So, stellt euch vor, ich habe es endlich mal wieder geschafft, ein wenig weiterzuschreiben.
Ich hatte eine Schulstressphase, eine Urlaubsphase und zum Schluss noch eine Unkreativitätsphase hinter mir und hab sie jetzt Gott sei Dank allesamt überwunden
Ich hoffe, ich kann euch mit der Fortsetzung zumindest ein wenig für die lange Pause entschuldigen, die mir wirklich leid tut.
Viel Spaß beim Lesen wünsch ich euch wie immer und hoffe auf euer Feedback!
Episode 4 - Sleeping Beauty
Keiner der vielen tausend Menschen in San Francisco hatte auch nur die geringste Ahnung davon, wie oft Magie in ihr Leben hineinspielte und dieses immer wieder sogar bedrohte. Keiner von ihnen wollte dies auch wissen, so dass sie sonderbare Ereignisse erst gar nicht weiter hinterfragten.
So war auch jeder der Meinung, dass die drei jungen Frauen, die mit ihrem Cousin in der Prescott Street 1329 im Stadtteil Pacific Heights lebten, nichts weiter waren, als eine kleine Familie, die lieber etwas zurückgezogen lebte. Natürlich gab es diverse Gerüchte über die sonderbaren Leute, die immer wieder zu ihrem Haus kamen oder über die wirklich etwas absonderlichen Geräusche, die ab und an aus der alten Villa zu hören waren, aber man schnüffelte ja schließlich nicht in der Angelegenheit fremder Personen. Die meisten Menschen, die in der Nachbarschaft der Halliwells lebten, hatten genug Probleme mit ihren eigenen Angelegenheiten, sie wollten gar nicht erst wissen, was in dem alten, viktorianischen Haus alles passierte.
Und so war es auch an diesem herrlich schönen Frühlingstag. Vor dem Haus gegenüber spielten Jessica und Maureen, die beiden acht- und zehnjährigen Töchter der Familie Livingston, zusammen Kästchenhüpfen, wozu sie mit bunter Straßenmalkreide ein Spielfeld auf den Gehsteig gemalt hatten.
Vorbeigehende Passanten belächelten die beiden kleinen Kinder freundlich und waren glücklich darüber, dass es offensichtlich noch Familien gab, bei denen alles in bester Ordnung war und die jungen Kinder nicht schon alkohol- oder nikotinsüchtig waren.
Lediglich die ältere Mrs Hoover, die gleich neben den Livingstons wohnte, beschwerte sich leise schimpfend im Vorbeigehen über die beiden Kinder, die den Gehsteig blockierten und dadurch von Rheuma geplagte Menschen wie sie dazu zwangen, auf die Straße auszuweichen.
Aber die beiden Kinder kümmerten sich nicht im Geringsten um die Beschwerden der alten Nachbarin, da in der ganzen Straße bekannt war, dass die trotz ihres Alters geistig immer noch kerngesunde und etwas korpulentere Frau an allem und jedem etwas herumzuschimpfen hatte.
Lediglich mit Piper, Phoebe und Prue Halliwell, später natürlich auch mit Paige und den Ehemännern der Schwestern, hatte sie sich noch ab und zu unterhalten. Aber vor einigen Jahren waren diese dann einfach verschwunden, genau wie ihre Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch jünger gewesen waren, als die Livingstonschwestern heute. Das Haus hatte lange Zeit leer gestanden, bis eines Tages – vor noch nicht all zu langer Zeit – plötzlich wieder das Leben in die alte viktorianische Villa zurückkehrte. Die neue Generation der Halliwells war wieder im alten Haus eingezogen.
Warm und freundlich schien die Nachmittagssonne auch durch die Fenster des Sonnenzimmers bis ins Vorzimmer des Halliwell Manors. Dort saß Cat auf der Couch und genoss den herrlichen Tag mit einem Buch, während Cathy aufgeregt im Flur hin- und herlief, als ob sie etwas suchen würde.
Cat konnte sich allerdings nicht wirklich auf ihr Buch konzentrieren, da ihre Gedanken immer wieder zu Sean und den Ereignissen der letzten Zeit wanderten. Sie war wirklich glücklich mit ihrer Beziehung, die im Moment eigentlich gar nicht besser laufen könnte. Der kleine Ausflug in die Zeit der Piraten durch ihren missglückten Zauber hatte ihr deutlich gezeigt, dass Sean ebenso tiefe Gefühle für sie hegte wie sie für ihn. Lediglich eine ihrer Kolleginnen bei der Polizei machte ihr immer wieder Sorgen, denn sie ließ keine Gelegenheit unversucht, mit Sean zu flirten, oder sonst irgendwie den Kontakt zu ihm zu suchen.
Sean jedoch ließ sie ein ums andere Mal abblitzen und für Cat war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Kristin die vergeblichen Annäherungsversuche schließlich aufgeben würde.
„Sag mal, Cathy, was suchst du denn eigentlich die ganze Zeit?“, fragte Cat ihre Schwester schließlich und legte ihr Buch zur Seite auf den kleinen Holztisch, der vor der Couch stand. „Ich kann mich überhaupt nicht auf die Geschichte konzentrieren, die ich gerade lese, wenn du wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Gegend herumläufst.“
„Im Gegensatz zu dir und Caren kümmere ich mich ja schließlich um Mary und ich kann im Moment einfach ihren Schnuller nicht finden. Jetzt sei bitte so lieb und hilf mir suchen.“, forderte Cathy ihre jüngere Cousine auf, die sich daraufhin seufzend von der Couch erhob, strich noch einmal kurz ihr zartes Oberteil in warmen Gelb- und Orangetönen glatt und machte sich dann mit Cathy auf die Suche.
Es war sowieso fast zum Verzweifeln, dass sich die mächtigen Drei nun statt um Dämonen um Mary kümmern mussten, da Chris alleine dazu nicht in der Lage war. Seit sich Rianna, trotz aller Gefühle für ihn, von ihm getrennt hatte, hatte er sich sehr zurückgezogen und war nicht einmal fähig, sich um seine Tochter zu kümmern, da ihn diese zu sehr an Rianna erinnerte. Sie besaß die selben herrlich dunkelbraunen Augen wie ihre Mutter und auch ihr Mund hatte fast dieselbe Form wie Riannas.
So hatte Chris sich als Ablenkung in seine Arbeit mit dem Praktikum im Krankenhaus und auf sein Studium gestürzt. Allerdings war er dabei so abgelenkt gewesen, da seine Gedanken ständig um Rianna kreisten, dass seine Noten ständig weiter absackten. Schließlich waren sie sogar so schlecht geworden, dass sein Professor ihm nahegelegt hatte, den Kurs für dieses Jahr zu beenden und nächstes Jahr neu zu beginnen, was Chris auch schließlich getan hatte. Und so saß er jetzt den Großteil des Tages einfach nur im Manor herum und dachte nach. Über was, das besprach er mit niemandem. Er grenzte sich sowohl von seinen Cousinen ab, als auch vom Ältestenrat, die die Trennung von Rianna fast noch begrüßten.
„Ich hab den Schnuller gefunden. Er lag hier neben der Treppe. Er wird Mary wohl runtergefallen sein, als du sie nach oben gebracht hast.“, erklärte Cat, während sie triumphierend den Schnuller hoch hielt und ihn dann Cathy in die Hand drückte.
„Zumindest das eine Problem wäre damit gelöst, aber bitte erklär mir noch, wie wir ihr beibringen sollen, dass sie hier unten nicht immer alles umschmeißen soll. Seit sie selbstständig gehen kann, ist sie fast nicht mehr unter Kontrolle zu halten.“, seufzte Cathy. Schließlich blieb Mary fast immer an ihr hängen. Caren und Cat hatten ihre jeweiligen Berufe und Chris war zu sehr in seine Überlegungen vertieft. Es war einfach zum Verrücktwerden. Sie hatte eigentlich ja nie Kinder haben wollen und jetzt musste sie sich doch um eines kümmern, auch wenn es noch so niedlich aussah.
Doch statt dass Cat ihrer Frage antwortete, deutete sie nur über Cathys Schulter und eine kurze Drehung zeigte dieser, dass sie es wieder einmal mit einem Dämon zu tun hatten. Diesmal allerdings mit einem weiblichen, denn im Flur des Manors stand eine zierliche, ziemlich jung scheinende Frau mit tiefschwarzem Haar, der Augen fast ebenso dunkel funkelten.
„Kristin...“, murmelte Cat nur kurz vor sich, bevor sie die erstaunte Cathy am Handgelenk fasste und mit ihr auf den Dachboden lief.