AW: Die Schule der Magie
Krankenflügel
Chris schwieg weiterhin, auch wenn er fühlte, wie ungeduldig sein Vater wurde. Er blickte zu Natascha, deren Abzeichen allerdings gerade aufleuchtete und ihr zeigte, dass sie losmusste. Als sie zu ihm trat und ihn küsste, erwiederte er den Kuss zärtlich. "Also gut, ich werde auf sie hören. Aber nur, weil du mich darum bittest", erklärt er ihr mit einem frechen Grinsen, bevor sie aus dem Zimmer geht. Lass dir nicht zu viel Zeit. Ich vermiss dich schon jetzt fügt er in Gedanken noch an und folgt ihr mit seinem Blick, als sie den Krankenflügel verlässt.
Als die Tür ins Schloss gefallen war, liess er seinen Blick noch einen Augenblick darauf ruhen, bis ihn ein Räuspern seines Vaters wieder zurück holte. Chris blickte ruhig in das Strenge Gesicht seines Vaters, denn als er vorhin Nataschas Gefühle wahrgenommen hatte, hatte er einen Entschluss gefasst. Er würde sich nicht unterkriegen lassen. Doch um das zu erreichen, würde er auch ein paar Eingeständnisse machen müssen...
"Also gut, du willst wissen wie's mir geht...", begann er langsam, darauf bedacht, die richtigen Worte zu wählen. "Wenn es um diese Verletzungen geht, dann muss ich sagen, es geht mir wirklich einigermassen gut. Mir tut zwar alles weh, doch ich kann es ertragen, weil ich weiss, dass die Verletzungen heilen werden. Es wird zwar seine Zeit brauchen und ich werde mies drauf sein, weil ich es hasse an ein Bett gefesselt zu sein, doch das ist alles nicht so schlimm. Denn wenn ich daran denke, was passiert wäre, wenn..." Er senkte leicht seinen Blick und sein Vater verstand, dass es um Natascha ging. "Ich weiss nicht, was ich getan hätte, wenn ich sie verloren hätte. - Nachdem Mum gestorben ist", seine Stimme begann leicht zu zittern, da es ihm nach wie vor schwer fiel, darüber zu sprechen. "Du weisst, was mit mir passiert ist. Natascha - sie hat mir gezeigt, dass es weiter geht. Dass ich mein Herz nicht vor allem und jedem verschliessen kann..." Er sprach nicht weiter, denn er spürte, dass sein Vater verstand.
"Es geht dir also alles andere als gut", lächelte Chris' Dad sanft. Denn er hatte nicht nur die Worte gehört, die sein Sohn gesprochen hatte, sondern auch jene, die hinter diesen Worten standen. "Ich weiss wie schwer es ist, damit umzugehen. Und ich bin mir auch bewusst, dass ich dir mehr hätte beistehen sollen, in dieser Zeit und..." "Dad, lass es bitte. Du hast nichts falsch gemacht", unterbrach ihn da Chris und lächelte leicht. "Und ich hoffe wirklich, dass du auch den richtigen Entscheid treffen wirst, wenn du dir die Frage stellst, ob ich bleiben darf, oder nicht. Und Dad, ich will, dass du weisst, dass ich deine Entscheidung akzeptieren werde, egal, wie sie ausfällt."
Chris war sich nicht sicher, ob er diese Entscheidung wirklich akzeptieren konnte, doch was blieb ihm schon anderes übrig...
"Junge, du machst einem Entscheidungen nicht gerade leichter." Chris Vater lächelte. "Du bringst mich dazu, die Entscheidung, die ich schon zu Hause gefällt hatte, zu überdenken und zu ändern. Du solltest wohl besser hier bleiben und auf dein Mädchen aufpassen... Ach ja, ist dir schon aufgefallen, dass sie Flügel hat?" Die letzten Worte hatte er mit einem ziemlich verwirrten Blick gesagt, doch das war Chris egal. Er durfte bleiben, er durfte tatsächlich hier bleiben. Er richtete sich mit einiger Anstrengung auf und fiel seinem Vater um den Hals. "Danke Dad", flüsterte er ihm zu, bevor er sich wieder in die Kissen gleiten liess. Jetzt, wo das geklärt war, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Er fühlte sich gleich etwas wohler und verbrachte die nächste Stunde damit, mit seinem Vater zu schwatzen...
Als Mrs Brody kam und seinen Dad freundlich aufforderte, nun doch zu gehen, war Chris vollkommen erschöpft. Dennoch protestierte er leicht dagegen. Er wollte noch nicht, dass sein Dad schon ging, doch er wusste, dass es sein musste. Schliesslich hatte sein Vater ihm ja erzählt, dass er nur für ein paar Stunden kommen konnte...
Und so verabschiedete er sich schliesslich von seinem Dad, glücklich darüber, dass sie die Probleme, die sie hatten, aus der Welt schaffen konnten... Von Mrs Brody liess er sich bereitwillig wieder von diesem ekligen Trank einflössen, entspannte sich und schloss die Augen, um ein wenig zu dösen