Tristan
Tristan hatte die halbe Nacht kein Auge zu getan. Sehr deutliche Erinnerungsfetzen wanderten durch seine Gedanken und hielten ihn wach. Soraya, blutüberströmt in Vajelandros Händen, der seine Zähne in ihren Hals gebohrt hatte. Sekündlich wurde sie schwächer und blasser und dabei wußten sie zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass auch ein zweites Leben dem Tode nah war. Dyion. Tristan erinnerte sich, was er gefühlt hatte, als er das Schwert durch Vajelandros Rücken stieß. Dem Vampir, den sie alle fürchteten und hassten. Der schon so viel Unheil über sie gebracht hatte und dann hätte der Vampir ihm auch noch seine Geliebte genommen! Keine Sekunde lange hatte Tristan darüber nachdenken müssen, was der richtige Weg war. Es gab nur einen Weg und der führte über den Tod des Vampirs hinweg. Nur so hatte er Soraya retten können. Und Tristan wußte dass auch Zaron dies tief in seinem Innern wußte. Er hatte dem Magier in die Augen gesehen und gesehen, dass ihm das Wohl seiner Tochter nicht egal war. Dass er sich ebenfalls Sorgen um sie gemacht hatte. Doch Tristan hatte zwar Zarons Tochter gerettet, er hatte aber auch das Lebenswerk des Magiers zerstört.... Diese Zerstörung rächte Zaron durch das Vernichten ihres Dorfes. Ihrer Heimat!
Tristan schlug die Decke zurück und stand auf. Er ging zum Fenster und blickte zu dem verlassenen Stadtplatz hinunter. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der nächste Tag begann, auch wenn keine Sonne ihn ankündigen würde. Tristan wandte sich um und blickte zur schlafenden Soraya. Sie war schön wie eh und je und jetzt wo ihn die Gefühle und Erinnerungen wieder eingeholt hatten, hatte er das große Bedürfnis sie in seine Arme zu nehmen und sie fest zu halten. Aber er wollte sie nicht wecken. Sie schlief so friedlich und was immer sie auch in diesem Moment träumte, es hatte ihr ein Lächeln auf den Lippen gezaubert. Und das obwohl es auch ihr nicht leicht gefallen war, an diesem Abend einzuschlafen. Auch sie hatte sich über Zaron Gedanken gemacht und war mehr denn je in einer Zwickmühle. Sie mußte nun den Spagat zwischen ihrem Vater und ihrer Familie schaffen, sie irgendwie zusammen zu bringen und zu halten und das obwohl sie noch nicht einmal wußten, wie es mit Zaron weiter gehen sollte. Aber Zaron würde niergendwohin können. Es gab nichts anderes mehr als diese Stadt.
Tristan schüttelte den Kopf. Diese Gedanken würden sie sich erst bei der Stadtversammlung machen, gemeinsam, in einer großen Runde und jeder würde seine Meinung abgeben können. Fakt ist, Zaron war erwacht und sie würden lernen müssen, damit umzugehen. Egal was bei dieser Stadtversammlung rauskam. Sie würden einen Weg gemeinsam finden und sie würden Zaron erst einmal für sich sprechen lassen müssen. Obwohl das wohl einer der schwierigsten Punkte auf der Tagesordnung sein würden. Würden die anderen zuhören? Ethan? Angua? Würden sie dem Magier überhaupt die Chance geben, sich zu erklären?
Der Elf seufzte lautlos, dann ging er leise zu dem Sessel, wo seine Kleidung vom Vortag lag und nahm sie mit sich. Dann verschwand er im Bad, wusch sich kurz und zog sich schließlich an. Es würde vergebens sein, sich noch einmal hinzulegen. Da wollte er lieber nach seinen Wölfen sehen und sicherheitshalber nachsehen, ob alles in Ordnung im Haus war. Doch zuerst würde er einen kurzen Blick in die Zimmer seiner Kinder werfen, nur um zu sehen, dass es ihnen gut ging. Er glaubte nicht, dass Zaron in dieser Nacht irgendeine Gefahr darstellte, aber dennoch brauchte er den Anblick seiner schlafenden Kinder um Ruhe in seinem Herzen zu finden. So ging er zuerst auf Dyions Zimmer zu und öffnete still die Tür. Sein Sohn lag wie erwartet ruhig schlafend in seinem Bett und sah in diesem Moment seiner Mutter so unglaublich ähnlich. Auch er lächelte im Traum ganz leicht und fast ein bisschen verschmitzt. Um ihn nicht weiter zu stören, schloß Tristan leise die Tür wieder und ging weiter zu Avas Zimmer.
An Avas Tür angekommen, legte er seine Hand flach auf die Tür und die andere Hand vorsichtig auf die Türklinke, dann drückte er sie lautlos auf und trat einen Schritt hinein. Er lächelte schon vorab, da er dachte, seine Tochter schlafend im Bett vorzufinden, doch das Lächeln starb auf seinen Lippen. Tristan öffnete die Tür weiter und ging einen Schritt mehr in ihr Ava's Zimmer nur um noch einmal festzustellen, dass das Bett in dieser Nacht unberührt geblieben war. Der Blick des Elfen verfinsterte sich. Vor dem gestrigen Tag war es für Tristan keineswegs ein Problem, wenn Ava ihre Nächte im versteinerten Wald verbracht hatte, auch hatte er nur sehr selten was dagegen gesagt, wenn sie sich beinahe tagelang zurück gezogen hatte. Er hatte seiner Tochter in dieser Richtung immer soviel Freiraum wie möglich geben wollen, da er dachte dass es ihr gut tun würde und sie vielleicht ihre Zeit bei Natascha brauchte. Doch dass sie sich nach den gestrigen Geschehnissen von ihrer Familie entfernt hatte, traf den Elfen mehr als er zugeben wollte. Warum war sie nicht da? War ihr etwas zugestoßen? Tristen hob ein Kleidungsstück auf und roch den Duft von Ava, dann ließ er es auf ihr Bett fallen und ging schließlich aus dem Zimmer.
Wäre ihr was zugestoßen, dann hätte Diames sich bereits bei ihm gemeldet, das wußte er, aber was wenn Diames nicht wußte dass Ava weg war? Tristan ging zu Diames Zimmer und öffnete auch dort die Tür, nur um festzustellen, dass auch das Bett seines Bruders leer war. Tristan dachte nach. Er hatte Diames gebeten auf seine Tochter acht zu geben und die Geschehnisse in der Heilpraxis zu verfolgen. Vielleicht waren sie noch immer in der Heilpraxis? Das kam dem Elfen zwar merkwürdig vor, doch ausschließen wollte er es nicht, deswegen ging er hinunter zu seinen Wölfen, nachdem er sich seine Waffen angelegt hatte und verließ mit ihnen den Hof. Er mußte nachsehen, ob in der Heilpraxis alles in Ordnung war.
(Geht zum Stadtplatz)
Tristan hatte die halbe Nacht kein Auge zu getan. Sehr deutliche Erinnerungsfetzen wanderten durch seine Gedanken und hielten ihn wach. Soraya, blutüberströmt in Vajelandros Händen, der seine Zähne in ihren Hals gebohrt hatte. Sekündlich wurde sie schwächer und blasser und dabei wußten sie zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass auch ein zweites Leben dem Tode nah war. Dyion. Tristan erinnerte sich, was er gefühlt hatte, als er das Schwert durch Vajelandros Rücken stieß. Dem Vampir, den sie alle fürchteten und hassten. Der schon so viel Unheil über sie gebracht hatte und dann hätte der Vampir ihm auch noch seine Geliebte genommen! Keine Sekunde lange hatte Tristan darüber nachdenken müssen, was der richtige Weg war. Es gab nur einen Weg und der führte über den Tod des Vampirs hinweg. Nur so hatte er Soraya retten können. Und Tristan wußte dass auch Zaron dies tief in seinem Innern wußte. Er hatte dem Magier in die Augen gesehen und gesehen, dass ihm das Wohl seiner Tochter nicht egal war. Dass er sich ebenfalls Sorgen um sie gemacht hatte. Doch Tristan hatte zwar Zarons Tochter gerettet, er hatte aber auch das Lebenswerk des Magiers zerstört.... Diese Zerstörung rächte Zaron durch das Vernichten ihres Dorfes. Ihrer Heimat!
Tristan schlug die Decke zurück und stand auf. Er ging zum Fenster und blickte zu dem verlassenen Stadtplatz hinunter. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der nächste Tag begann, auch wenn keine Sonne ihn ankündigen würde. Tristan wandte sich um und blickte zur schlafenden Soraya. Sie war schön wie eh und je und jetzt wo ihn die Gefühle und Erinnerungen wieder eingeholt hatten, hatte er das große Bedürfnis sie in seine Arme zu nehmen und sie fest zu halten. Aber er wollte sie nicht wecken. Sie schlief so friedlich und was immer sie auch in diesem Moment träumte, es hatte ihr ein Lächeln auf den Lippen gezaubert. Und das obwohl es auch ihr nicht leicht gefallen war, an diesem Abend einzuschlafen. Auch sie hatte sich über Zaron Gedanken gemacht und war mehr denn je in einer Zwickmühle. Sie mußte nun den Spagat zwischen ihrem Vater und ihrer Familie schaffen, sie irgendwie zusammen zu bringen und zu halten und das obwohl sie noch nicht einmal wußten, wie es mit Zaron weiter gehen sollte. Aber Zaron würde niergendwohin können. Es gab nichts anderes mehr als diese Stadt.
Tristan schüttelte den Kopf. Diese Gedanken würden sie sich erst bei der Stadtversammlung machen, gemeinsam, in einer großen Runde und jeder würde seine Meinung abgeben können. Fakt ist, Zaron war erwacht und sie würden lernen müssen, damit umzugehen. Egal was bei dieser Stadtversammlung rauskam. Sie würden einen Weg gemeinsam finden und sie würden Zaron erst einmal für sich sprechen lassen müssen. Obwohl das wohl einer der schwierigsten Punkte auf der Tagesordnung sein würden. Würden die anderen zuhören? Ethan? Angua? Würden sie dem Magier überhaupt die Chance geben, sich zu erklären?
Der Elf seufzte lautlos, dann ging er leise zu dem Sessel, wo seine Kleidung vom Vortag lag und nahm sie mit sich. Dann verschwand er im Bad, wusch sich kurz und zog sich schließlich an. Es würde vergebens sein, sich noch einmal hinzulegen. Da wollte er lieber nach seinen Wölfen sehen und sicherheitshalber nachsehen, ob alles in Ordnung im Haus war. Doch zuerst würde er einen kurzen Blick in die Zimmer seiner Kinder werfen, nur um zu sehen, dass es ihnen gut ging. Er glaubte nicht, dass Zaron in dieser Nacht irgendeine Gefahr darstellte, aber dennoch brauchte er den Anblick seiner schlafenden Kinder um Ruhe in seinem Herzen zu finden. So ging er zuerst auf Dyions Zimmer zu und öffnete still die Tür. Sein Sohn lag wie erwartet ruhig schlafend in seinem Bett und sah in diesem Moment seiner Mutter so unglaublich ähnlich. Auch er lächelte im Traum ganz leicht und fast ein bisschen verschmitzt. Um ihn nicht weiter zu stören, schloß Tristan leise die Tür wieder und ging weiter zu Avas Zimmer.
An Avas Tür angekommen, legte er seine Hand flach auf die Tür und die andere Hand vorsichtig auf die Türklinke, dann drückte er sie lautlos auf und trat einen Schritt hinein. Er lächelte schon vorab, da er dachte, seine Tochter schlafend im Bett vorzufinden, doch das Lächeln starb auf seinen Lippen. Tristan öffnete die Tür weiter und ging einen Schritt mehr in ihr Ava's Zimmer nur um noch einmal festzustellen, dass das Bett in dieser Nacht unberührt geblieben war. Der Blick des Elfen verfinsterte sich. Vor dem gestrigen Tag war es für Tristan keineswegs ein Problem, wenn Ava ihre Nächte im versteinerten Wald verbracht hatte, auch hatte er nur sehr selten was dagegen gesagt, wenn sie sich beinahe tagelang zurück gezogen hatte. Er hatte seiner Tochter in dieser Richtung immer soviel Freiraum wie möglich geben wollen, da er dachte dass es ihr gut tun würde und sie vielleicht ihre Zeit bei Natascha brauchte. Doch dass sie sich nach den gestrigen Geschehnissen von ihrer Familie entfernt hatte, traf den Elfen mehr als er zugeben wollte. Warum war sie nicht da? War ihr etwas zugestoßen? Tristen hob ein Kleidungsstück auf und roch den Duft von Ava, dann ließ er es auf ihr Bett fallen und ging schließlich aus dem Zimmer.
Wäre ihr was zugestoßen, dann hätte Diames sich bereits bei ihm gemeldet, das wußte er, aber was wenn Diames nicht wußte dass Ava weg war? Tristan ging zu Diames Zimmer und öffnete auch dort die Tür, nur um festzustellen, dass auch das Bett seines Bruders leer war. Tristan dachte nach. Er hatte Diames gebeten auf seine Tochter acht zu geben und die Geschehnisse in der Heilpraxis zu verfolgen. Vielleicht waren sie noch immer in der Heilpraxis? Das kam dem Elfen zwar merkwürdig vor, doch ausschließen wollte er es nicht, deswegen ging er hinunter zu seinen Wölfen, nachdem er sich seine Waffen angelegt hatte und verließ mit ihnen den Hof. Er mußte nachsehen, ob in der Heilpraxis alles in Ordnung war.
(Geht zum Stadtplatz)
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