„Seit wann bist du denn wieder in der Stadt?“ fragte Melinda. Victor seufzte: „Erst seit zwei Tagen. Offensichtlich machen die Dämonen wieder Jagd auf unsere Familie. Meine Frau wurde getötet, als sie versuchte, mich zu beschützen. Erst gestern wurde sie beerdigt!“ „Aber Vater, warum hast du uns denn nichts gesagt?“ fragte Piper vorwurfsvoll. „Glaubtest du, wir hätten kein Verständnis für dich?“ Victor schüttelte ob dieser Fragestellung den Kopf und antwortete: „Ihr hattet genug eigene Probleme in der letzten Zeit. Da wollte ich euch nicht noch mit meinem Kummer belästigen! Versucht das bitte zu verstehen!“ „Seltsamerweise verstehe ich dich sogar sehr gut Vater.“ sagte Phoebe und legte tröstend eine Hand auf die Schulter ihres Vaters.
Als Victor kurz mit Melinda alleine im Wohnzimmer saß, erzählte sie ihm, was sie seit ihrem Collegeabschluss erlebt hatte. Victor schmunzelte: „Wundert mich überhaupt nicht, dass du dich in einen Halbdämon verliebt hast. Ich als gewöhnlicher Sterblicher hatte mich einst in eine Hexe verliebt und setzte alles daran, sie zu heiraten. Allerdings beging ich dann den schwersten Fehler meines Lebens, du weißt schon was ich meine. Melinda, das darf euch niemals passieren. Ihr dürft nicht die Fehler machen, die Patty und ich einst gemacht haben.“ Melinda nickte und sagte: „Wie bereits weißt, wollen Thomas und ich morgen heiraten! Allerdings gibt es da ein Problem. Mum will unsere Liebe nicht akzeptieren, genauso wenig wie Cole, Thomas’ Vater. Thomas hat keine Probleme damit, seinem Vater zu entwischen, hat er gesagt. Aber ich kann da nicht raus. Mummy beobachtet und kontrolliert mich mit Argusaugen!“ Victor lächelte und legte einen Arm um seine schöne Enkelin. „Das kriegen wir schon hin!“ und flüsterte Melinda etwas ins Ohr. Diese lachte leise, dankte ihrem Großvater und ging in ihr Schlafzimmer, denn es war schon spät.
„Was ist meine Enkelin doch für eine tapfere Frau! Um ihrer Liebe willen ist sie bereist, jedes Risiko einzugehen. Hätte ich das damals getan, wäre Patty vielleicht noch am Leben.“
Der nächste Morgen begann mit einer wunderschönen Überraschung für Melinda. Als sie gegen 10 Uhr morgens aufwachte, stieg ihr ein wunderbarer Geruch in die Nase. Er kam von Rosen und Lilienblütenblätter, die auf ihrem ganzen Bett ausgebreitet waren. Melinda merkte in ihrem Glücktaumel nicht, wie sich Thomas in einem Energiebündel entfernte und sich ebenfalls freute. 4 Stunden vergingen wie im Fluge. Melinda konnte nur schwer ihre Vorfreude auf die Hochzeit mit Thomas zähmen und musste sich sehr zusammenreißen, um sich nichts anmerken zu lassen. Beim Nachmittagskaffee überlegte sie: „Was führt Großvater wohl im Schilde?“ Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Victor mit einem Krug Grünem Tee das Wohnzimmer betrat und der älteren Generation zuerst einschenkte. Den jüngeren schenkte er kurz darauf ein, gab ihnen allerdings ein nur für sie sichtbares Zeichen, nicht zu trinken. Warum, war bald klar. Phoebe, Piper, Paige, Darryl und sogar Leo sanken in sich zusammen und rührten sich nicht.
„Was zum Donnerwetter ist denn das?“ fragte Alex. Mit einem leisen Lachen sagte Victor: „Das ist ein uraltes Schlafmittelchen mit hervorragender Wirkung. Die werden erst wieder erwachen, wenn die Sonne anfängt zu sinken! Also beeilen wir uns!“
Schnell packten Irina, Alex, Leon, Liana, Victor und Melinda ihre Sachen zusammen und fuhren los.
„Da seid ihr ja endlich!“ rief Thomas erfreut, als die Gruppe endlich vor dem Standesamt auftauchte. „Jetzt kann’s endlich losgehen!“
Im Standesamt kleideten sich die Brautleute in 2 verschiedenen Räumen an. Victor, Alex und Leon halfen Thomas in seinen Smoking, während Melinda im Nebenraum von Liana, Irina und Katie angekleidet wurde.
„Du bist wunderschön Melinda!“ sagte Katie gerührt, als sich ihre Cousine im Spiegel betrachtete. „Siehst richtig flott in Mamas Zweiteiler aus!“ fügte sie hinzu, während sie Irina einen Wink gab. Diese ging zum Tisch und holte aus dem Koffer eine hölzerne Schachtel heraus und öffnete sie. „Keine Hochzeit ohne die zauberhaften Vier!“ sagte sie und legte Melinda die Halskette um. Katie legte ihr die Ohrringe an und Liana setzte ihr das Diadem auf. „Du bist die schönste Sommerbraut, die ich je gesehen habe. Der Ring liegt bei Thomas im Nebenraum. Denn ermuss ihn dir ja bei der Trauung anstecken!“
In diesem Augenblick kam Victor herein. Beim Anblick seiner Enkelin blieb ihm vor Freude fast das Herz stehen. „Thomas ist schon unten! Geht bitte schon mal vor und vergesst die Kamera nicht!“ bat er die anderen. „Wird gemacht Grandpa!“ sagte Irina mit einer gespielten Verbeugung und ging mit den anderen zum gegenüberliegenden Saal, der für die Hochzeit bestimmt war.
„Normalerweise würde dein Vater dich jetzt zum Altar führen. Da er diese Welt verlassen hat, muss ich diese Aufgabe für ihn erfüllen!“ Melinda zerdrückte eine Träne. „Ich bin sicher, dass Papa uns sieht!“ sagte sie und nahm dankbar den Arm ihres Großvater, der sie zum Saal führte. Unsichtbar beobachtete David die beiden. „Melinda meine geliebte Tochter! Endlich geht unser größter Wunsch in Erfüllung!“ Darauf folgte er den beiden in den Saal. Melinda verspürte einen angenehmen Schauer, sagte aber nichts.
Als Victor seine Enkelin vor den „Altar“ führte, konnte Thomas nur mit Mühe seine Freudentränen zurückhalten. Wie schön seine Melinda aussah. Melinda lächelte ebenfalls glücklich, als sie ihren Verlobten sah. Thomas war ganz sein Vater, mit dem Unterschied, dass er die braunen Augen seiner Mutter geerbt hatte. Diese, Samantha Rains Turner, saß ebenfalls, nur für David sichtbar, mit den anderen im Raum und freute sich für ihren Sohn.
Nachdem die Trauzeugen ihre „Loyalität“ bekundet hatten und sich ausgewiesen hatten, begann die Trauungszeremonie:
„Liebe Anwesende, wir sind hier vor den Augen des Staates Kalifornien und in Gegenwart dieser Zeugen zusammengekommen, um diesen Mann und diese Frau im heiligen Stand der Ehe zu vereinen. Ein jeder, der einen guten Grund vorbringen kann, warum diese beiden nicht heiraten sollten, der möge jetzt sprechen oder für immer schweigen!“ Keiner sagte etwas.
„Thomas Raffael Turner, ich frage dich: Willst du Melinda Prudence Halliwell zu deiner dir gesetzlich angetrauten Ehefrau nehmen? Willst du sie lieben, trösten, ehren in Gesundheit und Krankheit? Willst du allen anderen Frauen entsagen und nur ihr gehören, solange ihr beide leben werdet?“ fragte der Standesbeamte Thomas. „Ich will!“ sagte Thomas.
„,Melinda Prudence Halliwell ich frage dich: Willst du Thoma Raffel Turner zu deine dir gesetzlich angetrauten Ehemann nehmen? Willst du ihn lieben, trösten, ehren in Gesundheit und Krankheit? Willst du allen anderen Männern entsagen und nur ihm gehören, solange ihr beide leben werdet?“ „Ich will!“ sagte Melinda. „Seid ihr beide bereit, die Kinder anzunehmen, die eurer Liebe entspringen werden und sie zu verantwortungsbewussten, guten Staatsbürgern zu erziehen?“ „Ja!“ antworteten Melinda und Thomas, die sich auf ein Zeichen des Beamten die Ringe ansteckten und einander ihre persönlichen Eheversprechen gaben: „Melinda! Mein Leben war grau und nicht anders als andere. Das änderte sich zu dem Zeitpunkt, als ich dir begegnet bin. Nach anfänglichem Zögern wusste ich, du bist die richtige Frau für mich. Ich war glücklich und werde es immer sein, dass du mir trotz meiner dunklen Vergangenheit dein Herz geschenkt hast. Das war der schönste Tag in meinem Leben. Trage diesen Ring, als Zeichen meiner Liebe und Treue und zu Ehren unserer Familien!“ Mit diesen Worten steckte Thomas Melinda den Ring an.
„Thomas! Zu Beginn zögerte ich. Ich hatte Angst, dass es mit uns nicht klappt. Aber ich habe in den vergangenen Wochen eines gelernt: zu vertrauen. Denn als ich in dir die wahre Liebe fand, wusste ich, dass wir alles schaffen können, egal, woher wir kommen oder was wir bis zu unserem ersten Treffen getan haben. Trage diesen Ring als Zeichen meiner Liebe und Treue und zu Ehren unserer Familien!“ Melinda steckte Thomas ebenfalls den Ring an, den sie unterhalb der ersten Schachteletage gefunden hatte. Er war aus purem Gold mit eingravierten alten Zeichen und Symbolen, die seit Anbeginn der Zeiten die Liebe beschützen.
Nach dieser feierlichen Zeremonie wurde der Ehevertrag unterzeichnet von folgenden Personen: Thomas Turner, Melinda Halliwell Turner, Leon Halliwell und Liana Halliwell.
„So stelle ich hiermit fest, dass die Ehe vor dem Staat legal geschlossen wurde und freue mich, der erste sein zu dürfen, der ihnen gratulieren darf. Meinen herzlichen Glückwunsch!“ sagte der Standesbeamte und schüttelte dem Brautpaar die Hand. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen!“ „Wie lange habe ich auf diesen Tag gewartet!“ sagte Thomas freudig, als er Melinda in seine Arme nahm und sie leidenschaftlich küsste. Melinda war es, als ob sie sich in einem wohltuenden Rauschzustand befände, der nicht enden wollte. Glücklich erwiderte sie seinen Kuss und im gleichen Augenblick ertönte lautes Jubelgeschrei. „Bravo! Es lebe die Liebe!“ riefen alle Anwesenden glücklich, während sich das Brautpaar küsste.
Danach verabschiedeten sich alle noch vom Standesbeamten, der gleich das nächste Paar hereinrief, während Melinda und Thomas von ihren „Führern“ wieder in die Zimmer geleitet wurden, wo sie sich wieder umzogen.
Mit einem Segensspruch legte Melinda die zauberhaften Vier wieder in die Schatulle, Thomas legte seinen Ring ebenfalls dazu und Melinda schloss die Truhe.
„Und was jetzt? Wohin werdet ihr jetzt gehen?“ fragte Katie, die nach der Sicherung die Kamera ausgeschaltet hatte.
„Ich habe für euch die Hochzeitssuite im Yellow Moon Hotel reserviert! Doch seit ihr für eure Hochzeitsnacht erst mal sicher!“ sagte Victor zu dem frischgebackenen Ehepaar.
Wie werden Phoebe und die anderen reagieren, wenn sie von der Hochzeit erfahren?
Und was planen Thomas und Melinda nach der Hochzeitsnacht?
Ihr erfahrt es im nächsten Teil!!!