Und wieder einmal kann ich nichts weiter tun, als mich für eure lieben Feedbacks ganz herzlich bedanken... Ich freu mich einfach immer, wenn meine Story ankommt.
Darum bekommt ihr heute auch den neuen Teil zu lesen, bei dem ich euch wie immer viel Spaß wünsche.
Freu mich auf FBs!
„Würdet ihr euch vielleicht beeilen? Die Flut wartet nicht einmal auf eine Schönheit wie euch.“, sagte einer der englischen Soldaten zu einer hübschen, jungen Frau, die gerade aus einer Kutsche, die im Hafen stand, ausstieg.
„Darf ich euch behilflich sein, Caren?“, bot ihr ein junger Mann an, der sich gerade aus einer kleinen Verbeugung aufrichtete und ihr hilfsbereit seine Hand anbot, in die Caren die ihre legte und aus der Kutsche stieg.
„Ich danke euch, Sean, aber ich bin leider nicht im geringsten erpicht auf eine Fahrt mit diesem Schiff. Ihr wisst, dass ich Schiffe verabscheue und selbst wenn wir endlich diesen kleinen Ort hier verlassen können, um standesgemäß zu heiraten und zu leben, verabscheue ich die Unbequemlichkeit dieser Seereise.“, erklärte sie und blickte pikiert zu dem großen Segelschiff.
„Ich weiß überhaupt nicht, was du hast, Caren. Ich finde diese Fahrt wird so ziemlich das Aufregendste, was wir jemals gemacht haben.“, widersprach ihr da eine etwas jüngere, aber ebenfalls hübsche, blonde Frau, die ohne Hilfe hinter ihr aus der Kutsche stieg.
Caren drehte sich um und musterte ihre Schwester nur missbilligend. Sie war schon immer der Meinung gewesen, dass ihr Vater seine Jüngste zu sehr verzogen hatte, was man hier wieder deutlich feststellen konnte. Cathy war eben schon immer ein Wildfang gewesen und die Freude an einer furchtbaren, viel zu langen Seefahrt zeigte dies nur wieder deutlich.
„Caren, lasst ihr doch die Freude. Sie kann wirklich glücklich sein, nicht wie die meisten Damen an Seekrankheit zu leiden.“, versuchte Sean von seiner Verlobten mehr Verständnis für deren jüngere Schwester zu erlangen, wodurch er sich allerdings nur wieder einen weiteren abfälligen Kommentar einfing. „Nun, dies ist natürlich ein weiterer Grund für mich, diese Reise nicht wirklich genießen zu können.“, erklärte sie und stieg mit Hilfe einiger Matrosen vor ihm die Leitplanke auf das Schiff hinauf. Sean seufzte noch einmal leise, bevor er seiner Zukünftigen folgte. Diese Ehe war nicht seine Idee gewesen und begeistert war er von der Wahl seines Vaters auch in keinster Weise. Natürlich war Caren schön, aber was nützte das, wenn sie sich immer wie jede der anderen fein erzogenen Damen der Gesellschaft benahm? Was sollte er mit einer Frau anfangen, die mehr Interesse für Sticken, die Beziehungen zu Hofe und ihre morgige Garderobe zeigte, als für alles andere? Er hätte sich eine Frau gewünscht, die auch einmal mit ihm reiten ging, ohne sich über die Unbequemlichkeit der Pferde und ihren strengen Gestank zu beschweren. Eine Frau, die auch einmal mit ihm über Politik diskutierte, mit ihm Witze machte und mit der man sich auch über etwas anderes unterhalten konnte, als welche Paare wohl in nächster Zeit heiraten würden.
„Verdammt, Chris, das ist eine verfluchte Sackgasse! Ich dachte, du kennst dich in dieser blöden Spießerstadt aus?!“, drehte sich Cat fluchend zu ihrem Begleiter um, der leicht atemlos hinter ihr zum Stehen kam. „Natürlich kenne ich mich aus... aber anscheinend haben sie seit meinem letzten Besuch etwas umgebaut.“, meinte der junge, gutaussehende Mann nur locker und ein leichtes Grinsen zierte sein Gesicht, was Cat sofort zeigte, dass es volle Absicht von ihm war, hier her zu kommen. „Du Vollidiot! Du weißt, wo es weitergeht. Los sag schon, sonst erwischen sie uns noch.“, schrie sie Chris gereizt an. Sie hatte jetzt überhaupt keine Nerven für seine dämlichen Spielchen.
Die Soldaten des Ortes hatten ihren kleinen Handel mit einigen Hehlern des hiesigen Schwarzmarktes auffliegen lassen und deshalb waren sie nun hinter ihnen her. Wenn sie erwischt werden würde, würde wohl kein sonderlich beruhigendes Schicksal auf sie warten: Piraterie war in der Karibik unter Todesstrafe verboten und mit einer hundertprozentigen Sicherheit würde der Galgen auf sie warten. Daher war es eigentlich ziemlich verständlich dass sie mit einer Wand vor ihr, den Soldaten hinter ihr und einem Partner, dem gerade zum falschen Zeitpunkt der Sinn nach Witzen stand, kurz davor war, ihre Nerven zu verlieren.
„Ach komm, Süße, nur keine Panik zum falschen Zeitpunkt. Diese Idioten würden uns selbst dann nicht erwischen, wenn wir direkt vor ihrer Nase mit einem Schwert herumwedeln, glaub mir. Und jetzt pass auf und lerne von einem Meister.“, erklärte Chris mit einem überlegenen Grinsen, trat an die Hauswand, schob dort einige Kisten und Kartons zur Seite und wies triumphierend auf die niedrige Tür, die nun zu erkennen war. „Dein Retter in der Not ist zur Stelle, Süße. Und jetzt Marsch, hier herein.“, rief er an Cat gewandt, packte ihre Hand und zog sie durch die Tür.
Gerade, als er die Kisten wieder vor den Durchgang schieben wollte, kamen plötzlich die Soldaten um die Ecke und sahen das Versteck der beiden. „Du Idiot!“, schrie Cat und schlug Chris demonstrativ auf den Arm. „Nur weil du dich wieder einmal aufspielen musstest, haben wir jetzt riesige Probleme am Hals. Es ist einfach unglaublich. Ständig stecke ich wegen dir in Schwierigkeiten. Manchmal frage ich mich, warum ich dich überhaupt noch mitnehme.“, fauchte sie ihn wütend an und vollführte dann eine schroffe Handbewegung mit ihrer Rechten, die die Soldaten quer durch die Luft gegen die gegenüberliegende Hauswand fliegen ließ.
„Cat, sag mal spinnst du? Du weißt genau, dass es gefährlich ist, deine Kräfte einzusetzen. Es genügt doch, wenn wir wegen Piraterie gehängt werden, ich will nicht auch noch als Abgesandter des Teufels auf dem Scheiterhaufen brennen.“, schrie nun Chris seinerseits Cat an, packte ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her in das Haus hinein, das auf der anderen Seite einen zweiten Eingang hatte, durch den sie wieder im Getümmel der Menge untertauchen würden können, bevor die Soldaten wieder zu sich kamen.
„Reg dich bloß wieder ab! Ich habe uns gerettet, falls dir das nicht bewusst ist. Gut, ich hab meine Fähigkeit eingesetzt, aber sie werden nicht glauben, was passiert ist und wenn doch, wird ihnen niemand glauben.“, erklärt Cat nur ruhig, während sie Chris gerade so schnell wie nötig folgte.
„Dein Wort in Gottes Ohr...“, murmelte Chris nur leise, der sich nun wirklich Sorgen machte, erwischt zu werden. Sie waren wirklich schon zu oft nur knapp entkommen und irgendwann würden sie nicht mehr so viel Glück haben. Aber vorerst hatte es gereicht. Vorsichtig trat er mit Cat durch den zweiten Ausgang auf die Haupthandelsstraße, schloss die Tür wieder und war bald darauf mit ihr in der Menge verschwunden. Die Soldaten würden lange suchen können.