AW: Mcleod´s Daughters - Das RPG
Rob
"Das wars. Lasst uns zurück fahren." meldete sich Rob nach einiger Zeit, als sie gerade den Zaun fertig hatten und jeder von ihnen verschwitzt ihre Hämmer und Drähte zur Seite legten. "Wurde auch endlich Zeit" hörte Rob Tommy wimmern, der in dem Moment seine wunden Hände betrachtete und sich etwas Blut von den Handflächen in seine Hose wischte. Rob sah dem Mann einen kurzen Moment zu und schüttelte dann den Kopf.
"Ich hab doch gesagt, dass du dich ums Hämmern kümmern und du Jenson den Draht überlassen sollst. Mit den verschlissenen Handschuhen ist es kein Wunder, dass du die Stacheln des Drahtes abbekommen hast." meinte Rob und blickte von Tommys Händen in seine Augen hoch. "Lass mal sehen. Jenson hol den erste Hilfe Koffer vom Wagen" damit umrundete Rob den Pickup und ging zu Jenson um sich dessen Hände anzusehen, die der Arbeiter jedoch zuerst trotzig zurück zog und erst nach vor streckte, als Rob ihn streng ansah. "Wir wären heute nie fertig geworden, wenn Jenson und ich uns die Arbeit geteilt hätten." Rob blickte auf, als Tommy sich rechtfertigte und schüttelte dann den Kopf. "Dafür habe ich jetzt einen Arbeiter, dem ich die nächsten Tage keine schweren Arbeiten zuteilen kann." entgegnete der Vorarbeiter und schüttelte noch einmal den Kopf, bis Jenson endlcih mit dem Verbandskasten da stand. "Mal sehen, was wir da drin brauchbares haben. Ich brauch erstmal ein frisches Tuch und etwas Desinfektionsmittel" meinte Rob und verdrängte die plötzlich aufkommende Erinnerung an die Nacht in der er George getötet hatte.
Rob nahm jede Rolle Verbandszeug heraus und drückte sie Jenson gegen die Brust, der sie zu balancieren versuchte, damit keine runter fielen, während er Rob den Verbandskasten hielt. "Ah hier, Sandra hat tatsächlich mal wieder was zurück gebracht." meinte Rob und Jenson sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Sandra? Die hatte doch den großen Erste-Hilfe-Koffer ausgeliehen, das hier ist der original Verbandskoffer vom Wagen. Da ist immer ein kleines Döschen Desinfektionsmittel drin." erklärte Jenson und sah wie Robs Blick sich plötzlich verklärte, der Vorarbeiter aber nichts als "Natürlich" darauf erwiderte.
Wie hatte er nur den Verbandskoffer vom Wagen vergessen können, als er in der Nacht in der George starb nach Desinfektionsmittel gesucht hatte? Wie dämlich konnte man eigentlich sein? Seufzend wandte er sich zu Tommy, dem der Blick seines Vorarbeiters aufgefallen ist und ohne daran zu denken, dass er Rob immer noch nicht ganz verziehen hat, sah er ihn schuldbewußt an. "Ist was nicht in Ordnung?" fragte er vorsichtig und Rob hob einen Moment den Kopf, bis er sich daran erinnerte, dass er das Desinfektionsmittel in seiner Hand auch verwenden wollte. "Nein,... schon gut. Ich ärgere mich nur über deine Verletzung und deine Sturheit." log er um das eigentliche Thema nicht anschneiden zu müssen. Dann machte er sich daran Tommys Wunden zu verarzten und sie anschließend zu verbinden. "Es hat schlimmer ausgesehen, als es wirklich ist. Es sind nur ein paar Kratzer, genäht muß nichts werden, aber in den nächsten Tagen werde ich dich wohl nur Unkraut jäten schicken können."
Rob räumte die Verbände, die er nicht brauchte und das Desinfektionsmittel zurück in den Koffer und erlöste Jenson somit vom Erste-Hilfe-Koffer. "Danke. Ach und Tommy, sobald wir zurück sind besorgst du dir sofort neue Handschuhe, diese Dinger hier möchte ich nicht mehr sehen." Erklärte Rob in strengem Ton und deutete auf die halbzerrissenen Handschuhe. "Und jetzt lasst uns endlich zurück fahren, ich habe hunger." erklärte er, stieg in den Pickup ein und wartete bis Jenson den Rest der Werkzeuge hinten verstaut und gesichert hatte.
Als Jenson neben ihm saß und Tommy ihn wieder wie üblich anschwieg, verdrehte Rob lediglich die Augen. Die ganze Fahrt über verlief ruhig, Rob konzentrierte sich mehr auf seine Gedanken, als auf die vollkommen freie und kurvenlose Straße und Tommy und Jenson stritten sich wieder einmal, in welches Lokal sie wohl heute wieder gehen sollten. "Rob da!" Rob hörte die Stimme seines Arbeiters, war gedanklich aber immer noch bei Georges letztem Blick und als er danach in die Küche der McLeods ging und kurz darauf von Jodi beschimpft wurde. Doch dann rief Jenson erneut und Rob folgte dem Fingerzeig des Arbeiters und erblickte den Pickup von Killarney bei der Weide auf denen die Pferde grasten. Rob wurde langsamer und ließ prüfend seinen Blick über die Weide gleiten. Doch konnte er nichts auffälliges entdecken und so blieb er kurz stehen und sah sich auch in der Umgebung um. Nichts, alles friedlich und ruhig. Er überlegte einen Moment ob er näher gehen sollte, doch wahrscheinlich war es nur Alex oder Nick, die irgendwas wegen den Pferden sehen wollten. Alex hatte in den letzten Tagen doch so oder so ständig irgendwas mit den Pferden zu tun, also dachte sich Rob nichts schlimmes dabei und stieg mit einem Schulter zucken wieder ins Gas um endlich zurück zu Killarney zu kommen.
Obwohl sich Rob nichts dabei dachte, das bei der Weide ein Auto stand, so überkam ihm nun aber dennoch ein merkwürdiges Gefühl. War dort nicht doch irgendetwas anders? Hatte er etwas übersehen? Doch das Rocket fehlte wollte ihm einfach nicht einfallen. Als er auf Killarney einbog, entdeckte er noch vor Jenson und Tommy das Auto der Drovers und schon beruhigte sich auch sein unangenehmes Gefühl. Das würde sicherlich nur Claire sein und war bestimmt mit Alex auf der Weide draußen. Ein Lächeln umzog seine Lippen, als er sich dachte, dass es doch eine gute Entscheidung war, nicht näher zum Pickup gekommen zu sein. Wer weiß, was die beiden dort draußen machten. Rob gab sich mit dieser Erklärung zufrieden und verscheuchte dadurch das ungute Gefühl, dass er seit der Weide hatte und stieg schließlich aus dem Pickup. "Jenson, verräum bitte das Werkzeug und tanke den Pickup neu auf. Tommy du besorgst dir jetzt sofort die...." - "Rob?" - drang plötzlich die Stimme von Jodi aus dem Haupthaus zu ihm und Rob blickte verwundert von Tommy zu dem Eingang des Hauses. Was wollte die denn hier?! Nicht dass Rob es verhindern hätte können, dass sein Herz kurz einen Luftsprung gemacht hatte, doch mit Jodi hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Einen Moment horchte er noch einmal, um sicher zu gehen, dass er es sich nicht nur eingebildet hatte, doch dann erklang wieder ihre Stimme und Rob seufzte. Sie war wirklich hier. "Also, hol dir die Handschuhe und dann hilf Jenson soweit du kannst." vollendete er nun seinen Satz und nahm dann seinen Hut vom Fahrersitz und ging auf das Haupthaus zu.
Erneut drang die Stimme von Jodi zu ihm, diesmal näher und lauter, also beeilte sich Rob die Treppen nach oben und verschwand im Haus, während Tommy und Jenson seinen Anweisungen nach kamen. Als Rob im Haus war, hing er seinen Hut auf und wischte sich den schlimmsten Dreck von seiner Wange und seiner Stirn. Dann ging er der Stimme nach und fand Jodi schließlich im Wohnzimmer, mit dem Rücken zu ihm gewandt. "Suchst du etwa mich?" fragte er und sah einen Moment den Körper von Jodi an. Es war erneut überwältigend, wie sehr sie doch Anna glich. Er hatte das Gefühl, hingehen zu müssen, sie von hinten zu umarmen und dann sie zu sich zu drehen um sie zu küssen, so, wie er es so oft getan hatte, als er nach Hause kam und Anna in der Küche stand um das Fläschen für Max her zu richten. Und für einen Bruchteil einer Sekunde hätte Rob sich auch beinahe vergessen und wäre tatsächlich auf Jodi zugegangen. Doch dann schüttelte er den Kopf und zwang sich dazu Vernunft anzunehmen. Anna war tot, sie stand nicht hier in diesem Wohnzimmer. "Hier bin ich also." meinte er nur um sich selbst auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen.