Geräusch von aufeinanderstoßenden Bauklötzen. Denn er wollte ziemlich schnell seine Konstruktion rekonstruieren - damit seine Mutter diese dann bestaunen konnte.
"Hast du denn mal richtig ausgeschlafen? Heute morgen sahst du nicht so fit aus."
Paiges Blick schnellte von Wyatt wieder auf Piper. Phoebe hatte also auch bemerkt, dass Piper doch noch reichlich müde aussah. Selbst neugierig auf die Antwort Pipers sah sie ihre größte Schwester an, als hätte sie irgendetwas im Gesicht, das da - so wie es war - einfach nicht hin gehörte.
"Gestern war ein anstrengender Tag. Eine gute Nacht hatte ich auch nicht direkt. Ich hatte einen ziemlich abstrakten Traum ... von Prue.", schmatzte Piper leicht und nahm dann einen Schluck ihres Kaffees, der sie sogleich munterer machte.
"Von Prue?", fragten Phoebe und Paige gleichzeitig, "Wieso das denn?", hakte Phoebe nach, sichtlich neugierig. Aufmerksam musterte sie ihre Schwester.
"Äh ... Ich musste gestern oft an sie denken, vielleicht deswegen.", meinte Piper.
Sicherlich lag ihr Traum daran, dass sie gestern am Friedhof war und ihr dort etwas merkwürdiges passiert war. Aber das wollte sie ihren Schwestern nicht erzählen - nicht jetzt.
Die Älteste nahm einen erneuten Schluck von ihrem Kaffee. Kurz darauf kam ihr Leo so plötzlich in den Sinn, dass Phoebe und Paige nicht mehr auf die Sache mit dem Traum eingehen konnten. "Was ist eigentlich mit Leo? War er noch da?"
Phoebe und Paige blickten sich kurz an, dann schüttelten sie beide den Kopf. "Nei-", wollten sie ansetzen, doch der kleine Wyatt unterbrach sie erneut. Wieder mit einer Aussage, die alle Blicke auf sich zog: "Dadda!", rief er plötzlich.
Leo stand mitten im Wohnzimmer, genauso wie zuvor seine Frau so einfach aufgetaucht war. Er trug seine Ältestenkutte, die er eigentlich relativ selten vor seinem Sohn trug. Alle Blicke lagen auf ihm, aber nur einer freute sich wirklich ihn zu sehen. Und das war Wyatt.
Eine Weile blieb es still, bis Wyatt erneut nach seinem Papa rief. Leo, aus der leichten Starre erwacht, lächelte ihm zu, schüttelte dann aber bedauernd den Kopf. Wyatt musste schon lernen was das bedeutete und so blickte er erst traurig, dann aber wieder lächelnd drein. Er baute fröhlich weiter, während sein Vater zu den Schwestern lief. Piper, die vor Anspannung nicht mal mehr zu Ende kauen konnte schluckte den großen Brocken einfach herunter.
"Also ...", setzte Leo an und holte tief Luft, bevor er sich auf den letzten freien Platz am Tisch niederließ, "Ich hab' Neuigkeiten."
Paige seufzte nur genervt und auch Phoebe konnte die Gefühle ihrer Schwester gut nachvollziehen, denn ihr ging es nicht anders. Einzig und allein Piper schien Leos Herauszögern nicht zu stören, im Gegenteil.
"Die anderen Ältesten stimmen mir zu. Sie glauben auch, dass diese neue Bedrohung was mit dieser uralten Legende zu tun hat. Sie erzählt von mächtigen Kriegern, die - um Macht zu erlangen - Seelen von Menschen sammeln. Außerdem wird in der Legende etwas erwähnt, dass die Welt mit seiner geballten Kraft überrennen soll. Ob damit auch diese Krieger gemeint sind ist nicht ganz klar, aber es ist doch sehr unwahrscheinlich, weil sie plötzlich ganz anders beschrieben werden. Ach ja, und eines sag' ich euch gleich: Dämonisch ist das Ganze keineswegs. Die Dämonen haben damit nichts am Hut.", Leo blickte besorgt zwischen den Schwestern hin und her. Er hatte es schon immer gehasst ihnen schlechte Nachrichten überbringen zu müssen, aber das auch noch als Ältester machen zu müssen war noch zehnmal schlimmer, denn diesmal konnte er nicht sagen "Den Ältesten fällt schon was ein.". Diesmal wusste er ganz genau, dass den Ältesten nichts dazu einfallen würde. Immerhin war er jetzt selbst Teil dieser Macht und somit gut informiert.
"Sondern?", fragte die überraschte Phoebe als Erste. Ihre Stimme hielt sie leise, als wäre das alles streng vertraulich.
"Sondern selbst die Dämonen müssen sich in Acht nehmen.", wieder sah er zwischen den Schwester hin und her. Alle drei wirkten sie blass - oder bildete er sich das nur ein?
"Also handelt es sich um eine dritte Macht ... die Gut und Böse vernichten will? Kann das sein?", vermutete Phoebe weiter, während ihre Schwester resigniert schwiegen.
"Schon möglich. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie "nur" diejenigen auslöschen, die ihnen auf dem Weg zur Weltherrschaft ein Hindernis sind. Und um diese an sich zu reißen brauchen sie außer Macht noch ein altes Relikt. Ein Relikt, dass es dem Besitzer möglich macht die Welt nach seinen Vorstellungen zu formen. Ein reines Herz würde uns also ins Paradies führen, ein Dunkles jedoch ...", düster ließ Leo den Satz ausklingen. Sie wussten ohnehin wie er enden würde. " Deshalb wurde der Aufbewahrungsort des Relikts immer geheim gehalten. Heute weiss keiner mehr, wo es versteckt ist"
"Kommen wir nochmal auf diese "andere Macht" zurück.", Phoebe schüttelte leicht den Kopf um ihn einigermaßen frei zu haben, "Bist du dir überhaupt sicher, dass es sich um zwei verschiedene Mächte handelt? Immerhin könnte das auch nur eine andere Beschreibung dieser Krieger sein. In irgendeinerweise überrennen sie die Welt ja auch."
"Du hast Recht.", antwortete Leo, "Früher wurden übergroße Mächte immer durch verschiedene Beschreibungen besonders hervorgehoben. Es ist also möglich, dass damit auch die Krieger gemeint sind. Bauen würde ich darauf allerdings nicht, wenn du verstehst was ich meine." - Leo legte eine kurze Verschnaufpause ein, bevor er fortfuhr - "Hauptsache ist, dass wir das Relikt vor diesen Kriegern schützen. Alles andere ist erst einmal zweitrangig."
Leo seufzte. Die Vorstellung von all diesen Dingen, von denen er den Schwestern soeben erzählt hatte, war schon ziemlich beängstigend. Er blickte die Schwestern wieder an, konnte aber nur in Phoebes Gesicht blicken. Er runzelte die Stirn, "Sagt mal ... Alles ok bei euch?"
Piper und Paige hatten noch keinen Ton gesagt und beide hielten sie den Kopf gesenkt. Erst jetzt, als sie von Leo und Phoebe, die jetzt überraschend das Unbehagen ihrer Schwestern wahrnahm, angestarrt wurden blickten sie auf und sahen sich gegenseitig an.
"Schon gut, ich fühl' mich nur nicht mehr besonders ...", erklärte Paige und sah zu Wyatt rüber, der sich hier wohl als einzigster freute. Kein Wunder, denn der Kleine hatte keine Sorgen ... keine Ahnung, was da auf ihn zukam. Immerhin war auch er als Familiemitglied in Gefahr. Und als wohl mächtigster Hexer auf der Welt sowieso.
"Du sagst es ...", Piper nickte nur zustimmend und blickte ihrer kleinen Schwester Phoebe in die Augen. Diese erwiederte das Nicken nur.
"Das wird schon wieder.", redete Leo wieder dazwischen, "Immerhin hab' ich auch gute Nachrichten.", Leo lächelte, freundlich wie immer. Als wäre die Welt doch noch in Ordnung.
"Die wären?", fragten Piper und Paige plötzlich gleichzeitig. Sechs Augen musterten den Ältesten neugierig während er wieder ansetzte: "Naja nicht direkt gute Nachrichten, aber wir haben eine Spur. Gestern Abend waren wundersame Kräfte am Werk. Eine Frau behauptet-"
"Von einem Schatten angegriffen worden zu sein?"
Überrascht lagen nun alle Blicke auf Paige. "Woher weißt du das?", fragte Leo nur irritiert und vollkommen aus dem Konzept geworfen.
"Daryll.", erklärte Paige, "Er hat heute morgen angerufen und von einer Frau erzählt, die er gestern Abend in einer Straße gefunden hat. Sie behauptete von Schatten angegriffen worden zu sein, nachdem sie einer merkwürdigen Frau auf dem Friedhof begegnet war ... Ein Mann mit Schwert soll sie dann wohl vor diesen Schatten gerettet haben."
"Wa ... Warum hast du das nicht gleich gesagt?", Phoebe sah Paige etwas wütend an, denn sie verstand nicht wieso Paige das bis jetzt verschwiegen hatte.
"Das mit Daryll? Nun ja ... Er war sich selbst noch nicht ganz sicher, ob das alles wirklich mit Magie zusammenhängt. Er sagte nur, dass wir die Augen, nach dieser merkwürdigen Frau und dem Mann mit Schwert, offen halten sollen. Mehr nicht.", verteidigte sich Paige.
"Ist doch egal! Auf alle Fälle solltet ihr euch später in der Straße - Eine Seitengasse der Brooklyn Street übrigens - einmal umsehen. Die Ältesten denken, dass dieses Ereignis im Zusammenhang mit All dem steht. Aber seit vorsichtig, man weiss nie, was passiert. Ach und übrigens: Wir haben beschlossen euch noch einen anderen Wächter des Lichts zuzuteilen. Einen, der heilen kann. Mit zwei Wächtern seit ihr doppelt geschützt, auch wenn nur einer heilen kann ...", kurz machte Leo eine Pause, dann ließ er die "Bombe hoch": "Ich bin ab sofort ebenfalls wieder euer Wächter."
Eine peinliche Pause trat ein und Leo dachte schon, dass er das vielleicht lieber verschwiegen hätte, doch dann hörte er schon Paige ein "Super!" rufen. Phoebe nickte Leo nur dankend- und anerkennend zugleich zu.
Endlich, dachte sie. Sie wusste zwar, dass diese Tatsache Leo und Piper nicht mehr so schnell zusammen führen würde - die Wunde war einfach noch zu frisch - doch so hatte sie das Gefühl, die Familie sei wieder in Ordnung. Wenigstens vorrübergehend.
Bei all dieser Freude um Leos "Rückkehr" bemerkte keiner, dass Piper nur ein müdes, wohl eher abwesendes Lächeln aufgesetzt hatte. Nach Außen hin wirkte sie vielleicht ruhig - und vielleicht sogar fröhlich, wie ihre Schwestern - aber innerlich bebte sie.
Schatten?, dachte die Älteste angestreng, Schatten haben die Frau angegriffen? Eine merkwürdige Frau? Piper hatte das komische Gefühl diese Frau mehr als gut zu kennen ...
Krieger, die die Weltherrschaft an sich reißen wollten?
Ja, diese Schatten, dem auch sie begegnet war, hatten definitiv etwas mit der ganzen Sache am Zipfel. Doch das war Piper schon nach der ersten Begegnung bewusst geworden.
Viel mehr stellte sie sich nun eine andere Frage. Und zwar die Frage nach dem "Was haben wir damit zu tun?" Vielleicht täuschte sie sich ja und sie und ihre Schwestern hatten ausnahmsweise mal nichts mit den Geschehnissen zu tun. Doch wie sollten sie damit nichts zu tun haben, wenn die ganze Welt bedroht war? Jeder war betroffen!
"Sag es!", rief eine Stimme plötzlich, "Sag', dass du auch von einem Schatten angegriffen wurdest, wie die Frau!"
Angegriffen? Wurde sie das denn? Nein. Das Wesen hatte ihr nichts getan - zumindest ging Piper davon aus. Und dennoch hielten sich diese Wesen in ihrer Nähe auf und schienen sie zu beobachten ... Warum?

Etwas länger ;)
 
Tja, wieder super beschrieben. Ist einfach als würde man dabei sein. Einfach toll *das auch so gut können möcht* Macht Spaß zu lesen^^
Ist auch wieder süß, das mit Wyatt ;)

Ich hoff du bist nicht bös, das ich nicht immer schreibe, denn is´t ja noch nichts neues für mich :nein:

Aber, trotzdem schnell weiter uund ganz schön viel :D :D
 
Wie immer kann man sich wieder gut in die Situationen und auch in die Personen, vor allem Piper, einleben! Find ich echt genial, man fiebert richtig mit und alles!
Ansonsten wieder nicht viel Action, aber dafür erfährt man etwas mehr über die Umstände, auch nicht schlecht, außerdem nehm ich an, dass es bald zur Action kommt!
Bin sehr gespannt wie es weitergeht!

PS: Dachte eigentlich mehr neue Teile lesen zu können, aber gut, dafür gibts ja auch bei Dracula weiter :D
 
Also ich hab sicher nichts dagegen, dass dieser Teil etwas länger ist... nein, ehrlich gesagt, bin ich da absolut dafür.

Zwar passiert jetzt nicht unbedingt was actionreiches, aber dafür hast du die gesamte Handlung sehr schön ausführlich beschrieben, die Gefühle, wie sie denken und was mir vor allem gefällt sind die Dialoge, die wirklich großteils sehr überzeugend sind und zu den Figuren passen :)
 
Ich frag' mich wann mal was Neues für dich kommt, Sophie ;) Dachte es ja auch schon beim letzten Mal, aber ich glaub' das ist jetzt wirklich neu, auch für dich :D
So, wie das Kapitel schon sagt, ... (den Rest könnt ihr euch vl denken ;) )

Kapitel 4: Aufeinandertreffen

Zwei dunkle Augenpaare leuchteten ihm entgegen, als er den vertrauten Raum betrat.
Wie jedes Mal spürte er wie die anwesenden Mächte ihn förmlich nieder drückten. Zwar waren diese beiden seine Verbündeten, dennoch wusste er ihre Stärke zu schätzen und zu respektieren. Er war nun mal nicht auf demselben Level wie sie, also war es nur natürlich, dass er sich bei solch einer starken Aura unterordnete.
"Was muss ich noch tun?", fragte er respektvoll.
Kurze Zeit waren die Augen verschwunden, dann lastete ihr stechender Blick wieder auf ihm.
"Eine letzte Aufgabe wird dir zu Teil. Wenn du auch sie erledigst, erlangst du endlich deine wahre Stärke und bist somit entgültig ein Teil von Uns.", verkündete eine ruhige männliche Stimme.
"Welche?", fragte er ungeduldig, "Was muss ich noch tun?"
"Nicht doch ...", diesmal war es die weibliche - viel angsteinflößendere - Stimme, die sprach, "Nicht so hastig, mein ungeduldiger Freund ..."
Die paralysierenden Schritte, die sie nun auf ihn zu machte, nahm er gar nicht mehr richtig wahr. Wie jedes Mal verfiel er in eine Art Trance, wenn sie sprach oder etwas tat. Dieses Mal war es nicht anders. Er konnte sich nicht mehr richtig konzentrieren geschweige denn wahrnehmen, dass sie plötzlich direkt vor ihm stehen blieb.
Dabei hätte er es wissen müssen. Er hätte es spüren müssen - denn solch eine Aura war unüberspürbar!
"Deine letzte Aufgabe ... Die Seele deines Vaters! Schnapp sie dir. Dann bist auch du, das letzte Mitglied der Schattenkrieger, endlich stark genug. Erst dann können wir unser Schicksal erfüllen und sie alle unterwerfen."
Diese kalte Stimme ließ sein Mark erschüttern, aber genau das war es, was sie so anziehend für ihn machte. Er wurde schon immer vom Dunkel angezogen und nun musste er nur noch die Seele seines Vaters rauben ... dann war er selbst Teil dieser Finsternis!
"Gut!", rief er und blickte in die Augen direkt vor seinem Gesicht. Auch dieses Dunkel - das unerforschte Dunkel in ihren Augen - zog ihn an. Ihrem eiskalten Blick hielt er allerdings nicht lange stand, deshalb wandte er die Augen ab. Gerade wollte er sich auf den Weg machen, seinen Auftrag zu erfüllen, da spürte er ihre Hand auf seiner.
"Warte.", befahl sie, "Du solltest noch eines wissen ..."
Wieder machte sie eine Pause - eine Pause, die nicht vorüber gegen wollte. Joel blickte ihr erneut in die düsteren Augen. Diesmal hielt er ihrem Blick stand; er zwang sich dazu.
"Sie werden auch da sein.", sagte sie, "Du musst sie aufhalten - vor allem Falk. Niemals darf er sie erwecken, hast du verstanden?", wieder machte sie eine Pause, allerdings eine sehr kurze, "Aber vergiss nicht: Du darfst sie niemals unterschätzen - keinen von Beiden - denn es könnte dein Ende bedeuten. Auch wenn sie noch schläft ... so ruhen dennoch die Kräfte unserer Feinde in ihr."
Joel konnte kurz ein deutliches Leuchten in ihren Augen sehen. Sie wollte, dass er seinen Auftrag ohne Probleme ausführte. Doch Joel war sich sicher, dass sie nicht viel erwartete.
Schließlich war das leicht gesagt ... "Ihn aufhalten, damit er sie nicht erwecken konnte" ...
Er nickte wieder nur leicht und zog dann eine Sonnebrille hervor. Mit ihr bedeckte er seine Augen, dann verschlang ihn plötzlich ein Schwall von Dunkelheit: Er war auf dem Weg zu seinem Vater, um seinen Auftrag zu erfüllen.
"Denkst du, Joel schafft es?", fragte die männliche, eher ruhige Stimme, in die Stille hinein.
"Wahrscheinlich nicht. Aber seien wir mal ehrlich ... Nicht mal wir können es so ohne weiteres mit Falk aufnehmen. Nein, seine Aufgabe ist es bisher nur seine wahre Stärke zu finden und die Hexe zu töten.", erklärte sie ungewöhnlich ruhig, "Wenn auch er endlich stark genug ist, werden wir unseren Auftrag erfüllen und sie vernichten, die ganze Bande, noch bevor sie mit der Hexe alle Kraft mobilisieren können! Und dann ... dann besitzen wir endlich das Relikt, das uns zur Weltherrschaft führen wird: Das heilige Kreuz des Seelar!"
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Wie es zu erwarten war hütete Piper ihr "Geheimnis" auch weiterhin wie ihren Augapfel. Und so leicht würde sie ihr Schweigen auch nicht brechen.
Wieso sollte sie auch? Schließlich ging das bisher nur sie, die Schatten und höchstens noch diese andere Frau etwas an. Niemanden sonst. Niemanden ...
Außerdem verspürte sie weder einen Drang es ihren Schwestern zu erzählen, noch sah sie einen zwingenden Grund dazu. Sie wollte einfach noch warten. Warten, auf eine Entwarnung, dass sie nur ein zufälliges Ziel der Schatten geworden war ...
Ein Klingeln, welches eher unsanft in ihr Ohr eindrang, zog sie aus der Gedankenwelt.
Kurz blieb sie abrupt auf dem Gehweg der Straße stehen, dann lief sie wieder weiter, als sie ihr Handy gezückt hatte und ihr Barkeeper sich durch das nützliche Gerät mit ihr unterhielt.
"Nein Daniel. Natürlich hab' ich den Club nicht vergessen, aber mir ist was dazwischen gekommen. Ob ich das verschieben kann? Leider nicht, ich wäre selbst froh drum, glaub mir. Sobald ich diese Sache erledigt hab', komm' ich sofort in den Club - Ach ja und tu mir einen Gefallen und ruf' die Band für heute Abend nochmal an, ok? Falls ich heute doch nicht mehr vorbeikommen sollte ... Du kriegst das schon auf die Reihe, ich kenn dich doch!, also bis hoffentlich bald!"
*piep* Piper hatte das Handy kaum ausgeschaltet, da war es auch schon wieder in ihrer Jackentasche versunken und vergessen.
"Wo war ich noch gleich? Ach ja ..."
Suchenden Blickes sah sie sich nach einem Straßenschild um, das ihr die richtige Richtung wies. Keine zehn Meter entfernt fand sie auch schon eines.
"Foxwart Street ...", murmelte die Hexe leise und packte den mittlerweile ziemlich mitgenommenen Stadtplan aus, der sich seit fast sechs ein halb langen Jahren als sehr nützlich erwiesen hatte.
Nie hätte die erfahrene Hexe gedacht, dass er auch einmal seinen eigentlichen Zweck erfüllen würde - nämlich als Stadtplan - denn sonst nutzten sie und ihre Schwestern den alten Papierfetzen nur zum Auspendeln irgendwelcher Dämonen oder Hexen.
Piper studierte ihn eine Weile innig, dann wusste sie wo sie- und die gesuchte Straße sich befanden.
Also nur ein paar Straßen weiter ..., dachte die junge Hexe und sah sich um.
Die vielen Menschen um sie lachten, als hätten sie allesamt Lachgas eingeatmet, oder einen Clown zum Frühstück verputzt. Zu gerne hätte Piper jetzt die Fähigkeit ihrer kleinen Schwester, denn dann könnte sie vielleicht auch wieder lachen. Wie früher, als sie noch eine richtige kleine Familie gehabt hatte.
Piper war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie fast an der richtigen Abzweigung vorbei gelaufen wäre. Wieder sah sie sich um, denn vielleicht wurde sie wieder verfolgt. Doch niemand schien auf sie zu achten. Alle waren zu sehr in innige Gespräche mit ihren Freunden oder Verwandten vertieft ... da fiel so jemand wie sie gar nicht erst auf.
Oder doch?
Ein Mann, der nicht weit entfernt hinter ihr stand, blickte sie direkt an, ohne seinen aufdringlichen Blick abzuwenden, als Piper diesen bemerkte.
Einen Moment dachte sie an einen Boten - einen Geist - doch dann sah sie, dass die fröhlichen Menschen um ihn herum gehen mussten. Sie war also nicht die Einzige, die ihn wahrnahm.
Die Älteste der Mächtigen Drei nutzte den Moment um ihn ebenfalls genauer zu mustern. Er trug eine dunkle Jeans und ein graues T-Shirt mit einem roten "It's Your Destiny" Schriftzug auf der Brust. Darüber trug er einen knielangen Mantel, der seine durchaus stattliche Statur betonte. Besonders auffällig oder gar wie ein Dämon war er also nicht gekleidet.
Wer ist das?, fragte sich Piper in Gedanken, als sie wieder in sein Gesicht blickte. Seine dunkelblauen Augen musterten sie noch immer. Gerade als ihr Blick an einer diagonalen Narbe quer über seine Schläfe zum rechten Auge hin hängen blieb, kam er plötzlich auf sie zu.
Pipers Herz machte einen Sprung, setzte kurz aus und schlug dann doppelt so schnell weiter. Wer war das, was wollte er?
Doch er lief an ihr vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Piper wandte sich um und sah ihm nach, diesem attraktiven, aber ziemlich geheimnisvollen und merkwürdigen Mann.
Wer war er? Wieso hatte er sie so angesehen? Verfolgte er sie und tat jetzt nur so als wäre er gar nicht an ihr interessiert? Oder steigerte sie sich zu sehr in den Verfolgungswahn hinein?
Etwas verwirrt blickte Piper nach rechts, in die Straße, die sie zur Nebengasse der Brooklyn Street führen würde.

Zwei kurze Teile :)
 
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Also die beiden neuen Teile sind dir ja wieder mal gelungen, auch wenn sie nicht all zu lang sind. Aber sie verraten genau so viel, dass man neugierig wird und gleichzeitig auch so wenig, dass man wieder so viel weiß wie vorher... oder fast noch weniger ;)

Auf alle erzeugen sie ziemlich Spannung und man will wissen wie es weitergeht, weshalb ich auch hoffe, dass du deine FF bald fortsetzt.
 
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