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Moonlight

AW: Moonlight

Dann reaktivieren wir mal das RPG ^^
Bitte alle Spieler in unsere Interessensgemeinschaft sehen um auf dem aktuellen Stand zu sein :) Danke.


Als Chloe plötzlich den Halt verlor und vor Vince leblos auf den Boden glitt, schien alles nur noch in Zeitlupe an Vince vorüber zu ziehen. Der Duft von Black Crystal gemischt mit Silber hing schwer in Vince Nase, als er sich über Chloe beugte und sie auf den Arm nahm. Angewidert vom Silber zog er leicht die Nase hoch, während er mit Chloe in sein Büro ging. Doch der Vorfall blieb von den Gästen nicht unbemerkt. Neugierig scharrten sie sich um den Vampir, machten erst im letzten Moment Platz um ihn durchzulassen um ja keinen Anblick zu verpassen. War das nicht Chloe DeLauer in Vince Arm? Die Fotografin? Gemurmel erfüllte den Raum und erstarb, kaum dass Vince die Bürotür hinter sich zugezogen hatte. Doch noch während er sein Büro mit schnellen Schritten durchmaß, spürte er einen Windhauch hinter sich und hörte auch schon Josefs Stimme, die ihm mitteilte, dass er das Gemurmel der Gäste gehört hatte.

Dann setzte die Sirene ein, Sanitäter drangen durch die Hintertür direkt ins Büro und Vince und Josef folgten den Rettungsmännern und der blass aussehenden Chloe, die mittlerweile leblos auf einer Trage lag. Sie waren noch einige Meter vom Krankenwagen entfernt, als die Polizei, direkt gefolgt vom Senderwagen des Buzzwires vor dem Club halt machte. Neugierig sprang die neue Reporterin von Buzzwire und ihr Kameramann aus dem Wagen und stürmten zu den Sanitätern, während sie Live berichteten, dass sich schon wieder in einem Club ein Zwischenfall ereignet hatte. Neugierige Fragen bombardierten den Inhaber des Clubs, ob es sich bei diesem Mädchen auch um eine Überdosis der Modedroge Black Crystal handle und ob sie wohl das nächste Opfer des silbernen Todes sein wird, bis die Polizei die Reporterin davon jagte und sich selbst und vorallem seriöser um diese Fragen kümmerte.

Währenddessen und völlig ungeachtet von allen anderen, spazierte ein Mann mittleren Alters aus dem Club, hing sich seinen Designer-Mantel über die Schultern und versuchte so unauffällig wie möglich den Ort zu verlassen, an dem er heute mehrere tausend Dollar eingenommen hatte für Drogen die ihn nicht einmal 200 Dollar die Droge gekostet hatten. Hochzufrieden und völlig unbeeindruckt, dass wegen ihm und seiner Geldgier ein Mädchen um sein Leben kämpfte. Und es würde heute Nacht nicht bei diesem einen Mädchen bleiben. Aber was wußte er schon davon, was zuviel silber im menschlichen Körper anrichten konnte. Aiden war schließlich Geschäftsmann, kein Chemiker. Allerdings wandte er sich doch einmal kurz zu dem Krankenwagen um und blickte neugierig direkt in die Kamera, während das Blaulicht des Polizeiautos sein Gesicht für einen Bruchteil einer Sekunde erhellte und es dann wieder in die Dunkelheit legte.

"...noch steht nicht fest, ob auch dieser Vorfall etwas mit Black Crystal, genannt BC, zu tun hat, doch sollte dieses Bild eine Mahnung an alle jungen Menschen sein, die denken mit Drogen könne man sich ihr Leben verschönern... Silber gehört an den Fingern und den Ohren, aber nicht ins Blut, drum gebt acht und werft lieber euer Geld für Schmuck anstelle für Drogen raus. Das war Buzzwire für sie immer auf dem Laufenden."
 
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AW: Moonlight

Mick

Mick konnte sich gut vorstellen, wie sich der Befehlston der Duchess of Camonfield anhörte, denn obwohl sie auf dem ersten Blick sympathisch wirkte, war er sich ziemlich sicher, dass es sich bei ihr sicherlich um eine recht komplizierte Person handelte. Was ihn gleich zu dem Gedanken führte, wie er sich bei ihr vorstellen sollte. Am besten würde er so nah an der Wahrheit bleiben wie möglich, schließlich wird er in der nächsten Zeit mehr mit ihr zu tun haben und da wollte er sich nicht in ein Lügenkonstrukt verwickeln, das ihn irgendwann mal so oder so auffliegen lassen wird.

Als sie vor dem Hotel ankamen, parkte Mick direkt vor dem Eingang, öffnete für Sam die Tür und half ihr aus dem Wagen. Nachdem sie die Pizza an den Pagen abgegeben hatte, drückte er dem Mann auch seinen Wagenschlüssel in die Hand und ließ seinen Mercedes parken. Mit großen Schritten folgte er der jungen Frau hinein zur Lobby und lächelte, als sie plötzlich neben ihm auftauchte und abschätzte welcher Getränke-Typ er wohl war. Als sie meinte dass er wohl ein Whiskeytyp sei, da Wein nicht zu ihm passte, zog er eine Augenbraue hoch und sah sie interessiert an. "Sie müssen mir erklären, wie sie zu dem Schluß gekommen sind" meinte er freundlich ohne das Rätsel aufzulösen. Sam hatte nicht recht, er war ein Weintrinker und am liebsten mochte er schwere Rotweine mit einem vollen Bouquet. Aber er würde für einen richtig guten Tropfen Whiskey auch schon mal ein Glas Rotwein stehen lassen.

Mick folgte ihr bis zu dem Tisch, den sie vorgeschlagen hatte und ließ sich rechts von ihr nieder. Über ihren Köpfen flimmerte ein Fernseher, der gerade einen Werbefilm nach dem anderen abspielte bis die neuesten Lokalnachrichten anfingen. Automatisch blickte Mick zur Uhr und erkannte, dass es noch 15 Minuten bis zu den aktuellen Buzzwire-Nachriten sind. "Ich fürchte ich muß sie enttäuschen, ich trinke gerne Wein" erklärte er lächelnd und bestellte auch sogleich ein Glas Rotwein.

"Ich glaube ich habe mich bis jetzt noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Mick St. John." erklärte er und lächelte sie an, in Erwartung dass sie ihm ebenfalls ihren Namen verrät, sodass er nicht mehr aufpassen mußte, nicht doch noch versehentlich ihren Namen zu nennen.
 
AW: Moonlight

Josef

Josef verfluchte sich selbst, als er sah, wie sehr seine Worte Sandrine verletzten. Sie konnte sich noch so sehr anstrengen, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen. Dem Vampir reichte der kleine Moment, bevor sie eine Maske aufsetzte, um zu erkennen wie sehr seine Worte die junge Frau verletzten.
Wieso störte es ihn nur so? Er kannte den Blick in den Augen junger Frauen, mit denen er sich umgab und es hatte ihn noch nie gestört. Wenn er ehrlich war genoss er es sogar. Die Macht die er auf diese Mädchen ausübte, die ihm verfallen waren, hatte ihm sonst den letzten Kick geben. Aber der Schmerz in Sandrines Augen gab ihm keinen Kick, er versetzte ihm selbst einen Stich.

Doch Josef hatte eine Entscheidung getroffen. Er war ganz und gar der Vampir, der er sein musste. Er würde es nicht zulassen, dass es nur irgendetwas gab, was ihn verwundbar machen könnte. Das konnte er sich nicht leisten. So sagte er kein Wort mehr, als die junge Frau sich mit mehr oder weniger gefasster Stimme verabschiedete. Er blieb sitzen, bis sie aus dem Zimmer gegangen war und folgte ihr schließlich mit einigem Abstand.
Sandrine durfte es auf keinen Fall bemerken, aber er wollte sicher gehen, dass die junge Frau sicher den Club verließ. So stand er etwas abseits des Clubeingangs und beobachtete Sandrine, wie sie sich ein Taxi rief und in selbiges einstieg. Ein Seufzer entrann seinen Lippen, als er dem Taxi dabei zusah, wie es um eine Kurve bog. Ein letztes Mal erlaubte er sich im Selbstmitleid zu versinken, bevor es ihm schließlich gelang all diese unpassenden Gefühle tief in sein Innerstes zu verstauen.

Nun konnte er sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren. Er wollte diese BC Dealer heute noch finden und töten. Es würde ihm keine größere Freunde bereiten, als im Gesicht dieser Männer ihre Todesangst zu sehen. Doch erst musste er Chloe und Vince finden.
Gerade als er sich nach den beiden umschaute, bemerkte er ein Murmeln, dass sich schnell durch den Club ausbreitete. Hatte er richtig gehört? Nicht Chloe!

Schneller als er sich eigentlich in einem Club voller Menschen bewegen sollte, stand er vor Vince Bürotür und sah den Clubbesitzer neben der bewusstlosen Frau stehen. Der Geruch von Silber stieg in seine Nase und Wut packte ihn. Wieso konnte Chloe nicht die Finger von dieser Droge lassen? Wieso war er nicht bei ihr gewesen und hatte sie davon abgehalten dieses Zeug zu schlucken? Wieso waren diese Dealer noch nicht Tod? Sein Blick wanderte zu Vince und in einem Bruchteil einer Sekunde landete Josefs Faust in Vince Gesicht. Bevor dieser überhaupt reagieren konnte, hatte Josef ihn gegen die Wand gedrückt. „Das hab ich nun davon, wenn ich dir meine Freshies anvertraue?“ schrie er Vince an. „Was bist du überhaupt für ein Clubbesitzer? Wie kann es dazu kommen, dass man hier an Black Crystal gelangt?“ Josef war nicht mehr Herr über sich selbst, seine Wut leitete ihn.

Doch bevor er etwas hätte tun können was er später sicherlich bereut hätte, befreite sich Vince aus seinem Griff und erreichte einen Sicherheitsabstand zu ihm, der Josef erst einmal durchatmen ließ. Der Vampir wäre sicherlich ein zweites Mal auf seinen Freund losgegangen, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür und die Rettungssanitäter begannen sich um Chloe zu kümmern.
Die nächsten Minuten flogen an Josef vorbei. Er konnte den Fragen der Buzzwire Reporterin entgehen, doch der Polizei schuldete auch er einige Antworten doch hielt er sich knapp.
Der Rettungswagen hatte den Club schon verlassen, als Vince und Josef endlich alle Fragen beantwortet hatten und Josef einen ersten klaren Gedanken fassen konnte.

„Ich werde Sandrine beschied geben, sie sollte so schnell wie möglich von diesem Vorfall informiert werden.“ erklärte er Vince. „Ich werde sie im Krankenhaus treffen.“
Vince versicherte ihm, dass auch er ins Krankenhaus gehen wird und Josef sah diese Geste in diesem Moment alleine als die eines Clubbesitzers, der sich um das Wohlergehen eines Gastes sorgte. So dachte er nicht weiter darüber nach. Er würde Vince im Krankenhaus treffen, das waren die letzten Worte, die die beiden Vampire wechselten bevor Josef sich zu seinem Wagen machte. Dort angekommen stieg er ein und als der Motor aufheulte wählte er Sandrines Nummer. Ungeduldig ließ er es ein paar Mal klingeln und als er keine Antwort erhielt rief er ein zweites und ein drittes Mal bei der jungen Frau an. Der Vorfall vor nur einigen Minuten war aus seinem Gedächtnis gedrängt und im Moment war es ihm nur wichtig, dass es Chloe gut ging. Sie durfte nicht sterben.

Schon fast am Krankenhaus angekommen gab er es schließlich auf Sandrine zu erreichen. Er drehte den Wagen mitten auf der Straße um und machte sich, begleitet von verärgertem Hupen anderer Autos, auf den Weg zu Chloe und Sandrines Wohnung. Er parkte direkt vor der Haustür und stürmte die Treppen zu deren Apartment hinauf. Dort klopfte er an die Tür. Hoffentlich war die junge Frau auch wirklich hier.
 
AW: Moonlight

Sandrine

Mit einem Ruck erschrak Sandrine aus ihrem Traum. Langsam setzte sie sich auf, rieb sich die Augen und sah an sich herunter. Noch immer trug sie ihre Kleidung vom heutigen Abend.
Sie musste eingeschlafen sein, aber nur kurz, denn sie war erst maximal eine Stunde zu Hause.
Erst als sie langsam zu sich kam, fiel ihr wieder ein, wie der heutige Abend verlaufen war. Sie hatte den Fehler gemacht und Josef an sich herangelassen. Definitiv zu nah. Jetzt hatte sie die Quittung dafür bekommen und war abserviert worden. Sie wusste nicht, was sie sich bei der ganzen Sache gedacht hatte.
Aber jedes Mal, wenn sie Josef sah, vergaß sie ihre Vorsätze und konnte nicht anders, als Zeit mit ihm verbringen zu wollen oder in seiner Nähe zu sein. Vielleicht kam es bei ihm so rüber, als sie nur auf den Blutrausch aus. Auch wenn sie versucht hatte, ihm das zu erklären war sie nicht sicher, ob er es verstanden hatte. Das tat sie ja nicht mal selbst. Wie sollte er es dann verstehen?

Mit einem Seufzen stand sie dann schließlich auf. Sie konnte nicht mehr schlafen und außerdem wartete sie auf ihre Freundin. Die musste auch auf der Party gewesen sein, aber vielleicht würde ja auch sie bald den Heimweg antreten. Das hoffte sie zumindest. Denn immerhin war da diese gefährliche Droge unterwegs, von der Josef ihr erzählt hatte. Sandrine machte sich Sorgen um ihre Freundin. Chloe und sie waren zwar beste Freundinnen und erzählten sich eigentlich alles, aber es gab einfach vieles aus dem Vampir-Leben, von dem Sandrine noch nichts wusste.

Sie beschloss jedoch ins Wohnzimmer umzusiedeln und es sich dort gemütlich zu machen. Also zog sie sich erst mal eine Trainingshose, ein Top und eine Strickjacke über. Immerhin musste sie darauf achten, dass man die Bissspuren nicht sehen konnte. Wie gesagt, sie und ihre Freundin erzählten sich eigentlich alles. Aber jede von ihnen hatte auch ihre Geheimnisse.
Sie ließ sich auf dem Sofa nieder und schaltete den Fernseher ein. Sie zappte durch die Programme, als sie bei einem hängen blieb. Dort war die neue Reporterin von Buzzwire zu sehen.
Eigentlich gab sie nicht viel auf deren Berichterstattung. Auch wenn sie dort arbeitete, wunderte sie sich immer wieder darüber, wie einige Sachen aufgebauscht oder einfach verfälscht wurden, nur um die richten Zahlen zu erreichen. Doch irgendwie blieb sie nun an dem Sender hängen.

"...noch steht nicht fest, ob auch dieser Vorfall etwas mit Black Crystal, genannt BC, zu tun hat, doch sollte dieses Bild eine Mahnung an alle jungen Menschen sein, die denken mit Drogen könne man sich ihr Leben verschönern... Silber gehört an den Fingern und den Ohren, aber nicht ins Blut, drum gebt acht und werft lieber euer Geld für Schmuck anstelle für Drogen raus. Das war Buzzwire für sie immer auf dem Laufenden." berichtete die Reporterin und sofort gingen Sandrines Gedanken zu Chloe. Hoffentlich ging es ihr gut. Sie hatte nicht alles von dem Bericht mitbekommen, doch anscheinend gab es neues Opfer, das dieser Droge zum Verhängnis geworden ist. Sie griff zu ihrem Handy und versuchte ihre Freundin zu erreichen. Vielleicht machte sie sich auf zu viel Sorgen und es ging ihr gut. Als die Mailbox ansprang, seufzte sie leise, „ Hey Chloe. Ich bin´s. Im Fernsehen lief grad was aus dem Club und ich mache mir etwas Sorgen. Ich weiß, ich weiß. Du bist wahrscheinlich genervt und dir geht’s gut. Aber vielleicht meldest du ich ja kurz. Bis dann! “

Dann legte sie ihr Handy wieder zur Seite. Ihr war zwar nicht ganz wohl bei der Sache, aber sie kannte ihre Freundin. Und Sandrine wollte Chloe nicht mit irgendwelchen Kontrollanrufen nerven. Sie würde bald nach Hause kommen und dann hätten sie die Gelegenheit zu reden …

Durch ihr Handyklingeln wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sofort griff sie danach, doch als sie die Nummer sah, die sie anrief, verharrte sie. Josef rief sie an. Sie merkte wie sich ihr Puls beschleunigte ohne es zu wollen. Was könnte er von ihr wollen? Wollte er sich entschuldigen oder mit ihr sprechen? Das konnte ihr doch egal sein, oder? Was könnte er ihr schon sagen wollen, dass die ganze Situation besser machte. Sie hatte beschlossen auf Abstand zu gehen und das musste sie jetzt auch irgendwie durchziehen.
Erleichtert legte sie ihr Handy wieder zur Seite, als es aufgehört hatte zu klingeln. Doch gerade, als sie sich wieder dem nicht allzu anspruchsvollen Fernsehprogramm widmen wollte, begann es erneut zu klingeln. Was zum Teufel wollte er von ihr? Ging es vielleicht um den Vorfall im Club, der eben im Fernsehen gezeigt wurde? Aber was hatte sie damit zu tun und wieso rief Josef gerade sie an? Sie stellte ihr Handy auf lautlos und versuchte sich wieder auf das Programm zu konzentrieren.

Nach dem dritten Versuch hatte er es dann endlich aufgegeben und Sandrine wusste nicht genau, ob sie es irgendwie bedauerte oder erleichtert war. Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es hatte wahrscheinlich nicht viel Sinn noch auf Chloe zu warten. Vermutlich war sie gar nicht mehr auf der Party. Zwar hatte sie den Flyer auf ihrem Bett liegen sehen, aber es war gut möglich, dass sie gerade anderweitig beschäftigt war. Mit Vince zum Beispiel. Ein kurzes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Zumindest versuchte sie sich das einzureden, denn die Sorgen um ihre Freundin blieben bestehen. Aber sie war erwachsen und wusste was sie tat.
Also beschloss Sandrine ins Bett zu gehen. Sie schaltete den Fernseher aus, nahm ihr Handy und ging ins Schlafzimmer.

Sie lag keine drei Sekunden im Bett, als es an der Tür klopfte. Erst dachte sie, sie hätte sich verhört, doch als es immer weiter klopfte bestand kein Zweifeln.
„ Wer zum Teufel kann das jetzt noch sein?! “, murmelte sie leise, warf ihre Decke zurück und stand auf. Hatte Chloe vielleicht ihren Schlüssel vergessen? Wundern würde es sie nicht, da es nicht das erste Mal wäre.
Schnell warf Sandrine ihre Strickjacke über und tapste barfuß zur Tür. Doch als sie durch den Spion sah und Josefs Gesicht entdeckte, hielt sie für einen Augenblick die Luft an.
Was zum Teufel machte er hier? Erst rief er sie drei Mal an und dann tauchte er hier auf? Was war denn bloß so wichtig, das nicht mehr warten konnte?
Langsam öffnete sie die Tür, „ Josef … was machst du hier? “, fragte sie und musterte den Vampir. Irgendwas schien ihn aufgewühlt zu haben und für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob sie vielleicht der Grund dafür war.
Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass etwas nicht stimmte und so langsam hatte sie die Befürchtung, es könnte wirklich etwas mit dem Mädchen aus dem Club zu tun haben.
„ Was ist passiert? “, fragte sie ihn dann ohne Umschweife, nachdem sie ihn rein gebeten und die Tür geschlossen hatte.
 
AW: Moonlight

Sam

Mit einer Hochgezogenen Augenbraue musterte Sam den gutaussehenden Mann neben ihr, ehe sie sich langsam in der Lobby umsah. Mit einem Finger tippte sie auf ihre Nasenspitze und sah ihn wieder an "Ich kann es riechen, so wie der Mann im Ausguck der Titanic das Eis riechen kann". Er war ein Kerl und so war sie sich nicht sicher ob er jemals Titanic gesehen hatte, doch Sam glaubte fest daran das es keine Frau gab die diesen Film nicht gesehen hatte. Ob er nun ihrem Geschmack getroffen hatte konnte sie bis heute nicht beantworten, diese Schnulze war nichts gegen einen spannenden Krimi.

Nachdem sich die beiden in die gemütliche Ecke gesetzt hatten, öffnete Sam langsam die Pizzaschachtel und fast gierig sog sie den Geruch ein. Nichts war besser als ein heißes Stück Pizza. Mit einem innerlichen Lächeln dachte sie daran was ihre Mutter wohl sagen würde wenn sie sie sehen könnte, mit einem fremden Mann in der Hotellobby eine Pizza essend, vermutlich würde sie in Ohnmacht fallen. Doch scheinbar brauchte sie ihre Mutter dazu nicht, denn sie spürte einen argwöhnischen Blick einer älteren Dame die gerade an ihnen vorbeiging. Für Diese jedoch hatte Sam nur ein neckisches Augenzwinkern über, als sie sich wieder Mick zuwandte.

"Habe ich schon erwähnt das ich nicht gerne Unrecht habe?" erwiderte sie dann lachend über ihren Fehltipp bezüglich seiner Getränkeauswahl, ehe sie sich selbst einen alkoholfreien Cocktail bestellte. Sam trank selten Alkohol wenn dann nur bei irgendwelchen öffentlichen Anlässen, doch selbst da musste sie aufpassen mehr als zwei Gläser konnten ihr schon zum Verhängnis werden.
"Mick St. John" wiederholte sie seinen Namen und ließ ihn etwas in ihrem Kopf nachklingen, es erinnerte sie an ihren Lieblingsdetekiv, also hatte dieser Herr hier nicht nur den Namen ähnlich sondern auch ein wenig das Aussehen, zumindest so wie Sam ihn sich vorstellte.

"Ich heiße Samantha, oder auch Sam, wie Sie möchten" erwiderte sie dann mit einem lächeln, und wohl wissend das sie ihren ganzen Namen ausgelassen hatte. Die Wenigsten Menschen kannten Profireiter, aber viele Menschen wussten wo das Geld zu Hause war und sie hatte keine Lust das man sie nur wegen dem Geld ihres Vaters akzeptierte. Während sie das erste Stück Pizza zur Hand nahm und die Schachtel Mick rüber schob sah sie auf den Fernseher, und während sie abbiss sah sie gebannt auf den Monitor. Sie hatte schon mal etwas von dem Black Chrystalzeug gehört, doch das war gar nicht ihr Metier und dennoch spürte sie es kribbeln in ihren Fingern. Während sie die Stimme der Reporterin hörte sah sie im Hintergrund die Blaulichter und einen Typen der ihr irgendwie bekannt vorkam. Nur kurz konnte sie sein Gesicht in der Kamera sehen, verzerrt von der Dunkelheit und dem Blaulicht, dennoch hatte sie das Gefühl als würde er sich davonstehlen. "Sehen Sie den Typen im Hintergrund, ich wette der hat was angestellt" meinte sie dann zu Mick während sie abermals von ihrer Pizza abbiss.
 
AW: Moonlight

Vince

::Von dem Moment an, wo Chloe aufstand und dann zusammen klappte, lief für Vince alles nur noch wie in Zeitlupe ab. Er konnte sie zwar noch auffangen, bevor sie ganz fiel, und brachte sie dann so schnell wie möglich aus der Lounge in sein Büro, doch was um ihn herum geschah, wurde ihm in dem Moment nicht wirklich bewusst. Das war etwas, das er überhaupt nicht von sich kannte, normalerweise brachte ihn nichts so schnell aus der Ruhe. Doch Chloe war nicht nichts. Sie war irgendwie alles für ihn, selbst wenn er wusste, dass dies gegenüber Josef ein riesiger Vertrauensbruch war.

Sanft legte er die junge Frau auf die Couch in seinem Büro, und versuchte sie irgendwie wieder wach zu kriegen, während er auf das Eintreffen des Krankenwagens wartete. Am liebsten hätte er sie ja gleich selbst ins Krankenhaus gebracht, das wäre vermutlich bedeutend schneller gewesen, als auf den Krankenwagen zu warten. Doch was würde es für einen Eindruck machen, wenn der Krankenwagen hier eintreffen würde und von ihm und Chloe jede Spur fehlen würde. Nein, er musste warten, selbst wenn sich jede Sekunde für ihn ewig lange hinzog…

Er wollte gerade aufstehen, um sich nach dem Krankenwagen umzusehen, als ihn auch schon eine Faust mitten ins Gesicht traf und er gegen die Wand geschleudert wurde. Er war so auf Chloe konzentriert gewesen, dass er noch nicht einmal gemerkt hatte, wie Josef sein Büro betreten hatte. Und ehe er sich versah, war der Vampir auch schon vor ihm, drückte ihn gegen die Wand und schrie ihn an. Worte, auf die er überhaupt nicht reagieren konnte und auch gar nicht wollte. Er konnte die Wut seines besten Freundes durchaus verstehen. Er verspürte diese Wut doch selber. Er war unglaublich wütend auf sich selber, so etwas hätte einfach nicht passieren dürfen. Nicht in einem seiner Clubs, nicht direkt vor seinen Augen und schon gar nicht Chloe…

Trotzdem reagierte er nun schnell, befreite sich von Josef und brachte einen Sicherheitsabstand zwischen sich und seinen Freund. Und dass in genau diesem Augenblick die Sanitäter den Raum betraten, rettete ihn wohl vor einem zweiten Angriff von Josef. Allerdings rettete ihn die Sache nicht vor der Polizei und der Buzzwire-Reporterin, welche nur so darauf brannten ihn mit Fragen zu löchern. Und dabei hatte er im Moment nun wirklich überhaupt keinen Kopf für diese verdammten Fragen. Er wollte mit Chloe mit ins Krankenhaus, er musste wissen ob sie durch kam. Selbst wenn er damit Josef endgültig gegen sich aufbringen würde, er konnte einfach nicht anders, als sich um sie zu kümmern. Trotzdem behielt er bei den ganzen Fragen einen ruhigen Kopf, beantwortete alle Fragen zur Zufriedenheit der Polizei und schaffte es dabei sogar, eigentlich nichts zu sagen. Mit der Buzzwire-Reporterin verlief es eigentlich ganz ähnlich und er schaffte es relativ schnell sie abzuwimmeln.

Chloe war inzwischen bereits auf dem Weg ins Krankenhaus und genau dorthin würde er jetzt auch gehen. Und wenn es sein musste, würde er auch die ganzen nächsten Tage dort verbringen. Er würde so lange bleiben, bis Chloe über den Berg war…::

Gut, wir treffen uns in dem Fall im Krankenhaus.

::erwiderte er dann auf Josefs Worte, dass dieser Sandrine benachrichtigen würde und dann ins Krankenhaus fahren würde. Dann trennten sich ihre Wege auch schon und der Vampir machte sich, nachdem er alles im Club geregelt hatte, auf den Weg zu seinem Auto. Auf dem Weg dorthin zückte er auch schon sein Handy, wählte eine Nummer und war schon in ein Gespräch vertieft, als er den Wagen startete und bedeutend zu schnell durch die Stadt zu rasen begann, um ins Krankenhaus zu kommen. Noch ehe er wenige Minuten später das Krankenhaus erreichte und seinen Wagen direkt in der Auffahrt abstellte, hatte er seine Leute darauf angesetzt, dass sie diesen verdammten Dealer , der Chloe diese Droge verpasst hatte, aus dem Verkehr ziehen würde. Wäre es nicht Chloe gewesen, welche jetzt im Krankenhaus lag, hätte er sich wohl persönlich darum gekümmert, aber in diesem Fall ging Chloe einfach vor.

Während ein Krankenhausangestellter ihn darauf hinweisen wollte, dass er seinen Wagen nicht in der Auffahrt stehen lassen konnte, lief Vince schon an den Empfang und fragte ziemlich ungeduldig, wo er Chloe finden würde. Nach einigen Minuten hatte er dann auch schon die Info und er eilte durch die Gänge, nur um schliesslich vor einer Türe abgewiesen zu werden mit der Begründung, dass im Moment niemand zu Chloe dürfe. Na ja, und dass er keine Informationen bekam, verstand sich wohl von selbst, da er ja kein Angehöriger war. Ein weiterer Punkt, der seinen Zorn steigerte, den er nach wie vor verspürte. Allerdings würde er sich die Informationen schon besorgen, die er brauchte und Zugang zu ihm verschlossenen Räumen hatte er sich auch noch immer verschafft…::
 
AW: Moonlight

Josef

Josef stand im Treppenhaus und wartete darauf, dass Sandrine ihm die Tür öffnete. Es stand komplett neben sich, nicht wirklich, der welcher er noch vor etwa einer Stunde im Club war. Wut und Sorge hatten die Überhand genommen. Er war wütend auf Chloe, auf Vince, auf Black Crystal und vor allem auf sich selbst, doch überwiegend waren das schlechte Gefühl welches sich in ihm ausbreitete. Die Angst, dass Chloe es nicht schaffen könnte, dass er innerhalb von kürzester Zeit zwei seiner Freshies verlor.
Natürlich konnte er die Mädchen um sich herum jederzeit ersetzen. Sie standen Schlangen, um ihm nahe zu sein, um ihm ihr Blut zu geben. Doch Chloe war anders, sie konnte man nicht einfach ersetzen, sie war besonders. Josef empfand nicht oft etwas für Menschen und die meisten seiner Freshies waren ihm recht egal. Sie waren da, wenn er sie brauchte und ließen ihn in Ruhe, wenn er es verlangte. Keine würde es wagen ihm auch nur zu widersprechen. Keine, bis auf Chloe. Sie hatte einen anderen Stellenwert schon von Beginn an und er konnte es sich nicht wirklich erklären.

Was er vor einer Weile mit Sandrine erlebt hatte und dass er die Gefühle die er ihr entgegenbrachte noch weniger erklären konnte, war in diesem Moment komplett aus seinem Gedächtnis verdrängt. Er wusste, dass sie davon erfahren musste und er wollte es auch sein, der ihr davon erzählt. Sie würde für Chloe da sein können, wenn es ihr besser ginge und falls es wirklich soweit kommen sollte, dass es zu spät für Chloe war, dann wollte er ihre Freundin gerne gut unter wissen.
Josef funktionierte mehr, als dass er irgendetwas an sich heranlassen würde. Er konnte sich selbst nicht eingestehen, wieso nach dem er von Chloe erfahren hatte, sein erster Gedanke an Sandrine ging. Er konnte es sich selbst nicht eingestehen. Er hatte entschlossen diese verwirrenden Gefühle wegzupacken und wieder der Josef zu sein, dem alles egal war, der sich nicht in einen Menschen verliebte und dieser würde er auch bleiben.

Doch als Sandrine die Tür öffnete und vor ihm stand merkte er zum ersten Mal, wie schwer es sein würde, diese Fassade wirklich aufrecht zu halten. Sie begegnete ihm kühl und Josef wurde nochmals vor Augen geführt wie sehr er sie verletzt hatte. Er war sich sicher, dass es das beste für die junge Frau war, wenn sie ihn verachtete. Viel besser, als wenn sie seine Nähe suchte. Aber es störte ihn selbst, dass er die Vertrautheit, die noch im Club zwischen ihnen war, zerstört hatte.
Als er die Wohnung betrat, schüttelte er diesen Gedanken wieder ab. Es war das beste so. Er war hier rein aus informativen Gründen, er würde Sandrine zum Krankenhaus bringen und sich dann nach Chloe erkunden und schließlich würde er diese Dealer finden und ihnen langsam und grausam ein Ende bereiten.

Die junge Frau ahnte etwas, sie fragte ihn offen was geschehen war. Sie dachte nicht mal daran, dass Josef sie einfach nur so besucht haben könnte. Gut so, sie sollte sich gar nicht erst daran gewöhnen. „Chloe,“ sagte er schließlich leise. „sie ist im Club zusammengebrochen. Wahrscheinlich diese bescheuerte Droge.“ Seine Faust ballte sich und er versuchte seine Wut zu kontrollieren. Als er sich wieder beherrschen konnte sprach er weiter, kühl und bestimmt. „Ich dachte es wäre sinnvoll, dir gleich Bescheid zu geben. Ich war auf dem Weg ins Krankenhaus, als du nicht ans Telefon bist, dachte ich, ich komme vorbei und nehme dich mit.“ Er schaut ihr für einen Moment in die Augen, doch wendet sich dann ab. Was machte er eigentlich wirklich hier? Er wusste es selbst nicht.
 
AW: Moonlight

Sandrine

Sie versuchte alle Gefühle, die sie vorhin noch gehabt hatte bei Seite zu schieben, um sich darauf zu konzentrieren, was Josef ihr jetzt mitteilen würde. Sie wusste, dass irgendwas passiert war. Es war mehr als abwegig, dass er sich hierher auf den Weg gemacht hatte, um mit ihr zu reden, sich zu entschuldigen oder sonstiges. Vor allem sollte er sich für was entschuldigen? Er war so wie er war. Das hätte ihr von Anfang an klar sein müssen. Wieso hatte sie gedacht, dass es vielleicht was anderes hätte sein können? Diesen Gedanken musste sie sich schnell aus dem Kopf schlagen. An irgendetwas anderes zu denken wäre mehr als dumm und hinterher wäre sie nur diejenige, die dabei auf der Strecke blieb. Das musste sie verhindern.

Doch als sie ihn so vor sich stehen sah, fiel es ihr sehr schwer, einen anderen Gedanken zu fassen. Sie musste sich zusammenreißen.
Was hatte er da eben gesagt?! Chloe war im Club zusammen gebrochen? Der Club. Die junge Frau. Der Buzzwire Bericht von eben. Black Crystal. Sie hatte gewusst, dass da irgendwas nicht stimmt. Ihr Gefühl hatte ihr gesagt, dass etwas mit Chloe nicht in Ordnung war. Sie hätte ihm vertrauen sollen.
Sie schüttelte ungläubig den Kopf, „ Sie war also die junge Frau, von der sie eben bei Buzzwire gesprochen haben?! “
Ihre Stimme klang besorgt und auch wenn sie vor Josef nicht ausflippen wollte, hatte sie große Mühe, sich zu beherrschen. Aber sie musste einen klaren Kopf bewahren. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und sah ihn an, „ Wie konnte das passieren?! Wo ist sie jetzt? Ist sie allein? Hast du sie allein ins Krankenhaus fahren lassen?! “, fragte Sandrine und konnte einen vorwurfsvollen Unterton in ihrer Stimme nicht verhindern. Im Grunde war ihr klar, dass Josef es nur gut gemeint hatte, bei ihr vorbei zu fahren, als er sie nicht erreichen konnte. Und eigentlich war ihr auch klar, dass er Chloe nicht einfach allein mit den Sanitätern ins Krankenhaus fahren lassen würde. Aber im Moment hatte sie große Mühe sich zu ordnen und rational zu sein.

„ … als du nicht ans Telefon gegangen bist …“ hörte sie ihn sagen und verfluchte sich in dem Moment selbst. Natürlich hatte er nicht ihretwegen mit ihr sprechen wollen und so oft angerufen. Sie machte sich Vorwürfe und auch wenn sie wusste, dass es jetzt nichts brachte, änderte das nichts an der Situation.
„ Ich hol nur schnell meine Sachen und dann können wir los. “, sagte sie, lief ins Schlafzimmer, wo sie schnell ihr Handy in ihre Tasche packte und sich eine Jeans überzog. Sie machte ihre Strickjacke zu und lief zurück in den Flur.
„ Okay, wir können los! “, sagte sie, griff ihren Schlüssel und wollte schon rausgehen, als sie merkte, dass sie keine Schuhe anhatte. Sie blieb kurz stehen, schloss die Augen und atmete tief durch, „ Okay, alles nach der Reihe … “, murmelte sie und zog sich ihre Schuhe an.
Schließlich war sie fertig und merkte, dass Josef neben ihr stand, bereit zum Gehen. Sie verharrte einen Augenblick und sah ihn an, „ Es wird doch alles wieder gut, oder? “, fragte sie leise und wünschte sich, dass er ja sagen und es auch so kommen würde. Doch die Wahrheit war, dass sie keine Ahnung hatte, wie es Chloe ging und es auch durchaus möglich sein konnte, dass es nicht wieder gut wurde.
 
AW: Moonlight

Josef

Der Vampir stand regungslos da und beobachtete Sandrine sorgsam. Keine Bewegung entging ihm, keine kleinste Zuckung. Er hörte ihr Herz schlagen. Es war immer noch schwächer als es normalerweise war und er verfluchte sich dafür, dass er so viel von ihrem Blut getrunken hatte. Er befürchtete, dass die junge Frau den Streß des heutigen Abends nicht einfach so wegstecken würde und hoffte gleichzeitig, dass sie stark genug war.
Regungslos beobachtete er Sandrine, wie sie die Nachricht von Chloe aufnahm und versuchte so gefasst wie möglich mit der Situation umzugehen. Sie konnte ihm nichts vormachen, er sah es in ihren Augen, in ihren kleinen hilflosen Gesten, die dem normalen Betrachter wohl nicht ins Auge gestochen wären.

„Buzzwire“ zischte er, als Sandrine den TV-Bericht erwähnte und ballte die Fäuste. Er musste sich darum kümmern, dass diese bescheuerten Reporter ihre Nase aus der Geschichte heraushielten. Es stand zu viel auf dem Spiel, die Geheimhaltung ihrer Identität war in Gefahr. Er musste wohl später noch ein paar Anrufe tätigen. Er hatte seine Männer, sie würden sich um einige Sicherheitsmaßnamen kümmern.
Langsam aber sicher erkannte sich der Vampir wieder. Er dachte wieder wie der Josef den er kannte. Den er einschätzen konnte, den er respektierte und der er sein wollte. Es wäre doch gelacht, wenn er sich nicht unter Kontrolle bringen konnte. Er hatte schon unzählbar viele Frauen, wieso sollte es bei der einen anders sein? Es war sicherlich Micks Einfluss der ihn überhaupt so weit hatte kommen lassen.

„Sie ist nicht alleine, Vince ist bei ihr.“ meinte er trocken auf Sandrines Frage. Er musste nun der ruhige bleiben, sie durfte ausrasten, sie durfte ihm Vorwürfe machen. Doch ihre Fragen bohrten sich tief. Ja, wie hatte das passieren können?

Sandrine hatte das Zimmer verlassen und Josef wartete schon an der Wohnungstür auf sie. Das sie ihre Schuhe beinahe vergaß, bemerkte er nur beiläufig. Er wollte nun zum Krankenhaus, er wollte sehen wie es Chloe geht und mit Vince sein weitere Vorgehen besprechen, das war nun seine Aufgabe und nichts würde ihn davon abhalten.
Doch in diesem Moment zögerte Sandrine einen Moment. Josef blieb stehen und drehte sich fragend zu ihr um. Ihre Worte durchbrachen die Mauer die er gerade so behutsam um sich gebaut hatte. Sie trafen ihn tief und seine ganze Sorge um Sandrine, das Verlangen ihr Nahe zu sein, drangen zurück an die Oberfläche. „Hey,“ meinte er sanft und berührte mit der Hand sanft ihr Gesicht. „Chloe ist stark sie schafft das.“

Während er ihre weiche Haut an seinen Fingern spürte durchfuhren ihn die Bilder ihres Kusses von diesem Abend wie Blitze und er hatte Mühe sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Nein, er durfte nicht. Ruckartig zog er seine Hand wieder zurück und lief ein paar Stufen weiter nach unten. Diese Zeit genügte seine Mauer wieder an die rechte Stelle zu rücken.
„Und wenn sie aufwacht, dann werde ich ihr einmal gehörig die Meinung sagen“ drang seine kühle, distanzierte Stimme wieder hervor. Es sollte immer noch beruhigend klingen, doch war dahinter auch ein Fünkchen Wahrheit verborgen. Würde Chloe das überleben, würde er ihr den Kopf waschen, sie würde nie wieder nur einen Tropfen von dieser Droge nehmen.

„Kommst du“ meinte er dann und bewegte sich mit schnellen Schritten zum Auto. Als auch Sandrine im Wagen saß, startete er den Motor und die beiden fuhren Schweigend in Richtung Krankenhaus.
 
AW: Moonlight

Sandrine

Dass Josef so ruhig dastand, beunruhigte sie. Verfolgte er damit irgendeinen Zweck? Wollte er sie damit beruhigen? Oder war er total genervt von ihr, dass er dachte, er würde am besten damit fahren, wenn er ruhig war? Denn das war nicht so. Im Gegenteil. Durch seine Ruhe wurde sie irgendwie noch unruhiger und kam sich völlig bescheuert vor.

Erst als sie Buzzwire erwähnte, erkannte sie eine Regung. Ja, er konnte sie nicht leiden, das konnte man merken. Und das konnte sie ihm nicht verübeln. Zwar arbeitete sie auch für sie, aber eher weniger, weil sie die Arbeit so toll fand und bewunderte, sondern eher weil sie dadurch die Miete bezahlen konnte. Sie konnte nicht wählerisch sein.
Es wunderte sie nicht, dass gleich jemand vor Ort war, um über dieses Ereignis zu sprechen. Das musste sie ihnen lassen, die waren meist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Durch seine Stimme wurde sie dann aus den Gedanken gerissen. Vince war also bei Chloe. Gut. Es tat ihr schon irgendwie leid, ihm den Vorwurf gemacht zu haben. Denn im Grunde wusste sie, dass Josef sie nur allein gelassen hätte, wenn er wusste, dass sie in guten Händen ist. Und das war sie bei Vince ja. Hauptsache ihre Freundin war nicht allein. Und sie würden auch sicherlich bald da sein. Doch dafür musste sie in die Gänge kommen, daher nickte sie nur geistesabwesend, ehe sie sich auf den Weg machte, um ihre Sachen zusammen zu suchen.

Sie hatte gar nicht damit gerechnet, dass Josef wirklich auf ihre Worte reagierte. Umso mehr überrasche sie es, als er sie ansah und seine Hand auf ihre Wange legte. Er versprach ihr nicht, dass alles wieder gut werden würde, sondern betonte nur nochmal, wie stark ihre Freundin war. Aber das war egal, denn sie wusste sie Geste zu schätzen.
Sie schloss die Augen und wünschte sich für einen kurzen Augenblick, dass sie einfach alles vergessen und einfach so hier stehen bleiben könnten. Doch ihr war klar, dass das nicht möglich war. Auch sie erinnerte sich an den Kuss vor einigen Stunden. Doch kam es ihr so vor, als sei das schon eine Ewigkeit her. War das wirklich heute Abend passiert?

Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte er seine Hand bereits zurückgezogen und sie wurde in die Realität zurückgeholt. Und sie bedeutete, dass sie nun schnell zu Chloe mussten. Sie räusperte sich kurz, schnappte ihre Tasche und zog die Tür hinter sich zu, ehe sie ihm zum Wagen folgte.
Seine Bemerkung nahm sie erst jetzt richtig war, „ Du glaubst also, dass sie dieses ganze Zeug bewusst genommen hat? “, fragte sie während sie in den Wagen stieg. Es war ganz gut, dass sie darüber sprachen. So konnte sie versuchen die Bild aus ihrem Kopf zu verdrängen, ebenso wie das Gefühl von seinen Lippen auf ihren.
„ Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass es ihr irgendwie verabreicht wurde? “, fragte sie und wusste selbst, dass es ziemlich unwahrscheinlich war. Aber auf der anderen Seite konnte sie sich auch schlecht vorstellen, dass ihre Freundin sowas tat.

Die Fahrt zum Krankenhaus verbrachten sie schweigend, denn auch Josef schien mit seinen Gedanken woanders zu sein.
Das kam Sandrine ganz gelegen, denn so konnte sie versuchen sich in den Griff zu bekommen. Zum einen wegen Josef, der sie mit seiner Anwesenheit ständig aus dem Konzept brachte. Mal war er kühl und abweisend, dann tröstete er sie und sie glaube irgendetwas zwischen ihnen zu spüren. Und zum anderen wegen Chloe. Sandrine war die ganze Geschichte noch immer nicht ganz klar. Hatte ihr Freundin wirklich dieses Zeug genommen? Vielleicht sogar nicht zum ersten Mal?! Wenn dem so war, war sie nicht nur dafür, dass Josef ihr den Kopf wusch, sondern würde sie ihm dabei auch noch kräftig behilflich sein.

Ehe sie es sich versah waren sie beim Krankenhaus angekommen. Nachdem Josef ausgestiegen war, schloss sie nochmal kurz die Augen und atmete durch. Da musste sie jetzt durch. Sie müsste für Chloe da sein.
Also stieg auch sie aus dem Wagen und gemeinsam mit ihm gingen sie ins Krankenhaus. Bei der Anmeldung angekommen, erfuhren sie dann, dass man Chloe in die Notaufnahme gebracht hatte, sie aber keinen Zutritt hätten.
„ Wie kein Zutritt? Ich bin ihre beste Freundin. Sie hat keine Familie. Sie können uns doch nicht einfach so hier stehen lassen! “
Langsam aber sicher verlor Sandrine die Geduld. Würden sie in einer Operation stecken, könnte sie es ja verstehen, aber anscheinend lag sie auf irgendeiner isolierten Station, zu der sie keinen Zutritt hatten. Nach weiteren Versuchen gab sie schließlich auf.
„ Sagen Sie wenigstens Mr. Goodale Bescheid. Der ist bei ihr. Damit er weiß, dass wir da sind. “, meinte sie und hoffte, dass die Krankenschwester wenigstens das für sie tat. Was musste man hier tun, um irgendwelche Informationen zu bekommen? Zurzeit konnten sie ihnen keine Infos geben. Das war das Einzige, was sie rausbekommen hatten. Seufzend gingen sie schließlich zum Wartebereich, wo sie sich auf zwei Stühle niederließen.
„ Ich fass es nicht, dass sie uns nicht zu ihr lassen. Nicht mal eine klitzekleine Info rücken die raus … “, murmelte sie und sprach dabei eher mit sich, als mit Josef. Doch dem schien es auch nicht viel auszumachen, denn er hatte die letzten Minuten nicht viel gesagt. Er dachte wahrscheinlich darüber nach, wie das alles hatte passieren können. Wer Chloe das Zeug verschafft hatte, wie lange sie es schon nahm und und und. All die Fragen, die auch Sandrine sich stellte.
 
AW: Moonlight

Josef

Josef hoffte, die Autofahrt würde ruhig verlaufen. Er wusste nicht wirklich was er sagen sollte. Welche Worte waren nun die richtigen? Gab es überhaupt richtige Worte. Er war immer noch so wütend auf diese ganze Situation, auf Chloe auf Vince auf sich selbst. Er befürchtete, dass diese Wut auch auf Sandrine übergehen könnte. Sie hatte es nicht verdient, dass er sie anschrie, oder irgendetwas anderes schreckliches. Doch vielleicht würde es helfen, sie von ihm fern zu halten. Aber wollte er sie wirklich von sich fern halten?

Doch Sandrine hatte wohl andere Vorstellungen von der Autofahrt. Ihre Stimme klang an sein Ohr und es dauerte eine Weile bis er ihre Worte wirklich verarbeitet hatte. Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet, seine Hände fest um das Lenkrad geschlungen.
„Ich glaube es nicht.“ sagte er mit ruhiger und bestimmter Stimme. „Ich weiß es.“ Es hatte keinen Sinn Sandrine etwas vor zu machen. Er hasse es, wenn Chloe Black Crystal nahm und er würde dafür sorge, dass sie es nie wieder nehmen würde. Wenn das heißen sollte, Sandrine die Wahrheit zu sagen, dann sollte dies so sein.
„Sandrine, sie hat das Zeug nicht zum ersten Mal genommen.“ seine Hände verkrampften sich noch mehr um das Lenkrad. „Ich habe es gewusst und nichts dagegen getan...“

Die letzten Worten verhallten in Stille. Josef parkte den Wagen auf dem Krankenhausparkplatz und die beiden stiegen aus dem Wagen aus.
Er überließ Sandrine das reden und merkte schnell, dass dies eine gute Entscheidung war. Als die Krankenschwester der jungen Frau mitteilte, dass sie nicht zu Chloe konnten, musste Josef sich sehr beherrschen ihr nicht sofort an den Hals zu springen. Wie konnte das nur sein? Wieso durften sie Chloe nicht sehen? Auch Sandrine fragte dies und die erbärmlichen Erklärungsversuche der Krankenschwester machten ihn nur noch wütender.

Als Sandrine aufgab, folgte er ihr schweigend in den Warteraum. Er hörte nicht wirklich auf ihre Worte sondern überlegte, welche Möglichkeiten sich ihm nun boten.
„Ich bin mal kurz Telefonieren.“ meinte er schließlich und ohne ein weiteres Wort verließ er den Warteraum und zückte sein Handy. Der erste Anruf ging an seine Sekretärin, welche ihn mit den Männern verband, die er sprechen wollte. Er setzte sie auf die Jagd nach den Drogendealern an und beauftragte sie, alle neuen Ergebnisse sofort bei ihm zu melden. Seine Männer waren gut, doch nicht gut genug, dazu brauchte er andere Hilfe. So wählte er ein weiteres Mal, diesmal eine Nummer, die er schon so oft gewählt hatte. Und wie so oft, war nur die Mailbox zu erreichen.
„Mick... Josef hier..“ In seiner Stimme klang alle Frustration und Wut mit. „Chloe ist im Club zusammengebrochen. Es muss Black Crystal sein. Ich will diese Dealer von der Bildfläche wissen und du musst mir helfen.“
Josef erklärte weiter, dass er im Krankenhaus war und, dass Mick ihn anrufen soll, oder vorbei komme, er wolle dass er sich darum kümmere.

Als er auflegte wählte er ein letztes Mal und versuchte seine Verbindungen spielen zu lassen, um endlich zu Chloe zu gelangen. Doch seine Anrufe brachten ihn nicht wirklich weiter. Wütend, schlug er seine Hand einmal gegen die Krankenhauswand und hinterließ so eine kleine Delle, welche allerdings nicht wirklich auffallen würde.
Schließlich packte er sein Handy wieder in die Tasche und betrat das Krankenhaus.
Bevor er zurück in den Warteraum ging suchte er einen Kaffeeautomaten und holte zwei Tassen. Mit diesen kam er zurück zu Sandrine reichte ihr eine und setzte sich neben sie.
„Ich habe versucht jemanden zu überzeugen, dass wir Chloe sehen können.“ erklärte er leise und immer noch schaute er die junge Frau nicht an. „Aber wenn überhaupt wird es noch eine Weile dauern.“
 
AW: Moonlight

Sandrine

Sie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als Josef meinte, dass Chloe das Zeug nicht zum ersten Mal genommen hatte. Er hatte es also gewusst und nichts getan oder ihr gesagt?! Wieso hatte er dann ein paar Stunden vorher am Abend noch so scheinheilig getan und vorgegeben, er würde sich Sorgen machen bzw. dass die beiden Frauen gut aufeinander aufpassen könnten. Er hatte die ganze Zeit gewusst in welcher Gefahr Chloe sich befand und ihr nichts gesagt. Klar, sie kannten sich noch nicht sonderlich lang und vielleicht auch nicht gut, aber immerhin gut genug, dass sie ihn von ihrem Blut trinken ließ und irgendwie hatte sie gedacht, dass die zwei eine Verbindung hätten. Vielleicht hatte sie sich das alles aber auch nur eingebildet. Denn anscheinend vertraute er ihr nicht oder hatte sonst ein Problem damit. Sie sagte nichts mehr, denn sie wollte nicht irgendetwas sagen, dass sie später vielleicht bereuen könnte. Sie mochte ihn, sehr sogar. Da war diese Anziehung zwischen den beiden, die sie nicht genau beschreiben konnte, aber auf der anderen Seite verstand sie ihn manchmal einfach nicht. Möglicherweise sah sie das ja auch nur so und für Josef war sie lediglich ein weiterer Freshie, wobei das wahrscheinlich schon zu viel gesagt war.

Im Krankenhaus kam dann die nächste Offenbarung, als die Krankenschwester ihr verkündete, dass sie nicht zu Chloe durften.
Niedergeschlagen ließ Sandrine sich auf einen Stuhl fallen, bevor Josef sich zum Telefonieren verabschiedete.
Sie sah ihm eine Zeit lang nach. Aus ihm wurde sie einfach nicht schlau. Mal kamen sie sich so nah und sie glaubte, dass seine Berührungen wirklich etwas bedeuteten und dann waren da Momente, in denen er kühler nicht sein konnte. Wie vor einigen Stunden als er sich für ihr Blut bedankt hatte. Nachdem sie sich geküsst hatten. Was ging in diesem Mann bloß vor?! Vielleicht war sie ja auch total naiv zu glauben, dass zwischen ihnen etwas laufen könnte, aber wenn er ihre Hand nahm oder auf ihre Wange legte, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Doch jetzt ging es nicht um sie und Josef, sondern um Chloe. Wie war sie nur in diese Sache rein geraten?! Dass es ein paar Geheimnisse gab, von denen Sandrine nichts wusste, war ihr völlig klar, aber so etwas? Und was hatte sie davon gehabt? Sie war im Krankenhaus und schwebte anscheinend in Lebensgefahr, insofern man das annehmen konnte.
Sie durfte ihre Freundin nicht verlieren. Was sollte sie denn ohne sie machen? Sie scherzten zwar immer darüber, dass Chloe ohne Sandrine manchmal aufgeschmissen wäre, weil eher Sandrine diejenige war, die an die Konsequenzen dachte, doch eigentlich war sie diejenige, die ohne Chloe völlig aufgeschmissen war.

Ihr Blick fiel auf ihren Arm, der durch ihre Strickjacke verdeckt war, doch sie wusste genau, was sich darunter befand. Gedankenverloren strich sie darüber und dachte daran, wie sie und Chloe sich kennengelernt hatten. Sie dachte an das Ritual, das jeder Neue über sich ergehen lassen musste und wie Chloe ihr durch die erste Zeit geholfen hatte. Sie hatten sich sofort verstanden und waren Freundinnen geworden. Das war nun über zehn Jahre her. Wie sollte sie auf ihre Freundin verzichten? Sie spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete, doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und Josef war zurück.
Er setzte sich neben sie und reichte ihr einen Becher Kaffee, „ Danke. “, murmelte sie. Noch immer hingen ihr die Gedanken ihrer Vergangenheit nach.
Als Josef meinte, sie könnten Chloe eventuell sehen, aber wenn würde es noch eine Weile dauern, fragte sie sich unwillkürlich, ob sie es so lange aushalten konnte. Zum einen weil sie endlich wissen wollte, was Sache war und wie es ihr ging. Und zum anderen, weil das bedeutete hier mit Josef zu sitzen, was an sich kein Problem war, allerdings wusste sie, dass wenn sie Atmosphäre weiterhin so wäre, es sie sicherlich fertig machen würde.

Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und hätte ihn nach dem ersten Impuls am liebsten ausgespuckt, verzog aber nur kurz das Gesicht. Er schmeckte nach allem, wie man Krankenhauskaffee sonst beschrieb. Sie stellte den Becher auf das kleine Tischchen neben ihrem Stuhl und sah zu Josef herüber, „ Du musst nicht hier bleiben. Wenn du weg musst, geh ruhig. Warten kann ich auch allein. “
Sie wollte zwar eigentlich nicht, dass er geht, aber sie wollte auch nicht, dass er glaubte, hier bleiben zu müssen. Sie war bereits erwachsen und konnte auf sich selbst aufpassen. Und dadurch würde es auch nicht schneller gehen.
„ Ich kann dich anrufen, wenn es etwas Neues gibt. “
 
AW: Moonlight

Vince

Nachdem er vor Chloes Krankenzimmer abgewiesen worden war, lief Vince ziemlich wütend durch die Gänge und überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Seine Leute hatte er bereits auf die Dealer angesetzt, die würden sich darum kümmern. Und so wie er Josef kannte, waren auch seine Männer bereits hinter den Dealern her. Doch wenn er ehrlich war, kümmerte ihn das im Moment nicht besonders. Ja, er würde diesem Kerl den Arsch aufreissen, wenn er ihn in die Finger kriegen würde, doch seine Sorge um Chloe war momentan einfach zu gross, als dass er weiter über diesen Moment, der auf jeden Fall kommen würde, nachdenken wollte.

Ruhelos lief er den Flur auf und ab, wie ein Tiger in seinem Käfig. Doch anders als ein Tiger wusste er, wie er aus diesem Flur entkommen konnte. Er musste nur abwarten, bis er unbemerkt in eines der Zimmer neben Chloes gelangen konnte, um von dort aus über das Fenster in ihr Zimmer zu gelangen. Denn nachdem er sich vorhin mit der Schwester angelegt hatte, welche ihn von Chloes Zimmer weggeschickt hatte, würde er auf die Schnelle nicht durch die Tür in ihr Zimmer gelangen.

Während er beobachtete, was um ihn herum geschah, wartete er den richtigen Zeitpunkt ab und schlüpfte kurz darauf unbemerkt in eines der Krankenzimmer, welches ganz in der Nähe von Chloes war. Schnell huschte er zu dem Fenster und öffnete dieses, um gleich darauf in schwindelerregender Höhe auf dem Fensterbrett zu stehen. Zu seinem Glück hatten die Fenster relativ breite Simse, die einander beinahe berührten, sodass er sich noch nicht einmal gross anstrengen musste, um zu Chloes Zimmer zu gelangen. Sogar ein einfacher Sterblicher hätte das geschafft... Nur vielleicht nicht ganz so schnell und leicht, wie er es eben getan hatte.

Die grössere Herausforderung stand ihm jetzt zwar noch bevor. Denn auch wenn ausser Chloe niemand in dem Zimmer war, so war er doch noch durch eine Fensterscheibe von ihr getrennt. Und das Fenster zu öffnen, war selbst für einen Vampir wie ihn nicht ganz ein Kinderspiel, zumal er keine Spuren hinterlassen wollte…

Doch auch dieses Hindernis überwand er schliesslich ohne grössere Schwierigkeiten und befand sich so schon wenig später neben Chloes Bett, griff nach ihrer Hand und blickte voller Sorge in ihr blasses Gesicht.

„Wieso tust du mir das nur an?“, fragte er sie leise und liess seinen Kopf leicht hängen. Ihr Herz, welches normalerweise so stark schlug, war jetzt nicht mehr als ein leises Pochen, was ihm schon mehr sagte, als irgendein Arzt es wohl würde tun können. Es war keinesfalls sicher, dass sie diesen Abend überstehen würde, sie war einfach so schwach. Das Silber in ihrem Blut könnte sie umbringen…

Er wusste nicht, wann er das letzte Mal in solcher Sorge gestanden hatte, ja sogar solche Angst verspürt hatte, jemanden zu verlieren, wie er es jetzt tat. Und dabei kannte er sie eigentlich noch nicht einmal besonders gut. Er wusste beinahe nichts über ihre Vergangenheit, darüber, wer sie war, doch er fühlte sich unglaublich stark zu ihr hingezogen, und das lag nicht allein am verlockenden Duft ihres Blutes. Seit sie bei ihm in der Wohnung gewesen war und sie sich so nahe gekommen waren, war sie ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und jetzt musste er unwiderruflich daran denken, dass er sie schon einmal in unglaubliche Gefahr gebracht hatte, am selben Abend, in ihrer Wohnung. Er war drauf und dran gewesen sie zu beissen, weil sie sich an einer Scherbe geschnitten hatte und ihr verlockender Duft ihn beinahe ins Verderben getrieben hätte. Er hätte es sich niemals verzeihen können, wenn er ihr damals etwas angetan hätte. Und auch das hier, würde er sich niemals verzeihen können. Wenn er doch nur besser aufgepasst hätte, dann hätte sie niemals diese Droge konsumiert und würde jetzt auch nicht hier liegen…

Niedergeschlagen und voller Sorge blieb er so an ihrem Bett sitzen, lauschte dem schwachen Pulsieren ihres Herzens und hoffte, dass sie das irgendwie überstehen würde, als er vor der Tür die Stimmen von Sandrine und Josef vernahm, welche sich bei den Ärzten nach Chloe erkundigten. Und als Sandrine dann wohl einer Schwester sagte, sie solle doch ihm mitteilen, dass sie und Josef nun ebenfalls da waren, liess er schweren Herzens Chloes Hand los, hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und verliess dann das Zimmer auf dem gleichen Weg, wie er es auch betreten hatte – durch das Fenster.

Kurz darauf stand er wieder in dem benachbarten Zimmer und trat dann auf den Flur hinaus, auf welchem er einige Meter weiter Josef und Sandrine auf einer Bank sitzen sass. Langsam ging er zu den beiden hinüber und machte dabei keinen Hehl daraus, wie besorgt er war.

„Die Schwester hat mir gesagt, dass ihr da seid… Habt ihr etwas in Erfahrung bringen können?“, erkundigte er sich dann leise bei den beiden, da er nicht vorhatte ihnen zu verraten, wo er gerade gewesen war…
 
AW: Moonlight

Josef

Der Vampir fühlte sich nicht wirklich wohl in dieser Situation. Sandrine war sehr abweisend und es störte ihn mehr, als er zugeben wollte. Natürlich wusste er genau wieso. Er hatte sich doch absichtlich so verhalten, dass sie sich von ihm fern hält. Es würde doch beiden nur noch mehr Schaden, wenn diese ganze Sache weiter laufen würde. Und doch störte ihn Sandrines verhalten.
Was erwartete er eigentlich von ihr? Sollte sie ihn anflehen ihr mehr Aufmerksamkeit zu schenken, war es das was er wollte? Nein, er wollte sie nicht flehen sehen. Er wollte, dass es ihr gut geht, dass sie glücklich ist. Und sie würde glücklicher sein, wenn sie sich von ihm fern hielt, wenn er sich von ihr fern hielt. Es machte alles so viel Sinn in seinem Kopf, doch seine Gefühle sprachen eine andere Sprache.

Josef blickte auf und versuchte Sandrines Blick zu fangen, als diese ihm sagte, er solle nach Hause gehen. Er wollte in ihren Augen erkenne, ob sie ihn wirklich loshaben wollte, oder ob sie nur irgendetwas sagte, um diese seltsame Atmosphäre zu durchbrechen.
Es ging ihr schlecht, dass sah er ihr an. Sie machte sich Sorgen um Chloe und es störte sie sehr, dass sie ihre Freundin nicht sehen durfte. Das brauchte sie ihm nicht sagen, das wusste er auch so. Doch ob es ihr wirklich lieber war, dass er sie alleine ließ, konnte er nicht aus ihr lesen. Es verletzte ihn ein wenig, doch dies würde er sich nie eingestehen.

"Ich muss niergends hin." sagte er ruhig und blickte Sandrine nun tief in die Augen. "Aber ich verstehe, wenn du mich nicht hier haben willst. Ich gehe, wenn du es verlangst." Kurz wich er dem Blick der wunderschönen Frau ihm gegenüber aus. Er war es doch, der wusste das Chloe diese Drogen nimmt. Er hätte sie davon abhalten können, er war Schuld, dass sie nun hier im Krankenhaus lag und das wusste nun auch Sandrine. Sie hasste ihn sicherlich dafür. Doch wollte sie wirklich alleine sein?
"Hör zu Sandrine," sagte er schließlich und schaute ihr wieder in die Augen. "Wenn du willst, dass ich gehe dann sag nur ein Wort und ich bin weg von hier, aber ich lasse dich nicht alleine, wenn du es nicht möchtest."
Vorsichtig nahm er ihre Hand und wanderte mit seinen Augen über ihre geschmeidigen Finger. "Ich werde aus dir nicht schlau," gestand er ihr leise und er verkniff sich ein bitteres Lachen. War er es doch aus dem momentan keiner schlau wurde. "sag mir einfach was ich machen soll und ich werde es tun."
Josefs Stimme war leise und er merkte wie er schon wieder zu viel seiner Gefühle preis gab. Es war nicht rentabel zu viele Gefühle zu zeigen, vor allem seine Schwächen konnte er normalerweise gut verbergen, aber Sandrine machte etwas mit ihm, dass er selbst nicht verstand.

Er hatte Vince nicht kommen hören, als dieser plötzlich vor ihnen stand ließ er abrupt Sadrines Hand los und stand auf.
"Gar nichts haben wir in Erfahrung bringen können." fauchte Josef fast. Er stand nahe bei Vince und seine Stimme war sehr leise. "Wo warst du? Ich dachte du wüsstest wenigstens was mit ihr los ist." Er verbarg den Vorwurf in seiner Stimme nicht und er war immer noch sauer auf Vince, nicht so sehr wie auf sich selbst, aber dies konnte er in diesem Moment sehr gut verbergen.

Josef blickte kurz zu Sandrine und entfernte sich dann einige Schritte von Vince. Es machte keinen Sinn nun wieder eine Prügelei zu beginnen, schon gar nicht vor ihren Augen.
"Meine Männer sind auf die Dealer angesetzt." sagte er nun in einem eher geschäftlichen Ton. "Ich hoffe ich erreiche Mick irgendwann, er soll sich mal um die Sache kümmern, wer sonst sollte schneller etwas rausbekommen, als er? Hast du irgendwelche Ideen wie wir das Problem beseitigen können?"
Josef wollte mit Vince nicht über Chloe reden. Das war nicht seine Sache, er war nur hier, weil Josef ihn gebeten hatte und konnte nun gehen. Hier wurde er nicht mehr gebraucht.
 
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AW: Moonlight

Sandrine

Sie versuchte seine Gegenwart zu ignorieren, was sich als ziemlich schwierig erwies, denn er war für sie allgegenwärtig.
Sie bekam Kopfschmerzen und das war kein gutes Zeichen. Das Krankenhaus macht die Menschen krank, dessen war sie sich sicher. Längere Zeit hier und man wurde wirklich krank. Aber bei ihr hatte das wohlmöglich auch einfach mit dem Stress und dem Schlafmangel zu tun. Also würde sie sich gleich einfach eine Tablette holen und es wäre wieder vorbei.

Wenn sie schon dabei war, vielleicht gab es dann ja auch eine Tablette gegen die Sucht nach der Aufmerksamkeit und Gegenwart eines gewissen Vampirs. Das würde es ihr wahrscheinlich um einiges leichter machen.
Aber vielleicht nahm er ihr Angebot ja auch an und ging einfach.
Ich gehe, wenn du es verlangst. “, hörte sie ihn sagen und sah ihn dabei an. Diese Augen. Was hatte dieser Typ denn bloß an sich, dass Sandrine in seiner Gegenwart kaum einen klaren Gedanken fassen konnte?! Ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, wich er ihrem Blick schon wieder aus. Das war typisch. Und genau in diesen Moment wurde sie aus ihm nicht schlau. Was wollte er denn?

Seine nächsten Worte raubten ihr fast den Atem. Er sah sie durchdringend an und sagte, dass er bleiben würde, wenn sie es zuließe. Dass er nirgendwo hin müsste, aber er auch akzeptieren würde, wenn sie ihn nicht hier haben wollte.
Noch ehe sie etwas sagen konnte, nahm er ihre Hand und sie spürte, wie sie es an ihrem ganzen Körper spüren konnte. Dieses Gefühl war ihr zwar nicht neu, aber es war immer wieder atemberaubend. Seine nächsten Worte hauten sie dann beinahe um. Er wurde aus ihr nicht schlau?! Er war doch derjenige, der ihr immer wieder nah kam und sich dann zurückzog und immer widersprüchliche Signale sendete.

„ Du wirst aus mir nicht schlau?! “, fragte sie und sah ihn ungläubig an, „ Du bist … “, begann sie, doch hielt dann inne, denn auch sie hatte Vince nicht kommen sehen und bemerkte erst jetzt, dass er bei ihnen stand.
Natürlich ließ Josef sofort ihre Hand los, aber sie unterdrückte den Impuls wie jemand, der ertappt wurde aufzuspringen.
Ruhe bewahren, Sandrine! “, ermahnte sie sich selbst und sah zu Vince. Auch er sah ziemlich fertig aus und in seinen Augen konnte er deutlich die Sorge lesen. Dafür musste man nicht unbedingt Gedanken lesen können. Schon neulich Abend hatte Sandrine gemerkt, dass zwischen den beiden etwas war. Und das bevor sie die beiden in Chloes Schlafzimmer „erwischt“ hatte.

Wie konnte vor einigen Tagen noch alles bestens gewesen sein? Wobei … nein, das war es da auch nicht gewesen. Denn da hatte Chloe dieses Zeug auch schon genommen. Und Josef hatte davon gewusst. Vince ebenfalls?
Nun sah sie zu den beiden Vampiren. Josef schien wütend auf Vince zu sein. Aber wieso war er wütend auf ihn? Weil es in seinem Club passiert ist? Anscheinend hatte Chloe das Zeug schon länger genommen und da hatte sie auch niemand davon abgehalten, auch Josef nicht.
Nein, solche Gedanken konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Sie versuchte sich auf Chloe zu konzentrieren.

Erst als Josef sie mit einem kurzen Blick bedachte, war sie wieder richtig da. Vorher hatte Josef ihm etwas gesagt, doch Sandrine war so mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, dass sie es nicht mitbekommen hatte. Doch sie merkte deutlich die Spannung, die in der Luft lag. Josef sagte etwas von Mick, der sich nun um die Sache kümmerte. So wie Chloe wusste war dieser auch ein Vampir, aber dazu ein ziemlich guter Detektiv mit einer eigenen Agentur. Na dann konnte sie nur hoffen, dass dieses Problem irgendwie zu regeln war.

Nun stand auch Sandrine auf und ging einen Schritt auf Vince zu, „ Konntest du sie sehen? Wie geht’s ihr? Haben die Ärzte oder Schwestern dir etwas gesagt? Uns haben sie keine Auskunft gegeben. “, fragte sie und bemerkte, dass es vielleicht viel zu viele Fragen auf einmal gewesen waren. Doch sie machte sich Sorgen. Sie wusste nicht, wie es ihrer besten Freundin geht, geschweige denn ob sie durchkommen würde.
Hoffnungsvoll sah sie Vince an, vielleicht konnte er ihr ein paar Informationen geben. Dieses Warten machte sie verrückt. Langsam merkte sie, wie müde sie eigentlich war, aber an schlafen war jetzt nicht zu denken. Auf keinen Fall. Und wenn sie Tage hier warten müsste, bis sie endlich zu ihrer Freundin durfte. Eher würde sie dieses Krankenhaus nicht verlassen und davon würde sie niemand abhalten können. Selbst kein Josef.
 
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