Wieder im Halliwell - Manor.
„Die Bruderschaft will uns also tatsächlich töten,“ sagte Prue, „Wie? Wie wolltet ihr das anstellen?“
Clea lachte spöttisch. Was wussten diese Baby-Hexen schon?
„Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich euch das verrate, oder?“ Seit Cole wegen ein paar Kopfgeldjägern untertauchen musste, hatte Clea keinen hilfreichen Satz mehr gesagt.
Piper versuchte es, indem sie es Cole nach tat und sehr leise und möglichst kühl sprach: „Wenn du den Tag überleben willst, dann solltest du uns möglichst schnell Antwort geben.“
Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, dann hätte Clea laut aufgelacht. Diese Hexen jagten ihr weniger Angst ein, als eine Maus der Katze.
„Kapiert es endlich, ihr seid viel zu gut, als dass ihr mir Angst einjagen könntet,“ sagte sie kalt. Noch während sie sprach, fühlte sie, wie Reyno sich auf magische Weise näherte und auch das kurze Pochen im Kopf, als er mit ihr telepatische Verbindung aufnahm, ‚Balthasar ist nicht hier, oder? Nur die Hexen,’ hörte sie Reynos Frage, ‚Ja,’ dachte sie und war sich sicher, dass Reyno ihre Antwort erhalten hatte.
Reyno materialisierte sich im Schatten. Leicht amüsiert beobachtete er, wie die Hexen versuchten Clea auszuhorchen.
Ganz ruhig, als wäre er ein alter Freund, trat er aus dem Schatten und lächelte: „Schön, schön, schön, die mächtigen Drei. Es ist mir eine Ehre.“
Prue, Piper, Phoebe und Leo starrten den Eindringling an: „Wer.............,“ begann Phoebe und ging augenblicklich in Kampfposition.
„Wer ich bin? Oh, ich glaube, ihr alle ahnt bereits wer ich bin. Aber nun gut, mein Name ist Reyno. Versuche es gar nicht, Hexe,“ sagte er an Piper gewandt, „Ich würde den Erstarrungszauber auflösen, bevor du deine Hände heben kannst.“
Prue fackelte nicht lange und machte eine weite Handbewegung.
Reynos Reaktionsgeschwindigkeit überraschte, abgesehen von Clea, alle. Schneller als Prue ihren telekinetischen Zauber ganz ausführen konnte, hob er seinerseits die Hand und Prue knallte eisenhart gegen eine Wand.
„Prue!“ riefen Phoebe und Piper gleichzeitig. Prue hatte sich wieder aufgerappelt und ging leicht benommen auf ihre Schwestern zu.
„Der Grund warum ich dich nicht gewarnt habe, weißt du, Prue. So oder so hättest du es versucht.“
Prue stutzte und sie wurde wütend, als sie merkte, dass er recht hatte.
Reyno lächelte ein kaltes, geheimnisvolles Lächeln.
„Ich bin eigentlich nur hier um Clea abzuholen,“ sagte er.
„Ach ja?,“ sagte Phoebe kühl, „An uns kommst du nicht so schnell vorbei.“
Reyno nickte: „Danke für die Warnung.“
Phoebe sah ihre Schwestern verständnislos an, ‚Was spielt der für ein Spiel,’ dachte sie. Sie war sich gewohnt, dass die hohen Dämonen sie jedes Mal unterschätzt hatten, doch hier schien es nicht der Fall zu sein.
„Das Spiel ist kein Spiel, Phoebe, nur eine Forderung: Gebt mir Clea und ihr werdet keine Probleme haben.“
„Aber du hast jetzt eins!“ rief Leo, der kurz in die Küche verschwunden war, um die Tinktur zu holen, welche Balthasar vernichten konnte. Er schleuderte die Tinktur auf Reyno, dieser schimmerte weg, der Zaubertrank flog weiter und traf Clea: Ein Schrei – Rauch - und Clea war verschwunden.
Reyno tauchte wieder auf: „Gut überlegt, Wächter. Ja, diese Tinktur kann auch uns töten, aber es war gar nicht nett von dir.“
Schon knallte Leo gegen eine Wand: Eine Energiekugel hatte ihn getroffen.
„Leo,“ schrie Piper entsetzt und rannte zu ihm.
Phoebe griff an und wollte Reyno einen Schlag in den Brustkorb verpassen, als dieser auf halber Höhe abgefangen und weggeschlagen wurde. Phoebe begann mit einer Kombination von Schlägen und Tritten, die mühelos abgeblockt wurden. Plötzlich wurde Phoebe gekontert und landete auf dem Boden.
„Lektion Nummer eins: Niemals im Zorn angreifen,“ man hörte nun ganz klar den Mentor in Reyno.
„Nun gut, ladies, es war mir eine Ehre.“ Er wollte wegschimmern, doch Phoebe versuchte noch einmal anzugreifen. Er hob die Hand und machte eine beiläufige Handbewegung, die gleiche wie damals beim Kopfgeldjäger.
Markerschütternd schrie Phoebe auf.
„Phoebe,“ schrieen Piper und Prue.
Die Schmerzen verschwanden genauso wie Reyno. Nicht aber die Erinnerung an den Schmerz.
Phoebe weinte verzweifelt: „Oh Gott, diese Schmerzen.....................Ich halte das nicht aus..............................................Helft mir.....................Es war..................,“ stotterte sie und Piper und Prue wussten nicht, was sie tun sollten. Sie nahmen sie in den Arm, aber das Nesthäkchen der Halliwells weinte noch unkontrollierter.
Cole tauchte auf. Als er Phoebe sah, wie sie dalag und weinte, vergass er seine Erschöpfung, die er durch den Kampf gegen die Kopfgeldjäger bekommen hatte.
„Himmel, was ist passiert,“ flüsterte er und ging raschen Schrittes auf Phoebe zu.
„Dieser Reyno,“ ächzte Leo, während er sich aufrichtete, Phoebes Schrei hatte ihm sein Bewusstsein wiedergegeben.
„Er....................................er,“ sagte Prue.
„Oh Gott,“ Cole wurde schneeweiss. Er nahm Phoebe in den Arm und wiegte sie, flüsterte beruhigend auf sie ein und die andern waren von der Zärtlichkeit des Halbdämons überrascht.
Aber auch er wusste nicht, was er tun sollte, er wusste zwar wie weh es tat, aber er war nie getröstet worden.
Phoebe konnte sich nicht beruhigen, noch immer wimmerte sie und zitterte sehr fest.
Prue und Piper knieten neben ihre Schwestern und flüsterten beruhigende Worte.
Leo ging zu Phoebe hin und legt ihr die Hand auf die Stirn, sie begann zu glühen, doch Cole nahm sein Handgelenk bestimmt von Phoebes Stirn weg und sagte: „Das wird nichts nützen.“ Er klang hilflos.
„Was? Ich verstehe nicht,“ sagte Leo und zog seine Hand zurück.
„‚Es ist wie Feuer in deinem Kopf, dass du, egal, was du tust, nicht löschen kannst,’“ rezitierte Cole Leos eigene Worte.
Alle sahen ihn an, bis auf Phoebe, die noch immer weinte.