AW: Mcleod´s Daughters - Das RPG
Rob
Rob stolperte vorwärts, fing sich mit den Händen auf und lief dann weiter auf die kleine Baumgruppe zu, in der er sich wenigstens ein bisschen Schutz erhoffte und von wo aus er dann weiter zum angrenzenden Wald laufen wollte. Roger war leblos liegen geblieben, hatte ihm nichts mehr hinter her gerufen, oder zumindest hatte Rob es nicht mehr hören können, da das Motorgeheul immer lauter wurde und rasender auf Rob zu kam, als ihm lieb war. Schock steckte in den Knochen des Vorarbeiters und er war sich so sicher, hier nicht lebend rauszukommen, dennoch trugen seine Beine ihn immer weiter auf die Baumgruppe zu, bis er aprubt stehen blieb, da vor ihm ein weiterer Wagen heran preschte.
Sein erster Instinkt war es umzukehren und in die andere Richtung zu laufen, doch dann, im letzen Moment, erkannte er die Aufschrift von Drovers und soweit es noch möglich war, wurde dem Vorarbeiter noch übler als er begriff, dass Jodi sich wegen ihm in Lebensgefahr brachte. "Steig ein" schrie sie ihm entgegen und es war so, als würde sie die Worte durch einen endlos langen Tunnel schreien, der die Worte noch mindestens vier Mal nach echote. Auch wenn alles in ihm sträubte, so war es dennoch sein Überlebungsinstinkt, der ihn dazu veranlasste einzusteigen. Er brachte Jodi in Gefahr, Roger war vermutlich schon tot und nun brachte er auch noch Jodi in Gefahr. Was wollte sie hier? Rob starrte sie an, seine Augen schrien ihr die gedachten Worte entgegen, doch sagen konnte er nichts, denn gleichzeitig über den Frust und die Angst hinweg, war er auch Dankbar dafür, dass sie hier war. So hatte er vielleicht doch noch eine kleine Chance.
Als er die Tür schloß und sie wieder ins Gas stieg, drehte sich Rob um und sah wie der schwarze Wagen hin und her schlingerte, so als würde er die leblose Gestalt abschütteln wollen, die immer noch aus dem Fenster hing. Doch dann nahm dieser die Verfolgung auf ohne dass er Roger noch einmal beachtet hätte und nur Jodis Frage, wohin sie fahren sollte, riss den Vorarbeiter aus seinen Gedanken. "Fisher" sagte er atemlos. "ich muß nach Fisher" erklärte er und wagte es nicht, sich umzudrehen, es war wie ein Zwang sich nach hinten zu beugen und den schwarzen rasenden Wagen im Auge zu behalten.
"Jodi du mußt schneller fahren,..." erklärte er und sah kurz zu ihr. Was wollte sie denn nur hier? Warum war sie ihm gefolgt? Er verdrängte mit müh und not die aufkommende Erinnerung an Anna, als sie gemeinsam mit Max geflohen waren und sah von Jodi wieder weg zum Heck. Auf die Frage was mit Roger sei konnte er nicht antworten. Er wußte es nicht, doch dann wandte er sich um und suchte nach einem Handy. Er durchsuchte alles, von seinen Taschen angefangen bis zum Handschuhfach des Wagens, doch da war nichts. Sein Handy mußte ihm rausgefallen sein, als er gestolpert war. "So ein Mist" meinte er panisch und bemerkte noch nicht, wie Jodi die Kontrolle über den Wagen verlor.
Erst als er sah, dass sie nicht mehr lenken konnte und der Baum näher auf sie zuraste, machte er sich auf den Aufprall gefasst. "Jodi pass auf!" entkam es ihm, was völlig sinnlos war, da Jodi sicher schon selbst bemerkt hatte, was gleich passieren würde. Das Krachen und Schepern gab Rob noch einen zusätzlichen Adrenalinschub, was ihn von Kopf bis Fuß noch mehr zittern ließ und erneut mußte er sich mit aller Kraft dagegen wehren von seinen Erinnerungen eingeholt zu werden. Das Bild der verunglückten Anna, das ganze Blut, ihre blonden Locken, all diese Bilder drängten sich in ihm auf und er fürchtete sich davor zu Jodi zu blicken. Er wollte es nicht noch einmal sehen.
"Jodi?" fragte er, mit den Nerven am Ende und zögerlich schwank sein Blick zu der jungen Frau, die kurz darauf hysterisch wurde und ihn zurück in die Realität holte. "Nein,... Nein Jodi..." versuchte er mit zittriger Stimme aber ruhig auf sie einzureden, als sie meinte dass sie sterben würden. "Komm. Wir müssen hier raus. Beeil dich." erklärte er und sah nochmal zurück. Vom schwarzen Auto war noch nichts zu sehen, was jedoch nicht viel hieß, immerhin waren sie gerade um eine Kurve gefahren und der Verfolger könnte jede Sekunde auftauchen. "Mach schon!" drängte er Jodi erneut und half ihr, sich vom Gurt befreien.
Als sie aus dem Auto heraussen waren, lief Rob um den Wagen herum, fasste Jodi an der Hand und kletterte mit ihr über den umgefahrenen Baum weiter hinaus aufs Land in der Hoffnung irgendwo einen Unterschlupf für die nächsten Sekunden zu finden. Nur irgendetwas, was sie vor den Blicken der Verfolger schützen könnten. Dann mußten sie sich weiterhin auf den Weg nach Fisher machen.