AW: Mcleod´s Daughters - Das RPG
Rob
Rob hatte es nicht mehr gewagt die Augen zu schließen, aus Angst, die Bilder könnten ihn erneut einholen. So saß er einfach nur da, blickte hin und wieder stumm zu Nick und Jodi und sah dann hinaus aufs weite Land, während er seinen Gedanken nachhing und sich darüber sorgte, wie neugierig wohl die beiden sein würden. Er hatte Jodi viel zu oft Anna genannt, als dass er sich mit einer simplen Ausrede hier rausreden könnte, am besten er würde auf ev. Fragen gar nicht antworten.
Bei diesen Gedanken, die auch unteranderem zu Roger wanderten, fiel Rob ein, was er und Nick auf der Fahrt zu Drovers beredet hatten, bevor sie Jodis Unfall entdeckten. Er hatte Nick gesagt, dass Jodi ihn an jemand erinnert und jetzt hatte er sie auch noch pausenlos Anna genannt. Rob hätte sich auf die Zunge beissen können und er hoffte, dass Nick dieses Gespräch gänzlich verdrängt und vergessen hatte. Er konnte nun nur hoffen, dass sein ganzes Verhalten, seine Worte von jedem einfach nur noch ignoriert wurden und man ihn nicht zur Rede stellen würde.
Vielleicht sollte er von dem ganzen Vorfall auch Roger erzählen. Doch andererseits war der Polizist so oder so schon immer völlig nervös und vermutete hinter jedem Busch eine drohende Gefahr. Wenn Roger davon erfährt, dass Rob den Fehler gemacht hatte, zuviel zu sagen, dann würde er ihn vielleicht auch noch wo anders hinbringen, aus Angst dass das bereits zuviel war, um irgendjemanden dazu zu veranlassen, in Robs Vergangenheit herumzukramen. Vielleicht hätte Roger damit sogar recht, allerdings wollte Rob hier nicht weg. Nicht jetzt, wo er sich langsam eingewöhnt hatte und sich mit den Menschen hier langsam verstand.
Er würde das irgendwie schon wieder hinbiegen und wie sollten sie irgendetwas über ihn herausfinden können, wenn man sein altes Leben gänzlich gelöscht hatte? Er war Rob Shelton und niergendswo war noch Matt Bosnich zu finden, außer in der kleinen unscheinbaren Box im Kleiderschrank, in seinem Zimmer auf Killarney. Das was Rob dort versteckt, war alles was von seinem alten Leben übrig geblieben war und was er nicht von dem Zeugenschutzprogramm auslöschen hat lassen.
Das Blaulicht raste immer schneller auf sie zu und auch die Sirenen wurden immer lauter und lauter. Er hasste dieses Geräusch, er hasste dieses Licht, doch in diesem einen Moment war er so froh darüber, dass es endlich da war. Er selbst wollte schon zurück klettern und das Auto verlassen um der Rettung zu zeigen wo sie waren, doch das übernahm bereits Nick, von dem abgesehen, hatte Jodis Hand schließlich auch um die seine geschlossen und wollte ihn scheinbar nicht mehr los lassen.
"Sie sind endlich da,... Bald wirst du hier von befreit,... Du wirst sicherlich einen ziemlichen Brummschädel kriegen,..." meinte er und versuchte sich noch einmal an einem Lächeln. Diesmal gelang es ihm sogar, obwohl ihm so gar nicht nach Lachen oder Scherzen zumute war. Rob wandte seinen Blick verlegen wieder ab und starrte zu den Rettungsleuten, die mit Nick näher zum Auto kamen. Auch die Feuerwehr war gleich mitgekommen, die sich sofort mit der Bergungsschere dran machten Jodi und auch ihn aus dem Auto zu befreien. Da sie nicht zu Jodis Tür kamen, der nach wie vor von dem Baum blockiert wurde, machten sie sich daran, die Tür zu Robs Seite aufzuschneiden und vorsichtshalber, lehnte sich Rob etwas nach vor, um nicht plötzlich nach draußen zu fallen.
Es hörte sich grauenhaft an, wie das Metall zerschnitten wurde und die Türe langsam aus ihren Halterungen fiel. Der Rahmen mußte etwas aufgebogen werden, doch es dauerte gerade mal fünf Minuten, bis die Tür beiseite war und die Rettungsmänner auch schon mit der Liege für Jodi bereit standen. Als sie Rob aus dem Wagen helfen wollten, wiegelte der Vorarbeiter jedoch ab. "Ich bin ok, ich war beim Unfall nicht dabei,..." meinte er nur und fing einen Blick von einem Sanitäter auf, der auf die Wunde auf seinem Kopf starrte. Automatisch griff Rob zu seinem Verband und bemerkte erst jetzt, dass sich dieser gelöst hatte und seine Wunde von Gestern offen zu sehen war. Ein Blick auf den Rücksitz sagte ihm, dass er den Verband wohl beim reinklettern verloren hatte und schon hörte er auch den Sanitäter, wie dieser darauf bestand die Wunde anzusehen.
Währenddessen kümmerte sich der andere darum, Jodi mit ihrer Mithilfe vorsichtig aus dem Auto zu ziehen, da er noch nicht wußte, wie weit ihre Verletzungen waren und ob er sie dadurch nicht verschlimmerte. Doch da Jodi, trotz der Ermahnungen des Sanitäters, ruhig zu bleiben, ständig mithelfen wollte um rauszukommen, sah der Sanitäter selbst ein, dass es mit den Verletzungen nicht weit her sein konnte und so lag nach weiteren wenigen Minuten Jodi bereits auf der Trage. Rob folgte den Männern die Böschung nach oben und sah, wie gerade zwei weitere Autos zum Unfallsort kamen. Aus dem einen stiegen Tess und Kate aus, aus dem anderen stieg der Polizist aus, der den Unfallshergang aufnehmen mußte. Rob war froh, dass Nick sich um die Aussage kümmerte, so blieb er einfach neben der Trage auf der Jodi lag stehen und blickte immer wieder zu dem Polizisten und zu Nick, wo ihm nun zum ersten mal auffiel, dass Nick beim Arm verletzt war.
Rob fragte sich, ob er auch noch vernommen werden mußte, was ihm so gar nicht passen würde, doch der Polizist schien wohl mit der Aussage von Nick zufrieden zu sein und da hier alles nach einem normalen Unfall aussah, war es wohl nicht notwendig, dass auch Rob seine Sicht der Dinge erzählte. Rob wollte sich gerade zu Jodi umdrehen um sich von ihr zu verabschieden, als er fühlte wie sich ihrer beider Hände dabei berührten und Jodis Hand wieder in der seinen lag. Einen kurzen Augenblick sah er auf die ineinandergeschlungenen Finger hinab und lächelte, wollte seine Hand aber wieder aus Jodis Hand herausziehen. "Ich werde mit Tess und Nick zurück zu Drovers fahren, Kate kommt mit dir mit." versuchte er Jodi zu erklären, die erschöpft und müde die Augen geschlossen hatte.
"Sie können gerne auch mitfahren,..." mischte sich der Sanitäter ein, der vorhin den prüfenden Blick auf seine Wunde geworfen hatte. "Oh nein, das ist nicht notwendig,... Ich sollte besser zur Farm fahren" versuchte sich Rob sofort herausreden und seine Hand aus dieser Verankerung von Jodis Fingern rauszubekommen, doch so sehr er auch zog, irgendwie hatte Jodi ihn fest ihm Griff, sodass er förmlich mit in den Rettungswagen gezogen wurde, als die Trage ins Auto gehievt und dort festgemacht wurde. "Ich sollte wirklich nicht,... es reicht wenn Kate mitkommt..." versuchte er noch einmal, doch es half nichts, als Jodi plötzlich ihre müden Augen aufschlug und Rob beinahe bittend ansah. Er wußte nicht, ob Jodi sich ihres Blickes klar darüber war, oder ob Rob einfach zuviel hineininterpretierte, doch in diesem Moment war er nicht fähig etwas dagegen zu sagen, weshalb er gerade noch mitbekam, wie die Tür hinter ihm und Kate geschlossen wurde und der Wagen sich in Bewegung setzte.
Seufzend und bereits überlegend, wie er hier wieder rauskam, nahm er es schließlich zur Kenntnis, dass er nun wohl oder übel mit zum Krankenhaus mußte. In dieser Zeit ließ er sich schließlich auch seine Wunde von gestern noch einmal versorgen und einen professionellen Verband anlegen, damit der Sanitäter endlich Ruhe gab. Was genau Jodi für Verletzungen hatte, konnte im Moment noch nicht gesagt werden, auch wenn Kate die beiden Sanitäter mit Fragen löcherte und nur immer und immer wieder zu hören bekam, dass sie bis zu den Untersuchungen und den Röntgen warten mußte. Rob hatte dem Gespräch und der aufgebrachten Stimme von Kate gefolgt und lächelte darüber, doch sein Blick war weiterhin auf Jodi gerichtet, die ihn ebenfalls unverwandt ansah. Rob konnte Kate gut verstehen, sie machte sich nunmal Sorgen um ihre beste Freundin und Rob hatte damals sicherlich nicht anders reagiert, als er endlich mit Anna und Max im Krankenwagen saß, nachdem die Polizei den Unfallort gesichert und die Männer, welche sie verfolgt hatten, verschwunden waren. Doch im Gegensatz zu Jodi, hatte man bereits bei Anna und Max schon im Krankenwagen wenig Hoffnung, dass sie es zumindest bis zum Krankenhaus schaffen würden.
Rob schluckte hart, wandte seinen Blick ab und betrachtete die Hand, welche ruhig in seiner lag. Eine einzelne Träne stahl sich über seine Wange, die er sofort zur Seite wischte, aus Angst, jemand könnte das gesehen haben, doch die Sanitäter waren mit Kate beschäftigt, sodass zumindest diese drei nichts davon mitbekommen hatten. Bevor er wieder zu Jodi blicken konnte, bog der Wagen auch schon zum Krankenhaus ein und die Sanitäter machten sich bereit, Jodi samt Trage aus dem Auto zu bringen.
Ich muß hier mal aufhören, muß noch wegfahren. Vielleicht will Thara ja noch irgendwas dazu schreiben, ansonsten post ich später dann mal den Teil, wo Rob sich aus dem Krankenhaus zurück zieht.