AW: Mcleod´s Daughters - Das RPG
Rob
Auf Robs Lippen erschien ein Lächeln, als er Jodis freudige Zusage hörte. Dass sie Monday noch hinter her schob, war für ihn wohl genauso belanglos, wie für sie, als er die Hündin für den Anruf vorgeschoben hatte. "Schön, dann sehen wir uns um halb zehn... Ich freu mich..." meinte er offen und legte dann auf. Kurz stand er mit einem Lächeln und dem Handy in der Hand da, ehe er sich dann aber umdrehte und Monday zu sich rief. "Na komm schon..." rief er ihr zu und ging mit ihr nach oben in sein Zimmer, wo er gleich nach der Hundebürste suchte und den ganzen Sand und Dreck aus ihrem Fell bürstete.
Er brauchte allerdings diesmal nicht einmal fünfzehn Minuten dafür, da er es allerdings auch nicht gerade sorgfältig machte. Immerhin wollte er selbst noch kurz unter die Dusche und als es Schlag Neun wurde, stand er fertig angezogen vor dem Spiegel. "Morgen wirst du gebadet...." sprach er zu Monday als er zu ihr blickte. "versprochen..." fügte er noch hinzu, da er wußte, wie gern sie gebadet wurde. Vielleicht war sie deswegen auch so verrückt nach dem sandigen Platz der Schafe.... "Sei mir schön brav und bell nicht zuviel." danach verließ er das Zimmer und ging mit eiligen Schritten zum Pickup.
Er versuchte so leise wie möglich zu sein um Harry nicht auf den Gedanken zu bringen, ihn noch aufzuhalten und erst als er im Pickup saß und Killarney hinter sich gelassen hatte, war er so richtig erleichtert. Er war sich nämlich schon ziemlich sicher gewesen, dass irgendetwas schief gehen würde und er Jodi anrufen mußte, um ihr abzusagen. Es wäre nicht das erste mal gewesen, dass Harry noch spät Abends zu ihm kam und ihn zu den Weiden rausschickte, doch heute hatte er frei. Endlich. Und heute war ihm auch endlich wieder nach einem geselligen Abend.
Rob hatte mit einem Lächeln auf den Lippen das Radio angemacht und blickte kurz mit guter Laune in den Rückspiegel um noch einmal seine Frisur zu kontrollieren und eine widerspenstige Locke an ihren Ort zurück zu legen. Doch gerade als er seinen Blick wieder auf die Straße richten wollte, sah er, wie aus einer Nebenstraße zwei Scheinwerfer hinter ihm auftauchten. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich und instinktiv trat Rob ins Gaspedal.
Ohne wirklich nachzudenken und auf den Gedanken zu kommen, dass hier auch andere Menschen Autos haben, fühlte sich Rob wieder zurück versetzt in die schreckliche Verfolgungsjagd, bis er endlich wieder zur Vernunft kam und sich selbst beruhigen konnte. Der Wagen hinter ihm war nicht schneller geworden und fiel weit zurück, bis er abbog und in eine andere Richtung fuhr. Rob schüttelte den Kopf verärgert über sich und schaltete den Radio wieder ab. Das war doch einfach nur noch lächerlich....
Rob brauchte noch einige Meter, bis sein Adrenalin und Herzschlag wieder zurück ging, doch dann lenkte seine Aufmerksamkeit ein weiteres Auto auf sich. Diesmal kam das Auto ihm direkt entgegen und trotz der Dunkelheit wußte Rob wem dieses Auto gehörte, hatte er doch schon viele Stunden in diesem Wagen verbracht.....
Misstrauisch blickte er zu dem näher kommenden Auto, das seine Geschwindigkeit verlangsamte, so machte es ihm Rob gleich und kam schließlich auf gleicher Höhe mit dem anderen Auto zum stehen, sodass sie beide nur noch das Fenster runterlassen mußten um ungehindert miteinander reden zu können.
"Wohin des Wegs? Ich habe dich mehrfach versucht anzurufen, aber du bist nicht dran gegangen. Ich muß mit dir reden, es ist dringend.... Wir treffen uns an der alten Scheune, wie immer..." Rob seufzte innerlich, dann tastete er seine Jackentaschen ab, auf der Suche nach dem Handy von dem Roger gerade gesprochen hatte, nur um zu bemerken dass er es tatsächlich nicht eingeschoben hatte.
"Hätte das nicht bis morgen früh Zeit gehabt?" fragte Rob genervt, da ihm nun tatsächlich was dazwischen gekommen war, doch Roger schüttelte den Kopf, schloß das Fenster und stieg wieder ins Gas um zur alten Scheune zu fahren. Rob zögerte noch, dann jedoch schloß er wütend das Fenster und drehte mit dem Wagen um, um Roger hinter her zu fahren.
Vielleicht würde es nicht allzu lange dauern und er würde vielleicht doch noch zu Jodi kommen. Wenn auch leider verspätet. "Ich habe wenig Zeit, um was geht es?" fragte Rob, kaum dass er den Motor abgestellt und aus dem Wagen gestiegen war. Roger sah ihn verblüfft an und zündete sich eine Zigerette an. "Stör ich dich bei einem Date?" fragte Roger noch lächelnd da er zwar immer wieder versuchte Rob klar zu machen, sich hier nicht allzu sehr einzugewöhnen, es ihm aber sicherlich nicht vergönnte wenn er sich auch mal etwas vergnügte. Nicht nach dem, was alles vorgefallen war.
"Habt ihr sie endlich?" wollte Rob wissen ohne auf das Thema mit dem Date einzugehen, aus Angst, Roger würde weiter denken und auf Jodi zu sprechen zu kommen. "Ähm nein...." antwortete Roger auf die Frage und blickte dann verlegen zu Boden, denn weshalb er heute hier her gekommen war, war genauso unerfreulich, wie die Beantwortung der Frage. "ich habe schlechte Neuigkeiten... Dein Vater..." begann Roger und biss sich auf die Lippen. "Du wolltest doch, dass ich dich auf dem laufenden halte, was die Krankengeschichte deines Vaters angeht. Er hatte vor kurzem eine neue Untersuchung... es ist nicht besser geworden... um genauer zu sein, es hat sich überdurchschnittlich verschlimmert." versuchte Roger vorsichtig zu erklären, dass die Ärzte sich ernsthafte Sorgen um den Gesundheitszustand von Robs Vater machen.
"Er wurde gestern ins Krankenhaus eingeliefert, sie versuchen im Moment alles um ihn stabil zu halten." Roger seufzte und blickte dann in der Finsternis zu Rob. "Rob es tut mir leid, aber die Ärzte geben ihm nur noch wenige Wochen, wenn nicht sogar nur noch ein paar Tage. Sie werden die Krankheit nicht heilen können...." Rob blickte von der Stelle, an der er George begraben hatte auf zu Roger. "ich muß zu ihm." kam es entschlossen von dem Vorarbeiter. "Ich will ihn sehen... bring mich von hier weg hörst du!" Rob konnte nicht verhindern, dass seine Stimme von der Angst um seinen Vater lauter und bestimmender wurde, doch egal wie bestimmend er werden würde, er wußte auch ohne das Kopfschütteln von Roger, dass ihm dieser Wunsch nicht gewährt werden würde.
"Roger, er hat nur noch mich... ich kann ihn nicht alleine lassen. Sieh zu dass du mich zu ihm bringen kannst..." Rob seufzte laut und lehnte sich gegen die Tür des Pickups. Roger sagte nichts, er wußte, dass er im Moment nichts sagen konnte, was in irgendeiner Weise angebracht wäre und so sah er Rob nur zu, wie dieser eine Faust ballte und fluchend gegen die Wagentür schlug. "Wieso? Wieso ist es so verdammt schwierig diese Männer zu finden? Wie lange muß ich es denn noch in diesem Nest hier aushalten? Verdammt, anstatt mich hier ständig zu kontrollieren, ob ich eh schön brav in meinem Zimmer sitze, solltet ihr vielleicht endlich zu arbeiten beginnen! Wie lange bin ich schon hier? Ein vier Monate? Ein halbes Jahr? Und jede Woche die selbe Antwort von euch, was treibt ihr eigentlich? Roger, verdammt nochmal, ich will hier weg!"
Robs Angst schlug sich in Zorn um und in den wenigen Minuten, in denen sie sich nur gegenüber gestanden waren hatte Rob die Zeit gefunden, die letzten Monate noch einmal gedanklich durch zu gehen. Sein Vater war seine letzte Familie, er hatte niemanden mehr und nun soll er seinen Vater auch noch einsam sterben lassen? Ihn im glauben lassen, dass er, Rob, tot sei? Wie konnte Roger das von ihm verlangen? "ich will morgen zu meinem Vater, egal wie du das anstellst, hol mich hier raus....." mit diesen Worten und der Wut auf seiner Zunge drehte sich Rob um und wollte in den Wagen steigen, als Roger ihn aufhielt.
"Was hast du vor?" fragte Roger, als er die ungewöhnliche Entschlossenheit in Robs Augen lesen konnte, was nur bedeuten konnte, dass er irgendeine Dummheit vorhatte. Rob wollte zu Jodi fahren, jetzt noch mehr, als vorhin, nur um sich selbst zu beweisen, dass er hier kein Gefangener war und vorallem um genau das Gegenteil von dem zu machen, was Roger ihm aufgetragen hatte. "Ich fahre zu meinem Date..." antwortete er ziemlich trocken und emotionslos und blickte Roger bissig in die Augen. Dass Roger für alles gar nichts kann und er es ihm eigentlich hoch anrechnen sollte, dass er nur deswegen hier rausgefahren war um ihm von seinem Vater zu berichten, an das dachte Rob im moment überhaupt nicht mehr. Es war wieder einer dieser Momente, wo ihm alles einfach auf den Kopf fiel und er nur noch verschwinden wollte.
"Ein Date?" Roger wurde misstrauisch und sah Rob prüfend an, da er einen Verdacht hatte. "Doch nicht die kleine Blonde von Drovers? Rob?...." mahnend sah er den Vorarbeiter an und schüttelte den Kopf. Doch Robs Schweigen war ihm Antwort genug. "Rob, mach keinen Unsinn. Wo ist das Date? Doch wohl nicht auch noch in dem Pub in Fisher?" erneutes Schweigen bestätigten seine Vermutungen, ehe Rob erneut zu einem verbalen Schlag ausholte. "Ach, in diesen Angelegenheiten funktioniert also dein detektivischer Geruchssinn, wie wärs wenn du die Branche wechselst?" fragte Rob bissig, doch das ließ Roger ziemlich kalt. Er kannte Rob nun gut genug um zu wissen, unter welchen Umständen der Vorarbeiter stand und dass er seine Worte morgen bereuen würde.
"Ach, du willst also nicht nur dich in Gefahr bringen, sondern all die Menschen rund um dich auch gleich... Lass dich nicht aufhalten, wenn du die Kleine die Anna so ähnlich sieht mit ins Verderben reisst. Triff dich mit ihr, vergnüg dich mit ihr und wenn ihr gesehen werdet, was solls.... Ich werde schon irgendeine kleine Farm im Nirgendwo finden wo ich sie unterbringen kann um sie zu beschützen, weil sie dann nicht mehr hinter dir, sondern hinter ihr her sein werden. Und das nur um ein paar Stunden Spaß mit ihr zu haben. Du mußt sie wirklich mögen, wenn du sie dieser Gefahr aussetzt. Weiß sie eigentlich worauf sie sich einlässt? Oder kommt sie noch dazu ganz unverhofft zum Handkuss?"
Roger sah Rob genauso emotionslos an, wie seine Stimme geklungen hatte und genau das hatte Rob wachgerüttelt. Roger hatte recht, er brachte Jodi in Gefahr. Er hatte versucht es zu ignorieren, aber das durfte er nicht. Allerdings war er jetzt auch nicht in der Lage, Roger sein Recht offen zu zugestehen, deswegen sah er ihn nur an, spitzte die Lippen und schnallte sich in der selben Bewegung an, ehe er die Tür des Pickups endgültig schloß. "ich hoffe ich hör morgen von dir, wann du mich abholen kommst....." Rob startete den Motor und blickte dann nochmal etwas milder zu dem Polizisten. "Verlang nicht von mir, dass ich ihn einfach im Stich lasse... Bitte..." mit einem letzten Blick zu Roger, stieg er ins Gaspedal und und fuhr an dem Polizisten vorbei, doch anstatt den Weg nach Fisher wieder einzuschlagen, fuhr er in die entgegengesetzte Richtung direkt auf Killarney zu. Nicht nur dass Roger recht hatte, die Lust an einem Treffen war ihm jetzt so oder so völlig vergangen. Es tat ihm nur leid, dass er Jodi nicht mal absagen hatte können.
Daheim angekommen, ging er ohne große Umwege, oder sich von Monday aufhalten zu lassen in sein Zimmer und legte sich auf das Bett, doch schlafen konnte er diese Nacht nicht mehr, irgendwann nahm er das Handy zu sich und schickte Roger eine SMS mit einem einzigen Wort. "Danke". Der Polizist wußte wie es gemeint sein würde, dennoch verlor Rob nicht die Hoffnung, dass Roger morgen doch noch am Vormittag anrufen würde um ihm mitzuteilen, wann er ihn abholen würde. Deswegen, steckte er auch gleich in der Früh, sein Handy ein, bevor er zu seiner morgendlichen alltäglichen Arbeit ging, zu der ihn Monday wie üblich begleitete.